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Auf dem Grundstuck Konstantinstrasse 303 im Stadtteil Giesenkirchen in Monchengladbach Nordrhein Westfalen stehen die Bauten der ehemaligen Baumwollspinnerei Pferdmenges amp Scharmann Verwaltungsgebaude der ehemaligen Baumwollspinnerei 2011 Der Industriekomplex wurde ab 1907 erbaut Die erhaltenen Gebaude wurden am 18 Mai 2010 unter Nr K 095 in die Denkmalliste der Stadt Monchengladbach eingetragen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur 2 1 Verwaltungsgebaude 2 2 Kesselhaus 2 3 Maschinenhaus 2 4 Shedhalle 2 5 Zweigeschossiger Winkelbau als Nord und Ostbegrenzung des Werkhofes 2 6 Begrenzungsmauer im Suden des Werkhofs 3 Allgemeines 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Objekt liegt an der Konstantinstrasse der fruheren Hauptstrasse ostlich des Ortskerns zwischen Dycker Schelsen und Giesenkirchen Westlich davon liegt in einer Parkanlage die fruher dazugehorige Unternehmervilla von Heinrich Pferdmenges das Haus Langmaar Konstantinstrasse 283 285 Nordlich der Konstantinstrasse liegt die orthogonal organisierte Fabrikanlage der ehemaligen Baumwollspinnerei mit den fruheren Bauten fur Verwaltung Krafterzeugung und Produktion Architektur BearbeitenDer zeitliche Rahmen des Baubestandes reicht von 1907 vermutlich Schornsteinunterbau ggf Shedzonen bis in die 1940er 1950er Jahre Inschriftlich datiert auf 1921 ist lediglich das ehemalige Verwaltungsgebaude an der Konstantinstrasse dessen Funktion aber vermutlich sowohl ursprunglich als auch im Laufe seiner Geschichte vielfaltiger gewesen sein konnte Verwaltungsgebaude Bearbeiten Der zur Strasse giebelstandige zweigeschossige Backsteinbau unter steilem Satteldach zeigt werksteingerahmte querrechteckige Fensteroffnungen und zur Konstantinstrasse hin ein eingetieftes mit Halbrundprofil in Werkstein uberfangenes Portal Die Holztur ist selbst zweiflugelig in Formen des Neo Rokoko wie z B von gleichzeitigen Bauten des Architekten Fritz August Breuhaus de Groot bekannt Westlich anschliessend in gleicher Form liegt eine kleinere Turoffnung daran anschliessend ein Okulus Das steile Satteldach in Nord Sud Richtung wird an der Ostseite geschnitten von einem uber dem Seiteneingang angeordneten Zwerchgiebel mit einfachem Backsteingesims belichtet wiederum von einer sandsteingefassten Fenstergruppe Nach Westen schliesst sich ein eingeschossiger traufstandiger langer Flugelbau an parallel zur Konstantinstrasse gelegen Das Satteldach wird durchbrochen von einer langen flach gedeckten Schleppgaube Kesselhaus Bearbeiten Zur Baugeschichte der die Hofseite im Norden begrenzenden und der Energieerzeugung dienenden Bauten liegen keinerlei Unterlagen vor Vermutlich handelt es sich um Ersatzbauten nach Kriegszerstorungen Daten hierzu sind nicht bekannt Maschinenhaus Bearbeiten Die Front des Maschinenhauses ist von einer verbluffend modernen puristischen Anmutung gepragt Auf den ersten Blick konnte man hier einen der klassischen Meister der Moderne als Entwurfsverfasser vermuten Die vollkommen ebene Backsteinflache wird von zwei mal drei schmalhohen grossen Rundbogenfenstern stereometrisch glatt durchschnitten eine Lakonik und ein Minimalismus der in diesem Zusammenhang verblufft Zur Baugeschichte dieser Fassade ist nichts bekannt erkennbar ist sie aber in zwei Bauabschnitten entstanden Eine senkrechte Trennlinie scheidet Backsteinflachen von leicht unterschiedlicher Farbgebung und Textur Fur den Passanten ist dieser kompromisslose Kubus das am meisten ins Auge fallende Element der gesamten Fabrikanlage eine Fassade von nahezu festlich zu bezeichnendem Charakter Hinter dieser hochgezogenen vereinheitlichenden Wandscheibe verbergen sich zwei Teile der ehemaligen Maschinenhalle unter je einem eigenen Satteldach Shedhalle Bearbeiten An das Maschinen oder Turbinenhaus nach Osten bzw an den Winkelbau nach Norden anschliessend folgt eine Shedhalle der ehemaligen Spinnerei In ihrer heutigen Gestalt haben sich neun Shedstaffeln erhalten Ihre Konstruktion zeigt gusseiserne Stutzen mit Doppel T Profiltragern auf denen Holzsparren aufliegen die die Dachflache sowie die nach Norden ausgerichteten Fensterzonen tragen Die Gusseisen Stutzenkopfe zeigen Flansche fur die Transmissionseinrichtungen die vor Einfuhrung des Maschineneinzelantriebs durch Elektromotoren notig waren um die Kraftubertragung vom zentralen Antrieb der Dampfmaschine zu den einzelnen Arbeitsmaschinen zu ermoglichen Zweigeschossiger Winkelbau als Nord und