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Heinrich Stahl nach anderer Lesart Stahell 1 um 1600 in Tallinn 7 Junijul 17 Juni 1657greg in Narva war ein deutsch estnischer Pastor und Schriftsteller Er gilt als der Begrunder der estnischen Kirchenliteratur und Vater der estnischen Schriftsprache Anfuhrung zu der Esthnischen Sprach H Stahl 1637 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Bedeutung 4 Trivia 5 Literatur uber Stahl 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Stahl studierte Theologie an den Universitaten von Rostock 2 Greifswald und Wittenberg Ab 1623 war er Pastor in Nordestland Er war in den Gemeinden Peetri Jarva Madise und Kadrina dt Sankt Katharinen als Pfarrer tatig 1627 wurde er zum Propst von Jarvamaa einem Landkreis in Mittelnordestland berufen Spater war er Oberpastor an der Tallinner Domkirche und ab 1641 Propst von Ingermanland und Alutaguse Seinen Sitz hatte er dabei in Narva wo er 1657 an der Pest starb Werke Bearbeiten1632 Hand und Hauszbuches fur die Pfarherren und Hauszvater Ehstnischen Furstenthums Erster Theil Riga Gerhard Schroder enthalt den Kleinen Katechismus Martin Luthers 1637 Hand und Hauszbuches fur die Pfarherren und Hauszvater Ehstnischen Furstenthums Ander Theil Revall Christoff Reusner enthalt ein Gesangbuch 1637 Anfuhrung zu der Esthnischen Sprach Revall Chr Reusner der alter 1638 Hand und Hauszbuches fur die Pfarherren und Hauszvater Ehstnischen Furstenthums Dritter Theil Revall Chr Reusners Sel Nachgelassener Widwen Druckerey enthalt Evangelien und Episteln 1638 Hand und Hauszbuches fur die Pfarherren und Hauszvater Ehstnischen Furstenthums Vierdter und Letzter Theil Revall Chr Reusners Sel Nachgelassener Widwen Druckerey enthalt Psalmen und Gebete 1641 Leyen Spiegel Darinnen kurtzlich gezeiget wird wie ein einfaltiger Christ Winter Theil Revall Heinrich Westphal 1649 Leyen Spiegel Darinnen kurtzlich gezeiget wird wie ein einfaltiger Christ Sommer Theil Revall Heinrich Westphal Bedeutung BearbeitenDa es vor Stahl nur wenige schriftlich fixierte estnische Texte gab gilt er berechtigterweise als Begrunder der estnischen Schriftsprache Seine Orthografie orientierte sich freilich stark am Deutschen und teilweise Lateinischen was fur das Estnische nicht immer passend war 3 Dieses Ubel wurde erst Mitte des 19 Jahrhunderts in einer grundlichen Reform behoben Da Stahl im Vergleich zu seinen Vorgangern und auch Nachfolgern viele Texte produzierte die vielfach neu aufgelegt wurden ubte er grossen Einfluss auf die Entwicklung der estnischen Schriftlichkeit aus Das geht allein schon aus dem Dedikationsgedicht im Vorspann der Grammatik von 1637 hervor das Timotheus Polus Poetikprofessor am Tallinner Gymnasium abgefasst hat WEr Esthnisch reden kan und kan das Beten nicht Den habet ir Herr Stahl mit Schreiben unterrichttDie Catechismus LehreVom anfang biss zu letztHabt ihr zu Gottes EhreIn Ehstnisch ubersetzt 4 Besonders wichtig ist Stahls Grammatik von 1637 die die erste grammatische Beschreibung des Estnischen war Genauer gesagt handelt es sich hierbei um ein Lehrbuch fur Auslander denn die lutherischen Pfarrer die Estnisch predigen sollten waren oft keine Esten und mussten die Sprache daher erst lernen Die Grammatik orientiert sich wie damals ublich am lateinischen Vorbild und erkennt daher nicht die Besonderheiten des Estnischen das als finnougrische Sprache eine andere Struktur aufweist Folglich hat auch das Estnische hier nur sechs Falle wie das Lateinische obwohl man die heute ublichen 14 Falle auch im 17 Jahrhundert schon verwendete Stahls Losung war dass bei ihm der Ablativ den er aus der lateinischen Grammatik kannte eben mehrere verschiedene Formen hatte Eine andere Besonderheit der Grammatik ist dass sie auf Deutsch verfasst war denn normalerweise wurden Grammatiken im 17 Jahrhundert auf Lateinisch geschrieben Vermutlich zweifelte Stahl an den Lateinisch Kenntnissen seiner Amtsbruder und schrieb seine Anleitung