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Die Meduse war eine franzosische Fregatte der Pallas Klasse die im Juli 1816 vor der Kuste Westafrikas auf Grund lief Bekannt wurde sie vor allem wegen des Schicksals der Schiffbruchigen die tagelang hilflos auf einem Floss im Meer trieben und von denen nur jeder Zehnte uberlebte Das Floss der MedusaTheodore Gericault 1819Ol auf Leinwand491 716 cmLouvreVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Im Auftrag der franzosischen Regierung sollte die Meduse im Juni 1816 als Flaggschiff eines Schiffsverbands von Rochefort nach Saint Louis im Senegal segeln Aufgrund von Navigationsfehlern verlor sie den Kontakt zu den anderen Schiffen und erlitt auf der Arguin Sandbank an der westafrikanischen Kuste Schiffbruch Da den 400 Passagieren und Besatzungsmitgliedern nur sechs Beiboote zur Verfugung standen die nicht jeden aufnehmen konnten blieben 17 Personen an Bord der gestrandeten Fregatte Fur 147 weitere wurde ein notdurftiges Floss konstruiert das von vier der sechs Beiboote nach Saint Louis gezogen werden sollte Doch schon kurz nach der Evakuierung kappte ein Offizier das Verbindungsseil zum Floss das daraufhin uber 10 Tage steuerungsunfahig im offenen Meer trieb Unzureichend mit Wasser und Lebensmitteln versehen kam es unter den Menschen auf dem Floss zu Kannibalismus Am Ende uberlebten nur 15 von ihnen Die ubrigen Beiboote erreichten die westafrikanische Kuste und ihre Passagiere gelangten zu Fuss nach Saint Louis Die Katastrophe erregte Aufmerksamkeit in ganz Europa Die Inkompetenz des Schiffskapitans die schlecht durchgefuhrte Rettungsaktion und die unzureichende Aufarbeitung losten einen Skandal aus der dem Ansehen der gerade restaurierten Bourbonenherrschaft schwer schadete Der Schiffbruch ist Gegenstand mehrerer Gemalde Filme und Bucher Das bekannteste unter den Gemalden ist Theodore Gericaults Floss der Medusa das im Louvre in Paris ausgestellt ist Inhaltsverzeichnis 1 Die Fregatte Meduse 2 Hintergrund des Schiffunglucks 2 1 Die Gefahren der westafrikanischen Kuste 2 2 Der Schiffsverband 2 3 Der Kommodore des Schiffsverbands 2 4 Weitere Kapitane und Offiziere 3 Verlauf des Schiffunglucks 3 1 Das erste Ungluck 3 2 Die Arguin Sandbank 3 3 Versuche das Schiff freizubekommen 3 4 Die Evakuierung des Schiffes 3 5 Das Schicksal der mit den Beibooten Evakuierten 3 6 Das Floss 4 Nachspiel 5 Gericaults Darstellung 6 Lage des Schiffswracks 7 Rezeptionen 7 1 Filme 7 2 Musik 7 3 Literarische Rezeptionen 7 4 Andere Auswahl 7 5 Zitat 8 Literatur 9 Weblinks 10 FussnotenDie Fregatte Meduse Bearbeiten nbsp Ein Schiff der Pallas KlasseDie Meduse wurde im April 1807 auf Kiel gelegt Verantwortlich fur ihren Bau war der Schiffbauer Jacques Noel Sane Der Stapellauf der Fregatte war im Juli 1810 Sie zahlte zu dem damaligen Zeitpunkt zu den modernsten Schiffen der franzosischen Marine Johannes Zeilinger bezeichnet sie in seiner Analyse des Schiffsunglucks sogar als die modernste und wohl beste der franzosischen Fregatten 1 Bestuckt war sie mit achtundzwanzig 18 Pfunder Kanonen zwolf Karronaden und vier Morsern 2 Fregatten sind schnelle und schlank gebaute Vollschiffe die in der Marine vor allem Aufgaben wie Aufklarung oder Geleitdienste haben Die Jungfernfahrt der Meduse fuhrte nach Batavia dem heutigen Jakarta um ein kleines franzosisch danisches Expeditionskorps dahin zu begleiten Erst 1811 kehrte sie gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff Nymphe wieder nach Brest zuruck Die Meduse wurde danach von der franzosischen Marine verwendet um englische Handelsschiffe abzufangen die aus Ostasien nach Grossbritannien zuruckkehrten Am Ende der Herrschaft der Hundert Tage im Jahre 1815 sollte die Meduse das Feuer der englischen Kriegsschiffe auf sich ziehen um Napoleon Bonaparte die Moglichkeit zu geben an Bord der Saale nach Nordamerika zu entkommen Der Plan wurde so jedoch nicht umgesetzt Die Fregatte die bei diesem Manover eigentlich zerstort werden sollte blieb unversehrt wurde dann aber abgerustet 3 Hintergrund des Schiffunglucks BearbeitenDie Gefahren der westafrikanischen Kuste Bearbeiten Im Jahre 1816 befand sich die Hydrografie noch in ihrem Anfangsstadium Kapitanen die an der Westkuste Afrikas entlang segelten stand nur unzureichendes Kartenmaterial zur Verfugung auf denen die Untiefen und Riffe haufig nicht oder nur unvollstandig eingezeichnet waren Die Kuste war ausserdem sehr stromungsreich Der Kommodore des Verbands De Chaumareys erhielt vor dem Start der Expedition vom Marineministerium eine nautische Beschreibung der westafrikanischen Kuste die aus dem Jahre 1753 stammte Der Verfasser der nautischen Beschreibung Jacques Nicolas Bellin hatte zwar Zeichnungen der wesentlichen Landmarken eingefugt es fehlten aber genaue Positionsangaben 4 Zu den besonderen Gefahren der westafrikanischen Kusten zahlte die Arguin Bank ein vorgelagertes Gebiet von Sandbanken und seichten Riffen das von der Nordkuste Senegals aus mehr als dreissig Seemeilen in