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Lichenophanes varius ist ein Kafer aus der Familie der Bohrkafer Die Gattung Lichenophanes ist in Europa nur mit zwei Arten vertreten 1 weltweit werden bei GBIF 41 Arten gelistet 2 Lichinophanes varius wird in der Vorwarnliste Europaischer saproxylitischer Kafer der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur als potentiell gefahrdet Kategorie NT gefuhrt 3 Lichenophanes variusLichenophanes variusSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Familie Bohrkafer Bostrichidae Gattung LichenophanesArt Lichenophanes variusWissenschaftlicher NameLichenophanes varius Illiger 1801 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Beschreibung 2 1 Kafer 2 2 Larve 3 Biologie 4 Verbreitung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBemerkungen zum Namen BearbeitenDie Erstbeschreibung des Kafers erfolgte 1801 durch Illiger unter dem Namen Apate varia 4 Der Gattungsname Apate leitet sich aus altgriechisch apath apate deutsch Betrug Tauschung ab und bezieht sich darauf dass die Kafer sich im Holz verstecken und tot stellen 5 Der Namensteil varius a um ist aus dem Lateinischen entnommen und bedeutet verschieden bunt 6 Illiger nennt den Kafer auf Deutsch Bunter Trugkafer die Buntheit ist aber auf hellbraune Flecken auf den dunkelbraunen Flugeldecken beschrankt Die Gattung Lichenophanes wurde 1898 von Lesne aufgestellt und Apate varia als Lichenophanes varius der neuen Gattung zugeordnet 7 Der Name Lichenophanes ist von altgriechisch leixhn leixhnos leichen leichenos deutsch Flechte und fanhs phanes deutsch erscheinend abgeleitet und nimmt darauf Bezug dass das Aussehen des Kafers an Flechten erinnert Der Kafer wurde auch 1807 von Latreille unter dem Synonym Bostrichus Dufouri i beschrieben 8 und im gleichen Jahr von Panzer unter dem Namen Apate gallica mit Abbildung Abb 1 links beschrieben 9 Beschreibung BearbeitenKafer Bearbeiten nbsp nbsp Abb 1 links Stich von 1807 9 rechts Seitenansicht nbsp nbsp nbsp Abb 2 Kopf von unten teilweisegetont grun Kiefertaster blau Lippentaster rot Oberkiefer Abb 3 Fuhler links Schema 7 mit Pfeil auf ein Sinnesfeldrechts 10 und 11 Glied nbsp nbsp Abb 4 rechte Halfte des Hals schilds gruner Pfeil auf Hinterecke Abb 5 Umriss Halsschildblau Regelfall grun Variante 7 nbsp nbsp Abb 6 Ausschnitt FlugeldeckenFleckung durch Haarbuschel Abb 7 Pfeile auf kielformigeBuckel der Flugeldeckenbasis nbsp nbsp Abb 8 Tarsus des mittleren Beinsgetont pink mit Pfeil 1 Tarsenglied gelb 5 Tarsenglied mit Kralleblau Schienenende Preil auf Dorn Abb 9 Schema Flugeldecken rand von schrag unten 7 blauer Pfeil auf Zahnung desFlugeldeckenrandes nbsp nbsp Abb 10 Teilansicht Unterseitegrun Fortsatz des 1 Abdominal sternits rot Hinterhufte Abb 11 Teilansicht Unterseitegrun Mesosternit blau Meta sternit rot MittelhufteDie Kafer sind ungewohnlich langlich und walzenformig gebaut Sie werden acht bis dreizehn Millimeter lang Der ganze Korper ist kaum glanzend braun oberseits mit braungrauen bis goldenen Haarflecken gesprenkelt Der Kopf Abb 2 von unten ist von oben nicht frei sichtbar sondern zum Grossteil unter dem kapuzenformig vorgezogenen Halsschild verborgen Er ist kurz und breiter als lang Die massig grossen halbkugeligen Augen liegen nahe dem Halsschild Zwischen den Augen ist der Kopf nur massig gewolbt hinter den Augen ist er nicht abgeschnurt Er ist runzlig punktiert und unauffallig anliegend graubraun behaart aber ohne Haarbuschel Die braunen zehngliedrigen Fuhler Abb 3 