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Die Liebfrauenkirche auch Kirche Unserer lieben Frau ist ein romisch katholisches Kirchengebaude in Ravensburg Liebfrauenkirche Ravensburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Ausstattung 2 Fenster 3 Ausstattung 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Chororgel Marienorgel 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte und Ausstattung BearbeitenDie Liebfrauenkirche erbaut zwischen 1279 und 1360 ist die zweitalteste Pfarrkirche in Ravensburg Sie liegt am nordlichen Eingang zur Altstadt Die Kirche war im Mittelalter dem Kloster Weingarten inkorporiert Im Jahr 1470 wurde ein zusatzliches Seitenschiff angebaut Fenster Bearbeiten1415 wurden die Bleiglasfenster im Chor geschaffen Erhalten sind die mittelalterlichen Glasmalereien in zwei hohen Fenstern und teilweise im Mittelfenster Das Apostelfenster im Nordosten mit zweibahnigem Masswerk und drei Fischblasen im Giebelfeld ist als Mosaikfenster gestaltet Es zeigt in sechs Medaillons die zwolf Apostel mit ihren Symbolen Die rahmenden weissen Spruchbander mit den zwolf Artikeln des Apostolikums in gotischen Minuskeln bilden einen Vierpass mit den vier Ecken eines Quadrats Uber den Medaillons sind die zwolf Propheten mit gelben und weissen Inschriftenbandern zu sehen Das Mittelfenster im Osten ist dreibahnig mit Dreipassen im Giebelfeld und das Fenster im Sudosten zweibahnig mit vier Fischblasen Beide Fenster bilden einen Zyklus mit biblischen und legendarischen Szenen aus dem Leben Marias und der Kindheit Jesu Die Glasmalereien im Mittelfenster gehen weitgehend auf das Jahr 1900 zuruck Das mittelalterlichen Glasmalereien im Sudostfenster zeigen die Flucht nach Agypten den Kindermord in Bethlehem und die Ruckkehr der heiligen Familie nach Nazareth 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum 2023 nbsp Blick zur HauptorgelErwahnenswert ist die Kopie einer Schutzmantelmadonna im sudlichen Seitenschiff Das Original stammt aus dem Jahre 1480 und befindet sich heute in der Skulpturensammlung in Berlin Es handelt sich dabei um ein besonderes sakrales Kunstwerk der spatgotischen Zeit Ulm das bis heute grosse Verehrung geniesst 2 Bedeutender spatgotischer Schnitzaltar von 1519 aus der Schweiz im Hochchor Ende der 1950er Jahre angekauft nach Abbau der vollstandigen neugotischen Ausstattung und Entfernung der vollig einheitlichen Ausmalung der Kirche Singulares Sakramentshaus aus Rorschacher Sandstein das in seiner spatgotischen fruhrenaissance Formensprache Parallelen zum Aufbau des Sebaldusgrabes Bronceguss Peter Vischer in der Nurnberger Sebalduskirche zeigt beide Werke verzichten auf Streben in die Hohe Links daneben hinter Glas ein kleines Reisealtarchen aus limousiner Emaille das ebenfalls spatgotisch ist In der Apsis finden sich drei spatgotische Glasfenster gleicher Meister wie Eriskirch und Bessererkapelle im Ulmer Munster Im grossen gotischen Chorgestuhl im 19 Jahrhundert teilweise erganzt versammelte sich im Mittelalter die von der Burgerschaft getragene Geistlichkeit zum taglichen Chorgebet Deren Wohnhauser geben der benachbarten Herrenstrasse bis heute ihren Namen Diese Nutzung erklart den fur eine Pfarrkirche ungewohnlich langen Hochchor der durch einen Lettner Fundamente 2010 ergraben vom Schiff getrennt war vgl Stiftskirche Tubingen Stadtkirche St Dionys Esslingen Uber dem Chorgestuhl befinden sich insgesamt sechs grossflachige Wandgemalde von Gebhard Fugel die die Andreaslegende Bruderschaftspatrozinium der Kirche und Szenen aus