den Atlantik hineinragt Hier herrschen bestandig auflandige Winde da die Sahara bis an die Meereskuste reicht und die Hitze des Festlands die kuhleren Luftmassen uber dem Meer ansaugt Segelschiffe hielten in der Regel weiten Abstand von diesem gefahrlichen Kustenabschnitt Wer sich in der Nahe des Kustengewassers befand war seitens des Marineministeriums angewiesen standig Lotungen vorzunehmen Als sicher galt eine Route die von Kap Finisterre an der nordwestlichen Kuste Spaniens zunachst in westliche Richtung fuhrte Erst weit im Atlantik nahm man Kurs in sudliche Richtung und passierte Madeira und die Kanaren an deren westlicher Kuste Erst wenn man eine Position querab von St Louis erreichte segelte man wieder in Richtung Osten 5 Der Schiffsverband Bearbeiten England hatte im Krieg mit Frankreich die franzosischen Kolonien annektiert die Frankreich durch die Vertrage des Friedens von Paris von 1783 gewonnen hatte Mit dem Friedensschluss dem Ersten Pariser Frieden von 1814 erhielt Frankreich seine Kolonien erneut zuruck Dazu zahlte auch der westafrikanische Senegal Verschiedene Grunde trugen dazu bei dass nicht sofort nach dem Friedensschluss wieder ein Gouverneur in den Senegal entsandt wurde Erst im Juni 1816 beorderte die neue Bourbonenregierung einen kleinen Schiffsverband nach Saint Louis der Hauptstadt des Senegal um offiziell diese Hafenstadt von den Briten zu ubernehmen Der Schiffsverband bestand aus vier Schiffen namlich dem Versorgungsschiff Loire der Brigg Argus der Korvette Echo und der Fregatte Meduse als Flaggschiff An Bord dieser Schiffe befanden sich insgesamt mehr als 600 Personen darunter Ingenieure Lehrer Priester Bauern Arbeiter und Soldaten die die franzosische Kolonie neu aufbauen sollten Die vier Schiffe transportierten aber auch Lebensmittel und Ausrustungsgegenstande An Bord der Meduse befanden sich insgesamt 400 Menschen Im Einzelnen handelte es sich um 166 Seeleute 10 Artilleristen 161 Soldaten zwei Ehefrauen von Soldaten sowie 61 Passagiere 6 Zu ihnen gehorten der neu ernannte Gouverneur des Senegal Julien Desire Schmaltz sowie seine Frau Reine Schmaltz und seine Tochter Eliza Auch vier Fasser mit Goldmunzen im Gegenwert von 90 000 Francs befanden sich an Bord der Meduse Die Reise des Gouverneurs wurde durch eine neuerliche Depression von Reine Schmaltz verzogert wie der Autor Jonathan Miles spater beschrieb Der Kommodore des Schiffsverbands Bearbeiten nbsp Louis Guillouet d OrvilliersDas franzosische Marineministerium hatte Hugues Duroy de Chaumareys zum Kommodore des Schiffsverbands ernannt De Chaumareys war ein treuer Royalist und Nachfahre des erfolgreichen Admirals Louis Guillouet Comte d Orvilliers Noch wahrend der Regentschaft von Ludwig XVI hatte De Chaumareys einen Teil seiner Ausbildung unter seinem alteren Verwandten absolviert Er machte nicht zuletzt wegen dieser Beziehung Karriere in der franzosischen Kriegsmarine Wahrend seines letzten Einsatzes kurz vor der Franzosischen Revolution hatte man ihm das Kommando uber ein Transportschiff ubertragen De Chaumareys verliess 1790 Frankreich und war unter anderem im Juni 1795 an dem Versuch einer royalistischen Invasion auf der franzosischen Halbinsel Quiberon beteiligt Diese scheiterte allerdings De Chaumareys entging nach seiner Gefangennahme einer Exekution weil er vorgab an der Militaraktion nicht beteiligt gewesen zu sein Er wurde zunachst nur inhaftiert Wenig spater gelang ihm die Flucht nach England wo er am 21 Februar 1796 mit dem Ordre royal et militaire de Saint Louis ausgezeichnet wurde Bereits wahrend der ersten Phase der Restauration war er fur seine Dienste fur die Bourbonen mit der Ehrenlegion ausgezeichnet worden Zu dem Zeitpunkt zu dem ihm das franzosische Marineministerium das Kommando uber das Geschwader erteilte hatte er seit 25 Jahren kein Schiff mehr befehligt 7 Der Autor John Miles sieht schon in diesen Vorkommnissen Hinweise auf die Personlichkeitsstruktur von Hugues Duroy de Chaumareys Die Flucht aus der Haft war ihm nur mit Hilfe des bretonischen Bauernmadchens Sophie du Kerdu moglich der de Chaumareys dafur die Ehe versprach Er loste dieses Versprechen jedoch nie ein sondern heiratete zwei Jahre spater die preussische Adelige Sophie Elisabeth von der Bruggeney genannt Hasenkamp In London gab er einen Bericht uber die gescheiterte Invasion und seine anschliessende Flucht heraus den er vornehmlich dazu nutzte seine eigene Rolle dabei herauszustellen Der Bericht wurde dreimal aufgelegt und mit jeder Auflage trat dabei Sophie du Kerdu weiter in den Hintergrund De Chaumareys schilderte die Flucht stattdessen zunehmend so als sei sie allein auf seinen Einfallsreichtum und Wagemut zuruckzufuhren 1804 kehrte de Chaumareys wieder nach Frankreich zuruck um auf seinem Landsitz zu leben Nach dem Ende von Napoleons Herrschaft forderte er in zahlreichen Briefen bei der neuen Bourbonenregierung einen Posten ein der ihn fur seine damalige Treue belohnen sollte Am 22 April 1816 sagte man ihm schliesslich