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Kritik der politischen Okonomie ist die von Karl Marx seit Mitte des 19 Jahrhunderts begonnene Untersuchung und Darstellung von Produktionsweise und Ideologie der burgerlichen Gesellschaft Die Kritik zielt zugleich auf die klassische Politische Okonomie die gesellschaftlichen Verhaltnisse und die sie verschleiernde burgerliche Ideologie Ziel der Kritik der politischen Okonomie ist die Erkenntnis und Aufhebung dieser Gesellschaftsform durch die ausgebeutete Arbeiterklasse In seinem Londoner Exil veroffentlichte Marx hierzu 1859 einen ersten Bericht Zur Kritik der politischen Okonomie und 1867 den ersten Band seines Hauptwerkes Das Kapital Kritik der politischen Okonomie Karl Marx 1875 Der Fehler der klassischen Politischen Okonomie bestand nach Marx Auffassung hauptsachlich darin dass es deren Theoretikern entweder nicht gelang zu zeigen wie das Verhaltnis zwischen dem Arbeitsaufwand zur Produktion von Waren und deren Tauschwert tatsachlich beschaffen ist z B Ricardo oder dass sie einen solchen Zusammenhang leugneten z B Bailey Im Gegensatz zu den Klassikern der Politischen Okonomie ging es Marx darum den ideologischen Schleier der Oberflachenerscheinungen zu luften und das Wesen der kapitalistischen Produktionsweise blosszulegen Inhaltsverzeichnis 1 Stellung innerhalb des Marxismus 2 Darstellung im Kapital 2 1 Methode 2 2 Wert und Geldtheorie 2 2 1 Warenanalyse 2 2 2 Wertformanalyse und Funktionen des Geldes 2 2 3 Warenfetisch 2 3 Kapitaltheorie 2 3 1 Der Ubergang vom Geld zum Kapital 2 3 2 Das Kapital als das automatische Subjekt 2 3 3 Das Klassenverhaltnis als Bedingung des Mehrwerts 2 3 4 Der Wert der Ware Arbeitskraft 2 4 Der kapitalistische Produktionsprozess 2 4 1 Der Doppelcharakter des Produktionsprozesses und der Kapitalzusammensetzung 2 4 2 Mehrwert und Kapitalakkumulation 2 5 Die Zirkulation des Kapitals 2 5 1 Die drei Bewegungsstadien des Kapitals 2 5 2 Der Umschlag des Kapitals 2 6 Der Profit 2 6 1 Mehrwert und Profit 2 6 2 Die Profitrate 2 7 Das Leihkapital 2 7 1 Zins und Kredit 2 7 2 Wertpapiere 2 8 Der Fetischismus der burgerlichen Verhaltnisse 3 Offene Fragen 4 Literatur 4 1 Texte von Karl Marx 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 Abkurzungen 7 EinzelnachweiseStellung innerhalb des Marxismus BearbeitenNeben der materialistischen Anthropologie des Marxschen Fruhwerkes dem von Marx und Friedrich Engels seit 1845 begonnenen historischen Materialismus sowie den spateren Engelschen Werken zur naturwissenschaftlichen Dialektik sind die Schriften zur Kritik der politischen Okonomie die Hauptquellen des Marxismus Heutzutage gilt die Kritik der politischen Okonomie innerhalb des Marxismus als das wichtigste und zentrale Projekt welches inner und ausserhalb akademischer Kreise zu einer grossen Zahl von weiterfuhrenden Ansatzen gefuhrt hat und weiterverfolgt wird Darstellung im Kapital BearbeitenMethode Bearbeiten Im sogenannten Methodenkapitel der Einleitung der Grundrisse kritisiert Marx die klassische Okonomie sei von den konkreten zu immer abstrakteren Kategorien vorgegangen um aus diesen die Realitat im Kopfe zu reproduzieren wodurch dann die Realitat als ein Gedankengebilde erscheine Richtig sei dagegen mit den abstraktesten Kategorien zu beginnen und sie so darzustellen wie diese Kategorien in der modernen burgerlichen Gesellschaft auseinander hervorgehen Marx Ansatz wird auf unterschiedliche Weise als Dialektische Darstellungsmethode verstanden Nach der auf Engels zuruckgehenden lange vorherrschenden und heute teilweise vertretenen Interpretation bediente sich Marx im Kapital einer logisch historischen Methode in dem er die Darstellung mit historisch altesten und gleichzeitig einfachsten Formen der Warenproduktion begann und von da aus die Entwicklung der moderneren Formen nachzeichnete Diese Schule der Interpretation legt einen Schwerpunkt auf quantitative und volkswirtschaftliche Analysen und hat zur Entwicklung einer Marxistischen Wirtschaftstheorie gefuhrt Dagegen beginnt Marx nach einer heute weit verbreiteten Interpretation die Darstellung unter der Voraussetzung einer voll entwickelten modernen Warenproduktion und stellt die verschiedenen Formen des Warenwertes logisch systematisch dar Diese Interpretation wird von der Neuen Marx Lekture vertreten und legt einen grossen Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Durchdringung des Wertes Nach dieser Interpretation ist die dialektische Darstellung im Kapital insofern zyklisch als Marx unter Voraussetzung einer entwickelten Warenproduktion von der abstraktesten Form des Werts ausgeht und im Zuge der Wertformanalyse diese vorausgesetzte Warenproduktion wieder rekonstruiert Wert und Geldtheorie Bearbeiten Warenanalyse Bearbeiten Ausgangspunkt der marxschen Untersuchung ist der Reichtum der burgerlichen Gesellschaft als einer ungeheuren Warensammlung mit der einzelnen Ware als Elementarform 1 Ware zu sein ist keine naturliche