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Marianne Fieglhuber Gutscher 12 August 1886 in Wien 20 Janner 1978 in Graz war eine osterreichische Malerin Sie schuf ab den 1910er Jahren bis zu ihrem Tod 1978 ein umfangreiches Werk an Olgemalden Aquarellen und Zeichnungen Im Zentrum ihres Schaffens standen vor allem Portrats Frauendarstellungen vereinzelt Gruppenbilder weibliche Akte und Stillleben und in den spateren Jahren auch Landschaften und Stadtebilder Sie nahm regelmassig an Ausstellungen im Wiener Kunstlerhaus und in der Wiener Secession teil und wurde 1977 mit einer Einzelausstellung in der Osterreichischen Galerie Belvedere gewurdigt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Ausbildung 2 Heirat Erster Weltkrieg und 1920er Jahre 3 1930er Jahre und Zweiter Weltkrieg 4 Nachkriegsjahre Reisen und spate Anerkennung 5 Kunstlerische Einordnung 6 Werke 7 Auszeichnungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben und Ausbildung BearbeitenMarianne Fieglhuber wurde am 12 August 1886 in Wien geboren Ihre Mutter eine geborene Zifferer und ihr Vater stammten aus St Polten ihr Vater betrieb einen Gemischtwarenladen Sie wuchs zusammen mit drei Schwestern und einem Bruder auf und besuchte die Burgerschule im 6 Wiener Gemeindebezirk Mariahilf nbsp Marianne Fieglhuber Gutscher an der StaffeleiNach Abschluss der Schule akzeptierten die Eltern ihren Wunsch Kunstlerin zu werden und ermoglichten ihr das Studium an der Kunstschule fur Frauen und Madchen in Wien u a bei Max Kurzweil und Ludwig Michalek das sie 1904 begann Diese 1897 gegrundete Institution war die erste offentliche Kunstschule fur Frauen in Wien die sich davor lediglich privat in Malerei Bildhauerei oder Grafik unterrichten lassen konnten Sie lernte die Technik des Radierens bei Ludwig Michalek und trat bald in den von Michaleks Schulerinnen gegrundeten Radierklub Wiener Kunstlerinnen ein Im Verbund des Klubs beteiligte sie sich an mehreren Ausstellungen Ihre Radierungen wurden in Wien Salzburg und Leipzig gezeigt Die Malerei erlernte Marianne Fieglhuber bei Max Kurzweil und Rudolf Jettmar Zusatzlich bildete sie sich selbst kunstlerisch fort und unternahm Studienreisen nach Frankreich Norwegen Schweden und Italien 1919 trat sie der Vereinigung bildender Kunstlerinnen Osterreichs bei und beteiligte sich an deren Jahresausstellungen Heirat Erster Weltkrieg und 1920er Jahre BearbeitenNach ihrer Heirat trug sie den Doppelnamen Fieglhuber Gutscher und bezog mit ihrem Mann eine Wohnung in der Sandwirtgasse im 6 Wiener Gemeindebezirk die sie auch als Atelier nutzte Bald darauf brach der Erste Weltkrieg aus ihr Mann wurde eingezogen 1915 wurde die gemeinsame Tochter Marianne geboren zwei Jahre spater ihr Sohn Eduard Durch ihre familiaren Verpflichtungen hatte sie in der Zeit wahrend des Krieges wenig Freiraum fur ihr kunstlerisches Schaffen Dazu kam dass ihr Mann der nie Verstandnis fur ihre Malerei hatte stark verandert aus dem Krieg zuruckkehrte und ihre kunstlerischen Ambitionen strikt ablehnte Sie setzte sich jedoch im Laufe der Jahre gegen ihn durch denn es folgten fruchtbare Phasen in ihrem Schaffen Zudem nahm sie privaten Malunterricht bei ihren jungeren Malerkollegen Robin Christian Andersen und Egge Sturm Skrla 1930er Jahre und Zweiter Weltkrieg