sicherheitshalber auf Deutsch Das war eine Sprache von der er annehmen konnte dass jeder sie beherrschte 5 Trivia BearbeitenEiner einschlagigen buchhistorischen Quelle zufolge 6 soll 1630 in Riga Stahls Buch Kurtze und einfaltige Fragen die Grund Stucke des Christentums betreffend mit einem deutsch estnischen Paralleltext erschienen sein Ausser der dort genannten Quelle dem Vorwort der nordestnischen Ubersetzung des Neuen Testaments von 1715 ist uber das Buch jedoch weiter nichts bekannt so dass es sich hier vermutlich um eine Ghostpublikation handelt 7 Literatur uber Stahl BearbeitenPaul Ariste Saksa laensonad Heinrich Stahli eesti keeles In Emakeele Seltsi Aastaraamt Jg 9 1963 S 85 118 Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 S 1231 1234 Kulli Habicht Eesti vanema kirjakeele leksikaalsest ja morfosuntaktilisest arengust ning Heinrich Stahli keele eriparast selle taustal Tartu Ulikooli Kirjastus Tartu 2001 Dissertationes Philologiae Estonicae Universitatis Tartuensis Band 10 Cornelius Hasselblatt Geschichte der estnischen Literatur Von den Anfangen bis zur Gegenwart Walter de Gruyter Berlin 2006 ISBN 3 11 018025 1 S 126 130 Kristel Kikas Kuidas sai Heinrich Stahli saksa eesti sonastikust 1637 eesti saksa sonastik ja mida see sisaldab In Emakeele Seltsi Aastaraamt Jg 46 2000 S 185 223 Kristel Kikas Mida sisaldab Heinrich Stahli Vocabula Tartu Ulikool Tartu 2002 ISBN 9985 4 0266 9 Tartu Ulikooli Eesti Keele Oppetooli Toimetised Band 21 untersucht vor allem Heinrich Stahls Anfuhrung zu der Esthnischen Sprach mit einer Zusammenfassung auf deutsch O A F Lonnbohm H Stahl in Viron kirjakielen perustajan kielesta o O 1881 Handschrift im Kotimaisten kielten tutkimuskeskus Helsinki Piret Lotman Heinrich Stahli elu ja looming Eesti Rahvusraamatukogu Tallinn 2014 Acta Bibliothecae Nationalis Estoniae Band 14 Raimo Raag Mis oli oieti esimese eesti keele grammatika autori nimi In Keel ja Kirjandus Jg 45 2002 S 183 192 Raimo Raag Henricus Stahell Geistlicher und Sprachkodifizierer in Estland In Klaus Garber Martin Kloker Hrsg Kulturgeschichte der baltischen Lander in der fruhen Neuzeit Mit einem Ausblick in die Moderne Niemeyer Tubingen 2003 ISBN 3 484 36587 0 S 337 362 Fruhe Neuzeit Band 87 Huno Ratsep Heinrich Stahli keeleopetus oma aja peeglis In Keel ja Kirjandus Jg 30 1987 S 709 715 Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Stahl Heinrich In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digitalWeblinks BearbeitenStahl Heinrich In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Leyen Spiegel Schatze der europaischen Nationalbibliotheken Estland The European Library Druckschriften von und uber Heinrich Stahl im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Raimo Raag Mis oli oieti esimese eesti keele grammatika autori nimi In Keel ja Kirjandus Jg 45 2002 S 183 192 Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Heinrich Stahl im Rostocker Matrikelportal Bernd Nielsen Stokkeby Baltische Erinnerungen Lubbe Bergisch Gladbach 1990 S 51 52 Cornelius Hasselblatt Geschichte der estnischen Literatur De Gruyter Berlin 2006 S 127 Raimo Raag Henricus Stahell Geistlicher und Sprachkodifizierer in Estland In Klaus Garber Martin Kloker Hrsg Kulturgeschichte der baltischen Lander in der fruhen Neuzeit Tubingen 2003 S 338 Endel Annus Eestikeelne raamat 1525 1850 Eesti retrospektiivne rahvusbibliograafia Band I Tallinn 2000 S 62 Raimo Raag Motteid eestikeelsete varatrukiste bibliograafia ilmumise puhul In Keel ja Kirjandus Jg 44 2001 S 586 590 Normdaten Person GND 11720336X lobid OGND AKS LCCN n85370741 VIAF 74201468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stahl HeinrichALTERNATIVNAMEN Stahel Heinrich Stahlius HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutsch estnischer Pastor und SchriftstellerGEBURTSDATUM um 1600GEBURTSORT RevalSTERBEDATUM 17 Juni 1657STERBEORT Narva Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Stahl Pastor amp oldid 230821213