www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kuhwaldsiedlung ist eine Wohnsiedlung im Frankfurter Stadtteil Bockenheim die nach einem ehemals dort befindlichen Wald benannt wurde Siedlungsmitte Friedrich Naumann Strasse Im Hintergrund der Turm der Dreifaltigkeitskirche1950er Jahre Bauten Funckstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Erschliessung 2 Entstehung 2 1 Bewohner 3 Bebauung 4 Trivia 5 Literatur 6 WeblinksLage und Erschliessung BearbeitenDie Kuhwaldsiedlung umfasst eine Flache von knapp 25 Hektar und liegt im sudlichen Bockenheim westlich des Messegelandes nordlich des Europaviertels ostlich des Rebstockviertels und sudlich des Quartiers Bockenheim Sud Sie wird begrenzt von der Theodor Heuss Allee im Norden die in die Bundesautobahn 648 mundet der Philipp Reis Strasse im Osten und von den Strassen Am Dammgraben im Suden und Am Romerhof im Westen Diese vier Strassen binden die Kuhwaldsiedlung an das uberortliche Strassennetz an Die innere Erschliessung erfolgt uber die in Ost West Richtung verlaufenden Strassen Funckstrasse und Philipp Fleck Strasse Quer dazu verlaufen die Anwohnerstrassen Friedrich Naumann Strasse Tornowstrasse Mullerstrasse Odrellstrasse Wicker Frosch Strasse Parrotweg Scherbiusstrasse Manskopfstrasse und An den Katharinenhofen Die meisten Strassen der Kuhwaldsiedlung wurden nach bedeutenden Frankfurtern benannt Uber die Strassenbahn Linie 17 und die Haltestelle Leonardo da Vinci Allee ist die Kuhwaldsiedlung an den Offentlichen Personennahverkehr angebunden Entstehung BearbeitenDie Flur Kuhwald bildete im Mittelalter ein Grenzgebiet der Bockenheimer Gemarkung das in die Frankfurter Gemarkung zwischen Galgenfeld und Hellerhofer Feld leicht nach Suden vorgeschoben hineinragte Die Grenze bildete der Dammgraben an dem seit Ende des 14 Jahrhunderts die Frankfurter Landwehr entlangfuhrte Bockenheim das 768 78 erstmals erwahnt wurde gehorte zur Grafschaft Bornheimer Berg und fiel 1481 84 an die Herren von Hanau 1735 an deren Erben die Landgrafen von Hessen Kassel Der Kuhwald wurde 1817 gerodet Seit Eroffnung der Taunusbahn zwischen Frankfurt und Wiesbaden im Jahr 1839 wurde das Areal um den Kuhwald zunehmend von Eisenbahngleisen durchzogen Nachdem Bockenheim im Jahr 1895 nach Frankfurt eingemeindet worden war drang auch die Industrie vor Im weiteren Umfeld entstanden mit der 1908 eroffneten Festhalle das spatere Messegelande und mit dem Aufkommen der Luftschifffahrt seit der ersten Landung eines Zeppelins anlasslich der Internationalen Luftschiffahrt Ausstellung Frankfurt 1909 der Flughafen am Rebstock der 1936 aus Kapazitatsgrunden in den Frankfurter Stadtwald umzog Aufgrund der grossen Wohnungsnachfrage nach dem Ersten Weltkrieg wurden von der Stadt Frankfurt mehrere Siedlungsflachen ausgewiesen Davon war eine im Suden Bockenheims nordlich des Hauptguterbahnhofs im Bereich des ehemaligen Kuhwalds geplant Die Grundstucke gehorten der Sankt Katharinen und Weissfrauenstiftung die sie durch Erbbaurecht vergaben Der Frankfurter Eisenbahnsiedlungsverein e G der Frankfurter Postsiedlungsverein e G und die Gemeinnutzige Wohnungsbau Aktiengesellschaft Rhein Main bauten die Kuhwaldsiedlung in der Zeit von 1919 bis 1922 als Reichsheimstatte Dieses aus sozial und bodenpolitischen Grunden geschaffene Rechtsinstitut schutzte den Eigentumer einer Wohnimmobilie vor seinen Glaubigern Einer der grossen Bauherrn denen heute noch zahlreiche Gebaude gehoren ist der Eisenbahnsiedlungsverein Er wurde im Mai 1919 als Wohnungsbaugenossenschaft fur die Beschaffung von Eigenheimen in der Umgebung Frankfurts gegrundet In den Jahren 1926 und 1927 wurde die Bismarckallee in Richtung Rodelheim ausgebaut die seit 1947 Rheingauallee und seit 1964 Theodor Heuss Allee heisst 1933 entstand die Wiesbadener Strasse