BearbeitenIn den 1930er Jahren stellte sie regelmassig im Kunstlerhaus und der Wiener Secession aus ihr Schaffen gelangte zu einem ersten Hohepunkt Durch die politischen Entwicklungen jener Jahre wurde ihr Schaffen erneut erschwert Marianne Fieglhuber Gutscher stand dem durch die Nationalsozialisten durchgefuhrten Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich kritisch gegenuber nicht zuletzt da einige ihrer Freunde judischen Glaubens waren Wahrend des Zweiten Weltkrieges wohnte sie mit ihrer Familie in Wien Nachkriegsjahre Reisen und spate Anerkennung Bearbeiten nbsp Drei Madchen sich begrussend nbsp Marianne Fieglhuber Gutscher um 1960Um ausstellen und verkaufen zu konnen trat Fieglhuber Gutscher 1939 der Reichskammer der bildenden Kunste bei 1943 wurde eine Ausstellung ihrer Werke mit der Begrundung nicht den Kulturrichtlinien des Fuhrers zu entsprechen abgelehnt Daraufhin zog sie sich in den Zweitwohnsitz der Familie in Kasten bei Boheimkirchen zuruck Nach Ende des Krieges wohnte sie wieder in der Wohnung im 6 Bezirk in Wien Nach 1946 stellte sie im Neuen Hagenbund aus Ab den 1950er Jahren pendelte sie zwischen Wien Kasten und Gratkorn bei Graz wo ihre inzwischen verheiratete Tochter mit ihrer Familie lebte 1956 bekam sie den ersten Auftrag fur ein Werk im offentlichen Raum Fur die Fassade der neu errichteten Wohnhausanlage in der Rechberggasse 16 20 im 10 Wiener Gemeindebezirk schuf sie das Mosaik Familie 1968 gestaltete sie zudem ein Glasfenster fur das Zisterzienserstift in Rein Nach dem Tod ihres Mannes 1955 nahm sie an zahlreichen organisierten Studienreisen durch Europa teil Da sie sich nun haufig in Graz aufhielt trat sie der Vereinigung Bildender Kunstler Steiermarks bei nahm aber auch weiterhin am kulturellen Geschehen in Wien teil und stellte dort beispielsweise im Kunstlerhaus aus 1977 wurden ihre Werke in der Osterreichischen Galerie im Oberen Belvedere in Wien gezeigt Marianne Fieglhuber Gutscher starb im 92 Lebensjahr am 20 Janner 1978 in Graz Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Kasten Kunstlerische Einordnung BearbeitenDie fruhen Arbeiten von Marianne Fieglhuber Gutscher standen noch ganz in der Tradition des Jugendstil der Einfluss ihrer Lehrer wie Max Kurzweil oder Rudolf Jettmar war deutlich zu erkennen Nach dem Ersten Weltkrieg nahm sie Malunterricht bei Robin Christian Andersen und Egge Sturm Skrla Beide kamen aus dem Umkreis avantgardistischer Gruppierungen Andersen war Mitglied in der von Egon Schiele gegrundeten Neukunstgruppe und Sturm Skrla war bei der Neuen Vereinigung die bald im Hagenbund aufging Durch den Unterricht bei beiden Malern erfuhr die Malerei von Marianne Fieglhuber Gutscher wohl eine erste Entwicklung die Pinselfuhrung wurde freier und die Farbgebung differenzierter und pastoser In den 1930er Jahren gelangte Marianne Fieglhuber Gutschers Schaffen zu einem ersten Hohepunkt Sie schuf Portrats von Personen aus der Familie oder von Bekannten Gruppenbildnisse und weibliche Aktdarstellungen Die Bilder entstanden fast ausschliesslich in ihrem Atelier ihr Ruckzugs und Zufluchtsort Dies spiegelt sich auch in den Bildnissen wider die Figuren befinden sich meistens im Innenraum und sind nur ganz selten in einem nicht naher definierten Aussenraum dargestellt Die Figuren fast