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Manfred Hertwig 18 Mai 1924 in Breslau heute in Polen 2006 1 war ein deutscher Soziologe und politisch Verfolgter in der Deutschen Demokratischen Republik DDR Manfred Hertwig 2 v l hier im April 1990 vor dem Obersten Gericht der DDR welches seine Verurteilung aus dem Jahr 1957 aufhobIm November 1956 wurde er gemeinsam mit Wolfgang Harich und anderen vom Obersten Gericht der DDR wegen Bildung einer konterrevolutionaren Gruppierung und Staatsverrat zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt Im April 1990 wurde Hertwig rehabilitiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHertwig Sohn eines Mechanikers schloss die Oberschule ab und erlernte den Beruf des kaufmannischen Angestellten 1942 wurde er eingezogen und kampfte als Unteroffizier im Zweiten Weltkrieg 1945 wurde er verwundet und erlebte das Kriegsende in einem Lazarett in Bremen Hertwig liess sich in Jena nieder und studierte bis 1949 Philosophie an der Friedrich Schiller Universitat Jena 1946 wurde er zunachst Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD und nach deren Zwangsvereinigung mit der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED Bis 1951 war Hertwig Assistent am Jenaer Institut fur dialektischen Materialismus und Mitarbeiter im Forschungsinstitut fur Soziologie 1951 ging er nach Berlin war bis 1952 Oberreferent im Sektor Philosophie des Staatssekretars fur Hochschulwesen und von 1952 bis 1955 Dozent fur Marxismus Leninismus am Philosophischen Institut der Humboldt Universitat Berlin Ab 1953 war er zusatzlich Redaktionssekretar der Deutschen Zeitschrift fur Philosophie Ab Mitte 1956 beteiligte sich Hertwig an verschiedenen informellen Gruppen und unterhielt Kontakte zu Mitgliedern des Petofi Klubs in Ungarn Mit Walter Janka vom Aufbau Verlag dem Philosophen Wolfgang Harich und anderen verfasste Hertwig einen Aufsatz unter dem Titel Plattform fur den besonderen deutschen Weg zum Sozialismus der die Diskussionen zusammenfasste Trotz geringer Resonanz wurde der Text von der Partei und Staatsfuhrung als konterrevolutionarer Umsturzplan gewertet Der Gruppe Harich wurde eine staatsfeindliche Absicht unterstellt 2 Im November 1956 nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands in Ungarn wurde Hertwig seiner Posten enthoben aus der SED ausgeschlossen verhaftet und in der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS in Berlin Hohenschonhausen interniert Der Spiegel veroffentlichte nach den Verhaftungen im Dezember 1956 eine zehnseitige Titelgeschichte wodurch die Vorgange international bekannt wurden 3 Am 9 Marz 1957 wurde Hertwig nach einem offentlichen Schauprozess wegen des Tatbestandes und der Schuld des Staatsverrats zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt 4 Nach der Haft verliess Hertwig die DDR und liess sich in Hamburg nieder Ab 1959 war er als freier Publizist tatig und zeitweise Studienleiter der Vereinigung fur politische Bildung Nach der Wende und der friedlichen Revolution in der DDR wurde Hertwig rehabilitiert Im April 1990 hob das Oberste Gericht der DDR das Urteil von 1957 auf 5 Schriften Auswahl BearbeitenUber die Rolle der Volksmassen und der Personlichkeit in der Geschichte Berlin 1956 mit Karl Heinz Neuss Diskussion und Dialektik Munchen 1965 Vom antiautoritaren Kampf zum antiautoritaren Zentralismus Hamburg 1972 Der Umgang des Staates mit oppositionellem und widerstandigem Verhalten In Deutscher Bundestag Hrsg Materialien der Enquete Kommission Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED Diktatur in Deutschland Band 7 Frankfurt Main Baden Baden 1995 Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs Manfred Hertwig In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Guntolf Herzberg Wolfgang Harich eine philosophische Wiederentdeckung Walter Janka und die Gruppe Harich Helle Panke Berlin 2017 Hefte zur DDR Geschichte Heft 146 Rolf Schneider Schwierigkeiten mit der Wahrheit In Der Spiegel Nr 23 4 Juni 1990 uber die Prozesse gegen Janka Harich und andere Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Manfred Hertwig im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Der dritte Weg Eine Zeitschrift die eine antistalinistische Theorie und Politik in der SED verbreiten wollte 1959 1964 In Jahrbuch Fur historische Kommunismusforschung 2013 Seite 315 346 Aufbau Verlag abgerufen am 12 November 2023 Es gibt keinen Dritten Weg 1956 in der DDR Archiv Burgerbewegungen Leipzig e V online Schlag ins Genick In Der Spiegel Nr 51 1956 S 13 24 online 19 Dezember 1956 Vor 50 Jahren SED Philosoph Wolfgang Harich wird verurteilt WDR Koln 9 Marz 2007 online Eklat im Harich Prozess In taz Ausgabe 3073 Berlin 2 April 1990 online Normdaten Person GND 124380859 lobid OGND AKS VIAF 72325418 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hertwig ManfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe und politisch Verfolgter in der DDRGEBURTSDATUM 18 Mai 1924GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Hertwig amp oldid 239074615