www.wikidata.de-de.nina.az
Das Kraftesystem auch Kraftsystem oder Kraft Kraftegruppe ist ein Begriff aus der Mechanik der ein System von mechanischen Wechselwirkungen zwischen Korpern bezeichnet Bei der Analyse von Kraftesystemen kann es darum gehen unbekannte Krafte im System zu berechnen das Kraftesystem in ein einfacheres gleichwertiges zu uberfuhren was weitere Analysen erleichtert oder die durch die Krafte bewirkten Beschleunigungen der beteiligten Korper zu ermitteln Die Analyse allgemeiner Kraftesysteme ist ohne den Begriff des Drehmoments nicht moglich Im Maschinenbau und in der Baustatik ist die Kenntnis der Belastungen fur die Dimensionierung von Objekten unabdingbar Zur Auslegung von Fahrwerken beispielsweise werden die Kraftesysteme in den verschiedenen Bewegungszustanden durch Mehrkorpersimulation berechnet was dann die fahrdynamischen Eigenschaften und die Belastungen des Fahrwerks zu bewerten gestattet Inhaltsverzeichnis 1 Innere aussere und Reaktionskrafte 2 Definition Lageplan und Krafteplan 3 Grundaufgaben der Statik 4 Statische Aquivalenz 5 Bearbeitung von Kraftesystemen 5 1 Einzelkraft 5 2 Krafteparallelogramm 5 3 Ungleiche parallele Krafte 5 4 Kraftepaar und Drehmoment 5 5 Versetzungs oder Versatzmoment 5 6 Kraftschraube oder winder 6 Spezielle Kraftesysteme 6 1 Allgemeine und raumliche Kraftesysteme 6 2 Ebenes Kraftesystem 6 3 Zentrales Kraftesystem 6 4 Gleichgewichtssystem 7 Anwendung in der Starrkorpermechanik 8 Anwendung in der Festigkeitslehre 9 Siehe auch 10 Einzelnachweise 11 LiteraturInnere aussere und Reaktionskrafte Bearbeiten nbsp Abb 1 Freischnitt rot eines am Hang grau fahrenden Autos blau Krafte sind nach dem Prinzip Actio und Reactio immer Wechselwirkungen zwischen Korpern in Abb 1 zwischen Hang und Auto Ubt ein Korper K 1 displaystyle K 1 nbsp auf den anderen K 2 displaystyle K 2 nbsp eine Kraft F displaystyle F nbsp aus dann tut dies der andere auch auf ersteren K 1 F F K 2 displaystyle stackrel K 1 square stackrel F leftarrow quad stackrel F rightarrow stackrel K 2 square nbsp Beide Krafte haben dieselbe Wirkungslinie und sind entgegengesetzt gleich gross Krafte konnen bei Kontakt oder beruhrungslos durch Massenanziehung und Magnetismus ausgeubt werden Die Krafte zwischen zum System gehorenden Korpern werden innere Krafte genannt und heben sich in der Summe samtlich gegenseitig auf Daneben gibt es Wechselwirkungen zwischen Korpern die zum System gehoren und solchen die nicht zum System gehoren Dies sind von aussen angreifende oder aussere Krafte und sie treten im System immer nur einfach auf beispielsweise als Zwangskraft oder eingepragte Kraft Korper konnen durch die Kraftwirkung ihren Bewegungszustand andern und oder sich verformen Zur Ermittlung der Krafte wird der Korper aus seiner Umgebung freigeschnitten Die Schnittfuhrung muss immer am Originalsystem erfolgen und so wie in Abb 1 geschlossen sein Definition Lageplan und Krafteplan Bearbeiten nbsp Abb 2 a Lageplan fur ein bergauf fahrendes Auto grau mit ausseren Kraften rot und Massen blau b KrafteplanDa Krafte auch Drehmomente verursachen ist ein Kraftesystem K S displaystyle KS nbsp erst durch Angabe aller n Krafte F 1 n displaystyle vec F 1 dots n nbsp zusammen mit ihren Kraftangriffspunkten r 1 n displaystyle vec r 1 dots n nbsp eindeutig festgelegt K S F i r i i 1 n displaystyle KS vec F i vec r i i 1 ldots n nbsp Im massstablichen Lageplan werden die Krafte so eingezeichnet wie sie im System angreifen