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Der Koboldkarpfling Gambusia affinis vom spanischen gambusino ein lacherliches Nichts und affinis verwandt an eine andere Art angrenzend auch Westlicher Moskitofisch Texas oder Silberkarpfling genannt ist ein zur Bekampfung von Stechmuckenlarven vielerorts kunstlich angesiedelter Fisch Da er eine wichtige Rolle bei der Eindammung der Malaria spielt etablierte sich im englischsprachigen Raum die Bezeichnung mosquitofish Gegen Ende des 20 Jahrhunderts wurden aber zunehmend auch die negativen Auswirkungen der Ansiedlung auf den Artenreichtum seiner neuen Lebensraume erforscht Durch die enorme Anpassungs und Reproduktionsfahigkeit des Koboldkarpflings gehort er weltweit zu den 100 invasivsten Tierarten 1 KoboldkarpflingKoboldkarpfling WeibchenSystematikOrdnung Zahnkarpflinge Cyprinodontiformes Unterordnung CyprinodontoideiFamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliidae Unterfamilie Lebendgebarende Zahnkarpfen Poeciliinae Gattung Gambusen Gambusia Art KoboldkarpflingWissenschaftlicher NameGambusia affinis Baird amp Girard 1853 MannchenWeibchen mit Trachtigkeitsfleck Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung und Lebensraum 2 Merkmale 3 Lebensweise 4 Rolle im Okosystem 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerbreitung und Lebensraum BearbeitenUrsprunglich stammt der Koboldkarpfling aus den Flusssystemen der sudlichen USA und des nordlichen Mexikos Die Anforderungen an seinen Lebensraum sind ausserst gering Er bewohnt hauptsachlich Gewasser in einem Temperaturbereich von 12 29 C kann aber auch bei Temperaturen von nur 3 4 C und bis zu 42 C uberleben Eigentlich ein Susswasserfisch lebt er auch im Brackwasser und zeigt generell eine hohe Toleranz hinsichtlich der Salinitat Ahnlich niedrig sind die Anspruche an die Wasserqualitat und den Sauerstoffgehalt des bewohnten Gewassers Durch Besatzmassnahmen seit Beginn des 20 Jahrhunderts zur Stechmuckenbekampfung und seine hohe Invasionsfahigkeit ist der Koboldkarpfling heute nahezu weltweit verbreitet Merkmale BearbeitenDer Koboldkarpfling ist von durchscheinend grauer bis brauner Farbe die Seiten haben einen leicht blaulichen Schimmer Gelegentlich finden sich auf dem Korper einige schwarze Sprenkel ansonsten fehlt eine Korperzeichnung Die Farbung variiert sowohl zwischen einzelnen Individuen als auch zwischen verschiedenen Populationen Zusatzlich kann der Koboldkarpfling seine Helligkeit an die Umgebung anpassen indem er Melanin in den Chromatophoren anreichert oder verringert Dieser Vorgang ist reversibel Der Kopf ist auffallend abgeflacht das oberstandige Maul ist klein und reicht nicht bis an die relativ grossen Augen heran Die Haut des Koboldkarpflings ist von grossen Schuppen bedeckt eine sichtbare Seitenlinie fehlt ihm Weibchen konnen bis zu 7 cm gross werden die Mannchen bleiben mit maximal 4 cm kleiner Wie bei allen Lebendgebarenden Zahnkarpfen ist die Afterflosse des Mannchens zu einem Gonopodium umgebildet Flossenformel Dorsale 7 9 Anale 9 Pectorale 13 14 Ventrale 6 Lebensweise BearbeitenEin wesentlicher Grund fur die Ausbringung des Koboldkarpflings in vorher durch ihn nicht besiedelte Regionen war sein Fressverhalten Durch den Verzehr von Moskitolarven sollte er die Bekampfung der Malaria unterstutzen Tatsachlich ist sein Nahrungsspektrum aber wesentlich breiter Er ernahrt sich von ins Wasser gefallenen Insekten Krebstieren Schnecken den Eiern Larven und Puppen Wirbelloser sowie von Algen und anderer pflanzlicher Nahrung Kaulquappen und die Eier von Amphibien verzehrt der Koboldkarpfling ebenfalls Gejagt werden auch kleinere Fische wobei es zu Kannibalismus kommen kann Die Futtersuche erfolgt uber die gesamte Dauer des Tages hinweg der Morgen und die Abenddammerung sind jedoch die Zeiten der intensivsten Nahrungsaufnahme Ein Koboldkarpfling ist in der Lage am Tag die Halfte bis das Eineinhalbfache