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Jean Baptiste Leon Say 6 Juni 1826 in Paris 22 April 1896 ebenda war ein franzosischer Okonom und Politiker Er war mehrmals Finanzminister in Regierungen der Dritten Republik 1 Leon Say Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft 1 2 Einstieg in die Politik Prafekt des Departements Seine 1 3 Finanzminister Senator und Senatsprasident 1 4 Union liberale Mitglied der Abgeordnetenkammer 1 5 Mitglied in Akademien 2 Leistungen und politische Positionen 3 Werke 3 1 Als Autor oder Ubersetzer 3 2 Als Herausgeber 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Bearbeiten Leon Say entstammte einer Familie bekannter Okonomen Bereits sein Grossvater Jean Baptiste Say und sein Vater Horace Emile Say hatten sich in diesem Fach Ansehen erworben Einstieg in die Politik Prafekt des Departements Seine Bearbeiten Nach einer ersten erfolglosen Kandidatur im Jahr 1869 gelang ihm am 8 Februar 1871 der Einzug in die Abgeordnetenkammer fur das Departement Seine Nach dem Rucktritt von Jules Ferry als Prafekt ebendieses Departements am 5 Juni 1871 wurde Say dessen Nachfolger In dieser Funktion vereinheitlichte er die Organisation der Verwaltungen der Pariser Stadtbezirke und reformierte die zentrale Verwaltung Ebenso bewog er den Stadtrat dazu die Ausgabe einer Anleihe zu beschliessen deren Emission ein grosser Erfolg wurde befasste sich aktiv mit der Volksschulausbildung und der Wiederherstellung der standesamtlichen Urkunden Finanzminister Senator und Senatsprasident Bearbeiten nbsp Leon Say Karikatur von Alfred Le Petit 1873 Am 7 Dezember 1872 wurde er von Staatsprasident Adolphe Thiers als Finanzminister berufen Als solcher schloss er im Januar 1873 ein Abkommen mit dem Hause Rothschild das die Reparationszahlungen an Deutschland nach dem Krieg von 1870 71 garantierte Obwohl er Thiers Vorstellungen zu Wirtschaft und Finanzen ablehnend gegenuberstand blieb er bis zu dessen Rucktritt am 23 Mai 1873 im Amt Wahrend der Bestrebungen Mitte der 1870er Jahre zur Wiedereinfuhrung der Monarchie stellte sich Leon Say als Anfuhrer des Mittelinks Lagers klar auf die Seite der Republikaner Am 10 Marz 1875 wurde er erneut Finanzminister diesmal im Kabinett von Louis Buffet zu dessen konservativer Haltung Say den liberalen Gegenpol bildete Zwischen Buffet und Say kam es ab Dezember zu politischen und personlichen Differenzen zu deren Klarung Staatsprasident Patrice de Mac Mahon eingreifen musste Im Januar 1876 kandidierte Say im Departement Seine et Oise fur einen Sitz im Senat und veroffentlichte gemeinsam mit zwei weiteren republikanischen Politikern Feray und Gilbert Boucher ein Wahlkampfrundschreiben das Buffet als Bundnis Says mit dem politischen Gegner wertete Erneut musste Mac Mahon aktiv werden und forderte Say auf seine Kandidatur zuruckzuziehen Statt dieser Bitte Folge zu leisten reichte Say jedoch seinen Rucktritt als Finanzminister ein Mac Mahon akzeptierte diesen zunachst lehnte ihn dann aber doch ab Am 30 Januar 1876 wurde Say mit 589 von 783 abgegebenen Stimmen zum Senator gewahlt Das Finanzministerium behielt er und dies auch als Jules Dufaure Buffet als Ministerprasident abloste 9 Marz 1876 Im Mai 1876 reiste Say nach London wo er auf einer Feier zu Ehren des Nationalokonomen Adam Smith eine Rede hielt Im heimischen Frankreich ergriff er in beiden Parlamentskammern haufig das Wort insbesondere zu finanz und wirtschaftspolitischen Themen Am 12 Dezember 1876 wurde Jules Simon Ministerprasident und ubernahm Leon Say wiederum als Finanzminister Am 16 Mai 1877 trat Say gemeinsam mit Simon und allen weiteren Kabinettsmitgliedern zuruck Die Regierungskrise war die Folge eines Eklats zur Haltung von Staatsprasident und Regierung gegenuber dem Ultramontanismus Say schloss sich daraufhin den Protesten der Linken gegen die Politik von Simons Nachfolger und Gegner der Republik Albert de Broglie an Nach dem endgultigen Sieg des republikanischen