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Lilly Kahil 2 Juli 1926 1 in Zurich 4 Dezember 2002 in Garches war eine franzosisch schweizerische Klassische Archaologin agyptisch deutscher Herkunft Von 1957 bis zu ihrer Emeritierung 1996 wirkte sie als Professorin an der Universitat Freiburg Schweiz daneben lehrte und forschte sie am Centre national de la recherche scientifique und der Universitat Paris Nanterre Neben zahlreichen Grabungstatigkeiten verschaffte ihr besonders die Initiierung und Herausgabe des Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae wissenschaftliche Bekanntheit Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungen und Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKahil entstammte vaterlicherseits einer agyptischen Familie und war Nichte von Mary Kahil einer beruhmten Vermittlerin zwischen orientalischer und okzidentalischer Kultur Ihre Mutter war Deutsche und Lilly Kahil wurde wahrend eines Europaaufenthaltes in Zurich geboren Sie wuchs spateren Erinnerungen zufolge sehr unbeschwert in einem ausserst internationalen und weltoffenen Umfeld auf Trotz einer langwierigen Krankheit in der Jugend machte sie mit 16 Jahren ihren Schulabschluss am College du Sacre Cœur in Kairo und studierte anschliessend an der Universitat Basel bei Karl Schefold sowie ab 1946 an der Sorbonne in Paris Von 1949 bis 1954 war sie als auswartiges Mitglied an der Ecole francaise d Athenes Franzosischen Schule Athen wo sie ihre Dissertation mit dem Titel Les enlevements et le retour d Helene dans les textes et les documents figures Die Entfuhrungen und die Ruckkehr der Helena in den antiken Texten und den bildlichen Quellen verfasste Die Schrift erschien im Jahr 1955 und verband archaologische Methoden mit Untersuchungen aus dem Bereich der Klassischen Philologie Sie wurde mit dem Salomon Reinach Preis der franzosischen Academie des inscriptions et belles lettres ausgezeichnet Im Jahr vor der Veroffentlichung hatte Kahils Familie nach dem Sturz der agyptischen Monarchie durch Gamal Abdel Nasser aus ihrer Heimat fliehen mussen In erster Ehe war Kahil mit dem Juristen Boutros Boutros Ghali dem spateren Generalsekretar der Vereinten Nationen und der Organisation internationale de la Francophonie verheiratet und nannte sich in dieser Zeit Lilly Ghali Kahil In zweiter Ehe heiratete sie den angesehenen klassischen Archaologen Rene Ginouves Dieses Mal behielt sie allerdings ihren Geburtsnamen bei Ginouves wurde daher hin und wieder falschlich als Monsieur Kahil angesprochen ohne sich aber daran zu storen 2 1957 wurde Lilly Kahil ausserordentliche Professorin fur Alte Geschichte an der Universitat Freiburg Schweiz 1960 dann ordentliche Professorin Auf ihren Einsatz hin wurde schliesslich ein eigener Lehrstuhl fur Klassische Archaologie eingerichtet den sie ubernahm und dem sie internationales Ansehen verschaffte Ihren Wohnsitz hatte sie jedoch weiterhin in Paris wo sie bereits Attachee de recherche am Centre national de la recherche scientifique war und 1979 Directeur de recherche an derselben Einrichtung wurde Auch an der Universitat Paris Nanterre war sie als Hochschullehrerin tatig Mehrere Forschungsaufenthalte verbrachte sie am Institute for Advanced Study in Princeton 1996 wurde sie als Lehrstuhlinhaberin emeritiert und erhielt eine Honorarprofessur in Freiburg Ihr letztes Forschungsprojekt die Untersuchung der weissgrundigen Lekythen aus dem Pariser Louvre konnte sie allerdings aus gesundheitlichen Grunden nicht fertigstellen 2002 starb sie nach langer Krankheit Forschungen und Ehrungen BearbeitenLilly Kahils Forschungsschwerpunkte lagen in den Bereichen der Archaologie und Geschichte der Religion wozu sie zahlreiche wissenschaftliche Beitrage verfasse Kahil hat die Ausgrabungen der Schweizerischen Archaologischen Schule in Griechenland in der antiken Stadt Eretria im Jahr 1964 mitbegrundet die seitdem kontinuierlich fortgefuhrt wurden 3 und schwerpunktmassig die dort gefundene geometrische Keramik analysiert Daneben leitete sie grossere archaologische Unternehmungen in Soloi und Laodikeia am Lykos sowie Ausgrabungen der Franzosischen Schule Athen auf der Insel Thasos deren keramische Funde sie 1960 publizierte Schliesslich initiierte Kahil 1972 das Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae 4 ein ausserst umfangreiches und international erarbeitetes Nachschlagewerk zur Ikonografie der klassischen Mythologie Sie leitete es bis zum Projektabschluss 1999 als verantwortliche Herausgeberin und Generalsekretarin pragte die Entwicklung des Werkes massgeblich und