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59 087778 25 014444 Koordinaten 59 5 N 25 1 OMahtra Mahtra deutsch Machters ist ein Dorf estnisch kula in der estnischen Landgemeinde Juuru im Kreis Rapla Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Bauernaufstand von Mahtra 1858 3 Gut Mahtra 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenMahtra liegt 39 Kilometer sudostlich der estnischen Hauptstadt Tallinn Es wurde 1241 erstmals unter dem Namen Mataros urkundlich erwahnt 1 Das Dorf hat 92 Einwohner Stand 2010 In der Nahe des Dorfes befindet sich das fast 10 000 Hektar grosse Moorgebiet von Mahtra Mahtra raba Ein Teil davon steht unter Naturschutz Die Geschichte Mahtras und das Landleben in Estland stellt das Bauernmuseum des Dorfes Mahtra talurahvamuuseum dar Es wurde im Juli 1970 eingeweiht Die Dauerausstellung gibt einen Uberblick uber das bauerliche Leben im Estland des 19 Jahrhunderts Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Bauernaufstand von Mahtra 2 Bauernaufstand von Mahtra 1858 BearbeitenMahtra ist in der estnischen Geschichtsschreibung vor allem wegen des dortigen Bauernaufstands Mahtra soda bekannt der von Mai bis Juli 1858 dauerte Der Aufstand stellt eine lokal begrenzte Erhebung der estnischen Landbevolkerung gegen feudalistischen Privilegien der deutschbaltischen Oberschicht dar Die Leibeigenschaft wurde in Estland im Mai 1816 und in Livland im Marz 1819 nach dem Krieg gegen Napoleon abgeschafft in ganz Russland erst 1861 Dennoch wurde keine Landreform durchgefuhrt Der Grundbesitz verblieb grosstenteils in der Hand der deutschbaltischen Adligen Auch die Corvee blieb bis 1876 erhalten Dadurch waren die Bauern verpflichtet weiterhin unbezahlte Arbeiten fur den Gutsherrn zu leisten Grosse Hoffnungen setzten die estnischen Bauern in die neuen Agrarregelungen des Zaren Alexanders II vom Marz 1856 Die Bauern versprachen sich von dem neuen Gesetz die Abschaffung bestimmter Frondienste fur ihre Grundherren Sie wurden allerdings enttauscht Die Bauern von Kurisoo und Anija die nach Tallinn reisten um die neuen Regelungen uberprufen zu lassen wurden in der estnischen Hauptstadt offentlich ausgepeitscht 3 Im April 1858 verweigerten die estnischen Bauern die Fronarbeit auf 18 Gutshofen in Nordestland auch in Mahtra Sie beriefen sich dabei auf ihre falsche Auslegung des Bauerngesetzes das sie ihrer Ansicht nach von bestimmten Frondiensten wie Saison und Bauarbeiten freistellte Diese Ansicht teilten allerdings weder die russischen Behorden noch der deutschbaltische Adel Als sich die nordestnischen Bauern weiterhin weigerten die bisherigen Frondienste zu erfullen entsandte das russische Militar Ende Mai 1858 ein 50 kopfiges Militarkommando um fur Ordnung zu sorgen Die Bauern von Mahtra setzten diesem uberraschend erbitterten Widerstand entgegen Zusammen mit anderen Bauern aus der Umgebung stellten sie sich mit 700 bis 800 Mannern den Soldaten entgegen Sie belagerten den Gutshof Mahtra in dem sich die russischen Soldaten verschanzt hatten und forderten den Abzug der russischen Truppen Die Lage eskalierte Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen am 21 Maijul 2 Juni 1858greg kamen zehn estnische Bauern ums Leben weitere wurden verletzt Auch der Befehlshaber der russischen Soldaten Hauptmann Bogutski wurde getotet zahlreiche Soldaten verletzt Die Bauern unterlagen bei dem ungleichen Schusswechsel Ab dem 23 Maijul 4 Juni 1858greg setzten 1 100 zaristischen Soldaten die Teilnehmer am Bauernaufstand fest beendete den Aufstand und verbrachte etwa 65 Teilnehmer in das Gefangnis der estnischen Hauptstadt Tallinn Die Urteile waren hart Ein Gericht aus deutschbaltischen Adligen verurteilte 59 aufstandische Bauern zum Tode durch Erschiessung Die Todesurteile wurden spater durch den russischen Generalgouverneur Suworow abgemildert und fur 44 Bauern in Korperstrafen umgewandelt 35 Personen wurden zusatzlich zu Zwangsarbeit im Bergbau verurteilt oder nach Sibirien verbannt 21 Bauern wurden freigelassen Die Durchfuhrung der Korperstrafen fand bei zehn Grad unter Null 4 am 10 Februarjul 22 Februar 1859greg unter dem Schutz von 900 russischen Soldaten in Mahtra statt Die beiden estnischen Anfuhrer Ado Andrei und Peeter Oleander erhielten 1 000 Hiebe Zehn Bauern wurden in die Verbannung nach Sibirien geschickt Ihnen folgten ihre neun Frauen und 23 Kinder 5 Ein Denkmal erinnert heute an den Bauernaufstand von Mahtra Es wurde zum 75 Jahrestag des Bauernaufstands am 4 Juli 1933 durch den estnischen Parlamentsprasidenten Karl Einbund eingeweiht 6 Der Gedenkstein tragt die Inschrift 1858 Mahtra soda malestuseks 1933 Siin voitles Eesti talupoeg toe oiguse ja vabaduse eest 1858 Zur Erinnerung an den Krieg von Mahtra 1933 Hier kampfte der estnische Bauer fur Wahrheit Recht und Freiheit Daneben wurden 1958 in Mahtra drei weitere Gedenksteine errichtet die unter anderem die Namen der estnischen Aufstandischen enthalten und an den Ort der Bestrafungen erinnern Der viel gelesene Roman Mahtra soda Der Krieg von Mahtra deutsche Ausgabe Aufruhr in Machtra 1952 des estnischen Schriftstellers Eduard Vilde von 1902 hat die Ereignisse in der Literatur verarbeitet Gut Mahtra BearbeitenDas Rittergut Mahtra wurde zwischen 1468 und 1480 gegrundet Es gehorte im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen deutschbaltischen Eigentumern unter anderem den adligen Familien Fersen Huecke Ruckteschell und Riesenkampff 1853 stand es im Besitz Constantin von Helffreichs 7 Letzter deutschbaltischer Eigentumer des relativ kleinen Guts war vor der Enteignung im Zuge der estnischen Landreform von 1919 Alexander Konstantin von Barlowen Ein Grossteil der meist schlichten Gutsgebaude ist nicht mehr erhalten Zu sehen sind heute noch eine Scheune und die Ruine einer historischen Hollanderwindmuhle Weblinks BearbeitenBeschreibung des Ortes estnisch Gut Mahtra estnisch Bauernmuseum von Mahtra estnisch und englisch Einzelnachweise Bearbeiten Gertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 328 702 S Indrek Rohtmets Kultuurilooline Eestimaa Tallinn 2004 ISBN 9985 3 0882 4 S 95f Mati Laur et al History of Estonia Tallinn 2002 ISBN 9985 2 0606 1 S 161 f englisch Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hot ee Namen unter Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hot ee Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 November 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch 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