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Ludza deutsch Ludsen russisch Ludza jiddisch לוצין 1 estn Lutsi ist eine Stadt in Lettgallen lettisch Latgale Lettland 269 km ostlich von Riga Im Jahre 2022 zahlte Ludza 7 401 Einwohner 2 Ludza dt Ludsen Ludza Lettland BasisdatenStaat Lettland LettlandVerwaltungsbezirk Ludzas novadsKoordinaten 56 33 N 27 44 O 56 546388888889 27 726944444444 Koordinaten 56 32 47 N 27 43 37 OEinwohner 7 401 1 Jan 2022 Flache 10 47 km Bevolkerungsdichte 707 Einwohner je km Stadtrecht seit 1777Webseite www ludzaspils lvPostleitzahl 5701 5702Ludza Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 2 2 19 und 20 Jahrhundert 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 4 1 In Ludza geboren 4 2 Mit Ludza verbunden 5 Stadtepartnerschaften 6 Sonstiges 7 Ludzas novads 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Stadt liegt unweit der russischen Grenze an der Bahnlinie von Rezekne nach Welikije Luki Bei der Stadt befinden sich mehrere Seen insbesondere der Grosse Ludza See 846 Hektar der Zvirgzdene See 134 Hektar der Dunakli See 83 Hektar und der Kleine Ludza See Geschichte BearbeitenAm Grossen Ludza See wurden archaologische Zeugnisse steinzeitlicher Besiedlung aus dem 5 bis 8 Jahrtausend v Chr gefunden Nach mehreren Grabungskampagnen und Untersuchungen 1890 sowie 1959 wird die Meinung vertreten dass die Besiedlung umfangreich und durchgangig war 3 1939 wurde ein silberner Halsring gefunden welcher im Lettischen Historischen Museum Latvijas Nacionalais vestures muzejs in Riga ausgestellt ist Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Eine lettgallische Befestigung bei Ludza wurde erstmals in russischen Chroniken aus den Jahren 1173 oder 1177 erwahnt Der Deutsche Orden errichtete 1399 eine steinerne Burg zwischen den zwei Seen als ostlichen Vorposten in Livland Dies war eine Nebenburg der Vogtei Rossiten Die Burg Ludza grenzte an das Gebiet Pleskaus Deshalb schutzten sich die Pleskauer mit der Festung Krasnij Gorodok direkt gegenuber von Ludza Bereits 1481 erfolgte ein erster Einfall russischer Heere Nach weiteren Kriegsjahren geriet Ludza 1583 unter die Herrschaft Polen Litauens und gehorte zur Provincia Livoniae trans Dunensis Provinz Livland jenseits der Duna 4 1654 wurde die Burg nach einer Belagerung durch die Truppen von Zar Alexei Michailowitsch erobert und endgultig zerstort Die Ansiedlung um die Burg allerdings erhielt 1765 Marktrechte sie entwickelte sich entlang des Sudufers des Kleinen Ludza Sees und des Sudwestufers des Grossen Ludza Sees Infolge der Ersten Teilung Polens 1772 wurde Ludza dann russisch und erhielt 1777 von Katharina der Grossen Stadtrechte 5 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im 19 Jahrhundert erlebte die Stadt einen starken Aufschwung durch Handel und Gewerbe Im Jahr 1900 erhielt Ludza den Eisenbahnanschluss an der Strecke Ventspils Moskau 5 Nach dem Ende des Lettischen Unabhangigkeitskrieges setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung ab 1920 fort Doch dann brannte 1938 die Halfte der Stadt rund 370 Hauser und die im 18 Jahrhundert erbaute katholische Pfarrkirche St Marien durch ein Grossfeuer ab 5 Zwischen den Weltkriegen gab es in der Stadt etwa 1500 Juden mehr als ein Viertel der Einwohner Es gab sieben Synagogen und weitere judische Einrichtungen 1940 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt In dieser Zeit wurden die judischen offentlichen Einrichtungen in der Stadt geschlossen 1941 erfolgte die Besetzung durch die Wehrmacht Die verbliebene judische Bevolkerung ungefahr 1 000 Betroffene wurde unter Kontrolle von lettischen Hilfs Polizeikraften in der Folge zwangsghettoisiert Bereits kurz nach der Besetzung erfolgten die ersten Erschiessungen von Juden die vor dem Vordringen der Wehrmacht aus anderen Gebieten Lettlands und Litauens gefluchtet waren Auch in der Folgezeit kam es immer wieder zu gewalttatigen Ubergriffen auch Vergewaltigungen auf die Bevolkerung des errichteten Ghettos denen dutzende von Menschen zum Opfer fielen Am 17 August 1941 wurden ungefahr 800 Juden durch lettische Hilfs Polizeikrafte am Ufer des Tsirma Sees etwa sieben Kilometer von der Stadt entfernt ermordet Solche grossangelegten Totungsaktionen geschahen in der Regel unter Aufsicht und oder auf direkten Befehl deutscher Krafte Weitere 120 Juden wurden am 27 Oktober 1941 nach Dunaburg deportiert Ungefahr 25 in der Stadt verbliebene judische Fachkrafte wurden am 2 April 1942 in einem nahe gelegenen Wald umgebracht Funf Menschen aus der judischen Gemeinde Ludza haben den