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Die Kalkablagerungen der Korallen der Schwabischen Alb und anderer Meeresbewohner bilden heute ein knapp 200 km langes 35 bis 40 km breites und bis zu 1000 m hohes Mittelgebirge in Suddeutschland Jurakoralle Thecosmilia trichotoma Samml Gottwald Inhaltsverzeichnis 1 Jurakorallen 1 1 Geologie 1 2 Aus der Forschungsgeschichte 1 3 Systematik 1 4 Verkieselung 1 5 Fundstellen 1 6 Praparation 1 7 Bestimmung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseJurakorallen BearbeitenGeologie Bearbeiten nbsp Festland und Meer im Jura vor 150 Mill Jahren nach McKerrow 1981 Die Schwabische Alb wird dem Jura zugeordnet Er ist eine geologische Formation deren Bildung vor etwa 201 3 Millionen Jahren begann und vor 145 Millionen Jahren endete Seine Kalkablagerungen beendeten die Triaszeit die Kreidezeit folgte In Deutschland umfasst der Suddeutsche Jura das Rheintal die Wutachregion die Schwabische Alb und die Frankische Alb Der Weisse Jura vor etwa 161 bis 150 Millionen Jahre ist fur Fossiliensammler wichtig da seine Korallenformation die vielgestaltigen Steinkorallen enthalt Im insgesamt warmen Klima der Jurazeit lebten Korallen mit vielen anderen Meeresbewohnern im Salzwasser eines flachen Meeres Mit dem Kalkschlamm setzten sich die Kalkskelette ab die sich zu einer Kalkschicht verfestigten Diese wurde mit den spater daruber lagernden Schichten bei der Kontinentaldrift Kontinentalverschiebung nach Norden geschoben und als Kalktafel schrag angehoben Die daruber abgelagerten Sedimente wurden wieder abgetragen und die freigelegten Schichten bilden heute die Schwabische Alb Aus der Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Historische geologische Karte der Ostalb vor 250 J nach Geyer amp Gwinner 1986 nbsp Blockbild der Ostalb vor 150 Mill Jahren nach Scholz Meyer Die ersten Zeugnisse uber die Korallen der Schwabischen Alb stammen von Balthasar Ehrhart 1748 wo er in der ersten palaografisch faziellen Karte Sudwestdeutschland die Gegend nordwestlich von Ulm bis zum Nordlinger Ries als Regio corallifera korallenfuhrende Region bezeichnet August Goldfuss beschrieb schon 1826 bis 1829 in seiner Petrefacta Germaniae eine grosse Anzahl der Jurakorallen In Die Korallen der Nattheimer Schichten von Ernst Becker und C Milaschewitsch beschrieben und illustrierten sie die Korallenfauna der Ostalb 1875 76 dazu Friedrich August Quenstedt in Petrefactenkunde Deutschlands in verschiedenen Arbeiten von 1852 bis 1885 Aus dem Schweizer Jura erganzte Frederic Louis Koby das Wissen um die Jurakorallen wie auch D Orbigny Duncan Etallon Henri Milne Edwards und Jules Haime Fleming Fromentel Lamarck Munster Phillips Systematik Bearbeiten Uber den Bau der Polypen werden die Korallen den sechsstrahligen Blumentieren Hexacorallia zugerechnet und gehoren dort zur Ordnung der Steinkorallen Scleractinia Die weiteren Unterordnungen mit Differenzierungen in Familien Gattungen und Arten sind in der Forschung nicht endgultig geklart Wesentlich fur diese sechsstrahligen Jurakorallen mit ihren moglichen vielfachen Septenzahlen ist die Fahigkeit uber die Kalkbildung zusammen mit anderen Lebewesen Riffe aufzubauen Verkieselung Bearbeiten nbsp