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Taaffeitgruppe ist die Bezeichnung fur eine Gruppe chemisch ahnlicher Minerale aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit folgenden Mitgliedern Ferrotaaffeit 2N 2S Fe2 Mg Zn 3Al8BeO16 1 Ferrotaaffeit 6N 3S ehemals Ferrotaaffeit und Pehrmanit 2 Fe2 Be2Al6O12 1 Magnesiotaaffeit 2N 2S ehemals Taaffeit 3 bzw Magnesiotaaffeit 4 Mg3BeAl8O16 1 Magnesiotaaffeit 6N 3S auch Musgravit 4 Mg2BeAl6O12 1 Hexagonaler Kristall mit purpurner Farbung aus dem Distrikt Ratnapura Sabaragamuwa Sri Lanka Taaffeite kristallisieren entweder im hexagonalen Suffix 2N 2S oder im trigonalen Kristallsystem Suffix 6N 3S und entwickeln typischerweise tafelige Kristalle von meist wenigen hundertstel Millimetern Grosse Nur selten erreichen Taaffeitkristalle Grossen im Millimeter bis Zentimeterbereich In reiner Form ist Taaffeit nahezu farblos und durchsichtig mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Meist nimmt er jedoch durch Fremdbeimengungen eine hell bis dunkelgrune oder grau bis rotviolette Farbe an wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiss Mit einer Mohsharte von 8 bis 8 5 die etwa der Harte des Referenzminerals Topas entspricht gehort Taafeeit zu den harten Mineralen dessen Harte nur noch von Korund und Diamant ubertroffen wird Aufgrund seiner Seltenheit gehort Taaffeit zu den 19 teuersten Substanzen der Welt 5 Allerdings sind Taaffeitkristalle sprode bis sehr sprode mit einer teilweise vollkommenen Spaltbarkeit und daher bei der Bearbeitung entsprechend empfindlich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Magnesiotaaffeit 2N 2S aus Ratnapura Sri LankaIm Oktober 1945 kaufte Graf Edward Charles Richard Taaffe 1898 1967 von Robert Dobbie einem Uhrmacher und Juwelier in Dublin Irland eine grossere Zahl von Steinen nachdem er viele wertlose Glassteine aussortiert hatte Die gekauften Steine wurden sorgfaltig klassifiziert Ein geschnittener und polierter malvenfarbener Edelstein ahnelte einem Spinell zeigte aber eine Doppelbrechung und ein anderes spezifische Gewicht als ein Spinell Taaffe sandte diesen Stein am 1 November 1945 zur Identifikation an B W Anderson vom Labor der Londoner Handelskammer damals Federation of Chambers of Commerce of the British Empire 6 7 Dieser ordnete den Stein zunachst als ungewohnlichen Spinell ein teilte aber mit dass einige Kollegen damit nicht einverstanden seien Somit ist Taaffeit der erste Edelstein der an einem geschliffenen Exemplar entdeckt wurde Vor Taaffe wurden viele Stucke als Spinell klassifiziert 8 Erst 1949 wurde ein zweiter Taaffeit gefunden und von Anderson untersucht Dabei wurde entdeckt dass der Stein nach Rontgenbestrahlung grunlich fluoreszierent Auch viele Jahre nach der Entdeckung gab es nur wenige als Taaffeit klassifizierte Stucke Er ist immer noch einer der seltensten Edelsteine der Welt 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der zu dieser Zeit noch als ein Mineral geltende Taaffeit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Chrysoberyll und Swedenborgit die Chrysoberyll Swedenborgit Gruppe mit der System Nr IV B 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das inzwischen von Taaffeit in Magnesiotaaffeit umbenannte Mineral die System und Mineral Nr IV B 07 20 und das von Pehmanit in Ferrotaafeit umbenannte Mineral die System und Mineral Nr IV B 07 40 die Lapis Systematik unterteilt die Taaffeite nicht weiter In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 M2O3 amp Verwandte wo die beiden zusammen mit Chrysoberyll Mariinskit und Swedenborgit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bilden 10 In der seit 2001 gultigen und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierten 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik gehort die jetzt eigenstandige Taaffeitgruppe mit der System Nr 4 FC 25 zur Abteilung der Hydroxide ohne V oder U Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von Hydroxidionen und oder Kristallwasser sowie der Kristallstruktur so dass die aus den Mitgliedern Ferrotaaffeit 6N 3S Magnesiotaaffeit 2N 2S und Magnesiotaaffeit 6N 3S bestehende Gruppe in der Unterabteilung Hydroxide mit OH ohne H2O eckenverknupfte Oktaeder zu finden ist Das Mineral Ferrotaaffeit 2N 2S fehlt hier noch weil es erst 2011 und damit nach der letzten Aktualisierung dieser Systematik anerkannt wurde 1 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die hier zweigeteilte Taaffeitgruppe T2 Be T in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Mehrfache Oxide ein Magnesiotaaffeit 2N 2S ist hier als einziges Mitglied in der ersten Taaffeitgruppe mit der System Nr 07 02 11 Magnesiotaaffeit 6N 3S und Ferrotaaffeit 6N 3S dagegen in der zweiten Taaffeitgruppe mit der System Nr 07 02 12 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Auch hier fehlt Ferrotaaffeit 2N 2S noch Kristallstruktur BearbeitenFerrotaaffeit 2N 2S und Magnesiotaaffeit 2N 2S kristallisieren in der hexagonalen Raumgruppe P63mc Raumgruppen Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 mit jeweils zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle und den Gitterparametern Ferrotaaffeit 2N 2S a 5 706 8 A und c 18 352 3 A 12 Magnesiotaaffeit 2N 2S a 5 69 A und c 18 34 A 13 Ferrotaaffeit 6N 3S und Magnesiotaaffeit 6N 3S kristallisieren in der trigonalen Raumgruppe R3 m Raumgruppen Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 mit jeweils sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle 14 und den Gitterparametern Ferrotaaffeit 6N 3S a 5 70 A und c 41 16 A 13 Magnesiotaaffeit 6N 3S a 5 68 A und c 41 10 A 13 Eigenschaften BearbeitenDurch chemische Analyse und Rontgenfluoreszenzanalyse konnte im Jahr 1951 festgestellt werden dass Taaffeit die Hauptkomponenten Beryllium Magnesium und Aluminium waren 15 Damit ist es das erste Mineral welches sowohl Beryllium als auch Magnesium als essenzielle Komponenten enthielt 16 Die Verwechslungen von Taaffeit mit Spinell sind verstandlich weil die Kristallstruktur beider Minerale sehr ahnlich ist Von Anderson et al 7 wurde Taaffeit 1951 als ein intermediares Mineral zwischen Spinell und Chrysoberyll angesehen Im Gegensatz zum Spinell zeigt Taaffeit Doppelbrechung was eine einfache Unterscheidung beider Minerale erlaubt 17 Durch eingeschlossene Eisenatome sind die meisten Taaffeite hellviolett malvenfarbig Chrom Atome konnen eine dunkelviolette oder rotviolette Farbung hervorrufen Letztere sind extrem selten und gehoren zu den besonders schwer zu erhaltenen Raritaten 18 Varietaten BearbeitenIn Sudaustralien wurde 1967 ein Mineral gefunden der zunachst als Varietat von Taaffeit angesehen wurde Spater wurde er als separates Mineral akzeptiert und nach dem ersten Fundort der Musgrave Range als Musgravit benannt Musgravit ist noch wesentlich seltener als Taaffeit 19 Eine Unterscheidung zwischen Taaffeit und Musgravit erfolgt durch Rontgenfluoreszenzanalyse EDXRF und Raman Spektroskopie 20 Bildung und Fundorte BearbeitenTaaffeit kommt in Karbonatgesteinen neben Fluoriten Glimmer Spinell und Turmalin vor Das extrem seltene Mineral wird vor allem in Ablagerungen des Holozans in Sri Lanka 21 und dem sudlichen Tansania 16 gefunden In geringerem Masse kommt es in China in Tonsedimenten vor 22 Als weitere Herkunftslander werden Australien Madagaskar Myanmar Schweden und die USA genannt 19 Verwendung BearbeitenWegen seiner Seltenheit wird Taaffeit nur als Schmuckstein verwendet 23 Literatur BearbeitenFerrotaaffeite 2N 2S In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 