Eigenschaft der Dinge sondern eine gesellschaftliche nur in kapitalistischen Gesellschaften stellt sie die typische Gestalt des Reichtums dar Waren sind beliebig reproduzierbare Guter die ausschliesslich fur den Austausch auf dem Markt hergestellt werden Waren besitzen einen Wert der eine Doppelgestalt als Gebrauchswert und Tauschwert hat Der Gebrauchswert eines Gutes besteht darin dass es durch seine Eigenschaften nutzlich fur die Befriedigung eines menschlichen Bedurfnisses ist er ist unabhangig von der sozialen Form in welcher er erscheint 2 Der Tauschwert ist das quantitative Tauschverhaltnis zweier Gebrauchsguter Gebrauchswert und Tauschwert stehen in einem dialektischen Widerspruch zueinander Einerseits sind sie gegenteilige Bestimmungen desselben Dinges andererseits besteht zwischen ihnen ein Abhangigkeitsverhaltnis ohne Gebrauchswert kein Tauschwert und ohne Tauschwert kein Zugang zu den Gebrauchswerten Die Waren werden durch Privatarbeit hergestellt Diese hat wie die Ware einen Doppelcharakter 3 konkrete und abstrakte Arbeit Die konkrete Arbeit produziert qualitativ verschiedene Gebrauchswerte Mit ihr eignet sich der Mensch die Gegenstande der Natur zur Befriedigung seiner Bedurfnisse an Die abstrakte Arbeit produziert die Tauschwerte Sie beinhaltet eine Naturalisierung und Entindividualisierung menschlicher Arbeit insofern sie diese zum einen auf die blosse Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn 4 zum anderen auf die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit reduziert Wertformanalyse und Funktionen des Geldes Bearbeiten Mit der Wertformanalyse beansprucht Marx etwas zu leisten das in der burgerlichen Okonomie keinerlei Entsprechung hat 5 Ihr Ziel besteht in der Losung des Geldratsels 5 Marx These ist dass bereits das einfache Wertverhaltnis zweier Waren die Struktur der Geldform enthalt Die Wertformanalyse wird haufig so verstanden als wolle Marx auf einem hohen Abstraktionsniveau die historische Entstehung des Geldes ausgehend vom einfachen Produktentausch nachzeichnen 6 Aus Sicht der Neuen Marx Lekture jedoch bezieht sich die marxsche Analyse ausschliesslich auf die Ware im Kapitalismus In der einfachen Wertform wird der Wert einer Ware in einer anderen Ware ausgedruckt x Ware A y Ware B Letztere wird zum Wertausdruck von ersterer Der Gebrauchswert der als Aquivalent dienenden Ware B druckt den Wert der Ware A aus Durch das dialektische Vorantreiben der Widerspruche und Mangel der einzelnen Wertformen entwickelt Marx die jeweils folgende Wertform aus der vorangegangenen einfache Wertform einzelne oder zufallige Wertform totale und entfaltete Wertform allgemeine Wertform 7 Beim Ubergang von der allgemeinen Wertform zur Geldform kommt es allerdings zu einem Bruch in der dialektischen Darstellung 8 Die Geldform entsteht nicht aus den Mangeln der allgemeinen Wertform sondern durch die gesellschaftliche Tat der Warenbesitzer 9 Welche Ware historisch zu Geld wird ist relativ zufallig Sie muss lediglich bestimmte Eigenschaften erfullen Gleichformigkeit Dauerhaftigkeit und Teilbarkeit 9 Marx unterscheidet drei grundlegende Geldfunktionen Als allgemeines Mass der Werte quantifiziert es den Wert jeder Ware Als Zirkulationsmittel vermittelt es den tatsachlichen Austausch der Waren Im Austauschprozess will der Besitzer der Ware A die fur ihn kein Gebrauchswert ist in eine andere Ware B z B einen Stuhl verwandeln an deren Gebrauchswert er interessiert ist Er verkauft die Ware A und kauft sich anschliessend fur das dafur erhaltene Geld die Ware B Marx bezeichnet diesen Prozess als Metamorphose der Ware fur den Besitzer der Ware A verwandelt sich diese in die Ware B Der stoffliche Inhalt dieser Metamorphose ist die Ersetzung eines Gebrauchswertes durch einen anderen Marx spricht hier auch vom gesellschaftlichen Stoffwechsel 10 Im Unterschied zum einfachen Produktentausch Ware A gegen Ware B der Tausch durch Geld vermittelt der Prozess hat die Form Ware Geld Ware W G W Als wirkliches Geld fungiert es als Schatz Zahlungsmittel und Weltgeld Als Schatz wird Geld der Zirkulation entzogen Es soll nicht mehr langer die Warenzirkulation vermitteln sondern als selbststandige Gestalt des Werts ausserhalb der Zirkulation existieren Als Zahlungsmittel schliesst es einen Kauf ab der bereits stattgefunden hat Als Weltgeld fungiert das Geld schliesslich auf dem Weltmarkt Dort kann es wieder als Zirkulationsmittel verwendet werden um einen Kauf zu vermitteln als Zahlungsmittel um ihn abzuschliessen oder als absolut gesellschaftliche Materiatur des Reichtums 11 wenn es sich um die Ubertragung des Reichtums aus einem Land in ein anderes handelt z B nach einem Krieg Warenfetisch Bearbeiten Marx ubertragt den aus dem religiosen Bereich stammenden Begriff Fetisch auf die okonomischen Dinge der burgerlichen Welt Der Warenfetisch ist fur Marx zugleich ein objektives Phanomen gesellschaftlicher Praxis und ein subjektives Bewusstseinsphanomen Der Wert scheint den