siehe Abb 2 Der Lageplan entspricht einem massstablichen Freikorperbild des Systems Im Krafteplan werden die Krafte mittels eines Massstabs mit der Dimension Lange pro Krafteinheit graphisch zum Kraftepolygon zusammengesetzt Die im Krafteplan ermittelte resultierende Kraft F R displaystyle F R nbsp wird in den Lageplan ubertragen Weil diese im Bild hangaufwarts weist wird das Auto beschleunigen Grundaufgaben der Statik BearbeitenDie Grundaufgaben der Statik sind die Reduktion auf eine resultierende Kraft und ein resultierendes Moment Bestimmung des Gleichgewichts von Kraftesystemen und die Zerlegung einer Kraft Bei der Reduktion geht es darum ein Kraftesystem rechnerisch oder graphisch zu vereinfachen Es zeigt sich dass jedes Kraftesystem in seiner Wirkung auf einen starren Korper aquivalent ist zu einer resultierenden Kraft mit einem bestimmten Angriffspunkt und einem resultierenden Moment i 1 n F i F R und i 1 n r i c F i M c R displaystyle sum i 1 n vec F i vec F R quad text und quad sum i 1 n vec r i vec c times vec F i vec M cR nbsp Die resultierende Kraft und das resultierende Moment bilden zusammen die Dyname Ein Korper ist im Gleichgewicht wenn er in Ruhe verharrt oder seinen Bewegungszustand beibehalt was Bedingungen an das an ihm angreifende Kraftesystem stellt In einem Gleichgewichtssystem verschwinden die resultierende Kraft und das resultierende Moment Fruher 1 wurde dies erster und zweiter Hauptsatz der Statik starrer Korper genannt Ein Kraftesystem das einen Korper im Gleichgewicht belasst ist ein Gleichgewichtssystem oder eine Gleichgewichtsgruppe Solche Systeme andern das Gleichgewicht oder die Wirkung des Kraftesystems auf einen starren Korper nicht und durfen entsprechend zu einem Kraftesystem hinzugefugt oder aus ihm entfernt werden Die Zerlegung von Kraften ist der umgekehrte Vorgang zur Bestimmung der Resultierenden Eine Kraft wird zerlegt in Komponenten deren Resultierende die Kraft selbst ist Praktisch ist die Zerlegung in paarweise zueinander senkrechte Komponenten was analytisch auf die Darstellung des Kraftvektors bezuglich einer Orthonormalbasis hinaus lauft nbsp Abb 3 Fur das Gleichgewicht sind beide auf den blauen Drahtbugel wirkenden Krafte rot gleichbedeutend nicht so fur die DeformationNur fur die Analyse der Wirkung auf starre Korper oder Gleichgewichtsbetrachtungen an deformierbaren Korpern durfen Krafte gedanklich hinzugefugt abgezogen oder verschoben werden Wenn die Schnittreaktionen und die Deformation von Korpern aufgrund der eingepragten Krafte interessieren dann durfen die Krafte nicht verandert werden siehe Abb 3 Nur das Zerlegen in Komponenten oder das Zusammenfassen in einem Punkt angreifender Krafte zu einer Resultierenden siehe unten ist immer statthaft Statische Aquivalenz Bearbeiten Hauptartikel Statische Aquivalenz Zwei Kraftesysteme die an einem Starrkorper angreifen sind statisch aquivalent wenn sie bei beliebigen Starrkorperbewegungen der Kraftangriffspunkte die gleiche Leistung erbringen 2 Die Leistungen einer Kraft F displaystyle vec F nbsp und eines Moments M displaystyle vec M nbsp sind L F F v bzw L M M w displaystyle L F vec F cdot vec v quad text bzw quad L M vec M cdot vec omega nbsp Darin ist v displaystyle vec v nbsp die Geschwindigkeit des Kraftangriffspunkts am Starrkorper und w displaystyle vec omega nbsp die Winkelgeschwindigkeit des Starrkorpers Die Idee hinter dieser Definition ist dass wenn sich ein ruhender Korper irgendwie in Bewegung