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Dieser Artikel behandelt das Dorf Zur Landgemeinde siehe Kullamaa Landgemeinde 58 886389 23 983056 Koordinaten 58 53 N 23 59 OKullamaa Kullamaa deutsch Goldenbeck ist ein Dorf estnisch kula in der Landgemeinde Laane Nigula im Kreis Laane im Westen Estlands Bis 2017 war es der Hauptort einer gleichnamigen Landgemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Einwohnerschaft und Lage 2 Geschichte 3 Kirche 4 Pastorat 5 Friedhof 6 Sohne und Tochter des Ortes 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEinwohnerschaft und Lage Bearbeiten nbsp Sitz der Gemeindeverwaltung nbsp Denkmal fur die Gefallenen des Estnischen Freiheitskrieges 1918 1920 nbsp Evangelisch lutherische Kirche nbsp Kirchenorgel nbsp Pastorat nbsp Radkreuz auf dem FriedhofDer Ort hat 283 Einwohner Stand 31 Dezember 2011 1 Er liegt am rechten Ufer des Flusses Liivi Liivi jogi und hat einen Kindergarten eine Schule eine Bibliothek und ein Kulturhaus sowie eine Apotheke 1851 wurde die erste Schule des Ortes im nahegelegenen Dorf Pari gegrundet Sie befindet sich seit 1976 in Kullamaa Geschichte BearbeitenNach der Unterwerfung der Region 1220 durch die christlichen Eroberer und der Zerstorung der prahistorischen Burg auf der zehn Meter hohen Anhohe Rohumagi grundete das Vasallengeschlecht Lode eine Feudalburg das castrum Goldenbeke Es wurde bereits 1234 zerstort An derselben Stelle befand sich vom 11 bis zum 15 Jahrhundert auch ein unterirdischer Friedhof Im 13 Jahrhundert wurde das katholische Kirchspiel von Kullamaa ins Leben gerufen Es unterstand dem Bistum Osel Wiek In der zweiten Halfte der 1230er Jahre entstand anstatt der zerstorten Festung von Kullamaa die nahegelegene Burg von Koluvere Sie wurde Ende des 14 Jahrhunderts zur Bischofsburg und war ab 1439 eine der Residenzen der Bischofe von Osel Wiek Bereits zu Beginn des 16 Jahrhunderts wurden die Dorfer Gross Goldenbeck Suur Kullamaa und Klein Goldenbeck Vaike Kullamaa urkundlich erwahnt Wahrend der schwedischen Herrschaft uber Estland entstanden die beiden gleichnamigen Hofe 1646 bis 1771 waren die von Lowen Eigentumer von Gross und Klein Goldenbeck Kirche BearbeitenMit dem Bau der einschiffigen St Johannis Kirche von Kullamaa wurde bereits Ende des 13 Jahrhunderts begonnen Die erste schriftliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1364 2 Die ehemalige Wehrkirche weist starke Ahnlichkeiten mit der Domkirche von Haapsalu und der Kirche in Poide auf der Insel Saaremaa auf Erst 1762 wurde die Sakristei erganzt 1774 musste die Kirche durch zwei massive Stutzmauern erganzt werden um ihr Einsinken zu verhindern 1865 wurde das Gotteshaus erweitert und erhielt einen neuen Chor Erst 1870 konnte der 46 1 Meter hohe Glockenturm im neogotischen Stil eingeweiht werden Sehenswert im Inneren sind funf Grabplatten aus dem 17 Jahrhundert Eine geschnitzte Golgatha Gruppe des Holzschnitzers und Bildhauers Budewin Budeloch datiert von 1682 3 Die Kanzel im Stil der Renaissance ist wahrscheinlich ein Werk des in Haapsalu tatigen Meisters Marten Mattiesen von 1626 Aus dem Jahr 1788 stammt die Grabplatte der wurttembergischen Prinzessin Auguste Caroline 1764 1788 Sie befand sich von ihrem Mann getrennt in der Obhut der russischen Zarin Katharina II Am 16 September 1788 starb Auguste Caroline unter bis heute ungeklarten Umstanden im Alter von 23 Jahren auf dem nahegelegenen Schloss von Koluvere Sie wurde ohne kirchliche Feierlichkeiten in der Kirche von Kullamaa bestattet Das pseudogotische Altargemalde Christus am Kreuz von 1865 stammt von dem in Dresden geborenen Maler Carl Sigismund Walther 1783 1866 Die Orgel ist eine Arbeit des estnischen Orgelbauers Carl August Tanton 1801 1890 aus dem Jahr 1854 Sie weist ein Manual und zwolf Register auf Pastorat BearbeitenAm historischen Pastorat von Kullamaa waren zahlreichen Personen der estnischen Kultur und Sprachgeschichte tatig Von 1524 bis 1540 war Johannes Lelow katholischer Pfarrgeistlicher in Kullamaa Er fuhrte auch das sogenannte Wackenbuch ein Rechnungsbuch der ortlichen Guter Am Ende des Wackenbuchs von 1525 sind auch drei Texte in estnischer Sprache niedergeschrieben ein Pater Noster ein Ave Maria und ein Credo Bei der sogenannten Handschrift von Goldenbeck estnisch Kullamaa kasikiri handelt es sich um den altesten langeren Text in estnischer Sprache der sich erhalten hat Der Urheber der Texte ist nicht bekannt Die insgesamt ca 140 Worter umfassenden Stellen wurden 1923 von dem Tallinner Stadtarchivar Paul Johansen entdeckt Mehr als vierzig Jahre war der evangelisch lutherische Theologe Heinrich Goseken der Altere 