Dingen sobald man sie als Waren betrachtet von Natur aus zuzukommen Ein Ding hat aber von sich aus keinen Wert und kann von Natur aus auch nicht den Wert eines andern Dinges ausdrucken Dafur ist es notwendig dass die Dinge zu Waren werden und die Menschen den in der Warenform existierenden Dingen naturliche Eigenschaften zuschreiben die ihnen tatsachlich nur aufgrund der sozialen Gegebenheiten anhaften Der Wert gibt sich den Schein des Ansichseins 12 und beherrscht die Menschen da sie ihn fur naturgegeben halten Er existiert zwar nur in den Vorstellungen der Menschen gerade dadurch wird er aber real Durch ihr Handeln als Waren tauschende Subjekte bestatigen die Menschen die Existenz des Werts taglich aufs Neue Kapitaltheorie Bearbeiten Der Ubergang vom Geld zum Kapital Bearbeiten Marx vertritt eine monetare Kapitaltheorie Das Geld ist als letztes Resultat der Warenzirkulation W G W zugleich die erste Erscheinungsform des Kapitals G W G worin sich die auf den Tauschwert abzielende Warenproduktion verwirklicht Erst in der Bewegung G W G allgemeine Formel des Kapitals 13 behalt der Wert seine selbststandige Gestalt vermehrt sich und wird damit zum Zweck des ganzen Prozesses Das Kapital als das automatische Subjekt Bearbeiten Marx bezeichnet das Kapital als den sich selbst verwertenden Wert Als solcher vollzieht es die Bewegung Geld Ware Geld G W G Den bei der Kapitalbewegung erzielten Wertzuwachs die Differenz zwischen G und G bezeichnet Marx als Mehrwert ein Begriff der sich weder in der klassischen politischen Okonomie noch in der modernen Volkswirtschaftslehre findet Marx zufolge ist die kapitalistische Warenproduktion nicht auf Bedurfnisbefriedigung ausgerichtet sondern auf die Verwertung des Werts Bedurfnisbefriedigung erfolgt nur als Nebenprodukt sofern sie sich mit der Kapitalverwertung deckt Die Kapitalbewegung hat als einzigen Zweck die grenzenlose Vermehrung des vorgeschossenen Werts Kapitalist ist nicht bereits jemand der uber eine grosse Wertsumme verfugt sondern nur der der diese Wertsumme auch tatsachlich als Kapital verwendet d h die selbstzweckhafte Bewegung des Kapitals zu seinem eigenen subjektiven Zweck macht Der Kapitalist folgt in seinem Handeln der Logik des Kapitals und wird zur Personifikation einer okonomischen Kategorie bzw okonomische Charaktermaske 14 Wenn der Kapitalist nur die Logik des Kapitals ausfuhrt dann ist auch nicht er sondern das Kapital der sich verwertende Wert Subjekt Marx spricht in diesem Zusammenhang vom Kapital als automatischem Subjekt 15 Das Klassenverhaltnis als Bedingung des Mehrwerts Bearbeiten Da es sich beim Warentausch um einen Aquivalententausch handelt also nur Waren mit gleichem Wert getauscht werden kann der Mehrwert nicht in der Zirkulation gebildet werden G W oder W G Er wird vielmehr geschaffen durch eine Ware deren Gebrauchswert die Eigenschaft besitzt Quelle von Wert zu sein so dass der Verbrauch dieser Ware Wert schafft und zwar einen hoheren Wert als sie zu ihrer Wiederherstellung benotigt Diese besondere Ware ist die menschliche Arbeitskraft Damit der Geldbesitzer die Arbeitskraft als eine Ware auf dem Markt vorfindet muss es Menschen geben die zum einen rechtlich freie Personen und Eigentumer ihrer Arbeitskraft sind zum anderen keine Produktionsmittel oder anderweitigen Subsistenzmittel besitzen weshalb sie gezwungen sind durch den stummen Zwang der okonomischen Verhaltnisse ihre Arbeitskraft zu verkaufen Marx spricht vom freien Lohnarbeiter in dem Doppelsinn dass er als freie Person uber seine Arbeitskraft als seine Ware verfugt dass er andrerseits andre Waren nicht zu verkaufen hat los und ledig frei ist von allen zur Verwirklichung seiner Arbeitskraft notigen Sachen 16 Der kapitalistischen Produktionsweise liegt somit ein Klassenverhaltnis von Eigentumern Geld und Produktionsmittelbesitzern und eigentumslosen aber rechtlich freien Arbeitern zugrunde Der Wert der Ware Arbeitskraft Bearbeiten Wie jede Ware hat die Arbeitskraft Gebrauchswert und Tausch Wert Der Gebrauchswert der Arbeitskraft besteht in ihrer Verausgabung also der Arbeit selbst Den Wert der Arbeitskraft sieht Marx analog zum Wert jeder anderen Ware bestimmt durch die zur Produktion also auch Reproduktion dieses spezifischen Artikels notwendige Arbeitszeit Zur Erhaltung bedarf jedes Individuum einer Reihe von Lebensmitteln im weitesten Sinne also nicht nur Nahrung sondern z B auch Kleidung Unterkunft und die Kosten fur die nachwachsende Generation 17 Wertveranderungen der Arbeitskraft konnen aus zwei Quellen resultieren aus einer Veranderung des Werts der zur Reproduktion notwendigen Lebensmittel oder aus einer Veranderung des Umfangs der Menge an Lebensmitteln die fur die Reproduktion als notwendig gelten Dieser Umfang der notwendigen Lebensmittel ist in den einzelnen Landern und Epochen unterschiedlich er hangt von dem ab was in einem Land zu den normalen Lebensbedingungen gerechnet wird und von den Arbeitern in den Klassenkampfen als