dem Leben Jesu in expressionistischer Manier mit besonderer Lichtwirkung zeigen Leider sind die Darstellungen heute sehr dunkel und in wenig gutem Zustand Vom selben Kunstler im Langhaus die vorzuglich renovierten Kreuzwegstationen zwischen den Fenstern Ein monumentaler spatgotischer Gekreuzigter welcher lange an der Giebelaussenseite der abgegangenen Kapelle auf dem Alten Friedhof platziert war 3 findet sich seit den 1950er Jahren an der Ostwand des nordlichen Seitenschiffes und seit 2011 wieder im Chorbogen an elegantem Eisenkreuz Im Langhaus befindet sich seit den 1960er Jahren ein Fensterzyklus zu den sieben Sakramenten von Wilhelm Geyer Ulm dazwischen Ornamentfenster Im vorletzten Fenster der Sudseite Ost ist im unteren Bereich ein Kabinettfenster eingearbeitet das den Hl Adalbert zeigt und ein Geschenk der polnischen Partnergemeinde St Adalbert in Posen ist 1990er Jahre Im ausseren sudlichen Seitenschiff fand 2011 der Taufstein des 19 Jahrhunderts samt Deckel wieder Aufstellung und Nutzung Beachtung verdienen zudem die vier westlichen Fenstermasswerke im Hochgaden die im Gegensatz zu den eher stereotypen Drei und Vierpassen der vorderen und alteren Fenster abwechslungsreiche Fischblasenmotive zeigen und von der Verlangerung der Kirche um drei Joche nach Westen im 15 Jahrhundert zeugen Das Westportal samt daruber liegendem Fenster wurden mit versetzt das noch etwas spater entstandene reine und flammenhafte Fischblasenmasswerk des sudostlichsten Seitenschiffensters gleich denen der Spitalkapelle in der Bachstrasse und einzig original erhaltenes der Seitenschiffe sowie die gewolbte Empore reich gestaltete Schlusssteine und Kapitelle harren der Entdeckung An der Westwand sind Grab und Gedenksteine eingelassen Und Von uberregionaler Bedeutung ist das Tympanon des Westportals aussen welches das Marienleben zeigt Orgeln Bearbeiten nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der HauptorgelBereits Mitte des 15 Jahrhunderts gab es an der Liebfrauenkirche nachweislich Organisten Im Laufe der Zeit gab es mehrere Instrumente u a seitens der Orgelbauer Joseph Gabler 1749 Carl Gottlob Weigle 1868 zwei Manuale mechanische Kegelladen dt Hochromantik ohne SW Orgelbau Spath 1911 auf drei Manuale erganzt pneumatisiert Elsasser Orgelreform Historische Stadtansichten aus der Vogelperspektive zeigen ein Balghaus auf dem Dach des nordlichen Seitenschiffes was auf eine Schwalbennestorgel an der nordlichen Hochschiffwand im westlichen Drittel des Langhauses schliessen lasst vgl Freiburger und Strassburger Munster Zu vermutender Massen vom aus Ravensburg stammenden Orgelbauer Jorg Ebert vgl seine erhaltene Orgel der Hofkirche Innsbruck u d rekonstruierte Gehause in Freiburg Hauptorgel Bearbeiten Das heutige Instrument wurde im Jahre 1959 als op 292 von der Firma Reiser Biberach erbaut unter Wiederverwendung von sehr viel vorhandenem Pfeifenmaterial teils alter als Weigle und Windladen der Vorgangerinstrumente unter Zubau zweier neuer Schleifladen fur Hauptwerk und Brustungspositiv Voller eher dunkler und unaufdringlicher aber raumprasenter breitgefacherter Klang der Romantik und Orgelbewegung elegant verbindet Die Hauptorgel hat 54 Register auf vier Manualen und Pedal sowie elektropneumatische Spiel und Registertrakturen Seit Jahrzehnten renovationsbedurftig spielbar gehalten durch den Kantor seit 1998 kein Wartungsvertrag Die Reiser Orgel soll als eine der wenigen noch existenten grosseren Stadtkirchenorgeln der unmittelbaren Nachkriegszeit erhalten werden Moderate dabei aber wirksame