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Mann uber Bord ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Fernsehkrimi siehe Tatort Mann uber Bord Das Mann uber Bord Manover oder kurz MOB amtlich auch die geschlechtsneutrale Version Mensch uber Bord Manover oder Person uber Bord Manover umfasst alle Massnahmen zur Rettung eines Menschen der von einem Wasserfahrzeug uber die Bordwand in das Wasser gefallen ist Das sofort einzuleitende Mann uber Bord Manover hat Prioritat vor allen anderen Dingen Es ist ein zentraler Teil der Seemannschaft der in der Praxis immer wieder und mit jedem neuen Schiff und jeder neuen Mannschaft neu geubt werden muss Mann uber Bord Schnelles aber uberlegtes Handeln ist lebenswichtig Die Gefahr das Opfer aus den Augen zu verlieren ist sehr gross Ist das Wasser deutlich kalter als 20 C besteht zusatzlich akute Unterkuhlungsgefahr was eine waagerechte Rettung erfordert und die Person muss entsprechend medizinisch versorgt werden Inhaltsverzeichnis 1 Erste Reaktion 2 Alarmierung 2 1 Anforderung zusatzlicher Rettungskrafte 2 2 Alarmierung auf grossen Schiffen 3 Suche eines Vermissten 4 Annaherung an das Opfer 4 1 Sportfahrzeuge unter Motor 4 2 Sportfahrzeuge unter Segel 4 3 Grossschifffahrt 5 Die Bergung 5 1 Bergung in Luv oder Lee 5 1 1 Jollen 5 1 2 Grossere Boote bzw Schiffe 5 1 3 Praxis 5 2 Bergung mit Flaschenzug 5 3 Horizontalbergung bei Unterkuhlung 5 4 In der Grossschifffahrt 6 Uberlebenschancen 7 Vorbeugende Massnahmen auf Sportfahrzeugen 7 1 Lifebelt und Rettungsweste 7 2 Alkohol an Bord und Toilettenbenutzung 7 3 Einweisung der Crew 7 4 MOB Ubung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseErste Reaktion Bearbeiten Mann uber Bord ist auszurufen wenn eine Person uber Bord geht zusammen mit der Information auf welcher Schiffseite das geschehen ist also z B Mann uber Bord an Backbord Die treibende Person ist ununterbrochen zu beobachten wobei der Beobachter mit ausgestrecktem Arm auf die Person zeigt um sie nicht aus den Augen zu verlieren und dem Steuermann die Richtung anzuzeigen Der Ruf Mann uber Bord darf nur benutzt werden wenn wirklich ein Mensch ins Wasser gefallen ist Falls es sich nur um eine Ubung handelt lautet der Ruf beispielsweise Boje uber Bord oder auch bei einem ins Wasser geworfenen Dummy der meist Oscar genannt wird For exercise For exercise For exercise Mann uber Bord nbsp RauchbojeNachts ist sofort eine Blitzboje auszubringen nur so kann im Dunkeln ein uber Bord Gefallener gefunden werden Bei grosseren Schiffen mit sehr langer Anhalte bzw Wendestrecke kommen tagsuber Rauchbojen zur Anwendung die in die Richtung der Person zu werfen sind damit diese schnell und sicher wiedergefunden wird Rauchbojen werden auch mit Blitzfunktion kombiniert 1 Auf Kleinfahrzeugen unter Motor wird sofort der Motor ausgekuppelt und mit harter Ruderlage das Heck von der treibenden Person weggedreht um Verletzungen durch den Propeller zu vermeiden Auf einem Sportboot wird sofort das MOB Manover eingeleitet also das Schiff umgedreht und zur Unfallstelle zuruckgefahren Alarmierung BearbeitenAnforderung zusatzlicher Rettungskrafte Bearbeiten Im MOB Fall ist sofort das nachste MRCC zu alarmieren wenn auch nur geringste Zweifel bestehen die Person in angemessener Zeit mit eigenen Mitteln unverletzt zu bergen Die Alarmierung erfolgt uber Seenotfunk Sprechfunk oder DSC uber eine EPIRB Notfunkbake oder uber die weltweit und 24 Stunden erreichbare Telefonnummer des MRCC Bremen uber Satellitentelefon Vorrang hat die Ubermittlung per SOS Taste an DSC Geraten da hierdurch die exakte und aktuelle GPS Position an das MRCC sowie gleichzeitig auch an samtliche Fahrzeuge in der Nahe ubermittelt wird