Anspruche geltend gemacht wird In diesem Zusammenhang spricht Marx von einem historischen und moralischem Element das anders als bei allen anderen Waren in die Wertbestimmung der Ware Arbeitskraft eingeht 18 Die Differenz zwischen dem Wert der Arbeitskraft also der Wertsumme welche die Arbeitskraft durchschnittlich zur taglichen Reproduktion benotigt und dem Wert den der einzelne Arbeiter an einem Tag unter normalen Umstanden neu produzieren kann macht genau den Mehrwert aus Dass der einzelne Arbeiter fur seine Arbeitskraft vom Kapitalisten weniger an Wert erhalt als er durch seine Arbeit produziert bezeichnet Marx als Ausbeutung Der kapitalistische Produktionsprozess Bearbeiten Der Doppelcharakter des Produktionsprozesses und der Kapitalzusammensetzung Bearbeiten Ahnlich wie die Ware besitzt auch der kapitalistische Produktionsprozess einen Doppelcharakter Er ist eine Einheit aus Arbeitsprozess der einen bestimmten Gebrauchswert hervorbringt und Verwertungsprozess in dem der Mehrwert produziert wird Im Arbeitsprozess wirkt der Mensch einerseits auf die Natur ein und verandert zugleich sich selbst indem er seine eigenen Fahigkeiten entwickelt Den Arbeitsprozess findet allerdings immer in einer bestimmten gesellschaftlich Form statt als Sklave leibeigener Bauer selbststandiger Handwerker oder kapitalistischer Lohnarbeiter Innerhalb des kapitalistischen Produktionsprozesses zeigt der Arbeitsprozess zwei Besonderheiten Er verlauft unter der Kontrolle des Kapitalisten und sein Produkt ist Eigentum des Kapitalisten und nicht des unmittelbaren Produzenten Voraussetzung des Verwertungsprozesses ist der Kauf und Gebrauch der Ware Arbeitskraft und die Anwendung von Produktionsmitteln Rohstoffe Maschinen etc Wahrend der Wert der bei der Produktion einer Ware verbrauchten Produktionsmittel in den Wert der neu produzierten Waren eingeht ist dies beim Wert der Arbeitskraft nicht der Fall Die Differenz zwischen dem neu zugesetzten Wert und dem Wert der zur Reproduktion der Arbeitskraft in Form des Lohns erforderlich ist stellt den Mehrwert dar Mit anderen Worten Die Arbeitskraft ist die einzige Ware die einen grosseren Wert erzeugt als zu ihrer Reproduktion benotigt wird Der Wert der in einer bestimmten Periode produzierten Warenmenge lasst sich in folgender Formel beschreiben W c v m displaystyle W c v m nbsp Darin sind W displaystyle W nbsp Wert der produzierten Warenc displaystyle c nbsp konstantes Kapitalv displaystyle v nbsp variables Kapitalm displaystyle m nbsp Mehrwert Das konstante Kapital c bezeichnet den Wert der verbrauchten Rohstoffe und den anteiligen Wert der verbrauchten Werkzeuge und Maschinen Denjenigen Bestandteil des Kapitals der zur Bezahlung der Lohne verwendet wird nennt Marx variables Kapital v Die Verwertung des Kapitals resultiert nur aus seinem variablen Bestandteil Der Grad der Verwertung lasst sich messen indem man den Mehrwert auf das variable Kapital bezieht die Grosse m v bezeichnet Marx als Mehrwertrate Sie ist zugleich ein Mass fur die Ausbeutung der Arbeitskraft Wie die Arbeit und der Produktionsprozess weist auch die Kapitalzusammensetzung einen Doppelcharakter auf Marx unterscheidet eine stoffliche Seite die technische Zusammensetzung des Kapitals von einer wertmassigen Seite die Wertzusammensetzung des Kapitals Die technische Zusammensetzung des Kapitals ist das Verhaltnis der Masse der angewandten Produktionsmittel und der zu ihrer Anwendung erforderlichen Arbeitsmenge Die Wertzusammensetzung des Kapitals dagegen bezeichnet das Verhaltnis von konstantem zu variablem Kapital c v Marx nennt die Wertzusammensetzung soweit sie durch die technische Zusammensetzung bestimmt ist auch organische Zusammensetzung des Kapitals Sie spiegelt die Entwicklung der Produktivkrafte im Kapitalismus wider 19 Mehrwert und Kapitalakkumulation Bearbeiten Grundsatzlich ergeben sich zwei Moglichkeiten die Mehrwertrate m m v zu steigern Steigerung der Mehrwertmasse Produktion des absoluten Mehrwerts und Senkung des benotigten variablen Kapitals Produktion des relativen Mehrwerts Die von einer einzelnen Arbeitskraft produzierte Mehrwertmasse kann durch Verlangerung der Mehrarbeitszeit Verlangerung des Arbeitstags Erhohung der Arbeits Intensitat gesteigert werden was Marx als Produktion des absoluten Mehrwerts bezeichnet Die Senkung des variablen Kapitals lasst sich durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit erreichen womit die zur Erstellung eines Produkts notwendige Arbeitszeit verkurzt wird Marx bezeichnet dies als Produktion des relativen Mehrwerts Die Steigerung der Produktivkraft erfolgt mit den Mitteln der Kooperation der Arbeitsteilung und den Einsatz von Maschinen womit mit demselben Arbeitsaufwand eine grossere Zahl von Produkten hergestellt werden kann und der Wert des einzelnen Produktes sinkt Das entscheidende Motiv fur die Steigerung der Produktivkraft ist allerdings nicht die Erhohung der Mehrwertrate sondern die Zwangsgesetze der Konkurrenz 