www.wikidata.de-de.nina.az
Das MG FF war eine von der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg eingesetzte Maschinenkanone im Kaliber 20 mm FF Flugel Fest Ein restauriertes MG FF Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Konstruktionsmerkmale 1 2 Munition 2 Verwendung 3 Nachfolge Konstruktion 4 Technische Daten 5 Anmerkungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie Ikaria Gesellschaft fur Flugzeugzubehor mbH in Berlin ab 1936 in Velten bei Berlin erwarb Mitte der 1930er Jahre von der Schweizer Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon die Lizenzrechte an der kurzen Oerlikon FF F Auf Basis dieser Waffe im Kaliber 20 72RB wurde das MG FF im Kaliber 20 80 mm RB entwickelt Aufgrund der langeren Patrone konnte eine grossere Treibladung benutzt und eine hohere Mundungsgeschwindigkeit erreicht werden Da die Wirkung der benutzten hochexplosiven Projektile nicht zufriedenstellend erschien wurden Ende der 1930er Jahre diverse Moglichkeiten untersucht um den im Projektil zur Verfugung stehenden Raum zu vergrossern Das von Rheinmetall Borsig entwickelte dunnwandige Minengeschoss enthielt ungefahr die funffache Menge an Sprengstoff wog aber nur noch 90 bis 92 g anstatt der 130 g der bisher verwendeten Projektile Die beim Abschuss freigesetzte Ruckstossenergie des Minengeschosses genugte nicht um das MG FF sauber zu repetieren so dass der Ruckstossmechanismus fur die neue Munition angepasst werden musste Dies erlaubte aber nicht mehr den Verschuss der bisher verwendeten Munition des MG FF da sonst Schaden auftreten konnten Das so angepasste MG FF wurde MG FF M genannt und war an einem M auf dem Typenschild oder der Waffe selber erkennbar Konstruktionsmerkmale Bearbeiten Das MG FF war ein unverriegelter vollautomatischer Ruckstosslader mit feststehendem Lauf und Vorlaufzundung d h die Patrone wurde dem Patronenlager vom Verschluss zugefuhrt und bereits kurz vor der Endstellung gezundet Die Nutzung der kinetischen Energie des vorlaufenden Verschlusses erlaubte diesen leichter zu gestalten zudem schlug der Verschluss nicht mehr auf das Laufende auf die Waffe schoss weicher Ein Nachteil des Systems war dass der unbestimmte Zundzeitpunkt das synchronisierte Schiessen durch einen Propellerkreis nicht erlaubte Zu Tests wurde die Bf 109 V4 mit dieser Waffe ausgerustet was der Royal Air Force im November 1938 bekannt wurde Daraufhin liess diese im Mai 1939 eine Hawker Hurricane mit zwei 20 mm Oerlikon MGs erproben Munition Bearbeiten Beim MG FF M wurden erstmals die effizienteren Minengeschosse verwendet Man hatte Granaten bisher so gefertigt dass die Sprengladung den Geschosskorper in Splitter zerlegte und dadurch Zerstorungen im Ziel verursachte Oberingenieur Ludwig von der Firma Rheinmetall Borsig versuchte hauptsachlich die bei einer Explosion entstehende Gasschlagwirkung zur Zerstorung zu benutzen und entwarf ein dunnwandiges Geschoss in dessen Ladungsraum die funffache Sprengstoffmenge untergebracht werden konnte Wurden mit Sprenggranaten in den Abschnitten des Rumpfes und der Flachen die keine wichtigen Teile enthielten nur unwirksame Zerstorungen durch Splitterwirkung verursacht ergab das Minengeschoss auch dort so grosse Zerstorungen dass die Flugtuchtigkeit stark beeintrachtigt oder der Absturz herbeigefuhrt wurde Bei der Entwicklung dieser Munition waren neuartige Probleme zu losen Der in der Geschossspitze angebrachte Zunder musste obwohl aus Leichtmetall noch leichter gefertigt werden da die dunne Geschosswandung nur der Beschleunigung kleiner Massen standhielt Eine Losung war der von der