Mann uber Bord ist ein Seenotfall da Lebensgefahr besteht und wird daher bei einem Funkspruch uber UKW Kanal 16 mit dem einleitenden Wort MAYDAY bekannt gegeben Mann uber Bord ist kein Dringlichkeitsfall wie falschlicherweise oft behauptet wird Das MRCC entscheidet gemeinsam mit dem Kapitan oder Schiffsfuhrer das weitere Vorgehen leitet die notwendigen Massnahmen ein und ubernimmt die Koordination der Rettungsaktion Schiffe Suchflugzeuge Helikopter Notfallmedizin Die Verfahren sind international im Rahmen von SOLAS Internationales Ubereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See im GMDSS geregelt Gelingt es die verungluckte Person ohne fremde Hilfe zu bergen ist das MRCC sofort zu benachrichtigen damit weitere Suchaktionen eingestellt werden konnen Alle Schiffe sind verpflichtet bei der Rettung von Menschenleben mitzuwirken und im Rahmen ihrer Moglichkeiten zu helfen Gemass internationalem Recht mussen die Aufwendungen dafur Zeit Treibstoffe Hilfsmittel von jedem Schiff selbst getragen werden Dies gilt auch dann wenn die Suchaktion durch erfolgreiche Rettung durch das eigene Schiff vorzeitig oder nach erfolgloser Suche abgebrochen werden muss Alarmierung auf grossen Schiffen Bearbeiten nbsp Rettungszeichen Person uber Bord MelderAuf grossen Schiffen wird sofort der Wachfuhrer oder wachhabende Offizier verstandigt Zur Markierung der Unfallstelle sind unverzuglich Rettungsringe Rettungswesten oder andere schwimmfahige Gegenstande der Person im Wasser nachzuwerfen Der Wachoffizier bzw Wachfuhrer muss schnellstmoglich Generalalarm auslosen die MOB Bake und den Search and Rescue Radar Transponder SART aussenbords werfen lassen ein entsprechendes Rudermanover z B Williamson Turn oder Scharnow Turn oder einen Drehkreis einleiten den Kapitan oder Schiffsfuhrer informieren die Maschine zum Manovrieren klarmachen lassen die MOB Taste an der ECDIS oder dem GPS drucken auf Handsteuerung umstellen die Unfallposition in die Seekarte eintragen das Einsatzboot klarmachen lassen und den Unfall ins Schiffstagebuch eintragen Im Zweifel ob eine Person uber Bord gegangen ist ist ebenfalls sofort zu handeln und der Wachfuhrer oder wachhabende Offizier zu benachrichtigen Dieser wird dann nachdem er sofort ein Notmanover eingeleitet hat durch Musterung der Passagiere und Besatzungsmitglieder und notigenfalls durch eine Schiffsdurchsuchung feststellen ob eine Person fehlt 2 3 Suche eines Vermissten Bearbeiten Hauptartikel Suchmuster nbsp Beispiel eines Suchverfahrens nach IAMSAREin Schiff legt bei 10 Knoten Fahrt in einer Minute etwa 300 m zuruck Dadurch gerat das Opfer selbst bei Tageslicht und ruhiger See schnell ausser Sicht Auf grossen Schiffen mit kleiner Besatzung wird das Fehlen eines Besatzungsmitglieds haufig nicht sofort bemerkt Selbst wenn die genaue Unfallposition bekannt ist ergibt das Markieren mit der MOB Taste des GPS Gerates nur einen ungefahren Anhaltspunkt fur die Suche da die Person durch die Stromung abgetrieben wird Auch der Wind hat einen geringen Einfluss auf die Abdrift der Person Je nach Augeshohe und Sichtverhaltnissen ist der Rauch einer MOB Bake einige hundert Meter bis wenige Seemeilen weit zu sehen Ein SART ist unter gunstigen Bedingungen bis zu etwa 10 Seemeilen Entfernung zu orten Ist die uber Bord gegangene Person ausser Sicht geraten ist sofort eine systematische Suche einzuleiten Hierbei ist nach den Vorschriften des IAMSAR Manuals vorzugehen welches alle Einzelheiten zu den anzuwendenden Suchverfahren und zur Koordination weiterer an der Suche beteiligter Einheiten vorgibt Das Vorgehen bei der Suche nach Vermissten ist nicht Teil der Ausbildung fur Sportbootfahrer Diese sollten sich mit den relevanten Verfahren