das Kommando uber das Geschwader zu 8 Weitere Kapitane und Offiziere Bearbeiten Hugues Duroy de Chaumareys war nicht der einzige der nach der Restauration der Bourbonen fur seine Treue auf diese Weise belohnt wurde Wahrend mehr als 600 erfahrene Marineoffiziere und mannschaftsgrade die der franzosischen Republik und dem franzosischen Kaiserreich gedient hatten entlassen oder mit halbem Gehalt beurlaubt wurden waren eine Reihe von Bourbonenanhangern auf angesehene Posten befordert worden Selbst der Marineminister Vicomte DuBouchage hatte vor seiner Ernennung in den letzten 25 Jahren kein offizielles Amt ausgeubt Unter den Marineangehorigen sorgte dies fur erhebliche Unruhe und Unmut De Chaumareys war sich vermutlich bewusst dass seine Unteroffiziere erheblich mehr Erfahrung besassen als er und seiner Ernennung skeptisch gegenuberstanden 9 Gicquel de Touche Kapitan der Loire und zwanzig Jahre junger als de Chaumareys bezeichnete spater de Chaumareys als snobistisch und ahnungslos 10 Immerhin hatte sich de Chaumareys noch in Rochefort von Gicquel de Touche die sicherste Route nach St Louis erlautern lassen An Bord der Meduse diente mit dem Ersten Offizier Pierre Andre Reynaud ein Seemann der in Napoleons Flotte erfolgreich gedient hatte Zwischen de Chaumareys und Reynaud bestanden jedoch von Beginn an starke Aversionen 11 Verlauf des Schiffunglucks BearbeitenDas erste Ungluck Bearbeiten Der Schiffsverband mit der Meduse als Flaggschiff verliess am 17 Juni 1816 Rochefort Anders als vom Marineministerium angeordnet war der Schiffsverband bereits funf Tage spater als man Kap Finisterre erreichte auseinandergefallen Lediglich die Korvette Echo konnte mit der hohen Geschwindigkeit der Meduse mithalten 12 Die beiden anderen Schiffe die Loire und die Argus waren dagegen zu langsam und erreichten spater St Louis ohne zu den schnelleren Schiffen noch einmal Kontakt gehabt zu haben An Bord der Meduse waren die ublichen Befehlsstrukturen weitgehend ausser Kraft gesetzt Die Aversionen zwischen Kommodore de Chaumareys und seinem Ersten Offizier Pierre Andre Reynaud waren so gross dass der Kommodore auf eine Zusammenarbeit mit diesem verzichtete De Chaumareys zog es stattdessen vor den Ratschlagen von Antoine Richefort zu folgen Dieser sollte zukunftig in St Louis das Amt eines Hafenmeisters bekleiden Er gehorte aber nicht zur Besatzung der Meduse sondern war lediglich Passagier Antoine Richefort hatte vor dem Friedensschluss zwischen England und Frankreich zehn Jahre lang als Kriegsgefangener in englischen Gefangnissen verbracht Inwieweit er wie er behauptete seemannische Erfahrung besass und ob er jemals einen Dienstgrad in der franzosischen Marine erworben hatte lasst sich heute nicht mehr nachvollziehen 11 Dass das Schiff nicht mehr von kompetenten und erfahrenen Seeleuten befehligt wurde zeigte sich bereits am 23 Juni als ein 15 jahriger Schiffsjunge uber Bord ging Die ublichen Rettungsmanover wurden zu spat und nur halbherzig eingeleitet Als man der Echo die hinter der Meduse segelte das Ungluck mit einem Kanonenschuss anzeigen wollte erwiesen sich die Kanonen als ungeladen 13 Der Junge ertrank Da sich eine Reihe von Passagieren auf dem hinteren Deck aufhielten um einem Trupp Delphine zuzusehen blieb das laienhaft ausgefuhrte Manover den an Bord befindlichen Personen nicht verborgen 14 Die mangelnden Fahigkeiten von Kommodore de Chaumareys und Antoine Richefort zeigten sich auch an anderer Stelle De Chaumarey hatte angekundigt man wurde Madeira am Morgen des 26 Juni erreichen Tatsachlich war die Position jedoch falsch bestimmt Die Meduse befand sich mehr als 90 Seemeilen vom gesteckten Kurs 15 und die Insel wurde erst am Abend erreicht 16 De Chaumarey liess auch zu dass die Meduse zu nahe an die Kuste Madeiras gesteuert wurde so dass das Schiff Gefahr lief von der auflandigen Stromung an die Kuste gespult zu werden Nach einer hitzigen Diskussion konnten sich der Erste Offizier Reynaud und der Zweite Offizier durchsetzen und die Fregatte von der Kuste wegsteuern 17 Weder ein Anlaufen von Madeira noch von Santa Cruz de Tenerife war in den Weisungen des Marineministeriums vorgesehen da die Fregatte ausreichend proviantiert war Beide Anlaufmanover erfolgten nur auf Wunsch von Gouverneur Schmaltz der seine Gattin und Tochter mit frischem Obst verwohnen wollte Vor Santa Cruz deren Kuste als noch gefahrlicher galt als die vor Madeira kam es an Bord der Meduse zum Eklat Die Offiziere beschwerten sich uber die wenig seemannischen Anordnungen von Antoine Richefort Kommodore de Chaumareys reagierte darauf emport und ernannte Richefort zum Steuermann dessen Anordnungen alle Dienstgrade Folge zu leisten hatten 15 Die Arguin Sandbank Bearbeiten nbsp Kap Blanc die Landmarke vor der Arguin SandbankAntoine Richefort entschied sich fur einen Kurs der die Fregatte Meduse nahe entlang der Kuste Afrikas fuhrte statt in sicherer Entfernung auf dem offenen Meer Als die Fregatte den nordlichen Wendekreis erreichte ware sie beinahe