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Der Allianzvertrag der drei Schwarzen Adler oder der Vertrag von Berlin bezeichnet einen nicht vollstandig ratifizierten Bundnisvertrag zwischen Habsburg Russland und Preussen Nach einer Vorabeinigung zwischen Osterreich und Russland am 13 September 1732 stiess Preussen auf Werben beider Machte am 13 Dezember 1732 in die Vertragsverhandlungen hinzu Europa um 1732Das Bundnis richtete sich im Kern gegen Polen Litauen und sollte einen gemeinsamen Kandidaten fur die anstehende polnische Konigswahl bestimmen Aufgrund von auftauchenden Differenzen bei der Vertragsgestaltung wurde der Vertrag letztlich nicht rechtswirksam Inhaltsverzeichnis 1 Vertragsverhandlungen 2 Vertragsinhalt 3 Weitere Entwicklung 4 LiteraturVertragsverhandlungen BearbeitenDie Frage der Nachfolge des polnischen Wahlkonigs August wurde lange zuvor von den beteiligten Machten erortert Bereits der Preussisch russische Allianzvertrag von 1726 und seine Erneuerungen von 1729 und 1730 hatten ein gemeinsames Vorgehen in dieser Sache vorgesehen und seit 1730 wurden auch zwischen dem Wiener und dem Petersburger Hof Verhandlungen gefuhrt Besonders fur Osterreich war das Bemuhen Frankreichs den Schwiegervater Ludwigs XV Stanislaus Leszczynski zur polnischen Krone zu verhelfen und damit dem franzosischen Einfluss im Osten einen festen Stutzpunkt zu gewahrleisten bedrohlich Konig August bestrebte seinerseits die polnische Krone fur die Wettiner als Erbtitel dauerhaft zu sichern vgl Sachsen Polen Habsburg schlug den beiden Machten vor den Infanten Emmanuel von Portugal 3 August 1697 3 August 1766 als gemeinsamen Kandidaten der Machte aufzustellen Als im Marz 1732 der russische Unterhandler Karl Gustav von Lowenwolde mit Friedrich Heinrich von Seckendorff kaiserlicher Gesandter in Berlin zusammentraf gelang es ohne viel Muhe auch Konig Friedrich Wilhelm fur den Plan zu gewinnen indem man ihm die Aussicht auf das seit langem von ihm fur sein Haus erstrebte Kurland wieder eroffnete Die folgenden Monate brachten durch die Allianz zwischen Russland Osterreich und Danemark vom 26 Mai eine Starkung der Position beider Kaisermachte in der Polenfrage Im Herbst 1732 kehrten Seckendorff und Lowenwolde nach Berlin zuruck wo die Beratungen auf der Grundlage der Fruhjahrskonferenzen wieder aufgenommen wurden Friedrich Wilhelm stimmte einem von Seckendorff entworfenen Vorvertrag zu Darin wurde fur die Thronfolge in Polen der Infant von Portugal als gemeinsamer Kandidat auf die polnische Krone festgelegt und zugleich verpflichtete sich der russische Hof einen preussischen Prinzen die Nachfolge in Kurland zuzugestehen Ende November legte Seckendorff ein in allen wesentlichen Teilen des Vorvertrags ubereinstimmenden Entwurf fur einen Allianzvertrag vor mit dem sich der preussische Konig wiederum einverstanden erklarte Kurz vor Abschluss der Vertragsgestaltung ergaben sich aber neue Schwierigkeiten Franzosische und sachsische Interessen konnten sich am russischen Hof starker durchsetzen August II versuchte Graf Ernst Johann von Biron durch die Aussicht auf Kurland fur sich zu gewinnen Lowenwolde musste Anfang Dezember von seiner Ankundigung abrucken dass in Kurland ein preussischer Prinz die Thronfolge antreten konne Daraufhin entbrannte am Wiener Hof scharfer Widerstand da es Wien war das die fur Preussen so lockende Aussicht auf Kurland in den Vertrag gebracht hatte Dies tat es mit dem Hintergedanken dass sich Konig Friedrich Wilhelm I so offener in der julisch bergischen Erbfrage zeigte Aus diesem Grund lehnte Wien am 13 Dezember 1732 die Ratifikation des Vertrages ab nbsp Das Staatsemblem des russischen Kaiserreichs nbsp Das Staatswappen Osterreichs nbsp Das Wappen PreussensVertragsinhalt BearbeitenDer Vertrag setzte sich aus neun Artikeln und zwei Separat beziehungsweise Geheimartikeln zusammen Neben Bestimmungen zu der Konigsfolge in Polen Litauen enthielt das Abkommen genaue Bestimmungen wie dieses Vorhaben umzusetzen sei inklusive konkreter Angaben zu den zu stellenden Truppen fur die Operation in Polen Daruber hinaus traf das Abkommen Bestimmungen zu Kurland und dessen Regierungsform und Nachfolgeregelungen fur den kurlandischen Herzog Weitere Entwicklung BearbeitenAm 1 Februar 1733 starb Konig August so dass ein von Seckendorff erneut versandter Vertragsentwurf gegenstandslos wurde Von der Kandidatur des Infanten von Portugal war nicht mehr die Rede Im September wurde der von Frankreich unterstutzte Stanislaus Leszczynski durch seine Parteiganger vorerst zum Konig gewahlt Doch Friedrich August von Sachsen verstandigte sich mit Russland und Osterreich im Vertrag von Warschau vom 8 August 1733 und unter dem Schutz der russischen Waffen wurde am 5 Oktober 1733 Kurfurst Friedrich August als August III zum Gegenkonig erhoben Bis 1738 dauerte der Polnische Thronfolgekrieg an Literatur BearbeitenPreussens Staatsvertrage aus der Regierungszeit Konig Friedrich Wilhelms I Publikationen aus den Preussischen Staatsarchiven Band 87 Victor Loewe eds Leipzig 1913 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allianzvertrag der drei Schwarzen Adler amp oldid 229383530