Lagers wurde er abermals Finanzminister und zwar vom 13 Dezember 1877 an im Kabinett Jules Dufaure V und anschliessend 4 Februar 1879 in der Regierung William Henry Waddingtons bis zum 21 Dezember 1879 nbsp Leon Say Karikatur von Carlo Pellegrini 1880 Am 30 April 1880 wurde er zum Botschafter in England ernannt wo er die Verhandlungen uber einen Handelsvertrag vorbereiten sollte Bereits einige Wochen spater kehrte er nach Paris zuruck wo er den Vorsitz des Senats ubernahm In dieses Amt hatten ihn die Mitglieder des Hauses am 25 Mai gewahlt Bei den Teilwahlen zum Senat im Januar 1882 wurde er im Departement Seine et Oise mit grosser Mehrheit wiedergewahlt 655 von 786 abgegebenen Stimmen und anschliessend erneut Senatsprasident Am 30 Januar 1882 wurde er wieder Regierungsmitglied mit dem ihm vertrauten Portefeuille der Finanzen diesmal in der zweiten Regierung Charles de Freycinet bis zu deren Sturz am 29 Juli desselben Jahres Union liberale Mitglied der Abgeordnetenkammer Bearbeiten 1889 beteiligte Say sich an der Grundung einer neuen politischen Bewegung der Union liberale republicaine deren Ziel der Zusammenschluss aller gemassigt liberalen Krafte war der sich einerseits dem nationalpopulistischen Boulangismus andererseits den radikalen und sozialistischen Positionen Kraften entgegenstellte Um fur diese Politik so aktiv wie moglich parlamentarisch tatig zu sein kandidierte Say bei den Parlamentswahlen am 22 September 1889 erfolgreich fur einen Sitz in der Abgeordnetenkammer fur einen Wahlkreis in Pau den Sitz konnte er bei den folgenden Wahlen 1893 verteidigen Am 22 April 1896 verstarb Leon Say in Paris wahrend der Legislaturperiode Er war bis zuletzt als Parlamentarier aktiv gewesen 2 Mitglied in Akademien Bearbeiten Seit dem 12 Dezember 1874 gehorte Leon Say der Academie des sciences morales et politiques an zunachst als freies Mitglied Membre libre entspricht heute der Sektion VI Section generale ab 24 April 1880 in der Sektion IV Politische Okonomie Am 11 Februar 1886 wurde Leon Say in die Academie francaise gewahlt wo er der Sitz von Edmond About ubernahm 2 Leistungen und politische Positionen BearbeitenAls Finanzminister der Regierung Dufaure Ende der 1870er Jahre unterstutzte er die von Tiefbauminister Charles de Freycinet vertretene Politik der staatlichen Ubernahme privater Eisenbahnlinien sowie eines massiven Ausbaus des staatlichen Eisenbahn und sonstigen Infrastrukturnetzes Zur Finanzierung dieser Projekte brachte er Gesetzesvorlagen zur Schuldenaufnahme in Hohe von 331 Millionen Franken durch Anleihen ein Ebenso sprach er sich wiederholt gegen Steuererleichterungen aus Im April 1878 setzte er eine Senkung der Posttarife durch Leon Say war ein uberzeugter Wirtschaftsliberaler und Anhanger des Freihandels Als solcher setzte er sich vehement gegen die Einfuhrung eines allgemeinen Zolltarifs und andere protektionistische Massnahmen ein Als erbitterter Gegner des Sozialismus griff er diesen sowohl in seinen Publikationen als auch durch aktive und entschiedene Opposition im Parlament gegen sozialistische Gesetzesvorlagen scharf an Insbesondere bekampfte er die Einfuhrung der progressiven Erbschaftsteuer 1895 und einer allgemeinen Einkommensteuer 1896 Leon Say hinterliess ein umfangreiches Œuvre an okonomischer Fach und Sachliteratur Bereits vor seinem Eintritt in die Politik hatte er etliche Werke veroffentlicht 2 Er war Grossoffizier der Ehrenlegion 3 Werke BearbeitenAls Autor oder Ubersetzer Bearbeiten Histoire de la caisse d escompte 1776 a 1793 P Regnier Reims 1848 Digitalisat auf Gallica Leon Say Natalis Rondot Enquete sur l industrie de Paris et du departement de la Seine Chambre de commerce de Paris imprimerie P Dupont Paris 1848 Digitalisat auf Gallica Observations sur le systeme financier de M le Prefet de la Seine 1865 Guillaumin Paris 1865 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Examen critique de la situation financiere de la Ville