und Vorschriften vertraut machen um im Notfall bis zum Eintreffen professioneller Hilfe nicht wertvolle Zeit zu verlieren Annaherung an das Opfer BearbeitenSportfahrzeuge unter Motor Bearbeiten Nach dem Wegdrehen des Hecks und dem Auskuppeln der Schraube muss das Schiff moglichst schnell zuruck zum Opfer gebracht werden Das Schiff ist dabei am besten kontrollierbar wenn der Uberbordgefallene gegen Wind und Strom angesteuert wird Geeignet sind die auch in der Berufsschifffahrt bewahrten Manover Single Turn Williamson Turn oder Scharnow Turn die das Schiff immer in die eigene Kielwasserlinie zuruckbringen Sportfahrzeuge unter Segel Bearbeiten Entscheidend ist dass das Manover sicher schnell und erfolgreich gefahren werden kann Das gilt auch fur Manover mit kleiner oder vermindert einsatzfahiger Crew im Notfall auch alleine Das Schulbuchmanover das meistens in Segelschulen gelehrt wird Raumschotskurs Q Wende Halbwindkurs Aufschiesser ist fur Jollen geeignet Der Einsatz dieses Manovers auf Segelyachten ist gefahrlich weil es einen grossen Raumbedarf hat wodurch der Abstand zum Uberbordgefallenen leicht zu gross wird um ihn bei bewegter See noch im Auge zu behalten und weil beim Beinahe Aufschiesser die Schoten durch Schlagen im Wind sowohl Retter als auch Opfer gefahrlich verletzen konnen In der Praxis haben sich fur Kielyachten vor allem das Quickstopp Manover und das Munchner Manover bewahrt Beide bilden die fur die Bergung notwendige stabile Plattform bei der das Schiff uber mehrere Minuten ruhig liegt und die Segel nicht schlagen Quickstopp Manover ohne an den Segeln etwas zu verandern wenden und mit dichten Segeln eventuell mit Motorhilfe einmal im Kreis fahren und beidrehen Beiliegend das Opfer an Lee aufnehmen Quickstopp kann auch mit zahlenmassig kleiner Crew gefahren werden Das Schiff bleibt in der Nahe des Uberbordgefallenen Munchner Manover drei Schiffslangen Am Wind beidrehen und zum Opfer zurucktreiben lassen Das Munchner Manover kann einhand gefahren werden Hamburger Manover Fock bleibt auf dem Ruckweg zum uberbord Gegangenen back stehen Die Segel werden in der Wende nochmals dicht geholt was in der Endphase zum Beiliegen fuhrt Die Fahrt sinkt auf ein Minimum die Crew wird nicht durch schlagende Schoten gefahrdet die Yacht krangt stark nach Lee und erleichtert so die Bergung Anfahren auf Lee SeiteDas Opfer wird so angefahren dass es auf der Leeseite des Schiffes liegt Das Schiff wird so aufgestoppt dass das Opfer mittschiffs oder im hinteren Drittel aufgenommen werden kann Bei allen Manovern wird eine Schwimmleine mit Rettungsring ausgebracht an dem sich das Opfer ggf festhalten und so eine Leinenverbindung hergestellt werden kann falls das Schiff nicht genau trifft Durch Beidrehen bildet das Schiff bei beiden Manovern eine fur das Bergen erforderliche stabile Plattform bei der der Baum bereits auf der richtigen Seite liegt Leinenverbindung herstellenEntscheidend ist das sofortige Herstellen einer Leinenverbindung damit das Opfer an der Bordwand gehalten werden kann auch wenn das Schiff nochmal abtreiben sollte Grossschifffahrt Bearbeiten Wird die Person im Wasser gesichtet ist je nach Fahrgeschwindigkeit und Lage der Person zum Schiff so zu manovrieren dass das Schiff in geringem Abstand und in Luv der treibenden Person aufgestoppt wird Standardmanover sind der Single Turn Williamson Turn oder Scharnow Turn Die Person sollte sich soweit das moglich ist ungefahr mittschiffs querab befinden um fur die Bergung ausreichend Lee zu machen Hierbei ist so vorzugehen dass in unmittelbarer Nahe der verungluckten Person moglichst wenige Maschinenmanover durchgefuhrt werden um Verletzungen durch die Schraube zu vermeiden Die