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Klara Staiger 19 November 1588 in Schongau als Katharina Staiger 25 Dezember 1656 1 in Eichstatt war eine Augustiner Chorfrau und vom 30 Juni 1632 bis zu ihrem Tode Priorin des Klosters Marienstein zu Eichstatt Wahrend ihrer Zeit als Priorin fuhrte sie ein detailliertes Tagebuch in welchem sie ihre selbsterlebte Gegenwart festhielt Diese Aufzeichnungen sind bis heute nahezu vollstandig erhalten und stellen somit ein wichtiges Zeugnis fur das zivile Erleben des Dreissigjahrigen Krieges dar Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Priorin des Klosters Marienstein 1 3 Zerstorung und Wiederaufbau des Klosters Marienstein 1 4 Letzte Jahre und Tod 2 Das Tagebuch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Klara Staiger wurde 1588 als Katharina Staiger Klara wurde spater ihr geistlicher Name in Schongau sudlich von Landsberg am Lech geboren Ihr Vater Erhard Staiger war als Kaufmann tatig ihre Mutter Ursula Staiger ubte keinen festen Beruf aus Wie sie ihre fruhe Kindheit verbrachte ist nicht bekannt 1599 wurde sie jedoch im Alter von zehn Jahren in das vor den Toren der Stadt Eichstatt gelegene Kloster Marienstein aufgenommen Zehnte Priorin des Konvents war zu dieser Zeit Katharinas Tante Klara I Im Jahre 1604 wurde Staiger Novizin legte im folgenden Jahr das Ordensgelubde ab und erhielt wie ihre Tante den Ordensnamen Klara 2 Priorin des Klosters Marienstein Bearbeiten Der Schwedische Krieg der seit dem 4 Juli 1630 im Gange war verschonte auch das Kloster Marienstein nicht Im Februar 1632 befand sich die schwedische Armee unter Gustav II Adolf auf dem sogenannten Fruhjahrsfeldzug in dessen Verlauf es der Armee gelang von Mainz bis nach Munchen vorzustossen Auf dem darauffolgenden Ruckmarsch nach Norddeutschland durchquerte die schwedische Armee das Bistum Eichstatt und gelangte hierbei das erste Mal im Verlauf des Krieges in die unmittelbare Nahe Eichstatts Die Stadt selbst wurde nicht angefochten das Kloster Marienstein dagegen hatte vor allem aufgrund seiner Lage ausserhalb der Stadtmauern unter voruberziehenden Truppenteilen beider Seiten zu leiden Stetige Durchzuge und Plunderungen fuhrten zur Erkrankung und letztlich zum Tode der elften Priorin des Klosters Agnes Mayr Wenig spater wurde Staiger einstimmig zu deren Nachfolgerin gewahlt und trat das Amt am 30 Juni 1632 offiziell an Sie ubte dieses Amt ein Vierteljahrhundert bis zu ihrem Tod im Jahre 1656 aus 3 Ab da begann Staiger ihr Leben bzw das Kloster betreffende Ereignisse tagebuchartig festzuhalten Zerstorung und Wiederaufbau des Klosters Marienstein Bearbeiten Ab Januar 1634 bezog erneut eine grossere kaiserlich bayerische Armee Quartier im Bistum Eichstatt musste sich jedoch bald vor einer uberlegenen schwedischen Armee unter dem Landgrafen Wilhelm von Hessen Kassel nach Ingolstadt zuruckziehen Hierdurch wurde der Weg fur die schwedischen Truppen nach Eichstatt erneut frei Von der folgenden Plunderung und teilweisen Zerstorung Eichstatts vom 6 bis zum 12 Februar 1634 berichtete Staiger die sich zu diesem Zeitpunkt im Exil in Ingolstadt befand anhand von Augenzeugenberichten Jene Tage stellten die schlimmste Heimsuchung Eichstatts wahrend des Dreissigjahrigen Krieges dar Schwedische Truppen plunderten zunachst die Stadt und brannten sie anschliessend komplett nieder Es wird davon ausgegangen dass die extreme