gestrandet wenn nicht der wachhabende Offizier eigenmachtig den Kurs geandert und das Schiff auf das offene Meer gesteuert hatte Sowohl Kommodore de Chaumareys als auch der neue Steuermann Richefort hatten einen hochragenden Felsen falschlich fur Kap Barbas gehalten der die sudliche Begrenzung des Golf von St Cyprien darstellte Sie hatten damit ein Riff ubersehen das sich an dieser Stelle anderthalb Seemeilen ins Meer erstreckte und im Weg der Meduse lag 18 Kap Blanc an der Sudspitze der Halbinsel Ras Nouadhibou ist die letzte grosse Landmarke vor der Arguin Sandbank Die ubliche Route nach St Louis fuhrte auf der Hohe dieser Landmarke fur etwa 66 Seemeilen nach West Sudwest Erst wenn das Schiff sich auf der Hohe von St Louis befand segelte man in ostlicher Richtung zur Kuste Afrikas Mit diesem Umweg konnten die Untiefen vermieden werden die an dieser Stelle die afrikanische Kuste so gefahrlich machten Die Echo unter Kapitan Cornet de Venancourt nahm diesen westsudwestlichen Kurs Der Kapitan hatte zuvor ein Licht im Besanmast aufziehen lassen und durch das Zunden von Pulverladungen versucht das Flaggschiff auf sich aufmerksam zu machen Im Logbuch hielt Kapitan de Venancourt noch am selben Abend fest Von der Fregatte kam weder eine Antwort noch ein Signal welcher Kurs uber Nacht gesegelt werden sollte 19 Die Fregatte befand sich zu dieser Zeit etwa zwei Tagesreisen von St Louis entfernt Als am fruhen Morgen des 2 Juli Kommodore de Chaumarey das Achterdeck betrat versuchten die anwesenden Offiziere ihm einzureden dass ein achteraus liegendes wolkenverhangenes Gebilde Kap Blanc sei Damit wollten sie verhindern dass die Fregatte zu fruh einen Kurs einschlug der naher an die Kuste fuhrte Sie hatten jedoch nicht mit der Arroganz von Antoine Richefort gerechnet der nach bereits 30 Seemeilen die Richtung andern liess und in sudostlicher Richtung weitersegelte 20 Der Richtungswechsel fuhrte erneut zu heftigen Wortwechseln zwischen dem Kommodore und seinen Offizieren De Chaumarey beendete die Diskussion indem er dem Wortfuhrer der Offiziere Arrest androhte In den Streit mischte sich auch Charles Picard ein der in St Louis das Notaramt ausuben sollte und die Reise entlang der westafrikanischen Kuste bereits drei Mal hinter sich gebracht hatte Auf seine Warnungen vor den Gefahren der Arguin Bank reagierte Antoine Richefort nur mit Spott 21 Der Kurs den Antoine Richefort hatte einschlagen lassen fuhrte direkt auf die Arguin Bank zu Das veranderte Meer liess darauf schliessen dass man sich flachem Gewasser naherte Das Wasser war trub geworden In ihm trieben Seetang und Flussgras und im Wasser waren ungewohnlich viele Fische zu beobachten Uberlebende Seeleute berichteten spater die Stimmung an Bord sei in diesem Moment gedampft gewesen da eine Reihe von ihnen sich sicher war sich entweder kurz vor der Arguin Bank oder bereits direkt uber ihr zu befinden Der diensthabende Leutnant liess regelmassig Lotungen vornehmen obwohl de Chaumareys dies fur unnotig hielt Am fruhen Nachmittag wies das Meer nur noch eine Tiefe von achtzehn Faden auf De Chaumareys gab daraufhin den Befehl das Schiff etwas anzuluven Bei der nachsten Lotung mass man nur noch sechs Faden und bevor der Kommodore weitere Befehle geben konnte lief die Meduse auf Grund 22 Versuche das Schiff freizubekommen Bearbeiten nbsp Das Gebiet der Arguin SandbankDie Meduse war relativ unbeschadigt geblieben Das Ruder war zwar unbeweglich aber der Rumpf war noch so unbeschadigt dass die Pumpen das eindringende Wasser ablenzten Allerdings war die Meduse bei Springflut auf Grund gelaufen Es bestand daher keine Hoffnung das Schiff mit der nachsten Flut freizubekommen Stattdessen musste das Schiff freigewarpt werden Bei diesem Manover werden Anker in tieferes Wasser geworfen Von dem ausgelegten Anker wird eine feste Trosse zum Schiff gefuhrt und mit Hilfe des Spills das Schiff in Richtung des Ankers bewegt Ziel dieses Warpmanovers ist es das Schiff wieder in tiefere Gewasser zu ziehen Damit ein solches Manover erfolgreich ablauft wird in der Regel das Schiff von allem denkbaren Ballast befreit Kommodore de Chaumareys verbot allerdings die 14 Kanonen und die Kugeln von Bord zu werfen Gouverneur Schmaltz untersagte es die zahlreichen Mehlfasser abzuwerfen 23 Nach den Beschreibungen der beiden Uberlebenden Savigny und Correard verliefen die Versuche das Schiff freizubekommen unkoordiniert und disziplinlos Entsprechend befand sich die Meduse noch am 4 Juli auf Grund Allerdings hatte man den Bug zur offenen See hin drehen konnen und das gesamte Schiff insgesamt zweihundert Meter in Richtung offenes Meer bewegen konnen Kommodore de Chaumareys unterliess es eines der Beiboote in das zwei Tagesreisen entfernte St Louis zu senden um dort einen Hilfskonvoi anzufordern Auch die Alternative die Passagiere mit einem Trupp Soldaten durch die Beiboote an die 40 Meilen entfernte Kuste zu bringen unterblieb Allerdings ware diese Massnahme nicht ohne Gefahren gewesen Elf Monate zuvor