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Der Kontenplan englisch chart of accounts ist im Rechnungswesen die tatsachliche Gliederung aller Konten eines Unternehmens auf Grundlage der Dezimalklassifikation Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Einteilung 3 Mogliche Anpassungen 4 Ruhende Konten 5 Aufbewahrungsfrist 6 International 7 Abgrenzung 8 Literatur 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDer Kontenplan ist ein systematisches Verzeichnis samtlicher Konten einer Buchfuhrung meist in Anlehnung an einen nicht gesetzlich vorgeschriebenen aber von einzelnen Wirtschaftsverbanden empfohlenen Kontenrahmen erstellt und auf die individuellen Bedurfnisse eines Unternehmens zugeschnitten 1 Der Kontenplan gibt an welche Konten uberhaupt gefuhrt werden und zu welchen Kontogruppen oder Kontoklassen sie zusammengefasst sind 2 Jedes Unternehmen verwendet in seiner Buchhaltung nur gerade diejenigen Konten des Kontenrahmens die es gemass den bei ihm vorkommenden Geschaftsvorfallen benotigt den Rest lasst es weg Daruber hinaus steht es ihm frei bei Bedarf weitere Konten hinzuzufugen die gegebenenfalls von seinem Wirtschaftsverband gar nicht vorgesehen worden sind Die Kontierung der Buchungsbelege erfolgt anhand des Kontenplans Einteilung BearbeitenDie Konten werden in zehn Kontenklassen von 0 bis 9 eingeteilt die wiederum nach dem Dezimalsystem in Kontengruppen aufgeteilt sind 3 Ihre Gliederung richtet sich meist am Jahresabschluss also an der Schlussbilanz und der Gewinn und Verlustrechnung aus in welche die Salden aller Konten einfliessen 4 Dabei wird systematisch nach Bestandskonten Aktivkonto Passivkonto fur die Bilanz und nach Erfolgskonten Aufwandskonto und Ertragskonto fur die Gewinn und Verlustrechnung unterschieden Kontenklasse Bezeichnung Kontengruppe Kontenart0 immaterielle Vermogensgegenstande Sachanlagen 02 Grundstucke grundstucksgleiche Rechte und Bauten einschliesslich Bauten auf fremden Grund 0200 unbebaute Grundstucke 0210 bebaute Grundstucke 0290 kumulierte Abschreibungen zu bebauten Grundstucken 0300 Gebaude 0390 kumulierte Abschreibungen zu Gebauden 04 Technische Anlagen und Maschinen 0400 Maschinen 0490 Abschreibungen auf Maschinen aktive Bestandskonten1 Finanzanlagen 01 Beteiligungen 0100 Beteiligungen an verbundenen Unternehmen 0110 sonstige Anteile 0120 Ausleihungen 0121 Arbeitgeberdarlehen 0130 Wertpapierleihe 0190 Abschreibungen aktive Bestandskonten2 Umlaufvermogen aktive Rechnungsabgrenzung 0200 Vorrate 0210 Fertigungsmaterial 0220 Fertigerzeugnisse 0230 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 0240 Forderungen an verbundene Unternehmen 0250 sonstige Vermogensgegenstande 0290 Rechnungsabgrenzungsposten 0295 Disagio aktive Bestandskonten3 Eigenkapital Ruckstellungen 0300 gezeichnetes Kapital 0310 Kapitalrucklagen 0320 Gewinnrucklagen 0330 Gewinnvortrag Verlustvortrag 0340 Jahresuberschuss Jahresfehlbetrag 0350 Pensionsruckstellungen 0360 sonstige Ruckstellungen passive Bestandskonten4 Verbindlichkeiten passive Rechnungsabgrenzung 04 Verbindlichkeiten 0400 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0410 sonstige Verbindlichkeiten 0420 Anzahlungen auf Bestellungen 0430 Konzernverbindlichkeiten 0440 Unternehmensanleihen 0490 Rechnungsabgrenzungsposten passive Bestandskonten5 Ertrage 0500 Umsatzerlose 0510 Kapitalertrag aus Beteiligungen 0520 Zinsertrag 0590 sonstige Ertrage Ertragskonten6 betriebliche Aufwendungen 0610 Materialkosten 0620 Personalkosten 0630 Abschreibungen 0640 Zinsaufwand Aufwandskonten7 weitere Aufwendungen 0710 Kostensteuern Aufwandskonten8 Ergebnisrechnungen9 Kosten und LeistungsrechnungDie Untergliederung orientiert sich streng am Gliederungsschema fur die Bilanz 266 HGB und Gewinn und Verlustrechnung 275 HGB Der Kontenplan orientiert sich am Kontenrahmen und berucksichtigt