Rheinmetall Borsig Gruppe in Sommerda entwickelte Bodenzunder Fur die 20 mm Minengranate wurden die Bd Z 1511 1512 und 1513 verwendet Als Sprengladung wurde meist die HTA 15 Mischung die aus 45 Trinitrotoluol 40 Hexogen und 15 Aluminium Pyroschliff bestand oder die HA 41 Mischung 75 Hexogen 20 Aluminium Pyroschliff 5 Wachs verwendet Nach der Dienstvorschrift Luft 5001 wurden die Minengranaten in Kombination mit Brandgranaten und Panzerbrandgranaten verwendet Die Munitionszufuhrung erfolgte durch Stangenmagazine mit 15 Patronen oder uber Trommeln mit 45 60 oder 100 Patronen Die von der Fa Ikaria Velten seit Januar 1941 entwickelte Gurtzufuhrung wurde nicht eingesetzt obwohl die Erprobungen in der Bf 109 E 7 und F 1 zufriedenstellend verliefen da bessere Waffen das MG FF in zunehmendem Masse ersetzten Beim MG FF gab es nur hochexplosive Projektile diese wogen 134 g und wurden mit 600 m s und einer Rate von 530 Schuss pro Minute verschossen Beim MG FF M gab es eine grosse Bandbreite an Munitionstypen mit einer etwas niedrigeren Feuerrate von 520 Schuss pro Minute lediglich die Minengeschosse konnten mit 540 Schuss pro Minute abgefeuert werden MG FF Patronen gewicht Geschoss gewicht Treibladung Geschossfullung Mundungs geschwindigkeit Mundungs energie FeuerrateSprenggranatpatrone L spur 185 g 134 g 14 6 g 3 g Nitropenta 600 m s 2460 mkg 530 Schuss minSprenggranatpatrone L spur 1 200 5 g 134 8 g 14 6 g 3 2 g Nitropenta 600 m s 2474 mkg 530 Schuss minSprenggranatpatrone L spur 2 200 5 g 134 8 g 14 6 g 3 7 g Nitropenta 600 m s 2474 mkg 530 Schuss minMG FF M Patronen gewicht Geschoss gewicht Treibladung Geschossfullung Mundungs geschwindigkeit Mundungs energie FeuerrateSprenggranatpatrone L spur 183 g 115 g 13 3 g 3 7 g Nitropenta 585 m s 2006 mkg 520 Schuss minPanzerbrandgranatpatrone Ph 185 g 115 g 13 3 g 3 6 g Phosphor 585 m s 2006 mkg 520 Schuss minPanzerbrandgranatpatrone E 185 g 117 g 13 5 g 6 2 g Elektronthermit 575 m s 1972 mkg 520 Schuss minPanzersprenggranatpatrone 183 g 115 g 13 3 g 4 g Nitropenta 585 m s 2041 mkg 520 Schuss minBrandgranatpatrone L spur 183 g 117 g 13 3 g 6 6 7 3 g Ba NO3 2 Al Mg 585 m s 2041 mkg 520 Schuss minBrandsprenggranatpatrone Ph L spur 183 g 115 g 13 3 g 3 6 g Nitropenta 0 5 g Phosphor 585 m s 2006 mkg 520 Schuss minBrandsprenggranatpatrone E L spur 183 g 115 g 13 3 g 2 3 g Nitropenta 2 1 g Elektronthermit 585 m s 2006 mkg 520 Schuss minPanzergranatpatrone 183 g 117 g 13 5 g 585 m s 2041 mkg 520 Schuss minMinengeschosspatrone 160 g 90 g 14 6 g 18 7 g Nitropenta oder 18 6 g HA 41 700 m s 2248 mkg 540 Schuss minMinengeschosspatrone 163 g 95 g 15 5 g 18 7 g Nitropenta oder 18 6 g HA 41 675 m s 2206 mkg 540 Schuss minMinengeschosspatrone 157 g 92 g 15 g 20 g Nitropenta 718 m s 2418 mkg 540 Schuss minAlle Munitionsarten konnten mit Leuchtspur Glimmspur fur Nachtjager sowie Zerleger Zeitzunder zur Selbstzerstorung ausgerustet werden Minengeschosse konnten konstruktionsbedingt nicht mit Leucht oder Glimmspur bestuckt werden Die vom MG FF benutzte Patrone war insgesamt 145 4 mm lang die Hulse bestand aus Stahl oder Messing und mass 80 6 mm Verwendung Bearbeiten nbsp Lafette des nach hinten gerichteten Zwillings Maschinengewehrs sowie zusatzlich zwei MG FF M die beiden einzelnen kurzen schwarzen Rohre links und rechts als Schrage Musik in einer Bf 110Das MG FF wurde ab 1937 sowohl starr als auch beweglich in Kampfflugzeuge der Luftwaffe eingebaut das MG FF M wurde 1940 eingefuhrt und bis 1941 waren alle MG FF auf Stand MG FF M umgerustet Typische Nutzer waren die Bf 109 E Serie oder die Fw 190 mit je zwei