ausschliesslich Frauen sitzen am Fenster oder um einen Tisch schauen in den Spiegel oder sind im Lesen vertieft Sie verharren ruhig und scheinen in Gedanken versunken Bereits Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre wurde ihre Malweise freier und lockerer die tonige Farbigkeit wich einem bunteren Kolorit Diese Entwicklung in Richtung einer expressionistischen Ausdrucksweise setzte sich in den folgenden Jahren fort Nach dem Zweiten Weltkrieg und in spateren Jahren widmete sich die Kunstlerin neben figurlichen Darstellungen immer mehr den Landschaften ihrer Umgebung Die Farbe gewinnt im Spatwerk noch an Intensitat und das Dargestellte wird immer weiter aufgelost Bis zuletzt arbeitete und malte Marianne Fieglhuber Gutscher und hinterliess ein beeindruckendes Œuvre an Werken Ihr kunstlerisches Schaffen blieb neben Landschaften Stadtebildern und Stillleben thematisch vor allem fokussiert auf die Darstellung von Frauen durch den weiblichen Blick Werke BearbeitenClivien Kulturabteilung der Stadt Wien Kat Nr 263 Ol auf Leinwand 102 86 cm 1953 Rote Wolke Kulturabteilung der Stadt Wien Kat Nr 551 Tempera auf Papier 49 63 cm 1955 Familie Kulturabteilung der Stadt Wien Kat Nr KAB386 Keramikmosaik am Haus Troststrasse 5 9 Wien Favoriten 15 m 1956 Nordische Landschaft Kulturabteilung der Stadt Wien Kat Nr 1731 Tempera auf Papier 48 5 63 cm 1958 Baumlandschaft mit Erdkeller Privatbesitz Ol auf Leinwand 68 55 cm Glasfenster Letzte Kommunion des Heiligen Eberhard Erzbischof von Salzburg Zisterzienserstift Rein 1968 69 Auszeichnungen BearbeitenOsterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst 1969 1 Verleihung des Professorentitels 1976 Literatur BearbeitenRoland Widder Hrsg Marianne Fieglhuber Gutscher Wien 2022 ISBN 978 3 99126 040 0 Gudrun Danzer Hrsg Ladies First Kunstlerinnen in und aus der Steiermark 1850 1950 Ausstellungskatalog Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum Graz 2020 ISBN 978 3 7011 8174 2 Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 2 De Gy Kremayr amp Scheriau Wien 1993 ISBN 3 218 00544 2 Kulturabteilung der Stadt Wien MA 7 Hrsg Die funfziger Jahre Kunst und Kunstverstandnis in Wien Springer Wien 2010 ISBN 978 3 7091 0051 6 Otto Hans Joachim Marianne Fieglhuber Gutscher In Osterreichische Illustrierte Zeitung Jg 40 Heft 11 16 Marz 1930 S 6 7 abgerufen am 17 Januar 2016 Digitalisat bei ANNO AustriaN Newspapers Online Weblinks Bearbeitenwww fieglhuber gutscher com www fieglhuber gutscher at Podcast uber Marianne Fieglhuber Gutscher auf www widderhoeren com Arbeiten von Marianne Fieglhuber Gutscher in der Sammlung der Osterreichischen Galerie Belvedere Arbeiten von Marianne Fieglhuber Gutscher in der Ausstellung Ladies First Kunstlerinnen in und aus der Steiermark 1850 1950 Museum Joanneum GrazEinzelnachweise Bearbeiten Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 S 245 PDF Datei 6 6 MB Normdaten Person GND 14040967X lobid OGND AKS LCCN no2014159023 VIAF 107112277 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fieglhuber Gutscher MarianneKURZBESCHREIBUNG osterreichische MalerinGEBURTSDATUM 12 August 1886GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 20 Januar 1978STERBEORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Fieglhuber Gutscher amp oldid 226441623