Korallenriff mit Riffschutt Massenkalk und Bankkalke nbsp Korallen Fundstellen OstalbOrganisch ausgeschiedener Kalk ist zwar Calcit Ca CO3 doch als Aragonit mit einem anderen Kristallgitter harter und schwerer Dieser kristallisierte sich vielfach spater um in den stabileren Calcitzustand und ist vom umgebenden Kalk nicht mehr zu trennen Stromatolithen halfen bei der Kalkbildung mit Verkieselt ist mehr der Riffschutt am Rande von Riffen in dem andere Hartteile von Schwammen Seeigeln Seelilien Muscheln Schnecken Wurmrohren Bryozoen u a mit zu erkennen sind Auf besondere Weise wurde dieser Aragonit aber auch direkt uber eindringende Porenwasser durch Kieselgele ersetzt SiO2 die sich in festen Quarz SiO2 umwandelten Manchmal ist nur die aussere harte Quarzschicht ausgebildet wahrend das Innere noch aus Kalk besteht Dort sind aber auch kleine Bergkristalle zu finden wie auch Calcitkristalle Fundstellen Bearbeiten Ausfuhrliche Fundstellenverzeichnisse finden sich bei Benz 1980 und Schweizer Klemp 1985 Auch wenn sie veraltet scheinen bieten frisch gepflugte Acker neue Fundmoglichkeiten wie auch frische Baugruben und der Strassenbau Die Sirchinger und Wittlinger Vorkommen liegen bei Urach und sind nicht mehr auf dieser Karte dargestellt Sie gehoren stratigrafisch zu Weissjura Zeta 1 3 Tithonium L tiZ und tiH Praparation Bearbeiten nbsp Korallenpolyp mit SkelettAuf Ackern sind die ausgewitterten verkieselten Korallen meist ockergelb durch Eisenoxide gefarbt Kalkbrocken mit grauen Strukturen meist als Riffschutt lassen Korallen erkennen die mit Salzsaure HCl freigeatzt werden konnen Dazu werden die Stucke in Plastikgefassen mit Wasser bedeckt Dann wird jeweils eine kleine Menge Salzsaure zugegossen Das Kohlen stoff dioxid CO2 entweicht sprudelnd wahrend das Wasser langsam durch das entstehende Calciumchlorid CaCl2 zu einer Salzlosung wird Diese dampft bei weiterer Saurezugabe die anfanglich heftige Reaktion CaCl2 ist toxisch unbedenklich Schlecht verkieselte Stellen konnen mit Wachs oder Vaseline abgedeckt werden Einzelne Kalkstellen entfernt man auch mit einem Infusionsbesteck tropfenweise Bestimmung Bearbeiten Die Bestimmung uber die Nachschlagewerke ist nicht einfach Wesentlich sind in neuerer Zeit die Strukturen von Aussenhulle Septenbau und Kelchzentren geworden Aussere Formen treten zuruck In neuen Arbeiten werden deshalb immer wieder altere Einteilungen verandert So sind manche Korallengattungen bei Geyer und Benz durch Schweizer Klemp und Lauxmann verandert worden Neue tauchen auf wurden aber immer mit dem erstgenannten Forschernamen versehen z B Montlivaltia Gattung ellipsocentra Art QUENSTEDT 1881 wie das bei wissenschaftlichen Arbeiten ublich ist Am erfolgreichsten hat sich bei den Jurakorallen im ruhigeren Wasser die kraftige astige Thecosmilia trichotoma durchgesetzt die in der Haufigkeit rund 10 von allen rund 140 Arten stellt Auf der Ostalb bietet das Riffmuseum 1 in Gerstetten Einblicke in die reiche Riff Fauna mit sehr gut erhaltenen Einzelbeispielen aber auch das Museum 2 in Nattheim Das 1977 eroffnete Urweltmuseum 3 Aalen ist das grosste stadtische Museum fur Geologie und Palaontologie in Baden Wurttemberg Es beherbergt ebenfalls eine besondere Sammlung