verfasste selbst einige Artikel fur das Lexikon darunter zusammen mit Noelle Icard Gianolio die ausfuhrlichen Beitrage zu Artemis und Helena Gleichzeitig entstand durch die Erarbeitung der Bande um Kahil ein Netzwerk verschiedenster Wissenschaftler das mehrere Konferenzen organisierte Thessaloniki 1993 Basel 1994 Malibu 1995 und Oxford 1996 Nach Abschluss des Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae entstand aus diesem Kreis ein weiteres Projekt der Thesaurus Cultus et Rituum Antiquorum Dieses systematisch aufgebaute ebenfalls sehr ausfuhrliche Nachschlagewerk zu den Kulten und Riten der antiken Religionen wurde von Kahil noch vor ihrem Tod mit ins Leben gerufen ihr wurden die acht Bande schliesslich gewidmet Lilly Kahil war korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts des Osterreichischen Archaologischen Instituts und seit 1992 der Academie des inscriptions et belles lettres in Paris sowie Ehrenmitglied der Archaologischen Gesellschaft Athen und des Archaeological Institute of America 1985 erhielt sie den Prix Gustave Mendel der Academie des inscriptions et belles lettres fur die Herausgabe des zweiten Bandes des Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae 5 Mit Ehrendoktorwurden wurde Kahil von den Universitaten Athen und Quebec 6 ausgezeichnet Schriften BearbeitenLes enlevements et le retour d Helene dans les textes et les documents figures Editions de Boccard Paris 1955 zugleich Dissertation La ceramique grecque Etudes thasiennes Band VII Editions de Boccard Paris 1960 Grece prehistorique et archaique Images des grandes civilisations Band 4 Editions Rencontre Lausanne 1964 Grece Le Ve siecle avant Jesus Christ Images des grandes civilisations Band 5 Editions Rencontre Lausanne 1964 mit Jean des Gagniers und anderen Laodicee du Lycos Le nymphee Campagnes 1961 1963 Editions de Boccard Paris 1969 mit Serapheim Charitōnides und Rene Ginouves Les mosaiques de la maison du Menandre a Mytilene Antike Kunst Beiheft 6 Francke Basel 1970 mit Christiane Dunant Corpus Vasorum Antiquorum Schweiz Band 3 Geneve Musee d art et d histoire Faszikel 2 P Lang Bern 1980 ISBN 3 261 00466 5 als Hrsg mit Christian Auge Mythologie greco romaine mythologies peripheriques Etudes d iconographie Colloques internationaux du Centre national de la recherche scientifique Nummer 593 Editions du Centre national de la recherche scientifique Paris 1981 ISBN 2 222 02692 X als Hrsg mit Christian Auge und Pascale Linant de Bellefonds Iconographie classique et identites regionales Bulletin de correspondance hellenique Supplementband 14 Diffusion de Boccard Paris 1986 ISBN 2 869 58003 7 als Hrsg mit Pascale Linant de Bellefonds Religion mythologie iconographie Melanges de l Ecole francaise de Rome Band 103 Ecole francaise de Rome Palais Farnese Rom 1991 Literatur BearbeitenMythes et cultes Etudes d iconographie en l honneur de Lilly Kahil Bulletin de correspondance hellenique Supplementband 38 Ecole Francaise d Athenes Athen 2000 ISBN 2 86958 185 8 Festschrift mit Schriftenverzeichnis Gilbert Dagron Allocution a l occasion du deces de Mme Lilly Kahil correspondant etranger de l Academie In Comptes rendus des seances de l Academie des Inscriptions et Belles Lettres Band 146 2002 S 1325 online Jean Robert Gisler Lilly Kahil un professeur et une archeologue classique d exception In Association Suisse d Archeologie Classique Bulletin 2003 S 4 6 PDF des gesamten Bulletins 808 KB Einzelnachweise Bearbeiten Rapport 1997 Corps enseignant lecteurs maitres assistants Universitat Freiburg abgerufen am 18 November 2016 Jean Robert Gisler Lilly Kahil un professeur et une archeologue classique d exception In Association Suisse d Archeologie Classique Bulletin 2003 S 4 6 hier S 5 PDF des gesamten Bulletins 808 KB Un demi siecle de fouilles suisses en Eretrie 20min ch vom 12 Mai 2014 abgerufen am 21 Oktober 2016 Die Geschichte des LIMC Website der Universitat Basel abgerufen am 2 Februar 2021 Andre Caquot Palmares In Comptes rendus des seances de l Academie des Inscriptions et Belles Lettres Band 129 Nummer 4 1985 S 615 619 hier S 617 online Doctorats honoris causa de l Universite Laval abgerufen am 15 November 2016 Normdaten Person GND 122935802 lobid OGND AKS LCCN n83048095 VIAF 76391427 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kahil LillyALTERNATIVNAMEN Ghali Kahil LillyKURZBESCHREIBUNG franzosisch schweizerische Klassische ArchaologinGEBURTSDATUM 2 Juli 1926GEBURTSORT ZurichSTERBEDATUM 4 Dezember 2002STERBEORT Garches Abgerufen 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