enden in einer dreigliedrigen gelbbraunen Keule Die drei Keulenglieder tragen je zwei scharf begrenzte runde und vertiefte Sinnesfelder auf der Oberseite blauer Pfeil in Abb 3 links auf das rechts liegende Sinnesfeld des letzten Fuhlerglieds in Abb 3 rechts mehrere gelb verschmutzte Sinnesfelder der Fuhlerkeule Der Halsschild ist viereckig etwas langer als breit Seine Form variiert Abb 5 Der optische Vorderrand des Halsschildes ist stumpf dreieckig ausgeschnitten so dass die Vorderecken eckig nach vorn und leicht nach oben gerichtet sind Die Hinterecken des Halsschilds sind schwach spitzwinklig ausgezogen gruner Pfeil in Abb 4 Mehr als die vordere Halfte ist sehr grob nach vorn und seitlich geraspelt Besonders zu den Seiten hin sind die Raspelzahne als stumpfe etwas nach hinten gerichtete Zahnchen ausgebildet Der Halsschild wird von einer nach vorn undeutlich werdenden Mittellinie durchlaufen Zwischen den Zahnen parallel zur Basis der Mittellinie und an den Hinterecken ist der Halsschild fleckig graubraun behaart Abb 4 Das Schildchen ist ebenfalls kurz graubraun behaart Die Flugeldecken sind uber doppelt so lang wie der Halsschild gemeinsam etwas breiter als dieser und fast dreimal so lang wie gemeinsam breit Die Vorderecken sind rechtwinklig Die Flugeldecken enden gemeinsam einfach gerundet Abb 9 und Abb 10 Im ersten Viertel der Flugeldecken sind diese kurz leistenformig bis bucklig erhoht Abb 7 Die Flugeldecken sind dicht runzelig punktiert Drei flach erhohte Langslinien sind angedeutet Auf diesen und am Rand sind jeweils Flecken aus graubraunen Haaren undeutlich gereiht Abb 6 Der Rand der Flugeldecken ist zumindest hinten gesagt Abb 9 Die Unterseite ist sehr fein und dicht punktiert Sie ist graubraun behaart Auch die Innenseite der Schenkel und Schienen sowie die Unterseite der Tarsen sind graubraun behaart Die Tarsen sind so lang wie die Schienen Das erste Tarsenglied ist sehr kurz pinker Pfeil in Abb 8 Die Schienen sind aussen gezahnt innen enden sie mit einem Dorn blauer Pfeil in Abb 8 Meso und Metasternum beruhren sich am Aussenrand der Mittelhufte Abb 11 Der Vorsprung des ersten Abdominalsegments zwischen den Hinterhuften ist vorn abgerundet und eben nicht als Falte ausgebildet Abb 10 4 7 10 11 Larve Bearbeiten Die Larve ist weniger als dreimal so lang wie breit mit stark gewolbtem Rucken und flachem Bauch Sie ist fleischig und wie ein Engerling gekrummt Sie ist schmutzig weiss mit braunlichem Kopf und gedrungenen Mandibeln Sie hat sechs weisse mit Borsten besetzte Beine Kopf und Korperende sind breiter als die Korpermitte 12 Perris beschreibt die Larve als nahezu identisch mit der Larve von Apate sexdentata Sinoxylon sexdentatum und fuhrt den Unterschied im Bau der Fuhler und der Kriechwulste aus 13 Biologie BearbeitenDer Kafer bewohnt hauptsachlich geschlagenes oder stehendes Totholz von Edelkastanie oder Rotbuche man findet ihn aber auch in Hainbuchen verschiedenen Arten von Eichen und Linden Erlen und Pappeln Der Kafer ist von Mai bis Juli in alten Parks und urstandigen Waldern haufig an lichten Waldrandern zu finden Perris fand den Kafer regelmassig in Weinbergen in Stickeln aus Esskastanie 13 In Italien tritt der Kafer von Meereshohe bis zu 1300 m Hohe auf 14 Er fuhrt eine nachtliche Lebensweise und beginnt an warmen Juniabenden mit Einbruch der Dunkelheit seine Aktivitaten besonders in feuchten bis regnerischen Nachten Bei druckendem gewittrigem Wetter kann er jedoch auch bereits nachmittags aktiv angetroffen werden Er fliegt