setzt beispielsweise weil ein Lager versagt an ihn angreifende Kraftesysteme statisch aquivalent sind wenn jedes System bei jeder solchen hypothetischen Bewegung dieselbe Energie pro Zeitspanne Leistung in den Korper einbringt Die in der Technik weit verbreitete Annahme kleiner Verformungen eines Korpers beinhaltet dass seine Bewegungen zumindest anfanglich Starrkorperbewegungen sind Es zeigt sich Zwei Kraftesysteme sind genau dann statisch aquivalent wenn ihre resultierende Kraft und ihr resultierendes Moment bezuglich eines beliebigen Bezugspunkts gleich sind Analytisch heisst das dass die Kraftesysteme K S a F i a r i a i 1 n und K S b F i b r i b i 1 m displaystyle KS a vec F i a vec r i a i 1 ldots n quad text und quad KS b vec F i b vec r i b i 1 ldots m nbsp genau dann statisch aquivalent sind wenn fur jeden Bezugspunkt c displaystyle vec c nbsp gilt i 1 n F i a i 1 m F i b und i 1 n r i a c F i a i 1 m r i b c F i b displaystyle sum i 1 n vec F i a sum i 1 m vec F i b quad text und quad sum i 1 n vec r i a vec c times vec F i a sum i 1 m vec r i b vec c times vec F i b nbsp Fruher 1 wurde dies dritter Hauptsatz der Statik starrer Korper genannt Bearbeitung von Kraftesystemen BearbeitenMit den in diesem Abschnitt vorgestellten anschaulichen Verfahren konnen Kraftesysteme graphisch in andere besser uberblickbare Kraftesysteme uberfuhrt werden Einzelkraft Bearbeiten Hauptartikel Kraft Eine Einzelkraft ist das denkbar einfachste Kraftesystem das aus einer Kraft mit Betrag und Richtung und dem Kraftangriffspunkt besteht Der Angriffspunkt und die Richtung der Kraft bestimmt ihre Wirkungslinie auf der die Kraft verschoben werden kann ohne dass sich ihre Wirkung auf einen Starrkorper andern wurde Die Kraft ist damit ein gebundener Vektor Krafteparallelogramm Bearbeiten Hauptartikel Krafteparallelogramm nbsp Abb 4 Krafteparallelogramm aus zwei Kraften grun und blau und ihrer Resultierenden rot Zwei am selben Punkt angreifende Krafte konnen durch eine Resultierende ersetzt werden siehe Abb 4 Die Krafte bilden zwei Seiten eines Parallelogramms gelblich und die resultierende Kraft ist die Diagonale des Parallelogramms rot Diese graphische Konstruktion entspricht analytisch der Addition der die Krafte reprasentierenden Vektoren Der umgekehrte Weg wird bei der Zerlegung einer Kraft in Komponenten beschritten die parallel zu einer gewahlten Vektorraumbasis wirken und die in der Summe die Kraft selbst ergeben Die Komponenten der Kraft sind dann analytisch die Komponenten ihres Vektors bezuglich der gewahlten Basis Ungleiche parallele Krafte Bearbeiten Auch zwei auf verschiedenen aber parallelen Wirkungslinien arbeitende Krafte die nicht entgegengesetzt gleich gross sind konnen in ihrer Wirkung auf einen Starrkorper durch eine Resultierende ersetzt werden siehe Abb 5 nbsp Abb 5 Konstruktion der Resultierenden c grun zu zwei ungleichen parallelen Kraften a schwarz mit Hilfe einer Nullkraft b blau Dazu wird eine Gleichgewichtsgruppe aus zwei sich ausloschenden entgegengesetzt gleich grossen Kraften mit identischer Wirkungslinie hinzugefugt blau in Abb 5b Die Resultierenden aus den ursprunglichen Kraften und je einer der hinzugefugten bilden ein zentrales Kraftesystem rot und konnen durch die Resultierende im Schnittpunkt ihrer Wirkungslinien ersetzt werden grun in Abb 5c Kraftepaar und Drehmoment Bearbeiten Hauptartikel Kraftepaar nbsp Abb 6 Zwei Kraftepaare blau und schwarz entsprechen einem resultierenden