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Der Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck auch Gutsbezirk Ahrbruck war von 1938 bis 1945 ein militarisches Ubungsgebiet der Reichsluftwaffe in der Osteifel Inhaltsverzeichnis 1 Areal 2 Geschichte 2 1 Luftwaffenubungsplatz 2 2 Wiederbesiedlung 2 3 Nachnutzung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAreal BearbeitenDer Ubungsplatz umfasste eine Flache von etwa 100 Quadratkilometern im damaligen Regierungsbezirk Koblenz Er war im Westen begrenzt durch das Ahrtal im Norden vom Tal des Kesselinger Bachs und Staffeler Bachs Im Suden reichte der Platz bis zur Lutzelacht etwa 1 km nordlich der Hohen Acht Im Osten grenzte das Gebiet an die Gemeinden Kempenich Spessart und Schalkenbach Dorf Gemeinde Amt Flache Einw Raumung Lage NHN gehort heute zuBeilstein Blasweiler Konigsfeld Anm 1 Anm 1 1 Mai 1939 550 4692915507 0818535 Lage 50 469291 7 081853 448 HeckenbachBlasweiler Blasweiler Konigsfeld 356 0 ha 157 1 Mai 1939 550 4717325507 1036595 Lage 50 471732 7 103659 451 HeckenbachCassel Heckenbach Konigsfeld Anm 2 Anm 2 1 Juli 1938 550 4448585507 0821125 Lage 50 444858 7 082112 547 HeckenbachDenn Denn Bruck 467 7 ha 333 1 Marz 1938 550 4824665506 9864655 Lage 50 482466 6 986465 197 AhrbruckFronrath Heckenbach Konigsfeld Anm 2 Anm 2 1 Juli 1938 550 4558305507 0435875 Lage 50 45583 7 043587 523 HeckenbachHerschbach Herschbach Adenau 1 210 3 ha 309 1 Juli 1938 550 4327055507 0212595 Lage 50 432705 7 021259 329 KaltenbornKaltenborn Kaltenborn Adenau 587 5 ha 319 1 Mai 1939 550 4053365507 0152585 Lage 50 405336 7 015258 455 KaltenbornLederbach Lederbach Kempenich 449 3 ha 227 1 Nov 1938 550 4193515507 0780195 Lage 50 419351 7 078019 509 HohenleimbachNiederheckenbach Heckenbach Konigsfeld 2 407 1 ha 624 1 Nov 1938 550 4649635507 0644105 Lage 50 464963 7 06441 327 HeckenbachOberheckenbach Heckenbach Konigsfeld Anm 2 Anm 2 1 Nov 1938 550 4605785507 0801285 Lage 50 460578 7 080128 394 HeckenbachWatzel Heckenbach Konigsfeld Anm 2 Anm 2 1 Juli 1938 550 4565185507 0609045 Lage 50 456518 7 060904 363 HeckenbachWeidenbach Weidenbach Bruck 1 373 7 ha 176 1 Juli 1938 550 4559925507 0172925 Lage 50 455992 7 017292 283 KesselingAnmerkungen a b Die Werte der 1938 zur Gemeinde Blasweiler gehorenden Ortschaft Beilstein sind bei Blasweiler enthalten a b c d e f g h Die Werte der 1938 zur Gemeinde Heckenbach gehorenden Ortschaften sind bei Niederheckenbach enthalten Die Flachengrossen Stand 1928 und Einwohnerzahlen Stand 16 Juni 1925 sind dem preussischen Gemeindelexikon aus dem Jahr 1930 entnommen 1 Zu den hier genannten Flachen kamen noch etwa 3 000 Hektar aus den Gemarkungen von Bruck Honningen Liers Dumpelfeld und Luckenbach hinzu Geschichte BearbeitenLuftwaffenubungsplatz Bearbeiten nbsp Kommandantur in Denn heute Ortsteil Ahrbruck sudlich der L85 Nach der Remilitarisierung des Rheinlandes im Marz 1936 wurden erste Geruchte uber eine militarische Nutzung der Region und die damit verbundene Raumung der Dorfer bekannt Im April 1937 wurden die Bewohner der zwolf Dorfer vom Regierungsprasidenten in Koblenz offiziell uber die Raumung des Gebiets informiert Aufgrund einer Anfrage vom Mai 1937 teilte Hermann Goring Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe in einem Schreiben an den damaligen Bischof von Trier Franz Rudolf Bornewasser mit Es lasst sich leider nicht vermeiden dass die Bewohner des fur den Luftwaffenubungsplatz benotigten Gelandes umgesiedelt werden weil ihr Verbleiben wegen der Gefahrdung durch den Ubungsbetrieb nicht moglich ist Mit der Durchfuhrung der Umsiedlung habe ich die Reichsumsiedlungsgesellschaft beauftragt Die Reichsumsiedlungsgesellschaft RUGes richtete