dann lebhaft umher paart sich und das Weibchen legt die Eier ab Tagsuber verkriecht sich der Kafer in Ritzen der Rinde oder er zieht sich in seine Schlupflocher zuruck Diese haben einen kreisrunden Eingang sie dringen ein bis zwei Zentimeter tief ins Holz ein dann biegt der Gang ab und verlauft geradlinig etwa eine Daumenlange bis zur Puppenwiege nach unten Die Weibchen legen die Eier in Risse ab Die jungen Larven fressen sich in allen Richtungen quer durchs Holz ihre Gange sind mit Bohrmehl gefullt Die Verpuppung findet Ende April statt Das Puppenstadium dauert zwei Wochen Im Juni bohrt sich der fertige Kafer ins Freie Nach einigen Autoren werden nur solche Holzer befallen auf denen auch bestimmte Pilze vorkommen Buchen mit Rotbuchen Rindenkugelpilz Eichen mit anderen Biscogniauxia Arten 7 14 12 13 Verbreitung BearbeitenDer Kafer kommt in Europa Nordafrika und Asien vor In Europa ist er aus Albanien Armenien Aserbaidschan Bosnien und Herzegowina Bulgarien Deutschland Estland Frankreich mit Korsika Griechenland mit Zypern Italien mit Sardinien und Sizilien Kroatien Moldawien Nordmazedonien Polen Portugal Rumanien Schweiz Slowenien Slowakei Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Zentralrussland und Sudrussland bekannt In Nordafrika wurde er aus Algerien Agypten Libyen Marokko und Tunesien gemeldet In Asien wurde er in der Turkei im Iran Syrien und Turkmenistan gefunden Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X S 23 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Okologie 1 Auflage Band 2 Goecke amp Evers Krefeld 1989 ISBN 3 87263 040 7 S 266Einzelnachweise Bearbeiten Lichenophanes varius bei Fauna Europaea abgerufen am 29 November 2022 Gattung Lichenophanes bei GBIF abgerufen im November 2022 Liste der IUCN der saproxylitischen Kafer S 29 a b Karl Illiger Neue Insekten in Magazin fur Insektenkunde 1 Band 1 und 2 Heft S 172 Nr 7 Apate varia Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Gattung Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art a b c d e f Pierre Lesne Revision des coleopteres de la famille des Bostrichides 3ieme memoire in Annales de la Societe Entomologique de France Vol LXVII Paris 1898 S 457 neue Gattung Lichenophanes S 468 Lichenophanes varius Pierre Andre Latreille Genera Crustaceorum et Insectorum III Paris 1807 S 7 Nr 5 Bostrichus Dufourii a b Panzer Faunae Insectorum Germanicae initia 101 Heft Nr 17 Bild von Apate gallica und Text zu Apate gallica Naturgeschichte der Insecten Deutschlands 1 Abt Coleoptera 5 Band begonnen von Erichson 5 Band Kiesenwetter Berlin 1877 S 36 Nr 2 Bostrichus varius Kuster Kraatz fortgesetzt Schilsky Die Kafer Europas nach der Natur beschrieben 36 Heft Nurnberg 1899 unpaginiert a b Mitteilungen aus dem Tagebuche des Herrn Oberleutnant Klingelhoffer in Darmstatt Entomologische Zeitung Stettin 1843 S 86 Apate Dufourii a b c Edouard Perris Moers et metamorphoses de l Apate capucina l Apate sinuata et l Apate Dufourii in Annales de la Societe entomologique de France 2 Serie 8 Band Paris 1850 S 563 ff Apate Doufourii a b Calogero Muscarella Ignazio Sparacio Andrea Liberto Gianluca Nardi The genusLichenophanesLesne 1899 in Italy Coleoptera Bostrichidae and short considerations about on the saproxylophagous beetle fauna of Nebrody Mountains Sicily in Biodiversity Journal 2013 4 4 451 466 S 451 ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lichenophanes varius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lichenophanes varius amp oldid 228809000