und rein der Praxis geschuldete Optimierungen sind allerdings und unbedingt erforderlich 4 I Hauptwerk C a3Principal 16 Principal 0 8 Gedeckt 0 8 Viola di Gamba 0 8 Octave 0 4 Koppelflote 0 4 Nasat 0 2 2 3 prc Octave 0 2 Mixtura maior V VII 0 2 Mixtura minor IV 0 1 Bombarde 16 Trompete 0 8 Clairon 0 4 II Schwellwerk C a3Pommer 16 Principal 0 8 Rohrgedackt 0 8 Salicional 0 8 Vox coelestis ab c0 0 8 Geigenprincipal 0 4 Spitzflote 0 4 Schwiegel 0 2 Septime 0 1 1 7 Cornett IV 0 4 Mixtur III 0 1 1 3 Schalmey Oboe 0 8 Kopftrompete 0 4 Tremulant III Oberwerk C a3Bourdon 8 Gemshorn 8 Quintaton 8 Unda maris ab C 8 Principal 4 Rohrflote 4 Quinte 2 2 3 Blockflote 2 Scharff V 1 Krummhorn 8 Tremulant IV Positiv C a3Coppel 8 Flote 4 Superoctave 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Cymbel III 2 3 TerzTrichterregal 8 Pedalwerk C f1Principalbass 16 Violonbass 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Octavbass 0 8 Gedecktbass 0 8 Choralbass 0 4 Cornettbass IV 0 4 Piffaro III 0 4 Posaune 16 Tromba 0 8 Chororgel Marienorgel Bearbeiten nbsp ChororgelDie Chororgel wurde 1989 mit zwei Manualen und 15 Registern durch Rudolf Kubak Augsburg erbaut und stand anfangs im dritten Bogen links und war auf Weisung des Denkmalamtes fahrbar eingerichtet unter Bruch der Bodenplatten Seit 2011 befindet sie sich fest vor der ostlichen Stirnwand im nordlichen Seitenschiff der davor als Chorsingeplatz mit mobiler Bestuhlung diente I Hauptwerk C g3Principal 8 Rohrflote 8 Octave 4 Nasard 2 2 3 Anm 1 Octave 2 Mixtur III 1 1 3 Trompete 8 II Brustwerk schwellbar C g3Copel 8 Amarosa 8 Anm 2 Fluet 4 Schwiegel 2 Sesquialter II 2 2 3 Anm 3 Largiot II 1 1 3 Schalmey 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Prinzipal 8 HW Octave 4 HW Posaune 8 Anm 4 Koppeln II I I P II P als Tritte Anordnung rechts Anmerkungen Principal C fis0 Copel g0 Spitzprincipal ab g0 Principal Janus Prospekt Ruckseite Rein mechanische Trakturen Stimmung ungleichstufig Kirnberger III Frischer lebendiger und strahlender Klang der die grosse Kirche zu beherrschen weiss die Hauptorgel dennoch bei weitem nicht ersetzen kann will und muss Pradestiniert fur Alte Musik Tonhohe nicht exakt deckungsgleich mit der Hauptorgel Keine elektrische Verbindung die ein Zusammenspiel beider Orgeln ermoglichen wurde Wechselweises Spiel mit zwei Organisten moglich Geschnitztes Schleierwerk mit Motiven aus der Lauretanischen Litanei wegen raumlicher Nahe zur Schutzmantelfrau und dem Patrozinium der Kirche Marienorgel genannt Ratsel im Schnitzwerk findet sich verborgen ein Ginko Blatt Vollstandig projektiert und finanziert durch Freunde der Kirchenmusik in Liebfrauen e V gegrundet 1984 zu diesem Zweck Heute Veranstaltung von Konzerten und Unterstutzung der Kirchenmusik an Liebfrauen Aktuelles Ziel Renovation Hauptorgel Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Detzel Die alten Glasmalereien in der Frauenkirche zu Ravensburg In Archiv fur christliche Kunst 9 1891 S 74 79 Grundlegende Informationen zur Liebfrauenkirche nach Erinnerung Guido Erb Ravensburg Liebfrauenkirche Orgel Verzeichnis Orgelarchiv Schmidt Abgerufen am 25 Februar 2022 deutsch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Ravensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Gemeinde Virtuelle Prasentation der mittelalterlichen Glasmalereien in der Liebfrauenkirche im Open Access Forschungsmodul Glasmalereien im Kontext47 78297 9 615 Koordinaten 47 46 58 7 N 9 36 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Ravensburg amp oldid 239265929