Bergung BearbeitenEine uber Bord gefallene Person zu bergen ist die schwierigste Phase im Verlauf des MOB Manovers Sie wird bei einem bewusstlosen Opfer oder kleiner Besatzung zusatzlich erschwert Oft sterben Uberbordgefallene an Ertrinken oder Unterkuhlung weil die Bergung nicht gelingt 4 Die Person ist durch wassergetrankte Kleidung zusatzlich beschwert Bei einem durchschnittlichen Mann kommen dadurch schnell 100 kg zusammen Dieses Gewicht ist aus dem Wasser an Bord zu heben das Deck des Boots oder Schiffs liegt dabei von einem knappen bis zu mehreren Metern uber dem zu Bergenden Seegang Wind Panik nasses rutschiges und schwankendes Deck und auf Segelschiffen gefahrlich schlagende Segel und Schoten erschweren die Aufgabe zusatzlich Bergungen kosten in der Regel Zeit So fruh wie moglich ist deshalb bei Annaherung an den Uberbordgegangenen bereits eine sichere Leinenverbindung zum Opfer wichtig Denn sonst ist es vor allem bei bewegter See und viel Wind schwierig lange genug direkt neben dem Schwimmer zu verweilen ohne abzutreiben Bergung in Luv oder Lee Bearbeiten Die Frage ob eine Person vorzugsweise in Luv oder in Lee des Bootes oder Schiffes geborgen werden sollte wird immer wieder kontrovers diskutiert Jollen Bearbeiten Auf Jollen gilt vor allem aufgrund der hoheren Kentergefahr bei der Wiederaufnahme Bergung in Luv oder am Heck der Jolle Grossere Boote bzw Schiffe Bearbeiten Auf grosseren Booten bzw Schiffen ist die Kentergefahr nicht massgeblich stattdessen ist zu beachten Bergung auf der Luvseite Pro Geringere Gefahr dass das Schiff beim Stampfen den zu Bergenden verletzt oder gar totet Pro auf Segelyachten Wenn das Schiff nicht korrekt beiliegt und die Segel nicht geborgen sind und der Baum nicht festgezurrt ist Geringere Gefahrdung der Retter durch schlagende Segel und Schoten und schlagenden Baum Contra Das Schiff bewegt sich durch den Winddruck vom zu Rettenden weg Kein Schutz des Opfers vor Wind und insbesondere vor Seegang Gegen den Wind kann man keinen Rettungsring und oft auch keine Leine ausbringen Die Bordwand ist auf dieser Seite hoher Dem Seegang zugewandt konnen Retter nur schwer arbeiten Bergung auf der Leeseite Pro Die Bordwand ist auf der Leeseite niedriger da das Schiff durch Winddruck beim Beiliegen schrag liegt Krangung Das Schiff treibt auf das Opfer zu und halt es einige Zeit an Bord In Lee bietet das Schiff Schutz vor dem Wind auch die See Seegang ist hier in deutlich ruhiger Wenn erforderlich kann ein Baum als Kranarm zum Hochhieven des Uberbordgegangenen benutzt werden siehe Bergung mit Flaschenzug Contra Das Schiff kann sich uber den zu Rettenden schieben und ihn verletzen Praxis Bearbeiten In der Praxis gilt Die passende Seite muss aus der Situation heraus gewahlt werden Bei leichterem Seegang empfiehlt sich oft die Leeseite Die Entscheidung ist abhangig von vielen Parametern insbesondere vom Wissen des Skippers und seinem Konnen und von seiner Erfahrung mit dem Schiffstyp und seiner Mannschaft sowie vom Konnen und Einsatzbereitschaft der Mannschaft Seegang Windstarke Sicht Temperatur spielen genauso eine Rolle wie Ausrustung und Zustand des Schiffes und Gesundheitszustand und Tagesverfassung der Mannschaft an Deck Im Verlauf des Manovers konnen Storfaktoren die getroffene Entscheidung in jeder Phase zunichtemachen Ein verpatztes Manover eine falsche Einschatzung der Ansteuerung eine ausgerauschte Schot ein abtreibendes Schiff eine fehlende Leinenverbindung eine nicht stabile zu kurze Ruhelage des Schiffes mangelhafte Hilfsmittel und Techniken fur die Bergung und vieles mehr kann neue Losungen erfordern Bergung mit Flaschenzug Bearbeiten Eine Bergung von Hand ist meist unmoglich Dafur ist die Bordwand