20 Diese zwingen die Kapitalisten dazu die Produktivkraftsteigerung ihrer Konkurrenten mitzumachen selbst wenn sie individuell gar nicht an einer immer hoheren Kapitalverwertung interessiert sein sollten Aufgrund der Konkurrenz ist der einzelne Kapitalist gezwungen einen Grossteil des erzielten Mehrwerts nicht zu konsumieren sondern als Kapital weiter zu verwerten Am Ende des Verwertungsprozesses G W G wird erneut Geld als Kapital vorgeschossen und zwar nicht nur die ursprungliche Wertsumme G sondern eine um den Mehrwert abzuglich der Konsumausgaben des Kapitalisten vergrosserte Wertsumme Die Verwandlung des Mehrwerts in Kapital heisst Akkumulation Bei grossen Investitionen kann zur Akkumulation ein Kredit notwendig sein Andererseits kann es Falle geben in denen nicht der ganze Mehrwert zur Akkumulation benotigt wird und ein Teil als Zins tragendes Kapital bei Banken oder auf dem Finanzmarkt angelegt werden kann Der typische Akkumulationsprozess erfolgt unter standiger Erhohung des Anteils des konstanten Kapitals gegenuber dem variablen Kapital Marx geht davon aus dass der Freisetzungseffekt der Produktivkraftsteigerung langfristig den Beschaftigungseffekt der Akkumulation uberwiegt Der kapitalistische Produktionsprozess hat die Tendenz eine immer grosser werdende industrielle Reservearmee hervorzubringen Arbeiter die gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen aber keinen Kaufer finden Die Zirkulation des Kapitals Bearbeiten Die drei Bewegungsstadien des Kapitals Bearbeiten Das Kapital als der sich verwertende Wert kann nach Marx nur als Bewegung und nicht als ruhendes Ding begriffen werden 21 Sein in der allgemeinen Formel des Kapitals G W G beschriebener Kreislauf vollzieht sich in drei Stadien Der Kapitalkreislauf 22 Pm displaystyle uparrow nbsp G W P W G displaystyle downarrow nbsp APm Produktionsmittel A Arbeitskraft P Produktion G ursprungliches Geldkapital G neues Geldkapital W ursprungliche Ware W neue Ware Zunachst tritt der Kapitalist als Kaufer der Produktionsmittel Pm und der Arbeitskraft A auf Die Bewegung des Kapitals besteht hier in der Verwandlung von Geldkapital G in produktives Kapital die Ware Arbeitskraft A und die Ware Produktionsmittel Pm Danach gestattet das produktive Kapital der angewandten Arbeitskraft den Wert der Produktionsmittel auf den herzustellenden Gegenstand zu ubertragen und den Neuwert zu schaffen Es erfolgt eine Verwandlung des produktiven Kapitals in Warenkapital W Zuletzt werden die Waren auf dem Markt verkauft und der Kapitalist erhalt sein ursprunglich vorgeschossenes Kapital vergrossert wieder zuruck Es erfolgt eine Verwandlung des Warenkapitals W in Geldkapital G Die drei Bewegungsstadien des Kapitals bilden eine untrennbare Einheit Jedes Stadium hat seine Voraussetzung im vorangegangenen und ist selbst Voraussetzung des folgenden Die Zirkulation des Kapitals kann in allen drei Stadien unterbrochen werden Stockt das Kapital in der ersten Phase verwandelt sich das Geldkapital in Schatz Das Geld wird der Zirkulation entzogen und zu einem nutzlosen Gegenstand Kommt es zu einer Unterbrechung in der zweiten Phase liegen die Produktionsmittel brach und es entsteht Arbeitslosigkeit Wird die Kapitalbewegung in der dritten Phase unterbrochen konnen die Waren nicht verkauft und der Kapitalkreislauf kann nicht erneuert werden Der Umschlag des Kapitals Bearbeiten Von grosser Bedeutung fur den kapitalistischen Produktionsprozess ist die Umschlagszeit des Kapitals Darunter wird die Zeitspanne verstanden in der sich dieses in seinen drei Phasen erneuert Den verschiedenen Umschlagszeiten des Kapitals entspricht die Unterscheidung zwischen fixem Kapital und zirkulierendem Kapital Unter fixem Kapital wird der Teil des konstanten Kapitals verstanden der als Gebrauchswert bis zu seinem Verschleiss im Produktionsprozess fixiert bleibt wahrend er sich als Wert standig in deren Waren vergegenstandlicht Er ubertragt seinen Wert proportional zur Nutzungszeit auf das Produkt z B ubertragt eine Maschine mit 10 jahriger Lebensdauer jedes Jahr ein Zehntel ihres Werts auf die Waren Das zirkulierende Kapital hingegen geht innerhalb einer einzigen Produktionsperiode vollstandig in das Produkt ein Es setzt sich aus zwei unterschiedlichen Teilen zusammen den Rohstoffen und der Arbeitskraft Der Kapitalist hat das Interesse die Umschlagsgeschwindigkeit des Kapitals zu erhohen da dies die Produktion eines grosseren Mehrwerts bei gleichem Kapitaleinsatz beziehungsweise des gleichen Mehrwerts bei geringerem Kapitaleinsatz bewirkt Diesem Interesse wirken jedoch objektive Tendenzen entgegen wie der sich aufgrund der zunehmenden Konkurrenz erhohende Anteil an fixem Kapital Maschinen Der Profit Bearbeiten Mehrwert und Profit Bearbeiten Der Profit gehort zu den Begriffen welche nicht mehr das Wesen sondern die Empirie kapitalistischer Verhaltnisse ausdrucken 23 Wahrend die zuruckliegenden Untersuchungen ergeben hatten dass der Wert einer kapitalistisch