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Kleopatra I altgriechisch Kleopatra Kleopatra um 204 v Chr April oder Mai 176 v Chr war eine Konigin von Agypten Sie war eine Tochter des Seleukidenkonigs Antiochos III und der Laodike und heiratete 193 v Chr Ptolemaios V aus der Dynastie der Ptolemaer Darstellung von Kleopatra I in El Kab Inhaltsverzeichnis 1 Heiratsverhandlungen 2 Titel und Ehrungen als Konigsgemahlin 3 Kinder 4 Regentin fur Ptolemaios VI 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenHeiratsverhandlungen BearbeitenNachdem Antiochos III seit 197 v Chr erfolgreiche Eroberungen ptolemaischer Stadte in Kleinasien gemacht hatte vertraten romische Gesandte bei ihren Verhandlungen mit dem Seleukidenherrscher zu Lysimacheia Sommer 196 v Chr die agyptischen Interessen Doch Antiochos III gab an sich mit den Ptolemaern aussohnen und daher seine Tochter Kleopatra I mit Ptolemaios V verheiraten zu wollen Zunachst feierte dieses Paar auch im nachsten Jahr 195 v Chr seine Verlobung 1 Dies war ein offensichtlicher Schwenk in der ptolemaischen Aussenpolitik die nun auf einen Ausgleich mit Antiochos III ausgerichtet wurde weil die Romer wahrscheinlich zu lange nicht auf die agyptischen Hilfsersuchen gehort hatten Im Winter 194 193 v Chr wurde sodann die Ehe zwischen dem agyptischen Konig und Kleopatra I zu Raphia geschlossen 2 Dort hatte Antiochos III 217 v Chr eine schwere Niederlage gegen Ptolemaios IV einstecken mussen und wollte daher durch die Wahl des gleichen Ortes fur die Heirat seiner Tochter mit dem folgenden Ptolemaerkonig die nun veranderten Starkeverhaltnisse demonstrieren Die Ehepartner waren noch Jugendliche da Ptolemaios V damals erst etwa 16 Jahre und seine Gattin Kleopatra I etwa 10 Jahre alt war Angeblich enthielt der Ehevertrag eine Klausel nach der Kleopatra I Koilesyrien als Mitgift in die Ehe eingebracht habe dies wurde zumindest spater von ptolemaischer Seite behauptet 3 Dabei konnte es sich hochstens um ein nicht eingehaltenes Versprechen des Antiochos III gehandelt haben weil Koilesyrien seit seinem Sieg uber die Agypter bei Panion 198 v Chr standig in seleukidischem Besitz verblieb 4 Falschlicherweise berichten die antiken Autoren Appian und Josephus dass Koilesyrien tatsachlich in agyptischen Besitz ubergegangen ware 5 Auch dass sich die Konige gemeint sind wahrscheinlich Ptolemaios V und seine Gattin nicht der agyptische und seleukidische Herrscher die in den abgetretenen Provinzen eingehobenen Steuern geteilt hatten 6 durfte unhistorisch sein Dass Palastina nach der Schlacht bei Panion an die Seleukiden fiel wird auch von der alteren judischen Uberlieferung im Alten Testament berichtet nicht jedoch dass die eroberten Provinzen als Mitgift von Kleopatra I wieder in agyptischen Besitz zuruckkehrten Dafur behauptet diese Tradition dass Antiochos III durch die Verheiratung seiner Tochter mit dem agyptischen Konig dessen Untergang habe bewirken wollen doch habe Kleopatra I nicht gemass den Wunschen ihres Vaters gehandelt und so seien dessen ehrgeizige Absichten gescheitert 7 Wahrscheinlich kam diese Meinung auf als die Juden wahrend der Regierungszeit des Antiochos IV zunehmend feindseliger gegenuber den Seleukiden eingestellt waren Appian gibt als Grund fur das Eheprojekt an dass Antiochos III auf eine agyptische Neutralitat im Falle seiner