zu hoch und das Opfer viel zu schwer siehe Bild ganz oben Eine Bergung uber die Badeplattform ist schon bei mittlerem Seegang nicht moglich da das Schiff in den Wellen stampft und das Opfer vom Heck erschlagen werden kann In den meisten Fallen kann das Opfer nur mit einem Flaschenzug Talje geborgen werden Manche Fahrzeuge fuhren einen Flaschenzug speziell fur solche Bergemanover an Bord ansonsten ist ein anderer Flaschenzug mit genugender Zugkraft einzusetzen Wie und wo der Flaschenzug am besten am Boot zu befestigen und zu fuhren ist kommt auf das jeweilige Schiff und seine Ausstattung an Das untere Ende des Flaschenzugs wird entweder am Uberbordgegangenen selbst befestigt bzw an einer Bergeschlaufe einem Lifebelt o a das der Uberbordgegangene tragt Dem Uberbordgegangenen etwas unterzuschieben z B ein Netz eine Persenning oder ein Segel ist im Seegang praktisch unmoglich Bei ruhigem Wasser und einer bewusstlosen schweren Person kann auf niedrigen Booten z B vielen Segelyachten ein Segel mit einer Seite am Boot befestigt werden dann eine Ecke unter dem zu Bergenden durchgefuhrt und auf der anderen Seite per Flaschenzug hochgezogen werden In der Grossschifffahrt gibt es besondere Bergesysteme Befestigung am FallAuf kleineren Segelyachten ist oft das Vorschiff direkt vor den Wanten ein guter Ort fur das An Bord Bringen beispielsweise mit dem Spinnakerfall Daran wird der Flaschenzug befestigt Das Fall kann mit zwei Leinen nach vorne und hinten stabilisiert werden Spinnakerniederholer und die vom Vorsegel abgeschlagene Vorschot oder eine beliebige Hilfsleine Der Punkt an dem die drei Leinen zusammentreffen kann somit nach oben nach vorn und nach achtern reguliert und fixiert werden um den optimalen Zugpunkt fur den Flaschenzug einzustellen Hochgehievt wird dann mit dem Flaschenzug was die beste Kraftausnutzung erlaubt Direktes Anhieven mit einem Fall das uber den Masttopp verlauft kann zu einem Verkeilen fuhren wenn die unter Last seitwarts gezogene Leine aus der Rolle oben am Masttopp rutscht Das kann dann von Deck aus nicht wieder in Gang gesetzt werden Durch die Masthohe ist der Winkel zum Fall aber meist klein genug um das zu verhindern Befestigung an der WantAuf grosseren Yachten findet man auch einen fest installierten oder mobilen Berge Flaschenzug der an den Wanten befestigt werden kann Befestigung am Baum als KranarmMan kann den mit Schot und Bullenstander gefuhrten Baum als Kranarm zum Hochhieven des Uberbordgegangenen benutzen Gunstig ist dass die Baumnock Ende des Baums dann sehr gut fixierbar und auch uber das Deck schwenkbar ist Dabei ist zu beachten dass der Baum gleichzeitig fur das Grosssegel zum Beiliegen benutzt wird und fur die Bergung und die Bergung auch die Segelstellung beeinflusst und umgekehrt Die Baumposition ist fur das Beiliegen aber in grosseren Grenzen unkritisch und kann fur die Bergung kurzzeitig auch daruber hinaus ausgelenkt werden Problematisch fur Retter und Opfer ist unkontrollierte Baumbewegung bei starkem Seegang wobei die stabile Lage durch den Winddruck beim Beiliegen und die zusatzliche Fixierung durch Schot und Bullenstander dies weitgehend verhindern kann Ungunstig ist auch dass der Fixierungspunkt des Flaschenzuges nicht frei verschiebbar ist z B nicht entlang der Bordwand Ein fur Bergung mit Flaschenzug vorbereiteter Baum braucht ahnliche Vorbereitungszeit wie die Bergung mit einem Fall mit Flaschenzug Alternativ zum Flaschenzug am Baumende kann auch eine Leine durch eine vorbereitete Rolle am Baumende gefuhrt werden die dann uber eine Winsch geholt wird Die Leinenfuhrung uber die Winsch muss dabei vorher geubt worden sein Oder man kann die Leine einfach zwischen Dirk und Segel uber das