Kraftepaar rot Ein Kraftepaar ist ein Kraftesystem das aus zwei entgegengesetzt gleich grossen Kraften F displaystyle F nbsp besteht deren Wirkungslinien gemass dem Schema F a F displaystyle F uparrow longleftarrow a longrightarrow downarrow F nbsp in einem Abstand a displaystyle a nbsp parallel verlaufen Die Summe der beiden Krafte ist zwar der Nullvektor aber die Krafte bewirken ein Moment M displaystyle M nbsp das senkrecht zu der Ebene die von den beiden Wirkungslinien definiert wird arbeitet und betraglich gleich dem Produkt aus dem Abstand zwischen den Wirkungslinien und einer der Krafte ist M a F displaystyle M a cdot F nbsp Ein Kraftepaar ist in seiner Wirkung auf einen Starrkorper zu diesem Moment gleichwertig Das Kraftepaar ist nicht durch eine resultierende Kraft ersetzbar Das Kraftepaar hat das Bestreben einen Korper zu drehen und ist daher kein Gleichgewichtssystem Wie bei Kraften kann wie in Abb 6 angedeutet auch ein resultierendes Kraftepaar konstruiert werden indem aus den Partnern schwarz und blau die Resultierenden rot bestimmt werden die das resultierende Kraftepaar bilden Diese Tatsache wird Momentensatz oder erster Varignon scher Satz von Pierre de Varignon genannt Ein Kraftepaar kann frei im Raum verschoben werden ohne dass sich seine Wirkung auf einen Starrkorper andern wurde siehe Abb 7 nbsp Abb 7 Ein Kraftepaar schwarz kann beliebig im Raum parallel verschoben werden Dazu wird am Kraftepaar schwarz in Abb 7a b eine Gleichgewichtsgruppe blau in Abb 7b angetragen Die Resultierenden rot in Abb 7b konnen entlang ihrer Wirkungslinien gestrichelt in Abb 7b c verschoben werden Zerlegung der Resultierenden in eine Gleichgewichtsgruppe blau in Abb 7c und das verschobene Kraftepaar schwarz in Abb 7cd zeigt dass die Kraftesysteme in Abb 7a und d aquivalent sind Mit dem Kraftepaar ist auch das entsprechende Drehmoment frei verschiebbar was auch zweiter Varignon scher Satz genannt wird 3 Der Angriffspunkt kann bei Drehmomenten frei gewahlt werden sie sind freie Vektoren Versetzungs oder Versatzmoment Bearbeiten Eine Kraft darf entlang ihrer Wirkungslinie verschoben werden ohne dass sich dabei ihre Wirkung auf einen starren Korper andern wurde Bei der Parallelverschiebung quer zur Wirkungslinie entsteht ein Versetzungs oder Versatzmoment siehe Abb 8 nbsp Abb 8 Eine Einzelkraft a schwarz ist aquivalent zu einer versetzten Kraft c grun und einem Versetzungsmoment c rot Durch Hinzufugung eines Gleichgewichtssystems aus Kraft und entgegengesetzt gleich grosser ausloschender Kraft blau in Abb 8b entsteht ein gleichwertiges System aus der versetzten Kraft grun in Abb 8c mit Versetzungsmoment rot in Abb 8c Kraftschraube oder winder Bearbeiten Hauptartikel Dyname Mit Hilfe des Versatzmoments kann ein Kraftesystem aus einer Kraft F displaystyle vec F nbsp und einem beliebigen Moment M displaystyle vec M nbsp uberfuhrt werden in ein statisch aquivalentes Kraftesystem aus einer betraglich gleichen parallelverschobenen Kraft F displaystyle vec F parallel nbsp und einem Moment M displaystyle vec M parallel nbsp das zur Kraft parallel ist siehe Abb 9 nbsp Abb 9 Aus beliebiger Kraft und Moment wird eine versetzte Kraft und ein dazu paralleles Moment Genaue Beschreibung erfolgt im Text Dazu wird das Moment in ein Kraftepaar uberfuhrt rot in Abb 9b das zerlegt wird in ein Kraftepaar mit Kraftkomponenten senkrecht zur Kraft blau und parallel zur Kraft grun Aus letzterem Kraftepaar resultiert zusammen mit der Kraft