193 kB abgerufen am 14 Juni 2021 Musgravite Magnesiotaaffeite 6N 3S In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 14 Juni 2021 Pehrmanite Ferrotaaffeite 6N 3S In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 69 kB abgerufen am 14 Juni 2021 T Armbruster Revised nomenclature of hogbomite nigerite and taafeite minerals In European Journal of Mineralogy Band 14 2002 S 389 395 englisch rruff info PDF 67 kB abgerufen am 15 Juni 2021 Weblinks BearbeitenTaaffeit Gruppe In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 Juni 2021 Taaffeite group Member of Hogbomite Supergroup In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Juni 2021 englisch Taaffeite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 14 Juni 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2021 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 10 November 2021 englisch Ferrotaaffeit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Juni 2021 Taaffeit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Juni 2021 a b Magnesiotaaffeit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Juni 2021 Die 19 teuersten Substanzen der Welt Welt de abgerufen am 14 Juni 2021 B W Anderson C J Payne G F Claringbull A New Gem Mineral In Nature Band 167 Nr 4246 17 Marz 1951 S 438 doi 10 1038 167438b0 englisch nature com PDF 401 kB abgerufen am 21 Juni 2021 a b B W Anderson C J Payne G F Claringbull M H Hey Taaffeite a new beryllium mineral found as a cut gemstone In Mineralogical Magazine Band 29 Nr 215 1951 S 765 772 englisch rruff info PDF 1 4 MB abgerufen am 21 Juni 2021 General meeting Mineralogical Society of America In Mineralogical Association Hrsg Papers and proceedings of the International Mineralogical Association Band 9 1975 S 502 Google Buchsuche abgerufen am 21 Juni 2021 Michael R Collings An Introduction to Precious and Semi Precious Stones 2 Auflage Wildside Press LLC 2009 ISBN 1 4344 5702 8 S 152 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 14 Juni 2021 englisch Zhuming Yang Kuishou Ding Jeffrey de Fourestier Qian Mao He Li Ferrotaaffeite 2N 2S A New Mineral Species and the Crystal Structure of Fe2 rich Magnesiotaaffeite 2N 2S from the Xianghualing Tin Polymetallic Ore Field Hunan Province China In The Canadian Mineralogist Band 50 2012 S 21 29 doi 10 3749 canmin 50 1 21 englisch rruff 2 geo arizona edu PDF 1 2 MB abgerufen am 28 Juni 2021 a b c T Armbruster Revised nomenclature of hogbomite nigerite and taafeite minerals In European Journal of Mineralogy Band 14 2002 S 393 englisch rruff info PDF 67 kB abgerufen am 28 Juni 2021 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 234 englisch als Taaffeit Musgravit und Pehrmanit Peter G Read Gemmology 3 Auflage Elsevier Butterworth Heinemann Amsterdam 2005 ISBN 0 7506 6449 5 a b Arthur Thomas Gemstones properties identification and use New Holland London 2008 ISBN 978 1 84537 602 4 Magnesiotaaffeite 2N 2S ehemals Taaffeite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Juni 2021 englisch Absolute Raritat Unbehandelter Taaffeit aus Mogok Burma im Kiteschliff mit uber 1 ct Enzmann Edelsteine abgerufen am 28 Juni 2021 a b Taaffeit G Empire abgerufen am 21 Juni 2021 Taaffeit Musgravit Info RealGems org abgerufen am 21 Juni 2021 Geological abstracts Issues 1 7259 In Geo Abstracts Elsevier 1992 S 565 Kuzʹma Alekseevich Vlasov Geochemistry and mineralogy of rare elements and genetic types of their deposits Hrsg Institut mineralogii geokhimii i kristallokhimii redkikh elementov Band 2 Israel Program for Scientific Translations 1966 S 77 79 russisch The mineral Taaffeite Amethyst Galleries Inc 2014 abgerufen am 13 Juni 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taaffeitgruppe amp oldid 239000704