war die amerikanische Brigg Commerce in der Nahe auf Grund gelaufen Die Seeleute hatten sich an die Kuste retten konnen waren dort jedoch von nomadisierenden Stammen gefangen genommen worden 24 Am Abend des 4 Juli brach ein Sturm aus der die Anstrengungen der Tage zuvor zunichtemachte Hohe Brecher schlugen uber der Meduse zusammen und druckten sie zuruck auf die Sandbank In der Nacht riss der Rumpf und der Kiel des Schiffes brach Das zerbrochene Ruder schlug auf das Achterschiff ein und beschadigte es stark 25 Unter dem Eindruck des Sturms meuterten die an Bord befindlichen Soldaten und drohten jeden zu erschiessen der sich mit einem der Boote in Sicherheit bringen wurde Gouverneur Schmaltz gelang es die Soldaten mit dem Schwur zu beruhigen dass er niemanden zurucklassen werde 26 Die Evakuierung des Schiffes Bearbeiten nbsp Das Floss der Meduse mit dem 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder gerettet werden solltenGouverneur Schmaltz hatte bereits vor dem Abend des 4 Juli begonnen den Plan fur ein grosses Floss zu entwerfen Um Unruhe zu vermeiden hatte er angedeutet dass das Floss nur Wasser und Proviant aufnehmen solle Tatsachlich gab es bereits eine von ihm angefertigte Liste die die an Bord befindlichen Personen auf die sechs Beiboote und das Floss verteilte Die Beiboote reichten wie zu dieser Zeit ublich bei weitem nicht aus um alle an Bord befindlichen Personen aufzunehmen 27 Das Floss war daher fur 200 Personen gedacht Im Morgengrauen des 5 Juli gab Kommodore De Chaumareys den Befehl die Meduse zu verlassen Die Barkasse nahm den Gouverneur seine Familie sowie einen Teil von deren Gepack auf und wurde vom Ersten Offizier Reynaud kommandiert Die Barkasse hatte Raum fur funfzig Personen gehabt jedoch wurden nur 36 an Bord gelassen Seeleute die sich schwimmend der Barkasse naherten wurden mit Waffengewalt ferngehalten 28 An Bord der Kommandantenpinasse befand sich Kommodore De Chaumareys sowie 27 weitere Personen Das kleine Hafenboot stand unter dem Kommando von Leutnant Maudet Eine weitere Pinasse wurde von Leutnant Lapeyrere kommandiert Antoine Richefort 29 der die Fregatte auf die Sandbank gesteuert hatte wurde dem kleinsten Beiboot zugewiesen Das grosste und schwerfalligste Beiboot eine Schaluppe ohne Riemen wurde vom Zweiten Offizier Jean Baptiste Espiaux kommandiert Das Floss nahm vor allem die Soldaten des afrikanischen Bataillons auf die zum Teil mit gezogener Waffe gezwungen wurden sich aufs Floss zu begeben Das Floss erwies sich schnell als Fehlkonstruktion Es war nicht nur zu klein um 200 Personen aufzunehmen Ihm fehlten ausserdem Auftriebskorper die die schweren Masten und Rahen uber Wasser hielten aus denen das Floss gezimmert war Als sich die ersten funfzig Mann an Bord befanden stand ihnen das Wasser bereits bis zur Hufte Um das Floss leichter zu machen wurde ein Teil des Proviants ins Meer geworfen 30 Die etwas mehr als funfzig Personen die als letzte das Floss besteigen sollten weigerten sich angesichts der zusammengedrangten Menschenmasse erfolgreich Kommodore de Chaumareys der die Meduse entgegen den ausdrucklichen Anweisungen der franzosischen Marineartikel bereits verlassen hatte und sich an Bord der Kommandantenpinasse befand obwohl noch Personen an Bord der Fregatte waren beorderte daher die Schaluppe zuruck zur Fregatte um die ubrigen Personen an Bord zu nehmen Die Schaluppe nahm so viele Personen auf dass bereits Wasser uber das Dollbord schwappte Siebzehn Manner lehnten es daher ab dieses Beiboot zu besteigen und zogen es vor auf der Fregatte zu bleiben Das Floss sollte von vier der Boote mittels eines Seils gezogen werden Die grosse Schaluppe kam fur diese Aufgabe nicht in Frage da sie ihre Richtung ohne Riemen segelnd halten musste An der Spitze der Schleppleine befand sich die Kommandantenpinasse dann folgte das Hafenboot danach die Pinasse unter Kommando von Leutnant Lapeyrere und zuletzt die Barkasse auf der sich Gouverneur Schmaltz befand Noch bevor die Boote mit dem Schleppen beginnen konnten drohte die Schaluppe das Hafenboot zu rammen so dass dieses die Leinen zum dahinter folgenden Boot losen musste um auszuweichen Die Pinasse unter Leutnant Lapeyrere kappte das Seil ebenfalls so dass nur noch die Barkasse das Floss schleppte In der Stromung wirkte das Floss wie ein Treibanker und driftete gemeinsam mit der Barkasse in nordwestlicher Richtung ab Der Erste Offizier Reynaud fasste daraufhin die Verbindungsleine und fragte ob er gleichfalls kappen sollte Wahrend einige der Besatzungsmitglieder laut protestierten befahl ihm Gouverneur Schmaltz die Trosse loszumachen Auf der Kommandantenpinasse hatte man von diesen Vorgangen nichts mitbekommen Auf den Zuruf von Kommodore de Chaumareys warum das Floss frei treibe antwortete Reynaud dass die Trosse gebrochen sei und auf die Ruckfrage seitens der Kommandantenpinasse was denn jetzt zu tun sei antwortete der Erste Offizier Abandonnons les deutsch Lassen wir sie zuruck 31 Das Schicksal der mit den Beibooten