F displaystyle vec F nbsp ein Kraftsystem aus zwei parallelen Kraften grun in Abb 9c aus dem mit oben dargestellten Mitteln die Resultierende F displaystyle vec F parallel nbsp konstruiert wird Diese ist betraglich gleich der ursprunglichen Kraft aber parallelverschoben Das Kraftepaar mit den zu F displaystyle vec F nbsp senkrechten Kraften erzeugt ein Moment das parallel ist zu F displaystyle vec F nbsp blau in Abb 9e Das System aus der parallelverschobenen Kraft und dem dazu parallelen Moment ist statisch aquivalent zum ursprunglichen Kraftesystem und wird Kraftwinder oder Kraftschraube genannt die ein wichtiger Begriff in der Schraubentheorie ist Spezielle Kraftesysteme BearbeitenAllgemeine und raumliche Kraftesysteme Bearbeiten Beim allgemeinen Kraftesystem arbeiten die Krafte auf beliebigen Wirkungslinien die sich nicht alle in einem Punkt treffen mussen Allgemeine Kraftesysteme sind im Allgemeinen also nicht zentral Sie konnen raumlich oder eben im Gleichgewicht sein oder nicht In raumlichen Kraftesystemen arbeiten die Krafte in beliebigen Raumrichtungen Raumliche Kraftesysteme sind im Allgemeinen also nicht eben Sie konnen aber allgemein oder zentral und im Gleichgewicht sein oder nicht Ebenes Kraftesystem Bearbeiten Im ebenen Kraftesystem liegen die Wirkungslinien der Krafte alle in einer gemeinsamen Ebene Ebene Kraftesysteme konnen graphisch besonders anschaulich bearbeitet werden wobei die oben vorgestellten Methoden angewendet werden Bei vielen Kraften bietet sich das Seileckverfahren an um die Resultierende zu bestimmen Zentrales Kraftesystem Bearbeiten Ein zentrales Kraftesystem besteht aus Kraften deren Wirkungslinien alle durch einen Punkt P gehen Das Krafteparallelogramm ist ein einfaches zentrales Kraftesystem Die resultierende Kraft ist die Summe der Krafte und diese ist in ihrer Wirkung auf einen starren Korper aquivalent zum zentralen Kraftesystem Bezuglich des Punkts P tritt kein Drehmoment auf Die sich paarweise ausloschenden inneren Krafte bilden besonders einfache zentrale Kraftesysteme mit verschwindender Resultierenden die jederzeit und uberall hinzugefugt oder entfernt werden durfen ohne dass dies Korper irgendwie beeinflussen wurde Das zentrale Kraftesystem ist ein Gleichgewichtssystem wenn die resultierende Kraft verschwindet Gleichgewichtssystem Bearbeiten Ein Kraftesystem ist im Gleichgewicht wenn sowohl die resultierende Kraft als auch das resultierende Moment in einem Bezugspunkt verschwinden Gleichwertig sind in der Starrkorpermechanik die Aussagen es wirken keine Resultierenden oder das Kraftesystem ist statisch aquivalent zu einem System in dem keine Krafte wirken Graphisch werden die Resultierenden ermittelt indem die Krafte entlang ihrer Wirkungslinien in den Bezugspunkt gegebenenfalls unter Einbringung eines Versetzungsmoments verschoben werden So entsteht im Bezugspunkt eine resultierende Kraft und ein resultierendes Moment und wenn beide der Nullvektor sind dann ist das System im Gleichgewicht Durch gunstige Wahl des Bezugspunkts lasst sich die Analyse oft vereinfachen Analytisch leiten sich sechs linear unabhangige Gleichgewichtsbedingungen fur die Komponenten der resultierenden Kraft Kraftegleichgewicht und des resultierenden Moments Momentengleichgewicht bezuglich eines Punkts s displaystyle vec s nbsp ab F R i 1 n F i 0 und M s R i 1 n r i s F i 0 displaystyle vec F R sum i 1 n vec F i vec 0 quad text und quad vec M sR sum i 1 n vec r i vec s times vec F i vec 