produzierten Ware sich als Summe von konstantem variablen Kapital und Mehrwert darstellen lasst W c v m stellt sich dies auf der empirischen Ebene der kapitalistischen Gesellschaft anders dar Dort spielt nur der Kostpreis einer Ware eine Rolle dieser ist identisch mit der Summe aus konstantem und variablem Kapital k c v Statt des Mehrwerts spielt in der Erscheinungswelt des Kapitalismus der Profit die massgebliche Rolle Er weist zwar dieselbe Grosse wie jener auf wird aber nicht auf den Wert der Arbeitskraft sondern auf den Kostpreis bezogen p W k Im Profit ist der Unterschied zwischen konstantem und variablem Kapital und deren unterschiedliche Rolle im Verwertungsprozess ausgeloscht und die Ausbeutung verschleiert Jeder Uberschuss uber den Kostpreis scheint aus beiden Kapitalarten gleichermassen zu entspringen Der Profit tritt nicht als Ergebnis der Mehrarbeit der Arbeiter auf sondern als Resultat der Funktion des gesamten vorgeschossenen Kapitals 24 Die Profitrate Bearbeiten Wichtiger noch als der Profit ist fur den Kapitalisten der Aufwand mit dem dieser erzielt wird Das Mass dafur stellt die Profitrate dar als das prozentuale Verhaltnis des Profits zum angewandten Gesamtkapital p m c v Die Hohe der Profitrate ist grundsatzlich von vier Faktoren abhangig 25 Grosse der Mehrwertrate m m v Sie verhalt sich direkt proportional zur Profitrate Alle Methoden zur Erhohung der Ausbeutung der Arbeiter dienen zugleich der Erhohung der Profitrate Organische Zusammensetzung des Kapitals Sie verhalt sich bei gegebener Mehrwertrate umgekehrt proportional zur Profitrate Da jedoch die Erhohung der organischen Zusammensetzung des Kapitals zugleich Ausdruck steigender Arbeitsproduktivitat ist ist sie meist mit einer steigenden Mehrwertrate und infolgedessen einer steigenden Profitrate verbunden Umschlagsgeschwindigkeit des Kapitals Sie verhalt sich umgekehrt proportional zur Profitrate Je langer die Umschlagszeit desto niedriger die Profitrate Okonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals Marx versteht darunter die bessere Ausnutzung von Produktionsmitteln Sie verhalt sich direkt proportional zur Hohe der Profitrate Die Profitrate unterliegt zwei Grundgesetzen einem raumlichen dem Ausgleich der Profitraten zwischen den verschiedenen Branchen und einem zeitlichen ihrem tendenziellen Fall Der Ausgleich der Profitraten ergibt sich unmittelbar aus den Gesetzen der Konkurrenz Die Konkurrenz macht sich sowohl innerhalb ein und desselben Zweiges als auch zwischen den verschiedenen Industriezweigen geltend Sie bewirkt zunachst innerhalb eines Zweiges die Herstellung eines gleichen Marktwerts und Marktpreises 26 Durch standige Umverteilung des Mehrwerts unter den Kapitalisten verschiedener Zweige zugunsten der Zweige mit einer hoheren organischen Zusammensetzung des Kapitals bildet sich schliesslich der Durchschnittsprofit heraus Der tendenzielle Fall der Profitrate p m c v ergibt sich nach Marx aus der wachsenden organischen Zusammensetzung des Kapitals c v Die beiden Grossen stehen in folgendem Zusammenhang p m c v m v c v v v m v c v 1 displaystyle p tfrac m c v tfrac m v c v v v tfrac m v c v 1 nbsp Die Profitrate fallt allerdings nicht in dem Masse wie sich die organische Zusammensetzung des Kapitals erhoht Ihrem Fall wirken u a die Erhohung der Mehrwertrate und die relative Uberbevolkerung entgegen die zu einer Verbilligung der Ware Arbeitskraft und zur Verhinderung der Einfuhrung moderner Technik fuhrt 27 Der tendenzielle Fall der Profitrate befordert die Konzentration und Zentralisation des Kapitals und die Zunahme der industriellen Reservearmee Er bringt letztlich die grundsatzliche Schranke und den nur historischen vorubergehenden Charakter der kapitalistischen Produktionsweise zum Ausdruck 28 Das Leihkapital Bearbeiten Zins und Kredit Bearbeiten Im Kapitalismus kommt es zu einer vorubergehenden Freisetzung von Geldkapital 29 Eine Moglichkeit dieses zu verwerten besteht darin es in Leihkapital zu verwandeln In diesem Prozess wird das Geld selbst zu einer Ware Es wird geliehen um es zu Kapital zu verwandeln d h in einem bestimmten Zeitraum einen Profit zu erzielen 30 Der Preis der fur diese besondere Ware zu zahlen ist ist der Zins Gezahlt wird der Zins aus dem Profit der mit Hilfe des Geldes erzielt wurde Dieser Prozess lasst sich darstellen in der Formel G G W G G G Kredit Geld W Ware G um den Profit vermehrtes Geld G um den Zins vermehrtes Geld 31 Das Zins tragende Kapital wird doppelt vorgeschossen zunachst von seinem Besitzer Geldkapitalist an den industriellen Kapitalisten fungierender Kapitalist von diesem dann zur Finanzierung eines Profit bringenden Produktionsprozesses Anschliessend erfolgt auch ein doppelter Ruckfluss zunachst an den industriellen Kapitalisten und von diesem wieder zuruck an den Geldbesitzer Im Normalfall beinhaltet der Ruckfluss an den industriellen Kapitalisten dann den Profit der Ruckfluss an den Geldbesitzer den Zins der aus diesem Profit