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Ludwig Wolff 4 August 1908 in Pabianice Russisches Kaiserreich 1988 war ein Politiker der deutschen Minderheit in Polen und nach 1939 Politiker der NSDAP Ausserdem war er SS Fuhrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWolff wurde 1908 als Sohn des deutschen Lehrers und spateren Sejmabgeordneten Ludwig Wolff geboren Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde er von Neujahr 1915 bis September 1918 mit seinen Eltern nach Russland deportiert 1 Von 1919 bis 1928 besuchte Wolff das Deutsche Gymnasium in Lodz und studierte von 1928 bis 1933 in Warschau und Erlangen Theologie Von 1933 bis 1934 leistete Wolff seinen Militardienst in der polnischen Armee 1 1935 bestand Wolff nach mehrwochigen Reservistenubungen auch die Offiziersprufungen wurde aber nicht zum Offizier ernannt Von 1929 bis 1930 war Wolff Landesfuhrer der Deutschen Jungenschaft in Polen und sass dem Verein deutscher Hochschuler in Warschau vor Am 1 Oktober 1934 wurde er hauptamtlicher Jugendfuhrer des Lodzer deutschen Schul und Bildungsvereins fur das mittelpolnische Gebiet Ab Februar 1936 war er stellvertretender Leiter beim Deutschen Volksverband in Polen DVV bei dem er schon im Jahr zuvor die Jugendarbeit leitete Am 15 Mai 1938 ubernahm Wolff von August Utta die Leitung des DVV 1 Am 10 Marz 1939 unterstutzte Wolff auf dem Parteitag des Deutschen Volksverbandes nachhaltig die Politik der deutschen Nationalsozialisten und griff die Juden scharf an 2 Am 28 August 1939 wurde Ludwig Wolff im Rahmen einer grosseren Massnahme gegen die deutsche Minderheit unmittelbar vor Kriegsbeginn verhaftet Nach dem Uberfall auf Polen am 1 September 1939 wurde Ludwig Wolff aus dem Lodzer Gefangnis nach Warschau verlegt und von dort nach sieben Tagen ins Gefangnis von Minsk Mazowiecki gebracht spater nach Brest Litowsk Laut einer Zeitungsmeldung floh er am 13 September aus der Haft 3 Am 15 September 3 stellte er sich den vorruckenden Verbanden der deutschen Wehrmacht und kehrte uber Ostpreussen und Berlin am 5 Oktober 1939 in das inzwischen besetzte Lodz zuruck 4 Am 20 September 1939 wurde Wolff im Rang eines Oberbannfuhrers Mitglied der Hitlerjugend Am 19 Oktober 1939 erhielt er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP ohne jedoch NSDAP Mitglied zu sein Heinrich Himmler ernannte Wolff am 13 November 1939 im Zuge seines Eintritts in die Schutzstaffel zum SS Obersturmbannfuhrer Wolff wurde am 30 Januar 1940 kommissarischer NSDAP Kreisleiter des Stadtkreises Lodsch 1 Seine formale Aufnahme in die NSDAP erfolgte jedoch erst zum 1 August 1940 In der Funktion des Kreisleiters organisierte er die Aufstellung der Deutschen Volksliste auf der alle Personen deutscher Abstammung erfasst werden sollten und die durch ihre Mechanismen der Inklusion und Exklusion erheblich zur Konfliktverscharfung in der Bevolkerung beitrug 5 Zugleich plante und organisierte er 1939 40 den nationalsozialistischen Terror gegen Gegner aller Art am 25 August 1940 verkundete er Das polnische Volk als Ganzes ist aus der Reihe der Kulturvolker ausgeloscht 6 Am 7 Juli 1940 trat Wolff im Nachruckverfahren in den im April 1938 gewahlten nationalsozialistischen Reichstag ein dem er bis zum Ende der NS Herrschaft im Fruhjahr 1945 als Abgeordneter fur das Wartheland angehorte 1941 wurde Wolff von seiner Funktion als Kreisleiter wahrscheinlich aufgrund von Konflikten mit der reichsdeutschen NSDAP Fuhrung entbunden 5 Im Oktober 1942 wurde er im Range eines SS Standartenfuhrers zum SS Fuhrer im Stabshauptamt des Reichskommissars fur die Festigung deutschen Volkstums ernannt Nur wenige Tage spater wurde er als