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Das Luftgefecht uber der Deutschen Bucht 1 fand zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am 18 Dezember 1939 zwischen britischen Bombern des Typs Vickers Wellington und deutschen Jagdfliegerkraften statt In seinem Verlauf gingen von den 22 Maschinen die den deutschen Luftraum erreichten funfzehn verloren Als Folge stellte das Bomber Command der Royal Air Force RAF seine Tageseinsatze gegen Ziele in Deutschland weitgehend ein und setzte seine Bomber von da an fast ausschliesslich bei Nacht ein Luftschlacht uber der Deutschen BuchtDatum 18 Dezember 1939Ort Deutsche BuchtAusgang Abwehr der britischen BomberFolgen kein Tagesangriff bis April 1940KonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichTruppenstarke50 Messerschmitt Bf 109 und 110 22 Vickers Wellington Mk IVerluste4 Bf 109 12 Vickers Wellington und 3 weitere mit Bruch in Grossbritannien Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kampfverlauf 2 1 Kontroverse 2 2 Eingesetzte Flugzeugtypen 3 Folgen 3 1 Royal Air Force 3 2 Luftwaffe 4 Literatur 5 Anmerkungen und EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Messerschmitt Bf 109Anders als im spateren Kriegsverlauf galt ein Luftangriff auf Stadte als unangemessen und provokant gegenuber der Gegenseite und die einzig akzeptable Art des Luftangriffs war daher die Bombardierung militarischer Ziele die ohne grosses Risiko ziviler Opfer angegriffen werden konnten Als eine der wenigen Gelegenheiten galt der Angriff auf Kriegsschiffe Wahrend die deutsche Luftwaffe britische Schiffe bei Scapa Flow und dem Firth of Forth angriff forderte Winston Churchill das britische Bomber Command der Royal Air Force auf es ihr gleichzutun und deutsche Kriegsschiffe in der Nordsee anzugreifen Bereits vier Tage vor der Luftschlacht uber der Deutschen Bucht griffen zwolf Vickers Wellington Bomber die Leichten Kreuzer Leipzig und Nurnberg an die zuvor vom britischen U Boot HMS Salmon torpediert worden waren Funf Bomber wurden von deutschen Jagdfliegern abgeschossen ein weiterer ging auf dem Ruckflug nach Grossbritannien verloren Im Anschluss wurden die deutschen Jager an der ostfriesischen Kuste nochmals verstarkt Der Kommodore des Jagdgeschwaders 1 Carl Schumacher verfugte am 18 Dezember uber eine Gesamtstarke von etwa 80 100 Jagdflugzeugen und Zerstorern der Typen Bf 109 und Bf 110 Kampfverlauf Bearbeiten nbsp Vickers Wellington des RAF Bomber CommandEtwa gegen Mittag hoben 24 Bomber des Typs Vickers Wellington von Basen in Sudengland in Richtung Sudost ab Es handelte sich um Maschinen der 9 37 und 149 Squadron des RAF Bomber Command Sie flogen ohne Geleitschutz durch Jagdflugzeuge da man in Grossbritannien uberzeugt war dies sei nicht notig Um 13 50 Uhr hatten deutsche Freya Funkmessgerate erstmals Radarkontakt zu den britischen Bombern aber noch wusste niemand auf deutscher Seite dass es sich um einfliegende britische Flugzeuge handelte Zu dieser Zeit befanden sich die Bomber etwa 110 km bzw 20 Flugminuten vor der deutschen Kuste Mangelnde Absprache zwischen Aufklarung und Fliegerhorsten verzogerte den Start der deutschen Jagdflugzeuge Hinzu kam dass man der Aufklarung nicht glauben mochte denn das Wetter erschien den Deutschen zu gut fur einen Angriff Tatsachlich war der Himmel nahezu wolkenlos und nur ein leichter Dunst zog sich bis etwa 1000 m Hohe Die anfliegenden Briten wurden nunmehr von Fliegerbeobachtern auf Helgoland gesichtet diese gaben eine Anzahl von 44 Bombern an doppelt so viele wie sich nach offiziellen britischen Angaben noch im Verband befanden zwei Flugzeuge hatten wegen Motordefekten bereits auf halbem Wege umkehren und nach England zuruckfliegen mussen Nun starteten die deutschen Jager von ihren Horsten Insgesamt wurden nur 32 einmotorige Bf 109 Jagdflugzeuge und 18 zweimotorige Bf 110 Zerstorer gegen den britischen Verband eingesetzt da Teile der Jagdverbande aufgrund der spaten Fuhlungsmeldung nicht mehr rechtzeitig starten konnten Als erstes erreichte die 10 JG 26 die als Nachtjagdstaffel aufgestellt worden war den britischen Verband der nach deutschen Kriegsschiffen suchte ohne dass bisher Bomben gefallen waren Um 14 30 Uhr erzielte Unteroffizier Heilmayr mit seiner Bf 109 den ersten Abschuss ehe auch der Staffelkapitan der 10 JG 26 Oberleutnant Steinhoff spater Inspekteur der