als Zubringer zur Autobahn Kaum eine Siedlung in Frankfurt hat so stark unter den Luftangriffen des Zweiten Weltkriegs leiden mussen wie die Kuhwaldsiedlung Aufgrund der Nachbarschaft zum alten Flugplatz und zu den Bahngleisen wurde sie durch Bombenangriffe sehr stark zerstort Von 1949 bis 1951 errichtete die Sudwestdeutsche Wohnungsbaugesellschaft anstelle im Krieg zerstorter Hauser etwa 420 Wohnungen Im Jahr 1957 wurde die Kirche St Pius eingeweiht 1966 die Dreifaltigkeitskirche Aufgrund von Verkehrsproblemen wahrend der Messezeiten wurden die Strassen 1978 verkehrsberuhigt Im Jahr 1984 wurde ein Larmschutzwall entlang der Braunfelsstrasse aufgeschuttet um die Bewohner vor dem Verkehrslarm der Theodor Heuss Allee zu schutzen Ebenfalls 1984 wurden 128 Wohnungen des Postsiedlervereins in der Friedrich Naumann Strasse und Scherbiusstrasse umfassend saniert Im Jahr 2004 wurden in der Manskopfstrasse zwolf Einfamilienhauser gebaut Bewohner Bearbeiten Von den etwa 2 500 Bewohnern vor dem Zweiten Weltkrieg konnten 1945 nur knapp 500 in die Siedlung zuruckkehren Einwohnerentwicklung Jahr Bewohner1950 1 8001953 3 6001956 4 6001988 2 4372002 2 3542008 2 432Bebauung Bearbeiten nbsp Siedlerhauser Friedrich Naumann Strasse nbsp Siedlerhauser Scherbiusstrasse Die Kuhwaldsiedlung war ursprunglich gepragt durch eine Bebauung mit Stilelementen des Historismus Zwei bis dreigeschossige Hauser mit Satteldach begleiten die Strassen als Reihen Doppel und Mehrfamilienhauser Vorgarten und angerformige Aufweitungen gliedern die Strassen Die rechtwinklig angeordneten Strassen erlauben eine wirtschaftliche Erschliessung der Grundstucke und die Abstufung in Sammel und Anliegerstrassen Diese Eigenschaften weisen auch die spater von Ernst May konzipierten Siedlungen des Neuen Frankfurt auf Die Architektur der ursprunglichen Gebaude der Kuhwaldsiedlung ist jedoch nicht der Moderne verpflichtet Die Satteldacher geben den Hausern ein traditionelles Erscheinungsbild Gestaltungselemente wie Fenster mit Klappladen charakterisierten die Gebaude Die Grosse vieler Grundstucke erlaubte Garten die auch zur Selbstversorgung geeignet waren Seit der Zerstorung grosser Teile der Kuhwaldsiedlung im Zweiten Weltkrieg sind zahlreiche Hauser umgebaut oder neu errichtet worden so dass das ehemalige Erscheinungsbild verandert ist Die Kuhwaldsiedlung umfasst insgesamt etwa 1 400 Wohnungen in 345 Gebauden Stand 2008 In der Mitte der Siedlung befinden sich die evangelische Dreifaltigkeitskirche in der Funckstrasse und die katholische St Pius Kirche in der Philipp Fleck Strasse denen jeweils ein Kindergarten angeschlossen ist Zwei offentliche Grunanlagen sorgen fur Erholungs und Spielplatzflachen Die nachste Gesamtschule mit Grundschulzweig liegt mit der Georg Buchner Schule in der Pfingstbrunnenstrasse Trivia BearbeitenDie Kuhwaldsiedlung wird aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage auch als Mausefalle gallisches Dorf Idylle inmitten der Grossstadt Enklave oder Insel bezeichnet Literatur BearbeitenHans Reiner Muller Raemisch Frankfurt am Main Stadtentwicklung und Planungsgeschichte seit 1945 Campus Verlag Frankfurt 1996 Heinrich Ludwig Geschichte des Dorfes und der Stadt Bockenheim Frankfurt 1940 Institut fur Stadtgeschichte Sammlung Ortsgeschichte Kuhwaldsiedlung Zeitungsartikel und Pressemitteilungen seit 1945 Frankfurt Verein fur Frankfurter Arbeitergeschichte e V Helmut Becker Es hat immer nur grad so gereicht Frankfurt 1986 Ein Streifzug kreuz und quer durch Bockenheim Frankfurt 1979Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuhwaldsiedlung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eisenbahnsiedlungsverein50 11274 8 6314 Koordinaten 50 6 45 9 N 8 37 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuhwaldsiedlung amp oldid 232170185