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Manuel Fraga Iribarne 23 November 1922 in Vilalba bei Lugo Galicien 15 Januar 2012 in Madrid 1 war ein spanischer Politiker Manuel Fraga Iribarne Oktober 2007 In der Zeit des Franquismus amtierte er von 1962 bis 1969 als Minister Wahrend und nach dem Ubergang Spaniens zur Demokratie der Transicion gehorte er zu den massgebenden Personlichkeiten des konservativen Lagers fuhrte das 1976 von ihm gegrundete Parteienbundnis Alianza Popular AP und war erster Vorsitzender der 1989 daraus hervorgegangenen Partido Popular PP sowie von 1990 bis 2005 Regierungschef der Autonomen Region Galicien Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang und politisches Wirken 2 Familie 3 Ehrungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang und politisches Wirken BearbeitenManuel Fraga Iribarne studierte Rechtswissenschaften 2 an der Universitat Santiago de Compostela Seine politische Laufbahn begann er wahrend der Diktatur von Francisco Franco als Mitglied der faschistischen Falange Im Jahr 1951 wurde Fraga Generalsekretar des Instituto de Cultura Hispanica Institut fur Hispanische Kultur einer falangistisch dominierten Institution fur die internationale Zusammenarbeit der spanischsprachigen Welt unter ideologischer Fuhrung Spaniens Spater ubernahm Fraga u a Amter im Erziehungsministerium von 1955 bis 1958 sowie im Ausschuss fur Auswartige Angelegenheiten der spanischen Cortes Von 1962 bis 1969 war er spanischer Tourismus und Informationsminister In diese Zeit fallt einerseits eine gewisse Europaisierung Spaniens die besonders im einsetzenden Tourismusboom ihren Ausdruck fand andererseits aber auch eine restriktive Presse und Zensurpolitik die auf die Sicherung des bestehenden Systems gegen oppositionelle Einflusse bedacht war Diese Zensur wurde 1966 durch ein neues Pressegesetz das als Fraga Gesetz bekannt wurde leicht gelockert aber nicht grundlegend liberalisiert Als Informationsminister war Fraga fur die weltanschauliche Kontrolle und Beeinflussung der Offentlichkeit und die Aufrechterhaltung des politischen Regimes des Franquismus unmittelbar mitverantwortlich und verkundete unter anderem auch die Hinrichtung politischer Gefangener so etwa im Fall des 1963 exekutierten kommunistischen Aktivisten Julian Grimau der einen internationalen Proteststurm ausloste Wahrend der Spiegel Affare in der Bundesrepublik Deutschland spielte Fraga eine Rolle als er durch eine regierungsamtliche Stellungnahme das Dementi der Bundesregierung wonach die Festnahme von Conrad Ahlers in Torremolinos am 27 Oktober 1962 nicht von deutschen Stellen veranlasst worden ware als falsch entlarvte 3 Dies fuhrte zu einer Regierungskrise in Bonn und endete schliesslich mit der Entlassung von Franz Josef Strauss als Verteidigungsminister Anfang 1969 wurde Fraga auf Anregung des deutschen Botschafters in Madrid Hermann Meyer Lindenberg mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet was in Deutschland zu Protesten fuhrte da in Spanien kurz zuvor der Ausnahmezustand verhangt worden war Unter Druck geriet besonders Willy Brandt als Aussenminister der damals noch regierenden grossen Koalition Das von ihm geleitete Auswartige Amt rechtfertigte die Verleihung damit die Entscheidung fur die Wurdigung sei bereits vor den jungsten Entwicklungen gefallen 4 und Meyer Lindenberg gab als Begrundung fur seinen Vorschlag an Fraga habe sich seit Jahren um die deutsch spanischen Beziehungen verdient gemacht 3 Aus Protest gab Karl Gerold der Herausgeber der Frankfurter Rundschau das ihm einige Jahre zuvor verliehene Bundesverdienstkreuz zuruck nbsp Fraga wahrend der Transition in Spanien1973 wurde Fraga spanischer Botschafter in Grossbritannien Nach Francos Tod wurde er im Dezember 1975 unter Konig Juan Carlos I Innenminister und Vize Ministerprasident in der Regierung von Carlos Arias Navarro Unter Fragas Verantwortlichkeit als Minister kam es zu mehreren blutigen Zwischenfallen bei Einsatzen staatlicher Sicherheitskrafte Die bewaffnete Nationalpolizei totete im Marz 1976 beim Massaker von Vitoria funf Arbeiter und verletzte weitere 150 Bei einem Attentat auf eine linkscarlistische Wallfahrt in Montejurra Navarra zu der auch rund 20 linke Parteien und Organisationen eingeladen waren wurden im Mai 1976 zwei Anhanger des sozialistisch orientierten carlistischen Thronpratendenten Carlos Hugo von Bourbon Parma ermordet und zahlreiche weitere verletzt Hinter den Morden standen restaurative franquistische Krafte innerhalb der Guardia Civil und die Geheimdienstaktion Operacion Reconquista die von Fraga sowie dem Regierungschef Arias Navarro unterstutzt wurden 5 Der Exil Argentinier Rodolfo Almiron fruherer Fuhrer der argentinischen Alianza Anticomunista Argentina Todesschwadronen war von 1981 bis 1984 Chef von Fragas Personenschutz Auch Almiron war 1976 beim Attentat von Montejurra personlich zugegen gewesen 6 nbsp Manuel Fraga trifft als Oppositionsfuhrer Ministerprasident Felipe Gonzalez 1983 1976 grundete sich auf Fragas Initiative das aus mehreren konservativen und burgerlichen Parteien zusammengesetzte