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Das Konklave von 1689 wurde nach dem Tod von Papst Innozenz XI einberufen Es fuhrte zur Wahl von Pietro Vito Ottoboni als Papst Alexander VIII Das Konklave sah den Zusammenschluss fruherer Fraktionen denen die zahlenmassige Starke fehlte und den Aufstieg der Zelanti als politische Kraft bei der Wahl des nachsten Papstes Ottoboni wurde schliesslich einstimmig mit der Zustimmung der weltlichen Monarchen und als erster Venezianer seit uber 200 Jahren zum Papst gewahlt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Konklave 3 Wahl Alexanders VIII 4 Wahlberechtigte 5 LiteraturHintergrund BearbeitenDie zentrale politische Frage bezuglich des Papsttums wahrend des Pontifikats von Innozenz XI war die diplomatische Spannung zwischen dem Papsttum und der franzosischen Monarchie uber das Droit de regale den behaupteten Anspruch franzosischer Monarchen auf das Einkommen von Diozesen wahrend eines Interregnums zwischen dem Tod eines Bischofs und der Installation eines neuen Als Antwort auf eine Papstliche Bulle von Innozenz der diese Praxis verurteilte hielten die Franzosen 1682 eine nationale Synode ab die dieses Recht des Konigs bestatigte Innozenz weigerte sich im Gegenzug neue franzosische Bischofe zu bestatigen so dass bis 1688 35 Vakanzen entstanden waren Ludwig XIV reagierte wiederum indem er das papstliche Territorium Avignon besetzte Innerkirchlich hatte Innozenz lange mit der Ernennung neuer Kardinale gewartet bis 1681 funf Jahre nach seiner Wahl um erste Erhebungen zu verkunden 16 Kardinale die alle aus Italien stammten Dies fuhrte zu Missstimmung unter den katholischen Monarchen weil ohnehin zu dieser Zeit nur wenige Nicht Italiener im Kardinalskollegium waren Bei seiner nachsten Ernennungsrunde 1686 waren unter 27 neuen Kardinalen zwolf Nicht Italiener darunter ein Franzose Insgesamt ernannte er wahrend seines Pontifikats 43 Kardinale obwohl 52 gestorben waren Konklave BearbeitenInnozenz XI starb am 12 August 1689 und hinterliess im Kollegium acht Vakanzen Das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers wurde am 23 August 1689 eroffnet bis zur Ankunft der franzosischen Kardinale einen Monat spater am 23 September 1689 kam es aber nicht zu signifikanten Abstimmungen Die franzosischen Kardinale nahmen ab dem 28 September am Konklave teil Die Bulle Aeterni Patris Filius Gregors XV hatte festgelegt dass fur Wahlgange zwei Drittel der Kardinale anwesend sein mussen 53 Kardinale nahmen am Konklave von 1689 teil sieben davon kamen nicht aus Italien Von den Italienern waren sieben aus dem Kirchenstaat Innozenz Ernennungen waren generell nicht mit den weltlichen Herrschern abgestimmt was sich in den jeweiligen Fraktionen widerspiegelte funf Franzosen sieben aus dem Machtbereich der Habsburger Spanien Deutschland Die Fraktion Squadrone Volante die bei zwei vorangegangenen Konklaven 1655 und 1667 mit Geschick ihren Kandidaten durchgesetzt hatte war jetzt kein Faktor mehr da ihre Fuhrungspersonlichkeiten Christina von Schweden und Dezio Azzolini im April bzw Juni 1689 gestorben waren Statt der Squadrone trat nun die Gruppe der Zelanti Eiferer auf die danach trachtete den besten Papst ohne Rucksicht auf politischen Bindungen zu wahlen Francesco Maria de Medici ubernahm Verantwortung fur die Spanier Rinaldo d Este fur die Franzosen Flavio Chigi und Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni die zuvor Fraktionen gefuhrt hatten vereinten ihre Krafte aufgrund ihrer verminderten Anzahl und schlossen sich Benedetto Pamphilj und Medici an Charles d Albert d Ailly 3 Herzog von Chaulnes agierte im Konklave mit d Este und dem Marquis de Tore als Berater Ludwigs XIV Medici wurde von Luis Francisco de la Cerda dem spanischen Botschaften am Heiligen Stuhl begleitet Kaiser Leopold I schickte Prinz Anton Florian von Liechtenstein als seinen Reprasentanten zum Konklave da er mit der Vertretung durch Medici nicht zufrieden war Liechtenstein wurde am 27 September vor den Toren des Konklaves empfangen Chaulnes am 2 Oktober Raimondo Capizucchi und Gregorio Barbarigo waren die Favoriten in der fruhen Phase des Konklave sie wurden aber beide nicht gewahlt Am 20 September gab es Geruchte Barbarigo sei gewahlt worden es stellte sich aber heraus dass er die Kardinale darum gebeten hatte nicht fur ihn zu stimmen Wahl Alexanders VIII BearbeitenPietro Vito Ottoboni galt seit der Eroffnung des Konklaves als der qualifizierteste Kandidat aber seine Unterstutzer Chigi und die Zelanti bewegten sich vorsichtig weil man erwartete dass er Gegner haben wurde weil er Venezianer war Chigi uberzeugte schliesslich Medici und Altieri ebenfalls Ottoboni zu unterstutzen Er war nicht der vom Kaiser favorisierte Kandidat und Ludwig XIV war anfangs sogar gegen seine Wahl aber beide stimmten am Ende zu Seine Unterstutzer versprachen dass er im Gegensatz zu Innozenz XI die franzosischen Bischofe bestatigen werde und dies war der letzte Schritt um seine Wahl sicherzustellen Ottoboni war bei der Eroffnung des Konklaves 79 Jahre alt was ebenfalls als positiver Faktor fur seine Wahl sprach Am 6 Oktober 1689 wurde Ottoboni von den 49 anwesenden Kardinalen einstimmig zum Papst gewahlt Er war der erste venezianische Papst seit mehr als zwei Jahrhunderten Ottoboni hatte ursprunglich daran gedacht den Papstnamen Urban zu Ehren von Urban VIII anzunehmen entschied sich dann aber fur Alexander VIII zu Ehren von Flavio Chigis Onkel an Alexander VII an da Chigi bei seiner Wahl geholfen hatte aber auch wegen Papst Alexander III der in Venedig popular war Wahlberechtigte BearbeitenAm Konklave nahmen 51 Kardinale teil Pietro Ottoboni Bischof von Porto Santa Rufina Subdekan des Hl Kollegiums Alderano Cibo Bischof von Ostia und Velletri Dekan des Hl Kollegiums Flavio Chigi Bischof von Albano Antonio Bichi Bischof von Palestrina und Administrator von Osimo Giacomo Franzoni Bischof von Frascati Francesco Maidalchini Kardinalprotodiakon Carlo Barberini Gregorio Barbarigo Bischof von Padua Gianicolo Conti Bischof von Ancona Giulio Spinola Bischof von Lucca verliess das Konklave aus Gesundheitsgrunden am 24 September Giovanni Dolfin Emmanuel Theodose de la Tour d Auvergne Niccolo Acciaiuoli Carlo Cerri Gasparo Carpegna Cesar d Estrees Pierre de Bonzi Erzbischof von Narbonne Vincenzo Maria Orsini O P Bischof von Benevent spater Papst Benedikt XIII Francesco Nerli Erzbischof von Assisi Girolamo Casanate Federico Baldeschi Colonna Galeazzo Marescotti Bischof von Tivoli Fabrizio Spada Philip Thomas Howard O P Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni Bischof von Sabina Camerlengo Giambattista Spinola Antonio Pignatelli Erzbischof von Neapel spater Papst Innozenz XII Savo Millini Erzbischof von Orvieto Federico Visconti Erzbischof von Mailand