gezahlt wird Durch die Spaltung des Profits in Zins und Unternehmergewinn wird die gemeinsame Quelle beider die unbezahlte Mehrarbeit der Lohnarbeiter verschleiert Es hat den Anschein als ob Zins und Unternehmergewinn zwei verschiedenen Quellen entstammten Der Zins erscheint als Frucht des Kapitals 32 die jedem Kapitaleigentumer zukommt Das Geld scheint sich durch den Zins von ganz alleine zu vermehren weswegen Marx das Zins tragende Kapital als die fetischartigste Form des Kapitals 33 bezeichnet Der Unternehmergewinn hingegen scheint der Arbeit des fungierenden Kapitalisten zu entspringen und dessen Arbeitslohn zu sein Der Unterschied zwischen Profit und Arbeitslohn scheint damit aufgehoben und der Unternehmer sich vom Arbeiter nur noch hinsichtlich seiner Unabhangigkeit zu unterscheiden Zins tragendes Kapital wird in der Form des Kredits vermittelt Eine wichtige Form ist der Bankkredit der ein Zahlungsversprechen darstellt das selbst Geldfunktionen verrichtet Dieses Kreditgeld entsteht mit der Kreditvergabe quasi aus dem Nichts und es kommt so zu einer Verdoppelung des Geldes Es verschwindet wieder mit der Einlosung des Zahlungsversprechens wenn der versprochene Betrag in der Form von Bargeld ausgezahlt werden muss Das Hauptmotiv zur Aufnahme von Krediten ist die Steigerung der Profitrate Ein entwickeltes Kreditsystem ermoglicht dem Kapitalisten einerseits auf die Bildung von Schatzen zu verzichten und brachliegendes Kapital auszuleihen andererseits weit mehr zu akkumulieren als nur die Profite der Vorperiode 34 Wertpapiere Bearbeiten Mit der Entwicklung der Produktivkrafte wachst der Kapitalbedarf der die Moglichkeiten eines individuellen Kapitalisten und auch von Banken immer haufiger ubersteigt Deshalb bilden sich neue Formen des Leihkapitals die Wertpapiere Anleihen und Aktien heraus Wertpapiere haben einen Preis ihren jeweiligen Borsenkurs aber keinen Wert Sie stellen lediglich Anspruche auf Werte dar bei der Anleihe auf Zins und Ruckzahlung des ursprunglichen Betrages bei der Aktie auf einen Teil des ausgeschutteten Gewinns Dividende und das Stimmrecht bei der Aktionarsversammlung Die Zirkulation von Wertpapieren stellt eine ahnliche Verdopplung wie das Kreditgeld dar neben dem wirklichen Kapital das vom Geldbesitzer an ein Unternehmen geflossen ist und von diesem verwendet wird tritt der Anspruch auf Zins bzw Dividendenzahlung der mit wechselnden Kurswerten gehandelt wird Diese zirkulierenden Anspruche Wertpapiere und Aktien bezeichnet Marx als fiktives Kapital Der fiktive Charakter der Wertpapiere kommt u a darin zum Ausdruck dass ihr Preis der Borsenkurs nichts mit dem Wert zu tun hat den sie reprasentieren der Nennwert Der Fetischismus der burgerlichen Verhaltnisse Bearbeiten In der burgerlichen Gesellschaft erscheinen Kapital Grundeigentum Boden und Arbeit als drei verschiedene und voneinander unabhangige Quellen des jahrlich produzierten Werts Es sieht so aus als erhielten die Besitzer von Kapital Grundeigentum und Arbeit im Normalfall als Einkommen genau den Wertteil den ihr Produktionsfaktor dem Produkt an Wert zufugt Marx bezeichnet dies als trinitarische Formel Kapital und Boden werden in der kapitalistischen Gesellschaft quasi magische Fahigkeiten zugesprochen und zu Subjekten des gesellschaftlichen Prozesses 35 Es kommt zu dieser Fetischisierung dadurch dass der Wertcharakter der Waren als eine gesellschaftliche Naturtatsache erscheint Analog zum Produktionsprozess bei dem Arbeit verausgabt wird Produktionsmittel angewandt werden und Boden genutzt wird wird auch der Wertbildungsprozess aufgefasst als Addition von Wertbeitragen der Produktionsfaktoren Die Grundlage dieser Verkehrung besteht darin dass zwischen Arbeit und Lohnarbeit kein wesentlicher Unterschied zu bestehen scheint Gibt es aber keinen wesentlichen Unterschied zwischen Arbeit und Lohnarbeit dann gibt es auch keinen solchen Unterschied zwischen den der Arbeit gegenuberstehenden Produktionsmitteln und Kapital sowie zwischen Erde und Grundeigentum 36 Offene Fragen BearbeitenEinen der Hauptkritikpunkte der modernen Nationalokonomie stellt die so genannte objektive Wertlehre dar die Marx von der klassischen Nationalokonomie ubernahm Laut den Kritikern konnen Wert und Preis von Waren nicht auf die zu ihrer Herstellung verwandten Arbeit zuruckgefuhrt werden Die Neoklassik vertritt dagegen eine subjektive Wertlehre die ausgehend vom individuellen Nutzen der Wirtschaftssubjekte mit Hilfe von Grenznutzenberechnungen den Wert eines Gutes bestimmen will 37 Auch innermarxistisch umstritten ist die Gultigkeit des von Marx postulierten Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate ferner der Stellenwert dieses Gesetzes fur den Marxismus 38 Auch die marxsche Konzeption des Geldes als Ware erscheint heute vielen Interpreten als uberholt vor allem angesichts des modernen Notenbank Charakters des Geldes und des Endes stabiler Wechselkurse durch Golddeckung nach der Aufgabe des Systems von