Baumende legen wobei darauf zu achten ist dass das Achterliek nicht beschadigt wird Nicht moglich ist die Verwendung der Grossschot als Flaschenzug denn wenn diese auf dem Traveller ausgehakt wird ist der Baum nicht mehr zum Beiliegen steuerbar Horizontalbergung bei Unterkuhlung Bearbeiten nbsp Horizontal BergungBei Unterkuhlung soll eine Bergung ausschliesslich horizontal erfolgen Das Blut in den Gliedmassen ist stark gekuhlt und jede Bewegung des Opfers wurde dieses in die lebenswichtigen Organe spulen und zum Bergungstod fuhren Das gilt auch fur eine Drehung in die Senkrechte Je nach Wassertemperatur kann die Unterkuhlung im Wasser schon nach wenigen Minuten auftreten Unterkuhlte sind immer waagrecht zu bergen wenn moglich mit einer Doppelbergeschlaufe Die Bergung erfolgt oft durch einen Helikopter Dabei wird das Opfer in einem Korb horizontal geborgen Der Retter wird mit einem Rettungsgurt abgesetzt und hilft schwimmend dem Opfer beim Einstieg in den Korb In der Grossschifffahrt Bearbeiten In der Regel wird zur Bergung einer im Wasser treibenden Person das Bereitschaftsboot eingesetzt Je nach Beschaffenheit von Schiff und Bereitschaftsboot dem Seegebiet und den herrschenden Wind und Seegangsbedingungen ist das allerdings nicht immer moglich So kann es unter Umstanden bereits bei 3 bis 4 Metern Seegang unmoglich sein das Bereitschaftsboot ohne unvertretbare Gefahrdung der Bootsbesatzung auszusetzen In einem solchen Fall muss versucht werden die zu bergende Person uber ausgebrachte Lotsenleitern Leinen Netzbrooken oder auch Rettungsflosse die man an ihrer Reissfangleine nach Lee auf die verungluckte Person zutreiben lasst zu bergen 2 Einige wenige Schiffe verfugen auch uber ein spezielles Bergenetz in dem der zu Bergende mit einem Kran hochgehievt wird Uberlebenschancen Bearbeiten nbsp Man overboard 1851 von Oswald Walters BrierlyDas Wiederfinden und Bergen einer uber Bord gefallenen Person ist schwierig besonders nachts oder bei Seegang Die Wahrscheinlichkeit zu ertrinken kann durch eine ohnmachtssichere und korrekt angelegte Rettungsweste mit Schrittgurt deutlich reduziert werden Die meisten Menschen sterben an Ertrinken ungenugende Sauerstoffversorgung durch Abschluss der Atemorgane durch Wasser und Gischt oder Herzkammerflimmern als Reaktion auf Stress und Unterkuhlung Die Reaktionen des Korpers auf den Kalteschock unmittelbar nach dem Aufprall konnen durch die damit verbundene unkontrollierte Atmung zum raschen Ertrinken fuhren Um einen Tod durch Ertrinken und Unterkuhlung zu vermeiden ist eine schnelle und sichere Durchfuhrung der obigen Manover und eine schnelle Bergung wichtig Mit einer funktionstuchtigen richtig angelegten Rettungsweste hangt die mogliche Uberlebensdauer im Wasser vor allem von der Wassertemperatur ab Auch Witterungsverhaltnisse Seegang sowie das Verhalten die Fitness und der Uberlebenswille des Uberbordgegangenen spielen eine Rolle Je nach Voraussetzungen betragt die Uberlebenszeit zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden Die ins Wasser gefallene Person kann sofern sie bei Bewusstsein ist ihre Uberlebenschancen deutlich erhohen indem sie eine Kapuze aufsetzt wegen des Warmeverlustes uber den Kopf evtl vorhandene Verschlusse an Armeln und Beinen der Kleidung schliesst und sich moglichst wenig bewegt um den Austausch zwischen dem vom Korper angewarmten Wasser und dem kalten Umgebungswasser zu reduzieren Auch aktives Schwimmen sollte vermieden werden Vorbeugende Massnahmen auf Sportfahrzeugen BearbeitenLifebelt und Rettungsweste Bearbeiten Um ein Uber Bord Fallen zu vermeiden sollten an jedem Boot Gurtgeschirr Lifebelt und Sorgleine Lifeline zur Verfugung stehen Bei schwerem Wetter oder