Luftwaffe der Bundeswehr erfolgreich war Zehn weitere Wellington Bomber wurden abgeschossen und drei weitere wurden so schwer beschadigt dass sie in England als Totalschaden abgeschrieben werden mussten Auch auf deutscher Seite gab es Verluste Besonders der Heckstand der Wellington machte einen Anflug von hinten gefahrlich insbesondere beim engen Verbandsflug der Briten Vier MGs in einem Stand zusammengefasst verteidigten hierbei den ruckwartigen Bereich eines Bombers In der Bf 110 des Leutnants Ullenbeck wurden spater 23 Einschusse gezahlt Von der Seite und aus der Uberhohung war der Bomber dagegen ungeschutzt Insgesamt verlor die Royal Air Force zwolf Maschinen drei weitere wurden schwer beschadigt Die deutsche Jagdabwehr verlor vier Bf 109 zwei der Piloten starben Kontroverse Bearbeiten Bis heute herrscht keine Klarheit uber die genaue Anzahl der eingesetzten britischen Flugzeuge sowie ihrer Verluste So sichteten die Deutschen bereits auf Helgoland 44 Wellingtons im spateren deutschen Bericht war gar von 56 die Rede Diese Zahlen waren wohl mit mangelnder Erfahrung bei der Bedienung der Funkmessgerate zu erklaren Bei der Luftschlacht um England gab es ahnliche Irrtumer und auch hier wurden deutlich mehr Maschinen gemeldet als tatsachlich eingesetzt waren Die Abschusszahlen lagen ahnlich weit auseinander So gab die Royal Air Force an sieben Flugzeuge verloren zu haben Die Luftwaffe wollte jedoch 32 Abschusse erzielt haben wobei sieben vom Reichsluftfahrtministerium nicht anerkannt wurden Versuche Erklarungen hierfur zu finden munden in der These dass viele Abschusse in der Hektik des Gefechts doppelt gemeldet wurden Spater verlautete die offizielle Zahl von zwolf abgeschossenen Wellingtons und zwei deutschen Bf 109 Eingesetzte Flugzeugtypen Bearbeiten Vickers Wellington Mk I Messerschmitt Bf 109C Bf 109E 1 Bf 110C 1Folgen BearbeitenRoyal Air Force Bearbeiten Nach dem Verlust von mehr als 50 aller eingesetzten Flugzeuge ging das Bomber Command dazu uber nur noch in der Nacht uber Deutschland zu operieren Einsatze bei Tage zum Beispiel gegen das Schlachtschiff Tirpitz blieben die Ausnahme Vor allem das Fehlen von Jagdschutz hatte sich als katastrophal erwiesen Da die RAF bis zu den spater uber das Leih und Pachtgesetz gelieferten P 51 Mustang und P 38 Lightning uber keine weitreichenden Jagdflugzeuge verfugte griffen Bomber erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wieder tagsuber geschlossen Ziele auf deutschem Territorium an Eine Anderung hinsichtlich des Bombenabwurfs von Einzelzielen hin zum Flachenbombardement ist unmittelbar nach der Luftschlacht nicht zu beobachten Erst nach einem Beschluss der Area Bombing Directive vom 14 Februar 1942 wurden von Arthur Harris grossflachige Bombenangriffe realisiert Luftwaffe Bearbeiten Die Luftwaffe erkannte wie verwundbar Bomber gegenuber einer starken Jagdabwehr waren Erkenntnisse hieraus wurden jedoch nicht in die Tat umgesetzt und die Luftwaffe musste bei der Luftschlacht um England ahnliche Probleme eingestehen wie sie die RAF uber der Deutschen Bucht hatte Stanley Baldwins Voraussage die Bomber kommen immer durch The bomber will always get through stellte sich als unwahr heraus Direkte Lehren wurden hieraus allerdings nicht gezogen Im spateren Verlauf des Krieges trafen deutsche Jager und britische Bomber nun vor allem bei Nacht aufeinander Literatur BearbeitenCajus Bekker Angriffshohe 4000 Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe Oldenburg 1964 S 80 89 Max Hastings Bomber Command Michael Jones London 1979 ISBN 0 7181 1603 8 S 15 35 Robin Holmes The Battle of the Heligoland Bight 1939 The Royal Air Force and the Luftwaffe s Baptism of Fire Grub Street London 2010 ISBN 978 1 906502 56 0 Heinz J Nowarra Die 109 Entwicklung eines legendaren Flugzeugs Stuttgart 2008 S 71 Alfred Price Luftschlacht uber Deutschland Angriff und Verteidigung 1939 1945 Stuttgart 1996 S 11 12Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Die auch gelaufige aus dem Englischen ubernommene Bezeichnung Luftschlacht uber der Deutschen Bucht stammt wohl von Robin Holmes und dessen Buch The Battle of the Heligoland Bight 1939 The Royal Air Force and the Luftwaffe s Baptism of Fire Grub Street London 2010 ISBN 978 1 906502 56 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftgefecht uber der Deutschen Bucht amp oldid 229654984