Evakuierten Bearbeiten Die Barkasse mit dem Gouverneur und seiner Familie sowie die Kommandantenpinasse mit Kommodore de Chaumareys an Bord schafften es uber die nachsten drei Tage dicht beieinander zu bleiben Beide Boote fuhrten ausreichend Proviant mit Allein den 36 Personen an Bord der Barkasse standen neben 50 englischen Pfund Schiffszwieback auch 18 Flaschen Wein sowie 60 Flaschen mit Wasser zur Verfugung Vom Wind begunstigt befanden sie sich am Abend des 8 Juli etwa 35 Seemeilen von St Louis entfernt als sie von der Echo entdeckt wurden die von St Louis aus zuruckgesegelt war um nach der Meduse zu suchen Am 9 Juli trafen sie in St Louis ein ohne dass einer der Personen etwas zugestossen ware 32 Die uberbesetzte Schaluppe sichtete bereits am Nachmittag des 5 Juli die afrikanische Kuste Sie strandete aber auf einer Sandbank bevor sie die Kuste erreichen konnte und es war Nacht bevor die Schaluppe wieder ausreichend Wasser unter dem Kiel hatte 57 der an Bord befindlichen Personen zogen am nachsten Morgen den 200 Meilen langen Marsch entlang der Kuste einer weiteren Seereise vor obwohl sie nicht ausreichend Proviant und Wasser zur Verfugung hatten der Weg durch die Wuste fuhrte und sie damit rechnen mussten von feindlichen Stammen uberfallen zu werden Der Zweite Offizier Espiaux setzte sie am sudlichen Ende der Arguin Bank ab und segelte mit den ubrigen Personen in Richtung St Louis Sie trafen wenig spater auf zwei der anderen Beiboote namlich die kleine Jolle und das Hafenboot und nahmen die 15 Personen auf deren Jolle unterzugehen drohte 33 In der folgenden Nacht wurden die Boote wieder auseinandergetrieben erst am Nachmittag des 7 Juli trafen das Hafenboot und die Schaluppe wieder aufeinander Beide Boote befanden sich so nahe an der Kuste dass das Hafenboot schliesslich von den Wellen an die Kuste gespult wurde Jean Baptiste Espiaux steuerte die Schaluppe daraufhin ebenfalls auf den Strand 34 Die Pinasse unter dem Kommando von Leutnant Lapeyrere konnte zunachst in der Nahe der Barkasse und der Kommandantenpinasse bleiben Sie hatte zu wenig Proviant an Bord eine Verproviantierung durch die weitaus besser mit Verpflegung ausgestatteten beiden anderen Boote wurde ihnen jedoch verweigert In der Nacht vom 6 auf den 7 Juli wurde sie von den beiden anderen Booten getrennt Das Boot war zu diesem Zeitpunkt nur noch begrenzt seetuchtig und wies ein Leck auf das man mit Kleidungsstucken muhselig stopfte Den 7 Juli hielt man sich in Sichtnahe der Kuste auf wagte aber wegen der starken Brandung und aus Angst vor feindlichen Stammen nicht an der Kuste anzulanden Man verfugte uber kein Susswasser mehr so dass einige der Personen begannen Salzwasser zu trinken Am 8 Juli entdeckte man an der Kuste die Personen die sich auf der Schaluppe und dem Hafenboot befunden hatten Beim zweiten Versuch gelang es das Boot durch die Brandung auf den Strand zu steuern Dabei wurden einem der Manner die Beine zerschmettert 35 Das Floss Bearbeiten nbsp Rekonstruktion des Flosses im Marinemuseum RochefortZu dem Zeitpunkt zu dem das Floss von den Beibooten im Stich gelassen wurde befanden sich 146 Manner und eine Frau auf dem Floss Ein grosser Teil von ihnen gehorte zum afrikanischen Bataillon dessen einfache Soldaten zu Teilen aus Italien Arabien Guadeloupe San Domingo Indien Asien Amerika Polen und Irland stammten Der Autor Jonathan Miles bezeichnet diese in seiner Analyse als einen zusammengewurfelten explosiven Haufen von Soldnern und Exhaftlingen 36 Die einzige Frau auf dem Floss war eine Marketenderin die sich von ihrem Mann einem der Soldaten nicht trennen wollte Nur zwanzig Besatzungsmitglieder der Meduse befanden sich an Bord des Flosses die ubrigen hatten einen Platz in den Beibooten erhalten Bei den ubrigen Personen an Bord handelte es sich um Handwerker Nach den Anweisungen von Kommodore de Chaumareys sollte Fahnrich Jean Daniel Coudein das Floss kommandieren Der Fahnrich hatte sich jedoch bei der Abfahrt am Unterschenkel verletzt und war aufgrund der Verletzung ausser Stande an Bord irgendeine Form von Autoritat auszuuben Nach den Berichten der Uberlebenden des Flosses waren es letztlich der zweite Sanitatsoffizier Henri Savigny der Ingenieur und Geograph Alexandre Correard und der Sekretar Jean Griffon du Bellay die in den nachsten Tagen eine Form von Fuhrung ubernahmen Alexandre Correard war freiwillig auf das Floss gegangen obwohl ihm ein Platz in einem der Beiboote zugewiesen war Jedoch befanden sich seine zwolf Arbeiter auf dem Floss und Correard fuhlte sich verpflichtet bei ihnen zu bleiben nbsp Detail von Gericaults Gemalde Das Floss der MedusaDie Personen auf dem Floss konnten zunachst nicht richtig einordnen was mit den Beibooten geschah Henri Savigny und Alexandre Correard die spater den bekanntesten Bericht uber die Geschehnisse auf dem Floss veroffentlichten schrieben dazu Wir konnten nicht glauben dass wir verlassen waren bis die Boote unseren Blicken entschwanden doch dann verfielen wir in eine tiefe