sich abzeichnenden Konfrontation mit der romischen Weltmacht gehofft habe 8 Titel und Ehrungen als Konigsgemahlin Bearbeiten nbsp Kleopatra I als Isis auf Munze des Ptolemaios V Epiphanes Szaivert Sear 8061Kleopatra I wurde von den Alexandrinern eher nicht wohlmeinend die Syrerin genannt 9 Seit ihrer Hochzeit wurde sie in den ptolemaischen Konigskult eingeschlossen und entsprechend mit ihrem Gemahl als theoi Epiphaneis oder Epiphaneis kai Eucharistoi verehrt wie anhand von Urkunden schon fur ihr erstes Ehejahr nachgewiesen werden konnte 10 Auch in Weihungen des Konigspaares selbst wurde sie mit diesen Kulttiteln versehen etwa in einer Bauinschrift des von Ptolemaios V und seiner Gattin gestifteten Imhoteptempels in Philai 11 Dass sie in manchen Inschriften als Schwester des Konigs bezeichnet wird steht in altagyptischer Tradition und sollte ihr gutes Einvernehmen mit ihrem Gatten ausdrucken 12 186 v Chr und im folgenden Jahr beschlossen zwei zu Alexandria bzw zu Memphis tagende Priestersynoden in den beiden sogenannten Philensis Dekreten die in die Wand des Geburtshauses von Philai in hieroglyphischer und demotischer Sprache eingraviert wurden Ehrungen fur das Konigspaar Schon 186 v Chr wurde Kleopatra I von den Priestern in die Ehrungen mit eingeschlossen 13 In Memphis gestand dann 185 v Chr eine Priestersynode alle 10 Jahre zuvor auf dem Stein von Rosette fur den agyptischen Konig beschlossenen Ehrungen auch seiner Gattin zu Damit wurde sie ihm kultisch gleichgestellt 14 Im Philensis Dekret wird Kleopatra I anschliessend an ihre Namenskartusche hieroglyphisch als Erschienene Gottin bezeichnet dieser Kulttitel ist vom griechischen thea Epiphanes abgeleitet Laut einem Zeugnis aus Edfu bekam sie auch einen koniglichen Horusnamen verliehen Kinder BearbeitenAus der Ehe von Ptolemaios V und Kleopatra I gingen zwei Sohne und eine Tochter hervor Ihr erstes Kind war der um 186 v Chr geborene Thronfolger Ptolemaios VI dann folgten zu nicht genau ermittelbaren Zeitpunkten die Geburten der Kleopatra II und des Ptolemaios VIII Regentin fur Ptolemaios VI BearbeitenAls ihr Ehemann im September oder Oktober 180 v Chr starb konnte Kleopatra I erreichen als Regentin und Vormund ihres minderjahrigen Sohnes Ptolemaios VI anerkannt zu werden Diesen Sachverhalt kann man aus den Datierungen von Papyri erschliessen die in der Zeit von 179 bis 176 v Chr verfasst wurden weil Kleopatra I dort noch vor ihrem Sohn angefuhrt wird und ausserdem den Kulttitel Thea Epiphanes etwa erschienene Gottin tragt ihr Sohn hingegen noch nicht als Theos Gott bezeichnet wird Man weiss jedoch nicht ob sie ihr verstorbener Gatte zur Regentin bestimmt hatte oder ob sie selbst die Macht an sich riss Sie war die erste Ptolemaerin die als Vormund ihres koniglichen Sohnes allein regierte und auch eigene Munzen pragte auf denen ihr Name ebenfalls vor dem ihres Sohnes erscheint 15 Offenbar um die Rechtmassigkeit ihrer Regentschaft und ihr gutes Verhaltnis zu ihrem verstorbenen Gatten zu unterstreichen liess Kleopatra I eine Munze mit dessen Bildnis emittieren Auch dass sie Ptolemaios VI kultisch verehren liess indem sie ihn den theoi Epiphaneis zugesellte diente der Legitimation ihrer Herrschaft 16 Kurz bevor Ptolemaios V verstarb hatte er noch Rustungen fur eine militarische Konfrontation gegen die Seleukiden betrieben doch als