Mitte 1937 in Ahrweiler eine Zweigstelle ein und begann damit von hier aus den Ankauf der Grundstucke und die Raumung der Dorfer zu organisieren Insgesamt wurden rund 3 000 Kaufvertrage abgeschlossen und 13 000 000 Reichsmark gezahlt Als neuer Eigentumer wurde das Deutsche Reich Reichsfiskus Luftfahrt in den Grundbuchern eingetragen 2 Am 27 November 1937 wurden die vorgesehenen Raumungstermine bekannt gegeben Fur die Gemeinde Denn war als Abschluss der Raumung der 1 Marz 1938 vorgesehen in drei Abschnitten folgten bis zum 1 Mai 1939 die ubrigen Ortschaften Von der Umsiedlung waren 400 Familien mit uber 2 400 Personen betroffen 2 3 Vor der Raumung des Gebiets gab es hier etwa folgenden Viehbestand 60 Pferde 1 400 Stuck Rindvieh 1 100 Schafe 520 Schweine 320 Ziegen und 4 400 Huhner 4 Als erstes Dorf war Denn geraumt und wurde am 1 Marz 1938 an die Luftwaffe ubergeben Hier wurde die Kommandantur eingerichtet Die Raumungen von Fronrath Cassel und Watzel waren im November 1938 abgeschlossen Als letztes Dorf konnte am 23 Dezember 1939 die Raumung von Blasweiler nach Berlin gemeldet werden 2 5 Die Gemeinden Blasweiler Denn Heckenbach Herschbach Kaltenborn Lederbach und Weidenbach wurden aufgelost und das Gebiet im Gutsbezirk Ahrbruck zusammengefasst 6 Auf dem Ubungsplatz befanden sich drei Truppenlager Ahrbruck mit dem Stab ein weiteres im Ommelbachtal bei Dumpelfeld heute ist dort ein Wochenendgebiet und ein Biwakplatz in der Nahe der Waldarbeitersiedlung Hochacht Als Bombenziel diente auch eine Flache bei der Hohe Auf der Wurst 615 m u NHN nbsp 50 437428 7 048543 sudlich von Fronrath Flak Stellungen befanden sich in der Nahe der Teufelsley 496 m u NHN nbsp 50 457593 6 962332 bei Blasweiler und bei Hochacht Bahnanschlusse mit Be und Entladerampen fur die Geschutze waren in Bruck und in Dumpelfeld Es gab Plane den Ubungsplatz durch Einbeziehung von weiteren Dorfern zu vergrossern Im Mai 1940 teilte die Reichsumsiedlungsgesellschaft der Kommandantur in Ahrbruck bezuglich einer Platzerweiterung mit bestatigen wir Ihnen hiermit dass der Auftrag uber die Einbeziehung von Kesseling und Staffel sowie eines Teils von Ramersbach in den Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck am 18 5 bei uns eingegangen ist Mit den Arbeiten ist von uns begonnen worden 2 Im Marz 1945 wurde die Region von der US Army erobert und im Juli 1945 an die Franzosen ubergeben Als ehemaliges Eigentum der Wehrmacht kam der Luftwaffenubungsplatz zunachst in den Besitz der franzosischen Besatzungstruppen und wurde durch den Landesgouverneur von Rheinland Pfalz den Grosswildjager Hettier de Boislambert als personliches Jagdreservoir genutzt denn der Wildbestand hatte nach dem Krieg enorm zugenommen 7 Wiederbesiedlung Bearbeiten Durch Erlass des franzosischen Generalgouverneurs Hettier de Boislambert vom 13 November 1946 wurde das Gelande zur Wiederbesiedlung freigegeben Am 20 Dezember 1946 wurde durch den Oberprasidenten von Rheinland Hessen Nassau Wilhelm Boden das vorher von der Wehrmacht in Anspruch genommene Gebiet als Siedlungs und Umlegungsgebiet bestimmt und das Kulturamt Adenau mit der Planung und Durchfuhrung der Wiederbesiedlung beauftragt Siedlungstrager wurde der zu diesem Zweck gegrundete Siedlungsverband Ahrbruck 3 Die Landzuteilung sollte vornehmlich an Rucksiedler erfolgen Uber die Abgrenzung der fur die landwirtschaftliche Nutzung geeigneten Flachen und fur die forstwirtschaftlichen Flachen bestand Einvernehmen zwischen Siedlungsverband Landeskultur Verwaltung und Forstverwaltung Das Siedlungsprojekt umfasste rund 10 000 Hektar davon sollten 1 500 Hektar landwirtschaftlich genutzt werden 3 Im Jahr 1949 hatte das Siedlerhilfswerk Schleswig Holstein e V