Holocaust uberlebt Nach der Wiederherstellung der Sowjetmacht erfolgten 1945 und 1949 Massendeportationen und Inhaftierungen die auch die Bevolkerung Ludzas trafen In den Jahren bis 1990 wurde verstarkt Industrie angesiedelt Die grossten Betriebe waren eine grosse Fabrik fur Stahl Verarbeitung eine Leinen Fabrik eine Huhner Fabrik die ortliche Molkerei eine Limonadenfabrik sowie Land und Forstwirtschaftliche Betriebe Sehenswurdigkeiten BearbeitenKatholische Kirche Maria Himmelfahrt Die erste katholische Kirche wurde 1687 erbaut brannte jedoch bald nach dem Bau nieder 1738 wurde eine neue Holzkirche im Barockstil errichtet die 1938 niederbrannte Der Bau der heutigen Kirche begann 1939 wurde aber wahrend der Sowjetzeit gestoppt und erst 1990 wieder aufgenommen Die Kirche wurde 1995 geweiht Lutherische Kirche erbaut von 1864 bis 1866 niedergebrannt 1872 wiederaufgebaut Orthodoxe Kirche Maria Himmelfahrt erbaut 1845 Ehemalige Synagoge erbaut um 1800 seit 2016 Museum zur Geschichte des Judentums in der Stadt und Region nbsp Burgruine in Ludza nbsp Katholische Kirche in Ludza nbsp Lutherische Kirche Ludza nbsp Orthodoxe Kirche in Ludza nbsp Ehemalige SynagogePersonlichkeiten BearbeitenIn Ludza geboren Bearbeiten Jakow Petrowitsch Kulnew 1763 1812 russischer General Karol Bohdanowicz 1864 1947 polnisch russischer Geologe Ferdynand Antoni Ossendowski 1876 1945 polnischer Schriftsteller und Forschungsreisender Leonid Iwanowitsch Dobytschin 1894 1936 russische Schriftsteller Ilja Grigorjewitsch Tschaschnik 1902 1929 russischer Kunstler Herz Frank 1926 2013 lettischer Dokumentarfilmer Dainis Kristopans 1990 lettischer HandballspielerMit Ludza verbunden Bearbeiten Michael Johann von der Borch 1753 1810 deutsch baltischer Schriftsteller und Offizier war seit 1772 Starost von Ludza Abraham Isaak Kook 1865 1935 Rabbiner studierte von 1880 bis 1882 Tora und Talmud in Ludza 6 Oskar Kallas 1868 1946 estnischer Diplomat Volkskundler und Sprachwissenschaftler dokumentierte und erforschte die Sprache der Ludza Esten Stadtepartnerschaften BearbeitenLudza listet folgende elf Partnerstadte auf 7 Stadt Land seitBad Bodenteich Deutschland nbsp Niedersachsen Deutschland 2005Hlybokaje Belarus nbsp Wizebsk Weissrussland 2011Makow Polen nbsp Lodz Polen 2012Moletai Litauen nbsp Litauen 2012Nawapolazk Belarus nbsp Wizebsk Weissrussland 2011Newel Russland nbsp Pskow Russland 2006Polazk Belarus nbsp Wizebsk Weissrussland 2016Rokiskis Litauen nbsp Panevezys Litauen 2010Saslauje Belarus nbsp Minsk Weissrussland 2013Sebesch Russland nbsp Pskow Russland 2011Swischtow Bulgarien nbsp Weliko Tarnowo Bulgarien 2011Sonstiges BearbeitenDie Umgegend war teilweise von den Ludza Esten als ethnische Minderheit besiedelt Es besteht ein Gymnasium drei Mittelschulen eine Kunstschule eine Sportschule sowie mehrere Vorschul und Kindergarteneinrichtungen Ludzas novads BearbeitenLudza war Hauptort des gleichnamigen Landkreises Nach einer Gebietsreform Lettlands ist Ludza seit 2009 Hauptort des Bezirks Ludza lett Ludzas novads der aus der Stadt und neun Landgemeinden bestand und im Jahre 2021 erheblich vergrossert wurde Seit der Unabhangigkeit Lettlands 1992 sinkt die Bevolkerungszahl infolge der schlechten okonomischen Situation sowie Geburtenruckgang Bei der Volkszahlung 2000 lebten noch 18 269 Einwohner im damaligen Bezirk von denen 51 lettisch 41 russisch und 4 7 weissrussisch ukrainisch oder polnisch als Nationalitat angaben 2010 waren 15 667 Einwohner registriert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludza Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bezirksverwaltung lett Ludza Partnerschaft Bad Bodenteich und Ludza deutsch lett Regierungsseite Word Datei 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten https sztetl org pl de stadte l 138796 ludsen ludza Urban and rural population in regions cities municipalities towns and rural territories Central Statistical Bureau of Latvia abgerufen am 20 Juni 2023 N Sizow und J Romanow 1890 1891 sowie R Snore 1959 Edgars Dubins Lettlands geographische Lage In Thomas Maess Hrsg Lettland Mundo Verlag Leer 1993 ISBN 3 87322 058 X S 421 457 hier S 439 a b c Edgars Dubins Lettlands geographische Lage In Thomas Maess Hrsg Lettland Mundo Verlag Leer 1993 ISBN 3 87322 058 X S 421 457 hier S 440 Yad Vashem Kurze Geschichte der judischen Gemeinde in Ludza abgerufen am 20 November 2014 Starptautiska sadarbiba Abgerufen am 26 Januar 2017 Normdaten Geografikum GND 4441074 8 lobid OGND AKS VIAF 140783553 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludza amp oldid 235472953