Raimondo Capizucchi O P Francesco Lorenzo Brancati di Lauria O F M Conv Bibliothekar der Hl Romischen Kirche Urbano Sacchetti Bischof von Viterbo und Toscanella Gianfrancesco Ginetti Erzbischof von Fermo Benedetto Pamphilj Prafekt der Signatur Giacomo de Angelis Opizio Pallavicini Legat in Urbino Marcantonio Barbarigo Erzbischof von Montefiascone und Corneto Carlo Stefano Anastasio Ciceri Bischof von Como Leopold Karl von Kollonitsch Bischof von Gyor Pier Matteo Petrucci Cong Orat Bischof von Iesi Wilhelm Egon von Furstenberg Heiligenberg Bischof von Strassburg Jan Kazimierz Denhoff Bischof von Cesena Jose Saenz de Aguirre O S B Leandro Colloredo Congr Orat Grossponitentiar Fortunato Ilario Carafa della Spina Bischof von Aversa Domenico Maria Corsi Bischof von Rimini und Legat in der Romagna Gianfrancesco Negroni Bischof von Faenza und Legat in Bologna verliess das Konklave aus gesundheitlichen Grunden am 4 Oktober Fulvio Astalli Gasparo Cavalieri Erzbischof von Capua Francesco Maria de Medici Rinaldo d EsteBeim Tod Innozenz XI am 12 August 1689 bestand das Kardinalskollegium als 60 Kardinalen von denen am 23 August 29 ins Konklave eintraten Bedingt durch zahlreiche Erkrankungen wahrend des Konklave schwankte die Teilnehmerzahl beim entscheidenden Wahlgang waren 49 Kardinale anwesend Der Wahl ferngeblieben waren acht Kardinale Luis Manuel Fernandez de Portocarrero Erzbischof von Toledo Francesco Buonvisi Bischof von Lucca blieb in Wien Verissimo de Lencastre Marcello Durazzo Bischof von Carpentras Etienne Le Camus Bischof von Grenoble hatte keine Erlaubnis von Ludwig XIV Johann von Goess Bischof von Gurk kam zu spat in Rom an Michael Stephan Radziejowski Erzbischof von Gnesen Pedro de Salazar Gutierrez de Toledo Bischof von CordobaAngelo Maria Ranuzzi Erzbischof von Bologna starb am 27 September bei der Anreise Die im Konklave anwesenden 51 Kardinale stammten aus den Pontifikaten 4 Kardinale aus dem Pontifikat von Papst Innozenz X 8 Kardinale aus dem Pontifikat von Papst Alexander VII 3 Kardinale aus dem Pontifikat von Papst Clemens IX 10 Kardinale aus dem Pontifikat von Papst Clemens X 26 Kardinale aus dem Pontifikat von Papst Innozenz XI Literatur BearbeitenFrederic J Baumgartner Behind Locked Doors Palgrave Macmillan 2003 ISBN 0 312 29463 8 Ludwig von Pastor Ernst Graf Hrsg The History of the Popes Band XXXII Kegan Paul Trench Trubner amp Co Ltd 1940 1891 Edward J Olszewski Cardinal Pietro Ottoboni 1667 1740 and the Vatican Tomb of Pope Alexander VIII American Philosophical Society 2004 ISBN 978 0 87169 252 8 Gianvittorio Signorotto Maria Antonietta Visceglia Court and Politics in Papal Rome 1492 1700 Cambridge University Press 2002 ISBN 9781139431415 Papstwahlen und Konklaven Papstwahlen 1061 1073 1086 1088 1099 1118 1119 1124 1130 1143 1144 1145 1153 1154 1159 1181 1185 1187 Okt 1187 Dez 1191 1198 1216 1227 1241 1243 1254 1261 1264 1265 1268 1271 1276 1277 1280 1281 1285 1287 1288 1292 1294Konklaven 1276 Jan 1276 Jul 1294 1303 1304 1305 1314 1316 1334 1342 1352 1362 1370 1378 1389 1404 1406 1417 1431 1447 1455 1458 1464 1471 1484 1492 1503 Sept 1503 Okt 1513 1521 1522 1523 1534 1549 1550 1555 Apr 1555 Mai 1559 1565 1566 1572 1585 1590 Sept 1590 Okt 1591 1592 1605 Mrz 1605 Mai 1621 1623 1644 1655 1667 1669 1670 1676 1689 1691 1700 1721 1724 1730 1740 1758 1769 1774 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