Verzweiflung Jedem an Bord des Flosses durfte in diesem Moment klar gewesen sein wie aussichtslos ihre Situation war Die 147 Personen standen hufthoch im Wasser und jede grossere Welle schlug uber ihnen zusammen Wer sich am Rand befand lief Gefahr ins Meer gespult zu werden und jeder von ihnen konnte sich schwer verletzen wenn er zwischen die lose zusammengebundenen Masten und Rahen geriet aus denen das Deck des Flosses bestand Es bestand keine Moglichkeit sich vor der sengenden Aquatorsonne zuruckzuziehen Henri Savigny liess zwar einen Mast mit einem kleinen Segel errichten aber ohne Ruder wurde das Floss von Stromung und Wind hin und her getrieben Es fehlten Kompass Karte und Anker wichtige Ausrustungsgegenstande von denen der Erste Offizier Reynaud ihnen versichert hatte dass sie diese auf dem Floss vorfinden wurden An Flussigkeit standen ihnen nur zwei Fasser Wein und ein Fass Wasser zu Verfugung Der einzige Proviant war ein Sack nasser Schiffsbiskuit den Henri Savigny sofort verteilen liess 37 Bereits in der ersten Nacht verstarben vermutlich zwolf Manner 38 Nicht wenige hatten sich wahrend der Nacht auf dem Deck des Flosses verletzt Durch das Salzwasser war jede Aufschurfung und jede Fleischwunde sehr schmerzhaft so dass vor allem Klagen und Stohnen zu horen waren Die mageren Rationen an Flussigkeit halfen in der sengenden Sonne kaum Drei Manner ein Backer und zwei Lehrlinge begingen Selbstmord indem sie sich ins Meer warfen Andere wurden zu Tode getrampelt als die Personen auf Deck versuchten vor heranrollenden Brechern in der Mitte des Flosses Schutz zu suchen Die Vorrate wurden schnell knapp und auf dem Floss brach Kannibalismus aus Am 8 Tag erschoss man 65 Passagiere und warf die Schwachen und Verwundeten uber Bord Der uberlebende Chirurg Henri Savigny schrieb dazu in seinen Berichten Diejenigen die der Tod verschont hatte sturzten sich gierig auf die Toten schnitten sie in Stucke und einige verzehrten sie sogleich Ein grosser Teil von uns lehnte es ab diese entsetzliche Nahrung zu beruhren Aber schliesslich gaben wir einem Bedurfnis nach das starker war als jegliche Menschlichkeit Eine Woche spater konnten nur noch 15 Manner gerettet werden 39 nbsp Saint Louis Grafik aus dem Jahre 1814Das Schiff Argus brachte die Uberlebenden nach Saint Louis Funf der Uberlebenden einschliesslich Jean Charles dem letzten afrikanischen Besatzungsmitglied starben innerhalb weniger Tage Von den 17 Mannern die auf der Meduse geblieben waren uberlebten drei Britische Marineoffiziere halfen den Uberlebenden bei der Ruckkehr nach Frankreich da das franzosische Marineministerium keine Hilfe anbot Nachspiel BearbeitenDer britische Gouverneur von St Louis weigerte sich die Verwaltung des Gebietes den wenigen Uberlebenden der franzosischen Mission zu ubergeben weil diese sich in einem physisch wie psychisch miserablen Zustand befanden Zudem waren die fur die Ubernahme notwendigen Versorgungsguter und militarischen Ausrustungen mit der Meduse verloren gegangen Die franzosische Regierung entsandte daher wenig spater eine weitere Mission mit Personal und Material um die Kolonie wieder in Besitz zu nehmen Der Chirurg Henri Savigny schrieb nach seiner Heimkehr nach Frankreich einen Bericht an die Behorden in dem er die Vorfalle wahrend des Schiffbruchs und auf dem Floss schilderte Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen die Hinterbliebenen der Opfer zu entschadigen gab er den Bericht auch an die anti bourbonische Zeitschrift Journal des debats weiter die ihn am 13 September 1816 veroffentlichte Dies loste einen Skandal aus da die zustandigen Minister und Behorden versuchten sich aus der Angelegenheit herauszureden Auch Entschadigungen wurden nicht gezahlt In der Offentlichkeit standen der Schiffbruch und seine Folgen sinnbildlich fur den Zustand des franzosischen Staates nach der Wiederherstellung der Bourbonenherrschaft unter Konig Ludwig XVIII Der Schiffsingenieur Alexandre Correard ebenfalls ein Uberlebender des Flosses legte nach eigenen Untersuchungen 1817 einen weiteren Bericht vor Naufrage de la fregate la Meduse der bis 1821 in funf Versionen erschien Die juristische Aufarbeitung der Ereignisse erfolgte vor dem Kriegsgericht in Rochefort Charente Maritime das de Chaumareys schuldig sprach und zu drei Jahren Festungshaft verurteilte Gericaults Darstellung Bearbeiten Hauptartikel Das Floss der Medusa Beeindruckt von den Berichten der Schiffbruchigen beschloss der 25 jahrige Kunstler Theodore Gericault ein Gemalde des Vorfalls zu malen und kontaktierte die Betroffenen im Jahr 1818 Um sein Floss der Medusa so realistisch wie moglich zu gestalten skizzierte er die Korper von Leichen Das Gemalde zeigt einen Moment aus den Berichten der Uberlebenden Vor ihrer Rettung sahen sie ein Schiff am Horizont und machten sich bemerkbar Das Schiff sieht man in der oberen rechten Ecke des Bildes Es verschwand wieder und ein uberlebendes Besatzungsmitglied berichtete dass aus dem Delirium der Freude tiefgrundige