de Paris 1866 Dentu Paris 1866 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Les Obligations populaires Guillaumin Dentu Paris 1866 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche George J Goschen Theorie des changes etrangers Guillaumin Paris 1866 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche englisch The Theory of the Foreign Exchanges London 1861 Ubersetzt von Leon Say La ville de Paris et le Credit foncier Guillaumin Paris 1868 Digitalisat auf Gallica La comptabilite des finances publiques Chaix Paris 1869 Digitalisat auf Gallica Degrevement de l impot foncier A Degorce Cadot Paris 1881 Digitalisat auf Gallica La Politique des interets C Levy Paris 1883 Digitalisat auf Gallica Dix jours dans la Haute Italie Guillaumin Paris 1883 Digitalisat auf Gallica Le socialisme d Etat C Levy Paris 1884 Digitalisat auf Gallica Les solutions democratiques de la question des impots Tome premier Guillaumin Paris 1886 Digitalisat auf Gallica Les solutions democratiques de la question des impots Tome second Guillaumin Paris 1886 Digitalisat auf Gallica Institut de France Academie des sciences morales et politiques Considerations sur la comptabilite en partie double par M Leon Say Memoire lu dans la seance du 19 decembre 1885 Firmin Didot Paris 1888 Digitalisat auf Gallica Discours prononce le 7 novembre 1889 au diner du journal des debats P Mouillot Paris 1889 Digitalisat auf Gallica Discours prononces a Pau et a Nay les 13 et 14 janvier 1892 sur la politique d apaisement et la question sociale Garet Pau 1892 Digitalisat auf Gallica Contre le socialisme C Levy Paris 1896 Digitalisat auf Gallica Als Herausgeber Bearbeiten Leon Say Louis Foyot Armand Lanjalley Hrsg Dictionnaire des finances Tome I A D Tome II E Z Berger Levrault Paris Volltexte von Band I und Band II auf Gallica 1889 1894 Leon Say Joseph Chailley Bert Hrsg Nouveau dictionnaire d economie politique Tome premier A H Tome second I Z Supplement Guillaumin Paris 1900 Volltexte von Band 1 Band 2 und Supplement auf Gallica Literatur BearbeitenAdolphe Robert Edgar Bourloton Gaston Cougny Dictionnaire des Parlementaires francais Pla Zuy Vol V Bourloton Paris 1891 S 281 282 Digitalisat auf Gallica Jean Jolly Dictionnaire des Parlementaires francais 1960 1977 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Say Sammlung von Bildern Literatur von und uber Leon Say im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Angaben zu Leon Say in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Say Leon 1826 1896 In Persee Abgerufen am 26 Februar 2023 franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Leon Jean Baptiste Say In Assemblee nationale Abgerufen am 26 Februar 2023 franzosisch a b c Anciens senateurs IIIeme Republique SAY Leon Franzosischer Senat 20 November 2015 abgerufen am 23 Januar 2016 franzosisch mit biographischen Angaben aus Robert amp Cougny sowie Jolly s Abschnitt Literatur oben Leon SAY In Academie francaise Abgerufen am 26 Februar 2023 franzosisch VorgangerAmtNachfolgerMarc Eugene de GoulardselbstPierre Mathieu BodetselbstselbstselbstFrancois Ernest Dutilleul selbstFrancois Allain TargeFinanzminister von Frankreich 07 12 1872 18 05 187318 05 1873 24 05 187310 03 1875 23 02 187623 02 1876 09 03 187609 03 1876 12 12 187612 12 1876 17 05 187713 12 1877 04 02 187904 02 1879 21 12 187930 01 1882 07 08 1882selbstPierre MagneselbstselbstselbstEugene CaillauxselbstJoseph MagninPierre TirardLouis Joseph MartelSenatsprasident 25 05 1880 30 01 1882Philippe Le RoyerNormdaten Person GND 117619744 lobid OGND AKS LCCN no89011410 NDL 00767519 VIAF 66572769 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Say LeonALTERNATIVNAMEN Say Jean Baptiste Leon vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Okonom und PolitikerGEBURTSDATUM 6 Juni 1826GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 22 April 1896STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Say amp oldid 237971018