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Der Malaienbar meist Helarctos malayanus manchmal Ursus malayanus auch als Sonnenbar bezeichnet ist eine Raubtierart aus der Familie der Baren Ursidae Er lebt in Sudostasien und ist der kleinste und am besten an eine baumbewohnende Lebensweise angepasste Vertreter seiner Familie MalaienbarMalaienbarSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Familie Baren Ursidae Unterfamilie UrsinaeGattung HelarctosArt MalaienbarWissenschaftlicher Name der GattungHelarctosHorsfield 1825Wissenschaftlicher Name der ArtHelarctos malayanus Raffles 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 5 Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Gefahrdung und Schutz 8 Systematik 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMalaienbaren haben ein kurzhaariges schwarzes Fell das auf der Brust einen weisslichen oder gelblichen halbmondformigen Fleck aufweist Die kurze Schnauze hat eine recht helle gelbliche oder orange Farbung die sich oft bis uber die Augen hinaus ausdehnt Charakteristisch fur diese Art sind die lange Zunge die kleinen und runden Ohren die grossen gebogenen und spitzen Krallen sowie die nackten Sohlen der Tatzen was Anpassungen an die kletternde Lebensweise darstellt Ein ausgewachsenes Tier erreicht eine Korperlange von rund 100 bis 140 Zentimeter und eine Schulterhohe von 70 Zentimetern der Schwanz ist ein 3 bis 7 Zentimeter langer Stummel Das Gewicht variiert zwischen 27 und 65 Kilogramm wobei die Mannchen deutlich schwerer als die Weibchen werden Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Malaienbarenausgestorbenvorhanden unsicherDas Verbreitungsgebiet des Malaienbaren erstreckt sich vom ostlichen Indien Assam und dem sudlichen China Sichuan und Yunnan uber Indochina und die Malaiische Halbinsel bis zu den Inseln Sumatra und Borneo Lebensraum BearbeitenAuf Sumatra Borneo und der malaiischen Halbinsel stellen tropische Regenwalder den typischen Lebensraum dar Allerdings bewohnen sie auch Sumpfe und Mangrovenwalder Im restlichen Teil des Verbreitungsgebietes auf dem asiatischen Festland bewohnt der Malaienbar auch halbimmergrune Walder Trockenwalder und Bergwalder Im Norden uberlappt sich das Verbreitungsgebiet mit dem des Kragenbaren Im Gegensatz zum Kragenbaren bevorzugen die Tiere niedrigere Hohenlagen obwohl sie bis auf 2 100 m vorstossen 1 Lebensweise BearbeitenMalaienbaren sind nachtaktiv tagsuber schlafen sie in den Baumen rund 2 bis 7 Meter uber dem Erdboden Sie brechen oder verbiegen Aste um daraus ein Nest oder eine Aussichtsplattform zu errichten manchmal kann man sie auch beim Sonnenbaden beobachten Am Boden bewegen sie sich wie alle Baren als Sohlenganger fort wobei sie die Fusse nach innen drehen Uber ihr Sozialverhalten ist wenig bekannt wie alle Baren leben sie einzelgangerisch In einer Verhaltensstudie konnte eine komplexe nichtverbale Kommunikation unter Malaienbaren festgestellt werden Dass Individuen ihren Gesichtsausdruck andern wenn sie von Artgenossen angeschaut werden war bisher nur bei Hunden und Primaten beobachtet worden 2 Im Gegensatz zu vielen anderen Barenarten halten sie keine Winterruhe da sie in tropischen Gebieten leben und ihre Nahrungsquellen das ganze Jahr uber verfugbar sind Nahrung Bearbeiten nbsp Gebiss des MalaienbarenMalaienbaren sind Allesfresser wobei Insekten und andere Wirbellose den Hauptbestandteil der Nahrung ausmachen Mit ihren Krallen reissen sie die Baumrinde herab um an Bienen und andere baumbewohnende Tiere sowie deren Honig zu gelangen Auch Termiten werden gerne verzehrt zu diesem Zweck brechen sie die Baue auf und halten die Vorderpfoten abwechselnd hinein Sobald genug Beutetiere darauf geklettert sind schlecken sie die Pranken ab Daruber hinaus machen Fruchte einen grossen Teil der Nahrung aus Selten verzehren sie auch kleine Wirbeltiere wie Nagetiere Vogel und Echsen und manchmal auch Aas Fortpflanzung BearbeitenDie Paarung kann das ganze Jahr