von dem Siedlungsprojekt in der Eifel erfahren Nach Vorarbeit und Verhandlungen des Siedlungsbeauftragten des Caritasverbands Schleswig Holstein e V Erich Kluckert wurde im Februar 1950 entschieden im uberwiegend katholischen Gutsbezirk Ahrbruck neben den einheimischen Rucksiedlern auch katholische Bauern aus dem Ermland ansassig zu machen Denn in Schleswig Holstein lebten auch zahlreiche Heimatvertriebene die sich mit Vieh und Geratschaften aus dem Ermland dorthin gerettet hatten 8 Die Siedlungsbehorden planten fur zehn Ortschaften den Neubau von 166 Gehoften und die Zuweisung der fur einen lebensfahigen Betrieb jeweils notwendigen Landflachen Fur Rucksiedler waren 96 fur Vertriebene 70 vorgesehen 8 Da einige der fruheren Bewohner aus unterschiedlichen Grunden ihre Rucksiedlungsanspruche nicht ausnutzten erhohte sich spater die Anzahl der ostpreussischen Neusiedler Weiterhin wurden zwei Schulen neu errichtet und vier Kirchen wiederhergestellt 9 Am 13 April 1950 traf auf dem Bahnhof von Bruck der erste Transport mit 65 ermlandischen Familien ein sie brachten in 22 Waggons ihre geringen Besitztumer aus Schleswig Holstein mit darunter zwolf Pferde und landwirtschaftliche Gerate Zunachst wurden 35 Familien in drei Baracken der fruheren Luftwaffe in Denn Ahrbruck die ubrigen in benachbarten Ortschaften untergebracht 9 Der Name Ermland der ehemaligen Gaststatte in Cassel erinnerte daran 10 11 Anfang der 1950er Jahre erwarb die Firma Porner amp Sohne aus Gablonz damals Sudetenland in Ahrbruck Raumlichkeiten fur die Errichtung eines neuen Betriebes Die Kristallschleiferei wurde in den Gebauden der ehemaligen Kommandantur Ahrbruck eingerichtet 5 Nachnutzung Bearbeiten Noch in den 1990er Jahren nutzte die Bundesluftwaffe eine Liegenschaft am Osthang der Hohe 565 1 Auf Hochginster und Fernmeldetruppen eine Anlage nordlich der L 10 an der Lutzelacht Historische Fotos nbsp nbsp nbsp nbsp Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck Kommandantur und Wachgebaude 1952 Kristallschleiferei Porner in der ehemaligen KommandanturLiteratur BearbeitenArno Furth Der Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck 1938 1945 Helios Aachen 2015 ISBN 978 3 86933 144 7 Einzelnachweise Bearbeiten Gemeindelexikon fur den Freistaat Preussen Band 13 Rheinprovinz 1930 S 7 ff a b c d Rudolf Leisen Der Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck Vor 60 Jahren begann die Raumung von zwolf Dorfern Heimatjahrbuch 1997 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe a b c Georg Habighorst Die Wiederherstellung des ehemaligen Luftwaffenubungsplatzes Ahrbruck Heimatjahrbuch 1954 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe Ermlandgemeinschaft Heckenbach Die Ermlandersiedlung in der Eifel a b Andreas Basener Aus Ruinen wuchs ein neues Dorf Heimatjahrbuch 1965 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe Ignaz Gortz Verbandsgemeinde Altenahr eine junge Verwaltungseinheit mit 750jahriger Geschichte Heimatjahrbuch 1999 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe Franz Schonberger Neues Leben auf totem Land Heimatjahrbuch 1953 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe a b Ermlander Siedlung in der Eifel in Das Ostpreussenblatt vom 5 Dezember 1950 S 561 PDF S 9 a b Robert Parschau Entstehung und Entwicklung des Siedlungsgebietes Ahrbruck Heimatjahrbuch 1959 des Kreises Ahrweiler Online Ausgabe Erstes Erntedankfest im Siedlungsgebiet Ahrweiler Rundschau 1951 Nr 233 Walter Fabritius Grossjahrigkeit der Siedlung Ermlander feiern die 21 Wiederkehr ihrer Ankunft in Ahrbruck in Rhein und Ahr Rundschau 1971 Nr 103 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftwaffenubungsplatz Ahrbruck amp oldid 234816165