SS Schutze zum Ausbildungs und Ersatzbataillon Totenkopf I der Waffen SS in Warschau eingezogen bei dem er bis Februar 1943 diente Bis Mai 1943 gehorte er der 10 SS Panzerdivision an Seit Mai 1943 nahm er an einem Vorbereitungslehrgang fur Fuhrerbewerber teil Im November 1943 erfolgte seine Ernennung zum SS Oberscharfuhrer 1944 hatte Wolff bei der Waffen SS den Rang eines SS Untersturmfuhrers erreicht Er war von Januar bis April 1944 beim 2 SS Panzer Junker Sonderlehrgang und ab April 1944 an der Nebeltruppenschule in Celle als Weltanschauungslehrer eingesetzt Am 30 August 1944 wurde er zum SS Hauptamt versetzt wo er die ukrainische Leitstelle leitete Im September 1944 erfolgte seine vorzeitige Beforderung zum Obersturmfuhrer der Reserve der Waffen SS Am 1 Januar 1945 wurde Wolff zum SS Fachfuhrer ernannt Nach Kriegsende war Wolff Mitglied im Vorstand der Landsmannschaft Weichsel Warthe 7 Er war zudem ab 1949 fur die Organisation Gehlen dem Vorlaufer des Bundesnachrichtendienstes BND als hauptamtlicher Mitarbeiter und Referent tatig Obgleich aufgrund Wolffs NS Belastung die Organisationseinheit 85 dessen Kundigung empfahl beschaftigte der BND ihn bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende August 1973 weiter 8 Wolff war zweimal verheiratet und hatte zwei Kinder Schriften BearbeitenAls Strafling nach Brest Litowsk In Kurt Luck Hrsg Marsch der Deutschen in Polen Verlag Grenze und Ausland 1940 S 107 Der Volkstumskampf des Deutschtums im Osten des Warthelandes In Hubert Muller Hrsg Der Osten des Warthelandes Herausgegeben anlasslich der Heimatschau in Litzmannstadt Verlag Stahle und Friedel Stuttgart 1941 S 176 195 Literatur BearbeitenErich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Gerda Zorn Nach Ostland geht unser Ritt Dietz Verlag Berlin Bonn 1980 ISBN 3 8012 0043 4 Winson Chu The German Minority in Interwar Poland Cambridge University Press 2012 Die kompletten NS Personalakten Ludwig Wolffs PDF 6 5 MB im Archiv der CIA abgerufen am 23 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d SS Obersturmbannfuhrer Wolff Der erste kommissarische Kreisleiter der Stadt Lodsch wird heute eingesetzt In Lodscher Zeitung 30 Januar 1940 S 5 wimbp lodz pl PDF 6 2 MB abgerufen am 16 November 2013 Nie dyskutowac tylko sluchac Nicht diskutieren nur gehorchen In Republika 73 14 Marz 1939 S 5 polnisch wimbp lodz pl PDF 8 0 MB abgerufen am 15 November 2013 a b Verschleppte kehrten zuruck In Deutsche Lodzer Zeitung 29 September 1939 S 3 Digitalisat Memento vom 29 Mai 2014 im Internet Archive PDF 4 9 MB abgerufen am 16 November 2013 Ludwig Wolff heimgekehrt In Deutsche Lodzer Zeitung 6 Oktober 1939 S 3 Digitalisat Memento vom 29 Mai 2014 im Internet Archive PDF 4 8 MB abgerufen am 16 November 2013 a b Hans Jurgen Bomelburg Lodzer Lebensgeschichten in schwierigen Zeiten In Dialog Hefte der Deutsch Polnischen Gesellschaft fur Seelische Gesundheit 14 2006 S 221 246 uni giessen de PDF 155 kB abgerufen am 22 November 2013 Wir klagen das gesamte polnische Volk an In Litzmannstadter Zeitung 25 August 1940 S 5 wimbp lodz pl Memento vom 29 Mai 2014 im Internet Archive PDF 12 5 MB abgerufen am 22 November 2013 Nazis und Spione In Der Spiegel Nr 51 2012 S 20 online Sabrina Nowack Sicherheitsrisiko NS Belastung Personaluberprufungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren Ch Links Verlag Berlin 2016 S 484Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 Marz 2018 PersonendatenNAME Wolff LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 4 August 1908GEBURTSORT PabianiceSTERBEDATUM 1988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Wolff Politiker 1908 amp oldid 235498867