uber erfolgen Die reine Tragzeit betragt rund 95 Tage allerdings kann es bei ihnen wie bei anderen Baren auch zu einer verzogerten Einnistung der befruchteten Eizelle in den Uterus kommen sodass zwischen Paarung und Geburt 240 Tage liegen konnen Meist kommen ein oder zwei rund 325 Gramm schwere Jungtiere zur Welt sie sind blind nackt und hilflos Sie bleiben bei der Mutter bis sie ausgewachsen sind die Geschlechtsreife tritt mit rund drei Jahren ein Das Hochstalter eines Tieres in menschlicher Obhut liegt bei 35 Jahren 3 Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Malaienbar nbsp Die Brustzeichnung ist zwischen verschiedenen Individuen sehr variabel Da diese Tiere betrachtliche Schaden an Kokospalmen und anderen Plantagen anrichten konnen werden sie gejagt Einigen Korperteilen insbesondere der Gallenflussigkeit werden wie beim Kragenbaren heilende Krafte zugeschrieben In Ostasien werden Jungtiere oft zu Haustieren gemacht sobald sie ausgewachsen sind werden sie geschlachtet um an die verwertbaren Korperteile zu gelangen Eine weitere Bedrohung stellt der Verlust ihres Lebensraumes durch umfangreiche Waldrodungen dar Aus diesen Grunden sind die Bestande des Malaienbaren im Ruckgang begriffen unklar ist allerdings in welchem Ausmass In Indien sind sie vermutlich ausgestorben in China sind sie von der Ausrottung bedroht In vielen sudostasiatischen Landern sind keine Angaben uber die Populationsgrosse verfugbar Die Weltnaturschutzunion IUCN listet die Art in ihrer Roten Liste gefahrdeter Arten als nbsp Vulnerable gefahrdet Im Washingtoner Artenschutzubereinkommen CITES ist der Malaienbar im Anhang I 4 gelistet Er wird dadurch als unmittelbar bedrohte Art angesehen und ist mit einem allgemeinen Handelsverbot belegt Die Zoo Datenbank ISIS registrierte 2008 weltweit 91 Malaienbaren in wissenschaftlich geleiteten zoologischen Garten davon 33 in Europa 2008 gab es lediglich eine Geburt im Perth Zoo Australien Fur den Malaienbar besteht ein Europaisches Erhaltungszuchtprogramm Das Europaische Zuchtbuch fuhrt der Zoologische Garten Koln Auf Sumatra unterstutzen der Zoo Koln und der WWF den Nationalpark im Regenwald von Tesso Nilo wo noch relativ haufig Malaienbaren vorkommen Systematik BearbeitenDie systematische Einordnung des Malaienbaren ist umstritten Wahrend einige Klassifikationssysteme ihn in die Gattung Ursus zu der auch Baribal Braun sowie Eis und Kragenbar zahlen einordnen wird er meist in einer eigenen Gattung Helarctos gefuhrt Man unterscheidet zwei Unterarten H m malayanus aus Sumatra und dem Sudostasiatischen Festland und die etwas kleinere Form H m eurypsilus aus Borneo 1 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press 2005 ISBN 0 8018 8221 4 D L Garshelis Family Ursidae Bears In D E Wilson R A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 S 448 497Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Malaienbar Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Malaienbar Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Helarctos malayanus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Abgerufen am 9 August 2011 Malaienbar Helarctos malayanus im WWF Artenlexikon virtualzoo Datenblatt der WAZA IUCN SSC Bear Specialist Group International Association for Bear Research and Management April 2008 Einzelnachweise Bearbeiten a b Garshelis 2009 S 488f Marina Davila Ross Siew Te Wong Guillaume Dezecache Daniela Hartmann Derry Taylor Facial Complexity in Sun Bears Exact Facial Mimicry and Social Sensitivity In Scientific Reports Band 9 Nr 1 21 Marz 2019 ISSN 2045 2322 S 4961 doi 10 1038 s41598 019 39932 6 nature com abgerufen am 22 Marz 2019 Zoo Basel Malaienbar gestorben Abgerufen am 6 Juli 2022 The CITES Appendices CITES Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora abgerufen am 23 Januar 2010 englisch Die Appendixe des Washingtoner Artenschutzubereinkommens CITES Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malaienbar amp oldid 237057121