Bretton Woods 39 Literatur BearbeitenTexte von Karl Marx Bearbeiten Zur Kritik der politischen Okonomie 18591 Grundrisse der Kritik der politischen Okonomie 1858 1861 Lohn Preis Profit 18631 Karl Marx Das Kapital 1 Band 1 Ausgabe Hamburg 1867 2 uberarbeitete Ausgabe Hamburg 1873 MEW Bd 23 frz von Marx uberarbeitete Ausgabe Paris 1875 engl von Engels durchgesehene Ausgabe London 1887Sekundarliteratur Bearbeiten Robert Kurz Geld ohne Wert Grundrisse zu einer Transformation der Kritik der politischen ekonomie ISBN 978 3 89502 343 9 Robert Kurz Marx lesen die wichtigsten Texte von Karl Marx fur das 21 Jahrhundert ISBN 3 8218 5646 7 Louis Althusser Etienne Balibar Das Kapital lesen Lire le capital 1969 Reinbek 1972 Elmar Altvater Marx neu entdecken Das hellblaue Bandchen zur Einfuhrung in die Kritik der Politischen Okonomie VSA Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 89965 499 8 Helmut Brentel Soziale Form und okonomisches Objekt Studien zum Gegenstands und Methodenverstandnis der Kritik der politischen Okonomie Opladen 1989 Moishe Postone Time labor and social domination a reinterpretation of Marx s critical theory ISBN 0 521 39157 1 Michael Heinrich Die Wissenschaft vom Wert Die Marxsche Kritik der politischen Okonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition 7 erweiterte Auflage Munster 2017 ISBN 978 3 89691 454 5 zuerst 1991 Jean Hyppolite On the Structure and Philosophical Presuppositions of Marx s Capital In derselbe Studies on Marx and Hegel 1969 1 Christian Iber Grundzuge der Marx schen Kapitalismustheorie Parerga Verlag Berlin 2005 ISBN 3 937262 30 X Michael R Kratke Kritik der politischen Okonomie heute Zeitgenosse Marx Hamburg 2017 ISBN 978 3 89965 732 6 Jacques Ranciere Der Begriff der Kritik und die Kritik der politischen Okonomie von den Pariser Manuskripten zum Kapital Berlin 1972 sowie in Louis Althusser u a Das Kapital lesen Westfalisches Dampfboot Munster 2015 ISBN 978 3 89691 952 6 Helmut Reichelt Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx 19701 Neuauflage mit einem Nachwort ca ira Verlag Freiburg 2001 Horst Richter u a Hrsg Politische Okonomie des Kapitalismus und des Sozialismus Lehrbuch fur das marxistisch leninistische Grundlagenstudium 4 Auflage Dietz Verlag Berlin 1977 Paul M Sweezy Theorie der kapitalistischen Entwicklung Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 518 10433 0 Claudia von Werlhof Frauenarbeit der blinde Fleck in der Kritik der politischen Okonomie In Beitrage zur feministischen Theorie und Praxis Heft 1 1978 Weblinks BearbeitenTheoriezeitschrift EXIT Krise und Kritik der Warengesellschaft Michael Heinrich Kritik der politischen Okonomie rtf Stichwort in Ulrich Albrecht Helmut Volger Hrsg Lexikon der internationalen Politik Munchen 1997 ders Kommentierte Literaturliste zur Kritik der politischen Okonomie PDF 143 kB Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Zweite Abteilung Das Kapital und Vorarbeiten in der MEGA2 Political Economy im Marxists Internet ArchiveAbkurzungen BearbeitenA Arbeitskraftc konstantes KapitalG Geldkapitalk Kostpreism Mehrwertm MehrwertrateP Produktionp Profitp ProfitratePm Produktionsmittelv variables KapitalW Wert der produzierten WarenEinzelnachweise Bearbeiten MEW 23 S 49 MEW 23 S 50 Marjorie Wiki Doppelcharakter MEW 23 S 61 a b MEW 23 S 62 Vgl Zum Beispiel die Marxistische Wirtschaftstheorie von Ernest Mandel Siehe die Liste von Wertformen Vgl Heinrich Die Wissenschaft vom Wert S 182 a b MEW 23 S 101 vgl MEW Bd 23 S 119 MEW 23 S 158 Gerhard Bolte Von Marx bis Horkheimer Aspekte kritischer Theorie im 19 und 20 Jahrhundert Darmstadt 1995 S 34 MEW 23 S 161 MEW 23 S 100 MEW 23 S 169 MEW 23 S 183 Vgl MEW 23 S 184 MEW 23 S 185 Vgl Richter Politische Okonomie des Kapitalismus und des Sozialismus S 143 MEW 23 S 335 MEW 24 S 109 Vgl Heinrich Kritik der politischen Okonomie S 132 Vgl MEW 25 S 33 MEW 25 S 46 Vgl Richter Politische Okonomie des Kapitalismus und des Sozialismus S 178f MEW 25 S 190 Vgl MEW 25 S 242 ff MEW 25 S 251f Zur Marxschen Zins und Kredittheorie vgl v a Joachim Bischoff Axel Otto u a Ausbeutung Selbstverratselung Regulation Der 3 Band des Kapital Hamburg 1993 Vgl MEW 25 S 351 Graphik nach Heinrich Kritik der politischen Okonomie S 155 mit leichter Abwandlung des Originals aus MEW 25 S 353 MEW 25 S 387 MEW 25 S 404 Vgl Heinrich Kritik der politischen Okonomie S 154 160 Vgl MEW 25 S 838 Vgl MEW 25 S 833 Heinz J Bontrup Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Mikro und Makrookonomie 2 Auflage R Oldenbourg Munchen Wien 2004 S 39 40 Michael Heinrich Begrundungsprobleme Zur Debatte uber das Marxsche Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate In Marx Engels Jahrbuch 2006 Akademie Verlag Berlin 2007 S 47 80 Michael Heinrich Kritik der politischen Okonomie Eine Einfuhrung 14 Auflage Schmetterling Verlag Stuttgart 2018 S 67 69 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kritik der politischen Okonomie amp oldid 229877692