von Jurakorallen mit ihrer Begleitfauna nbsp Riffschutt Jura Sl Benz nbsp Montlivaltia obconica subdispar nbsp Ellipsosmilia circumvelata nbsp Axosmilia Sl Benz nbsp Thecosmilia trichotoma Qu Holotypus Samml Geol Palaont Inst Tubingen nbsp Placophyllia dianthus Sl Gottwald nbsp Mitrodendron mitratum Sl Heinroth nbsp Goniocora pumila Sl Gottwald nbsp Enallhelia striata Sl Benz nbsp Enallhelia elegans Sl Gottwald nbsp Cyatophora bourgueti Sl Gottwald nbsp Stylina limbata nbsp Convexastrea sexradiata nbsp Viminohelia seminuda Sl Heinroth nbsp Latiphyllia suevica Sl Benz nbsp Tricycloseris triangularis Sl Benz nbsp Microphyllia soemmeringii nbsp Jurakoralle Isastrea crassa nbsp Jurakoralle Gyrodendron lobatum nbsp Rhipidogyra alata Sl Geol Palaont Inst Tubingen nbsp Rhipidogyra percrassa Sl Galajda nbsp Das Riff Museum im Bahnhof Gerstetten nbsp Korallen im Riffmuseum Gerstetten nbsp Im Riffmuseum Gerstetten nbsp Im Nattheimer KorallenmuseumLiteratur BearbeitenErnst Becker und C Milaschewitsch Die Korallen der Nattheimer Schichten In Palaontografica 21 1875 76 Friedrich August Quenstedt Petrefctenkundekunde Deutschlands Bd 6 Rohren und Sternkorallen 1881 Frederic Louis Koby Monographie des polypiers jurassique de la Suisse Mem Soc Paleont Suisse Vol 7 16 u 21 1880 1889 Otto Friedrich Geyer Die oberjurassische Korallenfauna von Wurttemberg Palaeontogr 104 Abt A S 121 222 1954 Raymond C Moore Treatise on Invertebrate Paleontology Part F Coelenterata Lawrence 1956 Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Bd II Invertebraten Teil 1 Jena 1965 Helmut Schuhmacher Korallenriffe Munchen 1976 Wolfram Benz Die Korallen des oberen weissen Jura der Schwabischen Alb Eglofs 1980 Manfred Grasshoff Polypen und Blumentiere Anthozoa In Natur und Museum Heft 1 2 und 5 Frankfurt 1981 Wolfram Benz Blumen tropischer Meere Korallen aus dem Malm In Mineralien Magazin 4 1981 S 149 154 W S McKerrow Hrsg deutsch Palokologie Stuttgart 1981 Schweizer Klemp Karin Beitrage zur Korallenfauna des Oberen Weissen Juras in Wurttemberg unter besonderer Berucksichtigung der Korallensammlung des Naturkundlichen Museums der Stadt Ulm In Mitt d Ver f Naturwiss u Math Ulm Donau 1985 34 online Edouard Lambelet Korallen im Korallen Oolith mit besonderer Berucksichtigung der Gattungen 1986 Wolfram Benz Die Schwabische Alb ein Land tropischer Korallen In Jahrbuch 1987 88 Heimat und Altertumsverein Heidenheim a d Brenz S 9 27 Ursula Lauxmann Revision der oberjurassischen Korallen von Wurttemberg Palaeontogr A Bd 219 Stuttgart 1991 Wolfram Benz Was Korallensammler interessieren konnte In Fossilien Goldschneck Verlag Korb 1996 S 173 181 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jurassic fossils from Baden Wurttemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Was Korallensammler interessieren konnte Korallen in Warm und Kaltzeiten Aus der Klimageschichte unserer ErdeEinzelnachweise Bearbeiten Das Riffmuseum in Gerstetten Das Korallenmuseum in Nattheim Das Urweltmuseum in Aalen Memento des Originals vom 7 Februar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www museen aalen de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Korallen der Schwabischen Alb amp oldid 227156667