0 nbsp Sind die Krafte und Momente bezuglich eines Punkts s displaystyle vec s nbsp im Gleichgewicht dann verschwindet ihre Momentenresultierende auch bezuglich jedes anderen Bezugspunkts c displaystyle vec c nbsp Denn mit obigen Gleichgewichtsbedingungen folgt M c R i 1 n r i c F i i 1 n r i s s c F i i 1 n r i s F i s c i 1 n F i M s R s c F R 0 displaystyle begin aligned vec M cR amp sum i 1 n vec r i vec c times vec F i sum i 1 n vec r i vec s vec s vec c times vec F i amp sum i 1 n vec r i vec s times vec F i vec s vec c times sum i 1 n vec F i vec M sR vec s vec c times vec F R vec 0 end aligned nbsp Ein Gleichgewichtssystem kann zu einem anderen Kraftesystem hinzugefugt werden ohne es in seinem Gleichgewicht zu storen Wenn jedes seiner Teilsysteme im Gleichgewicht ist dann ist auch das Gesamtsystem im Gleichgewicht Anwendung in der Starrkorpermechanik Bearbeiten nbsp Hauptartikel Starrkorperstatik Jedes Kraftesystem kann in seiner Wirkung auf einen starren Korper durch eine in seinem Massenmittelpunkt angreifende resultierende Kraft und ein resultierendes Drehmoment ersetzt werden Das Gesetz Kraft gleich Masse mal Beschleunigung und die Euler schen Kreiselgleichungen liefern dann sechs Differentialgleichungen mit denen die Bewegung des Systems bestimmt werden siehe Mehrkorpersimulation Die Stabilitatstheorie beschaftigt sich mit der Frage ob eine kleine Lageanderung des Korpers durch das aussere Kraftesystem angefacht oder gedampft wird was beispielsweise bei Schiffskorpern interessiert siehe Bild Das Kraftsystem aus Auftriebskraft A und Gewichtskraft G versucht die Jolle wieder in die aufrechte Lage zu bringen Der Schiffskorper ist formstabil Anwendung in der Festigkeitslehre Bearbeiten nbsp Hauptartikel Festigkeitslehre In der Festigkeitslehre interessieren die Belastungen der Korper an denen das Kraftesystem angreift An deformierbaren Korpern durfen Kraftangriffspunkte nicht versetzt werden Aus den Gleichgewichtsbedingungen konnen in statisch bestimmt gelagerten Korpern wie im Bild aus den bekannten eingepragten Kraften eventuell noch unbekannte Auflagerreaktionen grun ausgerechnet werden Dann liegen alle ausseren Krafte vor und innere Schnittreaktionen konnen an beliebiger Stelle ermittelt werden Materialannahmen von denen die der linearen Elastizitat die einfachste ist gestatten es auf die Beanspruchung des Korpers am Ort der Schnittreaktionen zu schliessen und so eine Grundlage fur die Dimensionierung der Korper zu liefern Siehe auch BearbeitenPolplanEinzelnachweise Bearbeiten a b H Egerer Ingenieur Mechanik Lehrbuch der technischen Mechanik in vorwiegend graphischer Behandlung Band 1 Springer Berlin Heidelberg 1919 ISBN 978 3 662 32061 7 S 124 google de abgerufen am 3 Januar 2017 M B Sayir J Dual S Kaufmann Ingenieurmechanik 1 Grundlagen und Statik Springer 2008 ISBN 978 3 8351 0018 3 springer com abgerufen am 30 Dezember 2016 C Hartsuijker J W Welleman Engineering Mechanics Volume1 Equilibrium ISBN 978 1 4020 4120 4 S 64 google com Literatur BearbeitenAlfred Boge Vieweg Handbuch Maschinenbau Grundlagen und Anwendungen der Maschinenbau Technik 18 Auflage Vieweg Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8348 0110 4 Rolf Mahnken Lehrbuch der Technischen Mechanik Grundlagen und Anwendungen 2 Auflage Band 1 Starrkorperstatik Springer Vieweg Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 52784 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraftesystem amp oldid 236865402