www.wikidata.de-de.nina.az
Margarete Hielscher 12 September 1899 in Arnsdorf Landkreis Hirschberg im Riesengebirge 13 April 1985 in Stadtroda war eine deutsche Arztin die im Rahmen der Kinder Euthanasie an NS Verbrechen beteiligt war Leben BearbeitenDie Tochter des Kaufmanns und Gemeindevorstehers Otto Hielscher 1 besuchte in ihrem Geburtsort von 1905 bis 1912 die Volksschule danach fur ein Jahr das Lyzeum in Liegnitz und zuletzt das Realgymnasium in Hirschberg wo sie ihre Schullaufbahn 1919 mit dem Abitur abschloss Anschliessend absolvierte Hielscher ein Studium der Medizin an den Universitaten Breslau und Munchen das sie 1927 mit Staatsexamen abschloss Ihr Medizinalpraktikum absolvierte sie u a in der Heil und Pflegeanstalt in Hildburghausen Ab Mitte Mai 1928 war Hielscher als Volontarin auf der Abteilung fur geisteskranke Frauen in den Landesheilanstalten Stadtroda tatig und wurde dort Anfang April 1929 Assistenzarztin Ab 1930 war Hielscher als Arztin an der jugendpsychiatrischen Abteilung der Landesheilanstalten Stadtroda tatig wo sie spater als Oberarztin beschaftigt war Sie wurde 1930 an der Universitat Jena mit der Dissertation Die Unfruchtbarmachung Schwachsinniger aus rassenhygienischen und sozialen Grunden zum Dr med promoviert 2 Am 20 Oktober 1937 beantragte sie die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 959 639 3 Sie wurde auch Mitglied im NS Arztebund und bei der NSV Hielscher wurde 1938 zur Medizinalratin ernannt und war arztliche Beisitzerin des Erbgesundheitsgerichtes in Jena Wahrend des Zweiten Weltkrieges leitete sie von 1943 bis 1945 unter dem Klinikleiter Gerhard Kloos eine euphemistisch genannte Kinderfachabteilung an den Thuringischen Landesheilanstalten Stadtroda die der jugendpsychiatrischen Abteilung angegliedert war Von den dort aufgenommenen Kindern starben mindestens 72 u a durch Nahrungsentzug und oder todlich wirkende Luminalgaben Intellektuell besteht ein hochgradiger Schwachsinn Idiotie der im Hinblick auf neurologischen und encephalographischen Befund als exogen anzusehen ist Das Kind ist bei seiner volligen Hilflosigkeit und Pflegebedurftigkeit ein reiner Verwahrfall Es ist unseres Erachtens vollkommen bildungsunfahig Margarete Hielscher in einem der 73 durch sie verfassten Gutachten zur Totung eines ihr anvertrauten Kindes 4 Nach Kriegsende trat sie der SPD bei und wurde nach der Vereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED Des Weiteren war sie Mitglied im DFD in der DSF und im DRK Hielscher blieb wie auch der psychiatrische Oberarzt und stellvertretende Leiter Johann Schenk 5 durchgehend am Krankenhaus Stadtroda tatig und trat dort im Marz 1965 als Oberarztin der Kinderabteilung in den Ruhestand Hielscher wurde im Dezember 1946 von der Polizei in Stadtroda im Rahmen der Anstaltsverbrechen in Stadtroda zu zwei ehemaligen Oberpflegern lediglich verhort Sie geriet ab 1965 in den Fokus der Kreisdienststelle Stadtroda des MfS die gegen den ehemaligen Klinikleiter Kloos und weiteres ehemaliges Anstaltspersonal Ermittlungen aufnahm Operativ Vorgang Ausmerzer Der amtierende Klinikleiter des Krankenhauses Stadtroda Erich Drechsler hatte im November 1964 dem MfS Hinweise aus dem Klinikarchiv auf Euthanasieverbrechen zur NS Zeit gemeldet Obwohl es einen hinreichenden Verdacht der Mitwirkung Hielschers an Totungen von Kindern in der Kinderfachabteilung von Stadtroda gab wurde Hielscher nicht vor Gericht gestellt um eine Diskriminierung der DDR zu vermeiden 6 Literatur BearbeitenMatthias Wanitschke Hrsg Quellen zur Geschichte Thuringens Archivierter Mord Der SED Staat und die NS Euthanasie Verbrechen in Stadtroda Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen Erfurt 2005 pdf 3 19 MB Einzelnachweise Bearbeiten Einwohnerbuch Arnsdorf 1927 im Kreis Hirschberg Riesengeb PDF Datei 45 kB Jurgen John Rudiger Stutz Die Jenaer Universitat 1918 1945 In Traditionen Bruche Wandlungen Die Universitat Jena 1850 1995 Bohlau Koln Weimar Wien 2009 ISBN 978 3 412 20248 4 S 380 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 10931085 Zitiert bei Henry Leide NS Verbrecher und Staatssicherheit Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 35018 X S 345 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 238 249 und 253 Kerstin Schneider Euthanasie Archivierter Mord Memento vom 22 August 2010 im Internet Archive In Stern 27 Juli 2005 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 24 August 2019 PersonendatenNAME Hielscher MargareteKURZBESCHREIBUNG deutsche Arztin und EuthanasietaterinGEBURTSDATUM 12 September 1899GEBURTSORT Arnsdorf Landkreis Hirschberg im RiesengebirgeSTERBEDATUM 13 April 1985STERBEORT Stadtroda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarete Hielscher amp oldid 234871401