seiner Korpermasse zu konsumieren Koboldkarpflinge verhalten sich haufig sowohl fremden Fischen als auch den eigenen Artgenossen gegenuber sehr aggressiv Die innerartlichen Auseinandersetzungen beschranken sich dabei nicht auf Drohgebarden sondern beinhalten auch Bisse Stosse und Drangeleien In der Folge bilden sich Hierarchien heraus in denen die grossen Fische dominieren Interessanterweise konnen dennoch immer wieder Koboldkarpflinge in Gruppen beieinanderschwimmend beobachtet werden dabei halten die einzelnen Individuen nur minimalen Abstand voneinander Die Brutsaison dauert von der Mitte des Fruhjahrs bis Mitte Herbst wobei es im Sommer zum Hohepunkt der Fortpflanzungsaktivitaten kommt Zu Beginn der Saison versammeln sich die sonst vorwiegend getrennt lebenden Mannchen und Weibchen Ublicherweise wird jedes Weibchen von mehreren Mannchen begleitet Diese sind wahrend dieser Phase untereinander besonders aggressiv in der Regel vertreiben die grosseren Tiere die kleineren aus der unmittelbaren Umgebung des Weibchens Bei der eigentlichen Balz umwirbt das in der Gruppe dominierende Mannchen das Weibchen mit noch nicht unmittelbar auf die Paarung abzielenden durchaus ruppigen Annaherungsversuchen Die Werbung ist erfolgreich wenn das umworbene Weibchen die Nahe des Mannchens akzeptiert oder sich ihm selbst nahert Der Balzerfolg tritt allerdings nicht zwingend ein es ist gleichfalls moglich dass das Weibchen einfach davonschwimmt Kommt es zur Paarung sind meist mehrere Versuche erforderlich bis das mannliche Gonopodium erfolgreich in die weibliche Urogenitaloffnung eingefuhrt werden kann Die eigentliche Kopulation ist dann mit durchschnittlich einer Sekunde sehr kurz Nach 2 bis 3 Wochen Tragezeit wird der Nachwuchs geboren Die Grosse des Wurfs schwankt zwischen 5 und uber 100 Jungen die bei ausreichendem Nahrungsangebot nach 3 Monaten selbst die Geschlechtsreife erreichen Die weiblichen Koboldkarpflinge konnen etwa alle 3 bis 4 Wochen gebaren Schon haufig beobachtet wurden sechs seltener neun Bruten je Fortpflanzungssaison Da nach einer Begattung die Weibchen Spermien im Ovidukt uber mehrere Monate speichern und so mit einer Paarung mehrere Bruten haben konnen ist unklar wie oft sich Koboldkarpflinge tatsachlich paaren Rolle im Okosystem BearbeitenDer englische Name mosquitofish mit durchgehend positiver Konnotation wurde zum Ende des 20 Jahrhunderts teilweise durch die Bezeichnung plague minnow Pest Elritze ersetzt Dies sollte den Auswirkungen die die fast weltweite Ansiedlung des Koboldkarpflings hatte Ausdruck verleihen Der Erfolg des Einsatzes von Koboldkarpflingen gegen Larven malariaubertragender Mucken war gross nicht zuletzt durch seine Widerstandsfahigkeit und sein Vordringen bis in sehr flaches Wasser Diese Widerstandsfahigkeit gegenuber widrigen Umweltbedingungen seine umfangreiche Nahrungspalette und seine hohe Reproduktionsfahigkeit erlauben es dem Koboldkarpfling trotz seiner geringen Grosse aber auch autochthone Arten in lokalen Okosystemen der Ansiedlungsgebiete zu verdrangen Literatur BearbeitenGraham H Pyke A review of the biology of Gambusia affinis and G holbrooki Reviews in Fish Biology and Fisheries 2005 15 339 365Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koboldkarpfling Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gambusia affinis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von NatureServe 2012 Abgerufen am 11 Januar 2014 Artbeschreibung in Global Invasive Species Database englisch Gambusia net englisch Artbeschreibung bei U S Geological Survey englisch Koboldkarpfling auf Fishbase org englisch Einzelnachweise Bearbeiten S Lowe M Browne M De Poorter 100 of the World s Worst Invasive Alien Species A Selection from the Global Invasive Species Database In Aliens 12 2000 Aktualisierte Version von 2004 als PDF online S 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koboldkarpfling amp oldid 231091340