starr in den Tragflachen eingebauten MG FF oder MG FF M Da die Munition per Trommel zugefuhrt wurde erforderte dies kleine Beulen auf der Tragflache Die Bf 110 setzte zwei MG FF im Bug ein ebenso die Do 17 Z und Do 215 Nachtjager Zerstorer und Nachtjagerversionen der Ju 88C hatten eine im Bug und zwei davon in einem Waffentropfen unter dem Cockpit die Do 217 J N Nachtjager setzten gar vier dieser Waffen ein Auch in diversen anderen Kampfflugzeugen und Bombern war das MG FF zu finden in einigen Fallen starr nach vorne gerichtet Do 17 Do 217 Ju 88 oder in einem drehbaren Waffenturm z B Fw 200 Die Montage zwischen den Zylinderbanken der deutschen V12 Flugmotoren wurde mit dem MG FF immer wieder erprobt erstmals 1937 im Jumo 210 der Ar 80 V1 aber aufgrund von Uberhitzung und diversen anderen Problemen war dies nie erfolgreich Einzig und allein in der Bf 109 F 1 wurde das MG FF M als Motorkanone eingesetzt aber auch dort neigte die Waffe zu Ladehemmungen speziell bei Flugmanovern mit hoheren G Belastungen Einen zweiten Fruhling erlebte das MG FF M ab 1943 als die eigentlich auszumusternde Waffe fur die Schrage Musik in der Bf 110 verwendet wurde Aufgrund ihres relativ kurzen Laufes passten die beiden MG FF gut in den hinteren Bereich der Pilotenkanzel und verursachten somit nur wenig zusatzlichen Luftwiderstand Nachfolge Konstruktion BearbeitenDas MG FF wies einige Nachteile auf Sowohl die Feuergeschwindigkeit als auch die Durchschlagskraft waren nicht zufriedenstellend Ein weiterer Nachteil war die beschrankte Munitionskapazitat Zur Zeit der Luftschlacht um England stand maximal die 60 Schuss Trommel zur Verfugung Bei Flugelmontagen wurden aber oft nur 55 Schuss untergebracht Im weiteren Kriegsverlauf wurde das MG FF bzw MG FF M mehr und mehr durch das MG 151 20 ersetzt Technische Daten BearbeitenTyp MG FF Kaliber 20 mm Lauflange 822 mm Hersteller Ikaria Waffenlange 1338 mm Waffenhohe 135 mm Waffenbreite 155 mm Gewicht 26 3 kg Schussfolge pro min 530 Mundungsgeschwindigkeit 585 m s Munitionsbezeichnung 20 80 mm RBAnmerkungen BearbeitenDer Ursprunge der Oerlikon FF Serie liegen in der von Reinhold Becker im Jahre 1914 entwickelte deutsche Becker Kanone im Kaliber 20 70RB Aufgrund des Zundungsmechanismus konnten Oerlikon FF basierte Kanonen nicht synchronisiert durch den Propellerkreis schiessen Bezuglich der Fw 190 wird immer wieder gern behauptet dass in fruhen Versionen ein MG FF in den Flugelwurzeln zu genau diesem Zweck eingesetzt worden ware Das als Ersatz fur das MG FF entwickelte MG 151 20 nutzte die gleichen Geschosse wie das MG FF M konnte durch die langere Patrone 20 82 aber eine starkere Treibladung benutzen Viele der im Zweiten Weltkrieg eingesetzten 20 mm Maschinenkanonen beruhten auf dem Oerlikon Becker System Die Westalliierten setzen 20 mm Schnellfeuerkanonen als leichte Flak beispielsweise auf Schiffen ein Die Royal Air Force nutzte auf dem Oerlikon FFS im Kaliber 20 110 basierende 20 mm Kanonen von Hispano Suiza Die japanische Luftwaffe und Marine nutzen das 20 72 Oerlikon FFF in ihren Flugzeugen als Typ 99 1 spater das 20 101 Oerlikon FFL als Typ 99 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons MG FF Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Handbook of Enemy Ammunition Pamphlet No 5 German Small Arms Ammunition Grenades and Demolition Charges The War Office 20 January 1943 S 26 Handbook of Enemy Ammunition Pamphlet No 5 German Small Arms Ammunition Grenades and Demolition Charges The War Office 20 January 1943 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title MG FF amp oldid 232971979