Depression und Trauer wurde Zwei Stunden spater tauchte das Schiff wieder auf und rettete die Uberlebenden Gericault verwendete Freunde als Modelle vor allem den Maler Eugene Delacroix Das Gemalde wurde im Jahr 1819 im Pariser Salon ausgestellt und wurde als Sensation gefeiert Derzeit ist das Gemalde im Louvre ausgestellt Lage des Schiffswracks BearbeitenIm Jahr 1980 wurde das Wrack der Meduse bei einer Expedition unter der Leitung von Jean Yves Blot vor der Kuste von Mauretanien gefunden Position 19 57 0 N 16 58 0 W 19 95 16 9666667 Koordinaten 19 57 0 N 16 58 0 W Rezeptionen BearbeitenFilme Bearbeiten Der Prozess Medusa deutscher Fernsehfilm 1976 nach dem Buch von Erwin K Munz Regie Wolfgang Staudte Le Radeau de la Meduse franzosischer Film 1998 Regie Iradj Azimi D Jean Yanne Chaumareys Daniel Mesguich Coudein Claude Jade Reine Schmaltz Alain Mace Savigny Laurent Terzieff Gericault The Medusa amerikanischer Film unbekannter Starttermin Regie Peter Webber D Jesse Eisenberg Theodore Gericault Pierce Brosnan Jean Baptiste Caruel Gericaults Onkel Vanessa Redgrave Biographischer Film uber die Entstehung des GemaldesMusik Bearbeiten 1838 39 vollendete Friedrich von Flotow die von Auguste Pilati begonnene Oper La naufrage de la Meduse dt Die Matrosen 1845 das Stuck begrundete den Ruf von Flotow als Opern Komponist Im Jahr 1968 schrieb der deutsche Komponist Hans Werner Henze ein Oratorium mit dem Titel Das Floss der Medusa in Erinnerung an Che GuevaraLiterarische Rezeptionen Bearbeiten Franzobel Das Floss der Medusa Roman nach einer wahren Begebenheit Zsolnay Wien 2017 ISBN 978 3 552 05816 3 Julian Barnes Eine Geschichte der Welt in 10 1 2 Kapiteln A history of the world in 10 1 2 chapters Reinbek Rowohlt 2000 ISBN 3 499 22134 9 Gunter Seuren Das Floss der Medusa Roman Rotbuch Verlag Hamburg 2004 ISBN 3 434 53123 8 Erwin K Munz Prozess Medusa Roman Zsolnay Wien Hamburg 1964Andere Auswahl Bearbeiten Die Rock Gruppe Great White verwendet das Bild Das Floss der Medusa als Cover fur ihr Album Sail Away Das zweite Album der irischen Folk Rock Gruppe The Pogues nutzt das Gemalde in veranderter Form Die Gesichter der Uberlebenden wurden gegen die Gesichter der Gruppenmitglieder getauscht Zitat Bearbeiten Auf diesem Floss zerschellten die Ideale der Zivilisation Jorg Trempler in der Ausgabe von 2005 siehe Weblinks Literatur BearbeitenJean Baptiste H Savigny Alexandre Correard Naufrage de la fregate La Meduse faisant partie de l expedition du Senegal en 1816 Hoquet Paris 1817 Bis 1821 gab es 5 Auflagen Dazu gab es Ubersetzungen die zu Veroffentlichungen in Englischen Deutschen Niederlandischen und Italienischen fuhrten Im 20 Jahrhundert in Deutschland Schiffbruch der Fregatte Medusa auf ihrer Fahrt nach dem Senegal im Jahr 1816 oder vollstandiger Bericht von den merkwurdigen Ereignissen Greno Nordlingen 1987 ISBN 978 3 89190 863 1 Neuauflage Der Schiffbruch der Fregatte Medusa Vorwort Michel Tournier Nachwort Johannes Zeilinger Tod der Medusa S 139 190 Matthes amp Seitz Berlin 2005 ISBN 3 88221 857 6 dd Alexander McKee In der Todesdrift Das Floss der Medusa Desch Munchen 1976 ISBN 3 420 04766 5 Jonathan Miles The wreck of the Medusa Grove Press New York 2007 ISBN 978 0 8021 4392 1 Hans Schadewaldt Der Schiffbruch der Meduse In Wilhelm Treue Hrsg Geschichte der franzosischen Marine Mittler Herford 1982 ISBN 978 3 8132 0151 2 S 107 127 Weblinks BearbeitenMusee national de la Marine franzosisch englisch Artikel in der Zeitung The Times vom 24 Marz 2007 englisch Artikel in der Zeitung Die Zeit vom 8 Dezember 2005 Fussnoten Bearbeiten Johannes Zeilinger Der Tod der Medusa In Der Schiffbruch der Fregatte Medusa Vorwort Michel Tournier Nachwort Johannes Zeilinger In Jean Baptiste H Savigny Alexandre Correard Tod der Medusa Matthes amp Seitz Berlin 2005 ISBN 3 88221 857 6 S 130 190 hier S 141 Im Nachfolgenden nur mit Zeilinger und Seitenzahl Zeilinger S 142 Miles S 13 14 Zeilinger S 147 Zeilinger S 148 Miles S 35 Matthew Zarzeczny Theodore Gericault s The Raft of the Meduse Member s Bulletin of The Napoleonic Society of America Fall 2001 Matthew Zarzeczny Theodore Gericault s The Raft of the Meduse Part II Member s Bulletin of The Napoleonic Society of America Spring 2002 Miles S 24 26 Miles S 23 Miles S 23 24 a b Zeilinger S 148 und 149 Savigny amp Correard S 20 Miles S 37 Savigny amp Correard S 20 und S 21 a b Zeilinger S 150 Miles S 39 Miles S 39 und S 40 Zeilinger S 151 zitiert nach Zeilinger S 152 Miles S 45 Zeilinger S 153 Zeilinger S 153 und S 154 Zeilinger S 155 Miles Zeilinger S 157 Miles S 57 Zeilinger S 156 Miles S 60 Miles S 113 Miles S 59 Zeilinger S 160 Miles S 113 und S 114 Miles S 66 und S 67 Miles S 69 Miles S 69 72 Miles S 95 Miles S 96 und 97 Miles S 97 Riding Christine The Raft of the Medusa in Britain Crossing the Channel British and French Painting in the the Age of Romanticism Seite 75 Veroffentlicht im Jahr 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meduse Schiff 1810 amp oldid 237459921