betriebsindividuelle Merkmale Der Kontenplan soll sicherstellen dass gleichartige Geschaftsvorfalle auf gleichen Konten gebucht werden weil eine automatische Kontrolle der Richtigkeit der Kontierung nicht vorhanden ist 5 Mogliche Anpassungen BearbeitenDer Kontenplan kann unternehmensindividuell durch Reduzierungen oder Erweiterungen an den vorgegebenen Kontenrahmen angepasst werden Reduzierung der Anzahl der Konten Ein Versicherungsunternehmen benotigt z B kein Konto Vorrate Erhohung der Anzahl der Konten durch Unterkonten Das Konto Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wird in Unterkonten nach Kreditoren unterteilt Zur besseren Kontrolle der Kfz Kosten wird unter laufende Kfz Kosten fur jedes Fahrzeug des Fuhrparks ein Konto eingerichtet und mit dem Kfz Kennzeichen beschriftet Umbenennung einzelner Konten aus Vereinfachungsgrunden Die Nummer des Kontos darf bei Umbenennung nicht verandert werden Beispielsweise erhalt das Konto Bank die Bezeichnung der Hausbank sofern eine Bankverbindung zu mehreren Kreditinstituten vorhanden ist Ruhende Konten BearbeitenKonten die zwar mit Buchwert in der Eroffnungsbilanz angelegt dann aber im Laufe des Geschaftsjahres nicht fur Buchungen benutzt wurden nennt man ruhende Konten Aufbewahrungsfrist BearbeitenIn Deutschland betragt die Aufbewahrungsfrist fur den Kontenrahmen nach 257 Abs 4 HGB und 147 Abs 3 AO zehn Jahre International BearbeitenOsterreich nbsp OsterreichAus dem Kontenrahmen des Osterreichischen Produktivitats und Wirtschaftlichkeits Zentrum OPWZ lasst sich folgender Kontenplan entwickeln Klasse 0 Anlagevermogen 1 Vorrate 2 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3 Ruckstellungen 4 Umsatzerlose 5 Wareneinsatz 6 Lohne und Gehalter 7 Abschreibungen 8 Finanzertrage und Finanzaufwand und Klasse 9 Eigenkapital In Osterreich betragt die Aufbewahrungsfrist nach 212 Abs 1 UGB und 132 Abs 1 BAO sieben Jahre Schweiz nbsp SchweizIn der Schweiz baut der individuelle Kontenplan auf dem Kontenrahmen KMU auf 6 Die einzelnen Kontenklassen sind 0 Aktiven Vermogenswerte 1 Passiven Eigenkapital und Verbindlichkeiten 3 Betriebsertrag operatives Ergebnis 4 Waren Material und Dienstleistungsaufwand Wareneinsatz Materialkosten 5 Personalaufwand 6 ubriger Betriebsaufwand Abschreibungen Finanzerfolg 7 Betrieblicher Nebenerfolg betriebsfremder ausserordentlicher einmaliger oder periodenfremder Erfolg Steuern 8 Abschluss Die Aufbewahrungsfrist betragt nach Art 958f OR zehn Jahre Aus steuerlichen Grunden mussen Geschaftsunterlagen uber Immobilien zwecks Berechnung der Eigennutzung 20 Jahre aufbewahrt werden Abgrenzung BearbeitenDer Kontenplan darf nicht mit dem Kontenrahmen verwechselt werden Letzterer ist die branchenubergreifende Klassifikation aller moglichen in allen Betriebsformen allgemein vorkommenden Konten aus dem ein Unternehmen individuell seinen eigenen Kontenplan entwickelt 7 Literatur BearbeitenDoris Carius Finanzbuchfuhrung 1 Ilmenau 2012 ISBN 978 3 86718 500 4 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Hallwachs Kontenplan in Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Rechnungslegung und Abschlussprufung 1998 S 457 Ernst Hache Heinz Sander Expert Lexikon Bilanzierung 1997 S 67 Gerald Preissler German Figlin IFRS Lexikon 2009 S 72 f Manfred Hallwachs Kontenplan in Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Rechnungslegung und Abschlussprufung 1998 S 457 Manfred Hallwachs Kontenplan in Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Rechnungslegung und Abschlussprufung 1998 S 457 Inspecta Treuhand Revision Steuern Hrsg Kontierungsrichtlinien Kontenrahmen KMU basierend auf Schweizer Kontenrahmen KMU Oktober 2021 S 4 Ernst Hache Heinz Sander Expert Lexikon Bilanzierung 1997 S 68Normdaten Sachbegriff GND 4134335 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontenplan amp oldid 234358943