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Als Bergungstod bezeichnet man das Phanomen dass vermeintlich gerettete Katastrophenopfer die manchmal Stunden und Tage in misslicher Lage uberlebt hatten Minuten nach der Bergung plotzlich doch sterben Inhaltsverzeichnis 1 Bergungstod bei Unterkuhlung 2 Andere Ursachen 3 Prominente Falle und Lehren daraus 4 Einzelnachweise 5 LiteraturBergungstod bei Unterkuhlung BearbeitenDer Bergungstod bei Unterkuhlung von Personen hat physiologische Ursachen Der Mensch gibt die vom Korper produzierte Warme uber die Korperoberflache ab Verliert er mehr Warme an die Umgebung als die Thermoregulation generieren kann ziehen sich die Blutgefasse der Korperoberflache zusammen und verringern deren Durchblutung Das warme Blut konzentriert sich auf die lebenswichtigen Organe den sogenannten Korperkern Die Temperatur der Korperschale Haut Arme Beine sinkt dabei noch weiter ab Wird der Patient jetzt aktiv erwarmt weiten sich die Blutgefasse und das kalte Schalenblut fliesst zuruck zum Kern Dies kann auch durch abrupte Lageveranderung beim Transport geschehen Ist der Temperaturunterschied zwischen Kern und Schale zu gross kommt es zum so genannten Afterdrop und eventuell etwa im Aufwarmungsbad 1 zum Wiedererwarmungskollaps wodurch es zu Herzrhythmusstorungen und einem Erliegen jeglicher Herz Kreislauftatigkeit kommen kann Aufgrund der Unterkuhlung sind dann Wiederbelebungsmassnahmen ausserst schwierig Daher ist nach Moglichkeit eine Flachlagerung und Immobilisation des Patienten anzustreben Patienten mit mittelgradiger Hypothermie konnen durch eine Hibler Warmepackung erwarmt werden Andere Ursachen BearbeitenBei Katastrophenopfern wie zum Beispiel bei verschutteten Personen ist der Bergungstod haufig darauf zuruckzufuhren dass nach dem Wegraumen von auf den Verschutteten lastenden Trummern gequetschte Gliedmassen wieder durchblutet werden und somit verletzte Strukturen wieder zu bluten anfangen Bei allen Katastrophenopfern besteht zudem die Gefahr dass die noradrenagene Stressreaktion aussetzt Vor der Rettung befinden sich nicht bewusstlose Personen in einer extremen Stresssituation Dabei bewirken die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ein Aufrechterhalten der lebenswichtigen Organfunktionen Nach der Rettung reduziert sich dieser Stressmechanismus und der von den Stresshormonen aufrechterhaltene Blutkreislauf bricht zusammen Bei Schiffbruchigen die aus dem Wasser gerettet werden kommen zwei weitere Gefahren hinzu Schiffbruchige treiben meist annahernd senkrecht im Wasser wobei durch den Wasserdruck schon unmittelbar unterhalb der Wasseroberflache ein gewisser Druck auf den Korper ausgeubt wird Werden nun Schiffbruchige z B von einem Hubschrauber an einer Seilwinde aus dem Wasser gezogen fallt der Wasserdruck weg die Gefasse erweitern sich und das Blut sackt in die Beine wodurch es zu einer Unterversorgung der lebenswichtigen Organe im Rumpf kommt Prominente Falle und Lehren daraus BearbeitenDas Bild des Schiffbruchigen Frank Ferris dessen Boot 1979 beim Fastnet Race untergegangen ist ging durch die Weltpresse Es wurde aus einem Hubschrauber der Royal Navy aufgenommen und zeigt wie sich ein Retter zum im Wasser treibenden Ferris abseilt Ferris starb Minuten spater an Bord des Hubschraubers Daraus zog man die Lehre dass Rettungsboote fur Schiffbruchige Turen am Rumpf haben um eine moglichst schonende waagerechte Bergung zu ermoglichen Bei Hubschraubern werden seitdem Rettungstragen oder Rettungskorbe eingesetzt um Schiffbruchige ebenfalls in waagerechter Position aus dem Wasser ziehen zu konnen 2 Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Fritz Lick Heinrich Schlafer Unfallrettung Medizin und Technik Schattauer Stuttgart New York 1973 ISBN 978 3 7945 0326 1 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage ebenda 1985 ISBN 3 7945 0626 X S 229 f Die Lehren der Todesregatta In Hamburger Abendblatt 7 August 2004 abgerufen am 9 Juli 2015 Literatur BearbeitenDeutsches Rotes Kreuz e V Handbuch fur den Sanitatsdienst Deutsches Rotes Kreuz Zentrale Beschaffungsstelle Bonn 1994 S 119 122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergungstod amp oldid 238553039