Parteienbundnis Alianza Popular Volksallianz Vorgangerin der bis Juni 2018 regierenden Volkspartei Partido Popular PP das sich als Sammelbewegung des rechtsgerichteten katholischen und nationalspanischen Spektrums unter demokratischem Vorzeichen verstand Manuel Fraga wurde erster Generalsekretar der neuen Gruppierung und ubernahm 1979 den Vorsitz der Allianz Als Mitglied des Ausschusses der mit der Ausarbeitung der bis heute geltenden spanischen Verfassung von 1978 betraut war gehorte Fraga zu den Vatern der Verfassung Bei den Parlamentswahlen von 1977 1979 1982 und 1986 wurde er jeweils ins spanische Abgeordnetenhaus gewahlt wo er nach dem Wahlsieg von Felipe Gonzalez PSOE seit 1982 Oppositionsfuhrer war Von 1987 bis 1989 war er Mitglied des Europaischen Parlaments Nach einer Reihe von politischen Querelen bildete sich 1989 aus der Alianza Popular heraus die Partido Popular deren erster Vorsitzender Fraga wurde Bei den Wahlen vom 17 Dezember 1989 zum Regionalparlament seiner Heimatregion Galicien erhielt die PP die absolute Mehrheit woraufhin Fraga am 5 Februar 1990 zum Regierungschef der galicischen Regionalregierung gewahlt wurde In den spateren Wahlen zum Regionalparlament vom 17 Oktober 1993 19 Oktober 1997 und 21 Oktober 2001 errang der galicische Ableger der Partei unter Fragas Fuhrung mehrmals die absolute Mehrheit und Fraga blieb lange Jahre Regierungschef In der bis dahin wirtschaftlich ruckstandigen Region forderte er die Infrastruktur und den Tourismus und sorgte fur die Durchsetzung der galicischen Sprache als regionale Amtssprache 2 Erst bei den Regionalwahlen am 19 Juni 2005 verlor die konservative Volkspartei die absolute Mehrheit knapp an die galicischen Sozialisten Partido Socialista de Galicia PSdeG und den nationalistischen galicischen Block Bloque Nacionalista Galego BNG Im August 2005 loste Emilio Perez Tourino PSdeG Fraga als Regierungschef ab Als Vorsitzender der galicischen Volkspartei trat Fraga am 16 Januar 2006 im Alter von 83 Jahren auf einem Parteitag in Santiago de Compostela zuruck zum Nachfolger wurde Alberto Nunez Feijoo gewahlt Damit endete in der offentlichen Wahrnehmung die politische Ara Fragas Allerdings gehorte er noch von Marz 2006 bis Dezember 2011 also bis kurz vor seinem Tod als vom Regionalparlament von Galicien entsandtes Mitglied dem Senat also dem Oberhaus der spanischen Cortes Generales an Fraga gilt als eine der am starksten polarisierenden Gestalten der spanischen Politik seit dem Tod Francos Er war politischer Ziehvater von Jose Maria Aznar der ihm 1990 im Parteivorsitz nachfolgte und 1996 2004 spanischer Ministerprasident war Seine zentrale Bedeutung fur die Volkspartei zeigt sich auch daran dass Fraga seit seinem Ausscheiden aus dem Parteivorsitz bis zu seinem Tode als Grundungsprasident den Ehrenvorsitz seiner Partei ausubte und sich auch in politischen Debatten zu Wort meldete Familie BearbeitenManuel Fraga Iribarne war mit Maria del Carmen Estevez verheiratet die am 23 Februar 1996 verstarb Er war Vater von funf Kindern Seine Tochter Carmen Fraga Estevez ist ebenfalls Politikerin und Mitglied des Europaischen Parlaments Ehrungen Bearbeiten nbsp Statue Fragas in Cambados1963 Grosskreuz des Ordens San Raimundo de Penafort 1964 Grosskreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique 1969 Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband 1973 Grosskreuz des Ordens Alfons X des Weisen 1992 Grosskreuz des portugiesischen Christusordens 1995 Grosskreuz des norwegischen Verdienstordens 1996 Grosskreuz des Ordens des heiligen Jakob vom SchwertWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Manuel Fraga Iribarne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Manuel Fraga Iribarne Zitate englisch Manuel Fraga Iribarne in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen Parlaments Literatur von und uber Manuel Fraga Iribarne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Xunta de GaliciaEinzelnachweise Bearbeiten Daniel Woolls AP Veteran Spanish politician Fraga dies at age 89 Memento vom 17 Januar 2012 im Internet Archive Nachruf auf seattlepi com vom 16 Januar 2012 gesehen am 12 Januar 2013 englisch a b Manuel Fraga Iribarne Aide of Franco and Spain Political Force Dies at 89 Nachruf auf nytimes com vom 16 Januar 2012 abgerufen am 16 Januar 2012 a b War dran Der Spiegel 17 Februar 1969 Panne Die Zeit 21 Februar 1969 Siehe Floren Aoiz El jarron roto ISBN 84 8136 329 4 sowie Diego Carcedo Saenz de Santamaria el general que cambio de bando ISBN 84 8460 309 1 Denuncian que Almiron tambien participo en la ultraderecha espanola Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive Argentinische Nachrichtenagentur Telam 6 Januar 2007 spanisch Normdaten Person GND 119438305 lobid OGND AKS LCCN n79053989 VIAF 59092205 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fraga Iribarne ManuelKURZBESCHREIBUNG spanischer Politiker und Regierungschef MdEPGEBURTSDATUM 23 November 1922GEBURTSORT Vilalba bei LugoSTERBEDATUM 15 Januar 2012STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manuel Fraga Iribarne amp oldid 235811626