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Leonid Isaakowitsch Mandelstam russisch Leonid Isaakovich Mandelshtam wiss Transliteration Leonid Isaakovic Mandelstam 22 Apriljul 4 Mai 1879greg in Mogiljow Russisches Kaiserreich heute Belarus 27 November 1944 in Moskau war ein russischer sowjetischer Physiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 Anmerkungen und QuellenLeben BearbeitenMandelstam wurde 1879 als Sohn eines Arztes geboren und schloss seine Schulausbildung am Gymnasium in Odessa ab Anschliessend studierte er an der Physikalisch Mathematischen Fakultat der Universitat von Noworossijsk Wegen Teilnahme an Studentenunruhen wurde er aus der Universitat ausgeschlossen und setzte seine Ausbildung in Deutschland an der Universitat Strassburg fort wo er 1901 bei Ferdinand Braun promovierte 1907 wurde er dort Privatdozent und 1913 Professor 1 1907 erforschte er Schwingungen in Stromkreisen und entdeckte wichtige Prinzipien der Ubertragung von Radiowellen uber weite Entfernungen 1914 kehrte Mandelstam nach Russland zuruck 1925 ubernahm er an der Universitat in Moskau den Lehrstuhl fur theoretische Physik wo sich eine Schule der theoretischen Physik entwickelte der z B auch der Physiknobelpreistrager Igor Tamm angehorte mit dem er auch befreundet war Unabhangig von C V Raman und eine Woche fruher wies er 1928 zusammen mit Grigori S Landsberg experimentell die Ramanstreuung nach 2 Einem Brief Mandelstams an Orest Danilowitsch Chwolson zufolge hatte er die Spektrallinie am 21 Februar 1928 beobachtet 3 In der ehemaligen Sowjetunion wurde fur die Ramanstreuung die Bezeichnung kombinierte Lichtstreuung benutzt Der indische Nobelpreistrager C V Raman wurde in der Sowjetunion verschwiegen und der Effekt selbst als Mandelstam Landsberg Effekt gefuhrt Den Nobelpreis fur die Entdeckung erhielt 1930 nur Raman der zuerst publiziert hatte Mandelstam und seine Mitarbeiter fuhrten vor der Publikation noch langere Zeit genaue Kontrollmessungen durch 1934 wechselte der Wissenschaftler an das Lebedew Institut der Akademie der Wissenschaften und arbeitete auf den Gebieten der Optik Radiophysik Radiotechnik und theoretischer Physik Seine Erkenntnisse aus der Schwingungsforschung wandte er auch erfolgreich auf den Gebieten der Optik Akustik Molekularphysik und Quantenmechanik an So beschrieb er unter anderem 1931 das physikalische Phanomen der parametrischen Resonanz siehe Erzwungene Schwingung Zu seinen Schulern und engen Mitarbeitern auf dem Gebiet nichtlinearer Schwingungen gehorte auch Alexander Adolfowitsch Witt 1902 1938 Er fiel 1938 dem stalinistischen Terror zum Opfer ebenso wie der Bruder von Mandelstam International bekannt wurde Mandelstam mit seinen Arbeiten zur Radiowellenstreuung entlang der Erdoberflache Fur seine Verdienste erhielt Mandelstam 1931 den Leninpreis 1940 den Orden des Roten Banners der Arbeit 1942 den Stalinpreis und 1944 den Leninorden Ende der 1930er Jahre wurden Mandelstam und Mitglieder seiner Schule wie Tamm Opfer einer Kampagne gegen moderne Physik insbesondere gegen die Spezielle Relativitatstheorie die als unmaterialistisch eingestuft wurde 4 Sie wurden vorubergehend aus der Universitat gedrangt nachdem Boris Hessen der Vizedirektor des FIAN Lebedew Institut der lange Jahre Mandelstams Gruppe geschutzt hatte 1936 dem stalinistischen Terror zum Opfer gefallen war Der Streit setzte sich sogar nach Mandelstams Tod fort Ende der 1940er Jahre kam es zu einem Machtkampf zwischen Physikern der Lomonossow Universitat wie Dmitri Iwanenko A A Sokolow J P Terletzki A A Maximow und den Akademie Physikern des Lebedew Instituts zu denen auch Mandelstam gehort hatte 5 Man erhob sogar Spionagevorwurfe gegen Mandelstam begrundet mit seinem langen Aufenthalt in Strassburg vor 1914 1952 kam es zum Streit um philosophische Fehler Mandelstams nach der Veroffentlichung des funften und letzten Bandes seiner Gesammelten Werke und zu dessen Verurteilung trotz Widerspruchs von Wladimir Fock Weitere Schuler von Mandelstam waren Alexander Alexandrowitsch Andronow Semen Emmanuilowitsch Chaikin und Michail Alexandrowitsch Leontowitsch Sein Sohn Sergei Leonidowitsch Mandelstam war ebenfalls ein bekannter Physiker am Institut fur Spektroskopie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften Zu seinem Gedenken ist der Mondkrater Mandel shtam nach ihm benannt worden Literatur BearbeitenRolf Heilmann Licht Die faszinierende Geschichte eines Phanomens Herbig 2013 ISBN 978 3 7766 2711 4 S 272 google de Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leonid Isaakowitsch Mandelstam im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen und Quellen Bearbeiten Gennady Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 126 Immanuil L Fabelinskiĭ The discovery of combination scattering of light in Russia and India In Physics Uspekhi 46 Jahrgang Nr 10 31 Oktober 2003 S 1105 1112 doi 10 1070 PU2003v046n10ABEH001624 englisch iop org abgerufen am 13 Marz 2020 I L Fabelinskii Priority and the Raman effect In Nature 343 Jahrgang Nr 6260 1990 S 686 doi 10 1038 343686a0 bibcode 1990Natur 343 686F englisch Sacharow Mein Leben Piper 1991 S 74f Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 236f Normdaten Person GND 12198088X lobid OGND AKS LCCN n83009785 VIAF 37788247 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mandelstam Leonid IsaakowitschALTERNATIVNAMEN Leonid Isaakovic Mandelstam Mandelshtam Leonid Isaakovich russisch KURZBESCHREIBUNG russisch sowjetischer PhysikerGEBURTSDATUM 4 Mai 1879GEBURTSORT Mahiljou Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 27 November 1944STERBEORT Moskau Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonid Isaakowitsch Mandelstam amp oldid 234713388