1612 1681 Pastor von Kullamaa Er wurde in Hannover geboren und lernte nach seiner Ankunft in Estland 1637 schnell die lokale Sprache Aus seiner Feder stammt eine 547 Seiten starke estnische Grammatik Manuductio ad Linguam Oesthonicam 4 mit einem fast 10 000 Stichworter umfassenden deutsch lateinisch estnischen Worterverzeichnis Daneben finden sich darin estnische Sprichworter und Ratsel Gosekens 1660 gedrucktes Werk war nach den Arbeiten Heinrich Stahls 1637 und Johann Gutslaffs 1648 erst die dritte Grammatik der estnischen Sprache uberhaupt Goseken ubersetzte daneben fur das Neu Esthnische Gesangbuch von 1665 zahlreiche deutsche Kirchenlieder ins Estnische Gosekens barock ausgeschmucktes Epitaph an der Nordwand der Kirche von Kullamaa ist wahrscheinlich ein Werk des Kunstlers Budewin Budeloch von 1681 82 Von 1710 bis 1747 war Heinrich Gutsleff 1680 1748 Pastor von Kullamaa Er gilt als einer der Miturheber der estnischen Ubersetzung des Neuen Testaments von 1715 Friedhof BearbeitenBekannt ist der Friedhof von Kullamaa vor allem fur seine steinernen Radkreuze aus dem 17 und 18 Jahrhundert Sie erinnern an die dort begrabenen estnischen Bauern eine Seltenheit zur damaligen Zeit Auf dem Friedhof steht ein Radkreuz mit der Jahreszahl 1621 vor dem meistens Blumen liegen Die gut erhaltenen Buchstaben ergeben die Inschrift Sitta Kodt Mats in der Ubersetzung Mats mit dem Kotsack Hier liegt gewissermassen der erste Biobauer Estlands begraben der die Kuhfladen vom Weg aufsammelte und damit sein kleines Feld dungte 5 Daneben sind zahlreiche deutschbaltische Adlige und Gutsbesitzer auf dem Friedhof beigesetzt Auf dem Friedhof von Kullamaa befindet sich das Grab des estnischen Komponisten Rudolf Tobias 1873 1918 dessen sterbliche Uberreste 1992 vom Berliner Friedhof Wilmersdorf uberfuhrt worden waren An Tobias erinnert in Kullamaa auch ein Denkmal von 1973 sowie eine Komponisten Bank von 2013 Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenIn Kullamaa wurden der estnische Mediziner Gustav Hirsch 1828 1907 die Maler Valdemar Vali 1909 2007 und Eduard Einmann 1913 1982 sowie der Flugpionier Ulrich Brasche 1909 1984 geboren Literatur BearbeitenGertrud Westermann Baltisches historisches Ortslexikon I Estland einschliesslich Nordlivland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8 I Bohlau Verlag Koln Wien 1985 ISBN 3 412 07183 8 S 89 f 702 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelisch lutherische Kirche von Kullamaa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung estnisch Geschichte und Sehenswurdigkeiten estnisch Einzelnachweise Bearbeiten http pub stat ee http www eelk ee kullamaa http www eestigiid ee SCat 10 amp CatID 0 amp ItemID 41 Vollstandiger Titel Manuductio ad Linguam Oesthonicam Anfuhrung zur Ohstnischen Sprache Bestehend nicht alleine in etlichen praeceptis und observationibus Sondern auch In Verdolmetschung vieler Teutschen Worter Der Ohstnischen Sprache Liebhabern mitgetheilet Von HENRICO GOSEKENIO Hannovera Brunsvigo Der Christlichen Gemeine zu Goldenberg in der Wyck Pastore der umbliegenden Land Kirchen Praeposito und des Konigl Consistorij zu Reval ordinario Assessore Reval Gedruckt und verlegt von Adolph Simon Gymnasii Buchdr Anno 1660 Thea Karin Estland Kulturelle und landschaftliche Vielfalt in einem historischen Grenzland zwischen Ost und West Koln 1994 DuMont Kunst und Landschaftsfuhrer ISBN 3 7701 2614 9 S 300Orte der Landgemeinde Laane Nigula Grossdorf alevik Palivere Risti TaeblaDorf kula Allikmaa Allikotsa Auaste Aulepa Dirslatt Dirhami Derhamn Ehmja Einbi Enby Elbiku Olback Enivere Hara Harga Hindaste Hobringi Hobring Hosby Ingkula Jaakna Jalukse Joesse Jogisoo Kaare Kaasiku Kabeli Kadarpiku Kalju Karbla Kasari Kastja Kedre Keedika Keravere Keskkula Keskvere Kesu Kirimae Kirna Koela Kokre Koluvere Kudani Gutanas Kuijoe Kuke Kullamaa Kullametsa Kuluse Kurevere Laikula Leedikula Leila Lemmikkula Liivakula Liivi Linnamae Luigu Manniku Martna Moisakula Mordu Nigula Nihka Niibi Niinja Nomme Nommemaa Nova Ohtla Oonga Oru Osmussaare Odensholm Osterby Palli Pari Paslepa Pasklep Perakula Piirsalu Purksi Birkas Putkaste Rannajoe Rannakula Rehemae Riguldi Rickul Rooslepa Roslep Roude Rouma Saare Lyckholm Salajoe Saunja Seljakula Silla Soo otsa Soolu Spithami Spithamn Sutlepa Sutlep Suur Nommkula Klottorp Suure Lahtru Tagavere Tahu Skatanas Tammiku Telise Tallnas Tuka Tuksi Bergsby Turvalepa Tusari Ubasalu Udruma Uugla Uuskula Vaanla Vaike Lahtru Vaike Nommkula Persaker Vaisi Vanakula Vanakula Gambyn Variku Vedra Vidruka Vontkula Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kullamaa amp oldid 228084515