Ostbegrenzung des Werkhofes Bearbeiten Ebenfalls von hoher von der Moderne in der Architektur des 20 Jahrhunderts bestimmter Qualitat ist der schmale zweigeschossige Winkeltrakt von geringer Gebaudetiefe der die Halfte der Nord sowie der Ostseite des Werkhofs begrenzt Auch hier sind in die glatte Backsteinflache bundig rechtwinklig begrenzte Fensteroffnungen eingeschnitten Im Norden sind sie im ersten Obergeschoss paarweise gruppiert nach Osten in gleichmassigen Abstanden mit jeweils grosseren Offnungen im Erdgeschoss Sie bilden hier mit der Architektur der 1920er Jahre und den Erganzungsbauten die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind ein nach Material und Formgebung uberzeugendes Ensemble Begrenzungsmauer im Suden des Werkhofs Bearbeiten Von historischem Wert ist die in einem Viertelkreis zur Werkseinfahrt einschwenkende etwa mannshohe Begrenzungsmauer Wohl gegenuber einer alteren Mauer um sechs Steinlagen erhoht zeigt sie auf der Hofinnenseite Einrichtungen die man als Elemente Troge oder Tranken des fruheren Betriebs mit Pferdefuhrwerken interpretieren konnte Allgemeines BearbeitenDer Name der alteingesessenen Familie Pferdmenges ist in Zusammenhangen der Textilindustrie bereits im fruhen 19 Jahrhundert ein fester Begriff Auf der Basis einer 1846 erworbenen Mehl Ol und Bauholzmuhle die zu Schloss Rheydt gehorte grundete Johann Heinrich Pferdmenges 1865 eine mechanische Weberei unter der Firma H Pferdmenges jr Mit englischen Maschinen produzierte er Anzug und Hosenstoffe und erweiterte 1875 den Betrieb mit dem Bau einer neuen Weberei und Farberei sowie Anlagen fur den Dampfmaschinenbetrieb Bis 1968 bestand der Betrieb der dann in der Mechanischen Seidenweberei Viersen aufging 1907 grundete ein anderes Familienmitglied Heinrich Pferdmenges einen Betrieb der zunachst unter Pferdmenges amp Keller spater unter Pferdmenges amp Scharmann firmierte Standort dieser Neugrundung war das damals noch vorwiegend agrarisch dominierte Giesenkirchen Um das Areal an der damaligen Hauptstrasse 175 zusammenzubekommen vermittelte die Gemeindeverwaltung den Verkauf von Privat und Kirchenland Eine gewisse textile Basis fand das neugegrundete Unternehmen vor da in Giesenkirchen neben dem Ziegelbrennergewerbe auch die Hausweberei florierte Um 1880 war mit 384 Webern dieses Gewerbe mit Prozent an der Wohnbevolkerung beteiligt im benachbarten Schelsen waren von 1404 Einwohnern 205 in der Weberei beschaftigt Im Einklang mit der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung brach 1864 fur Giesenkirchen das Industriezeitalter an In beiden Gemeinden waren es vorwiegend Strumpfweber als nach der Grundung der Firma Bresges in Zoppenbroich die ersten Heimarbeiter zu Fabrikarbeitern wurden In der Folge siedelten sich auch in Giesenkirchen selbst Textilfabriken an 1897 die Wollspinnerei Otto Kloters an der Hauptstrasse Konstantinstrasse und 1898 die Spinnerei und Farberei Muhlen Peltzer amp Co Die dritte Unternehmensgrundung in Giesenkirchen war dann im Jahr 1907 Pferdmenges amp Scharmann Fur das Jahr 1962 werden 500 Beschaftigte angegeben 1969 waren es noch 350 bis 400 also eine betrachtliche Grossenordnung fur Giesenkirchen Die Anlage ist in bauhistorisch und dokumentarisch gutem bis ausreichendem Zustand erhalten und in ihren historischen Funktionen und funktionalen Betriebsablaufen klar ablesbar Nach Aufgabe des ursprunglichen Produktionszweckes wurde die Anlage seit Jahrzehnten zu grossen Teilen sinnvoll und denkmalvertraglich genutzt Die Unterschutzstellung steht diesen Absichten in keiner Weise im Wege Bei den o g Bauteilen handelt es sich um ein Denkmal im Sinne des 2 DSchG NRW An der Erhaltung und Nutzung der Anlage besteht ein offentliches Interesse Das Objekt ist bedeutend fur die Geschichte des Menschen und fur Stadte und Siedlungen An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein offentliches Interesse aus wissenschaftlichen insbesondere kunstlerischen Grunden Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in MonchengladbachWeblinks BearbeitenKathe Limburg Bernd Limburg Denkmale in der Stadt Monchengladbach In unterwegs amp daheim Homepage von Kathe und Bernd Limburg 18 Juli 2011 abgerufen am 12 April 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Monchengladbach PDF Stadt Monchengladbach 8 Juni 2021 abgerufen am 12 April 2023 51 15454 6 49864 Koordinaten 51 9 16 3 N 6 29 55 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstantinstrasse 303 Monchengladbach amp oldid 232718685