Kleopatra I die Macht ubernahm durfte sie sofort diese kriegerischen gegen ihren Bruder Seleukos IV gerichteten Massnahmen beendet haben Der Titel eines in Ptolemais seit 178 177 v Chr nachgewiesenen Priesters von Kleopatra I und ihres Sohns wurde zwischen dem 8 April und 17 Mai 176 v Chr so geandert dass nun Ptolemaios VI vor seiner Mutter genannt wurde die dementsprechend zu diesem Zeitpunkt gestorben sein muss 17 Fur sie wurde auch 165 164 v Chr in Ptolemais eine eigene Priesterin der Kleopatra der Mutter der erschienenen Gottin eingesetzt Literatur BearbeitenGunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Politik Ideologie und religiose Kultur von Alexander dem Grossen bis zur romischen Eroberung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 10422 6 S 125 127f 147f 153 Werner Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47154 4 S 499 514f 535 537 540 Felix Staehelin Kleopatra 14 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 1 Stuttgart 1921 Sp 738 740 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleopatra I Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Polybios Historiai 18 51 10 Livius Ab urbe condita 33 40 3 Diodor Bibliothḗke historikḗ 28 12 Appian Syriaca 3 13 u a Polybios Historiai 28 20 9 Livius Ab urbe condita 35 13 4 Josephus Judische Altertumer 12 154f Porphyrios bei Felix Jacoby Die Fragmente der griechischen Historiker FGrHist 260 F 47 Appian Syriaca 5 18 u a Polybios Historiai 28 20 6 10 Polybios Historiai 28 1 2f Appian Syriaca 5 18 Josephus Judische Altertumer 12 154 Josephus Judische Altertumer 12 155 Daniel 11 16f Appian Syriaca 5 18 Appian Syriaca 5 18 Agyptische Urkunden aus den Staatlichen Museen Berlin Griechische Urkunden BGU Band 10 1967 etwa 193 192 v Chr u a Wilhelm Dittenberger Orientis Graeci inscriptiones selectae Band 1 Hirzel Leipzig 1903 S 98 Digitalisat Belege bei W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 535 Anmerkung 27 2 Philensis Dekret Z 15f In Kurt Sethe Hrsg Hieroglyphische Urkunden der griechisch romischen Zeit Band 2 Historisch biographische Urkunden aus der Zeit der makedonischen Konige und der beiden ersten Ptolemaer Urkunden des agyptischen Altertums Abteilung Band II Heft 1 Hinrichs sche Buchhandlung Leipzig 1904 S 214 230 1 Philensis Dekret Z 9 14 In K Sethe Hrsg Hieroglyphische Urkunden der griechisch romischen Zeit Band 2 Leipzig 1904 S 198 214 Kupfermunzen der Kleopatra I aus Paphos verzeichnet z B Ioannis N Svoronos Ta nomismata tou kratous tōn Ptolemaiōn deutsch Die Munzen der Ptolemaeer 4 Bande P D Sakellarios Athen 1904 1908 Abbildungen Nr 1380ff W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 539f mit Belegen Diese Datierung fur den Tod Kleopatras I gibt z B W Huss Agypten in hellenistischer Zeit 332 30 v Chr Munchen 2001 S 540 Abweichend glaubt Christopher Bennett dass Kleopatra I zwischen September 178 und Oktober 177 v Chr gestorben sei Cleopatra I Auf tyndalehouse com Memento vom 26 Dezember 2011 im Internet Archive Normdaten Person GND 11928488X lobid OGND AKS VIAF 69735484 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleopatra I KURZBESCHREIBUNG Konigin von AgyptenGEBURTSDATUM um 204 v Chr STERBEDATUM April 176 v Chr oder Mai 176 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleopatra I amp oldid 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