Dunkelheit sollte diese Ausrustung unbedingt benutzt werden Am Sicherheitsgurt ist eine Leine mit Karabinerhaken befestigt der jederzeit an eigens dafur vorgesehenen Befestigungspunkten am Schiff eingehakt wird Damit man sich an Deck sicher und moglichst frei bewegen kann kann der Lifebelt auf vielen Booten an einer vom Bug zum Heck gespannten Sicherheitsleine eingehangt werden Zusatzlich muss bei solchen Bedingungen eine ohnmachtssichere Rettungsweste getragen werden Auch umsichtiges Bewegen auf dem Schiffsdeck und rutschfeste Schuhe verringern die Gefahr uber Bord zu fallen Alkohol an Bord und Toilettenbenutzung Bearbeiten Alkohol an Bord wahrend der Fahrt erhoht sowohl die Gefahr des Uberbordgehens als auch die der Unterkuhlung Daruber hinaus fordert Biergenuss den Harndrang und liefert damit einer haufigen Unfallursache Vorschub dem Urinieren uber Bord Einweisung der Crew Bearbeiten Gute Seemannschaft gebietet es dass die Crew auf die Gefahr des Uberbordgehens vorbeugende Massnahmen und notige Aktionen im Ernstfall hingewiesen wird Damit die entscheidenden Handgriffe im Ernstfall wie automatisch ablaufen muss das Mann uber Bord Manover immer wieder geubt werden Gerade auf Urlaubstorns wird dies erfahrungsgemass oft vernachlassigt Der Schiffsfuhrer muss im eigenen Interesse dafur sorgen dass noch mindestens ein weiteres Crewmitglied ein solches Manover sicher fahren kann und gemeinsam mit der Rest Crew alle Phasen beherrscht MOB Ubung Bearbeiten nbsp In Marineeinheiten wird regelmassig Oskar uber Bord trainiert Zur Ubung des Mann uber Bord Manovers kann ein Boje uber Bord Manover gefahren werden Diese Bezeichnung stellt unmissverstandlich klar dass es sich nicht um einen echten Notfall handelt trotzdem aber um eine ernstzunehmende Ubung Ein solches Manover sollte zumindest zu Anfang eines Torns gefahren werden Dabei sind realistische Bedingungen erforderlich Seegang der das Beobachten erschwert Wind der das Manover erschwert ab 6 Bft Boje mit 100 kg Berge GewichtFalls solche Bedingungen nicht vorliegen sollen zumindest die einzelnen Phasen moglichst realistisch geubt werden Die Bergung kann beispielsweise gut bei Badewetter in einer Bucht geubt werden Die Boje ist dann ein Crewmitglied das sich bewusstlos stellt Fruher setzten Schiffe bei einem Mann uber Bord Vorfall die Signalflagge O gesprochen Oscar Deshalb heissen Mann uber Bord Dummys wie sie fur Ubungszwecke auf grosseren Schiffen zum Einsatz kommen Oscar oder Oskar Literatur BearbeitenG F Walter Mann uber Bord 1999 548 S ISBN 3 9805423 1 9 incl Suchverfahren und Bergemethoden D v Haeften Mann uber Bord Rettungsmanover unter Segel und Motor 1996 151 S ISBN 3 87412 158 5 Peer Lange Rettung aus der See die ungeloste Herausforderung ein Artikel in 120 Jahre SeeBG Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mann uber Bord Manover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mann uber Bord Manover Tabellarische Ubersicht und Skizzen der verschiedenen MOB Manover auf Sportbooten Hamburger Manover Bebilderter Ablauf des Hamburger Manovers Quickstopp im SkipperGuide Video uber Helikoperbergung beim Untergang der Bounty wahrend des Hurricane Sandy U S Coast Guard Einzelnachweise Bearbeiten Produktangebot Memento vom 12 Marz 2014 im Internet Archive a b Zu diesem Absatz vgl Handbuch fur die Ausbildung im Schiffssicherungsdienst See Berufsgenossenschaft o Verl Hamburg 1997 Zu diesem Absatz vgl Handbuch fur Brucke und Kartenhaus Bundesamt fur Seeschifffahrt und Hydrographie Ausgabe 2007 ISBN 978 3 89871 156 2 siehe z B Untersuchungsbericht der Bundesstelle fur Seeunfalluntersuchung Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mann uber Bord Manover amp oldid 237948420