Harte mit der die schwedischen Truppen gegen die Stadt vorgingen auf deren Vertreibung aus der Stadt am 28 Oktober 1633 zuruckzufuhren ist Landgraf Wilhelm von Hessen Kassel also ein Exempel an der Stadt statuieren wollte Auch das Kloster Marienstein wurde von dem hierbei ausgelosten sogenannten Grossen Schwedenbrand erfasst und beinahe vollstandig zerstort 4 nbsp Das Kloster Marienstein nach dem Wiederaufbau Stich um 1680 Die zweite Halfte der 1630er und die beginnenden 1640er Jahre waren laut Staiger von grosser Unsicherheit gepragt Der Hauptschauplatz des Krieges hatte sich mit Beginn des Schwedisch Franzosischen Krieges nach Westen an den Rhein verlegt Die in Franken und der Oberpfalz liegenden Armeen trafen selten in grosserem Masse aufeinander stattdessen hatte vor allem die Zivilbevolkerung unter den stetigen Streif und Plunderzugen der Soldnerheere zu leiden Fur das Kloster Mariastein bedingte die Lage in unmittelbarer Nahe zur Stadt Eichstatt aber eine gewisse Menge an Sicherheit Staiger widmete sich in diesem Zeitraum weitgehend der Leitung der Wiederaufbauarbeiten des Klosters Hierbei gelang ihr ein Netzwerk aus Spendern aufzubauen aus welchem der Wiederaufbau des Klosters finanziert werden konnte Eine weitere wichtige Einnahmequelle des Klosters stellten die Bettelfahrten dar auf die sich zahlreiche Schwestern des Konventes begeben mussten 5 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten Am 1 November 1648 kehrten Staiger und der Konvent ein letztes Mal und nun endgultig von einer durch den Dreissigjahrigen Krieg bedingten Flucht in das Kloster zuruck Dies geschah kurz nach einer weiteren Plunderung des Klosters durch Soldaten uber deren Herkunft Staiger in ihren Aufzeichnungen keine Aussage mehr tatigte Staigers Eintragungen werden in einer Entwicklung die sich bereits in den vorhergehenden Jahren bemerkbar macht zunehmend seltener und kurzer Die letzten funf Jahre der Aufzeichnungen nehmen lediglich 20 von 552 Seiten des Werkes ein Uber die folgenden Jahre die wohl weiterhin durch Wiederaufbauarbeiten am Kloster wohlgemerkt mittlerweile 16 Jahre nach der Zerstorung 1634 gepragt sein durften erwahnt die mittlerweile von hohem Alter und regelmassigen Krankheiten gezeichnete Staiger kaum noch Details Am 7 Juli 1650 Anlass war die Friedenserklarung nun auch in Eichstatt durch den Furstbischof Marquard II Schenk von Castell tatigt Staiger ihre letzte langere Eintragung ein Ruckblick und Fazit auf die Kriegsjahre bevor sie am 25 Dezember 1656 im Kloster Marienstein stirbt 6 7 Das Tagebuch BearbeitenBei den Aufzeichnungen handelt es sich um ein kleines 20 8 cm grosses Buch Es umfasst ca 550 Seiten die nahezu vollstandig erhalten sind Die weniger als zehn fehlenden Seiten wurden gewaltsam und wahrscheinlich gezielt entfernt Das Werk liegt heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen und tragt die Signatur Cgm 5252 8 Das eigentliche Tagebuch umfasst einen Zeitraum von ca 20 Jahren Nach einer kurzen ruckblickenden Zusammenfassung des Lebens der Autorin bis zur Aufnahme der Schreibtatigkeit die weitere 30 Jahre umfassen erfolgte der erste zeitnah getatigte Eintrag der Autorin im September 1631 Das Werk endet am 1 Oktober 1651 erganzt um einen Eintrag zu Maria Lichtmess 1654 Die Aufzeichnungen werden haufig als Tagebuch tituliert was jedoch in gewisser Weise irrefuhrend sein kann Staiger selbst leitete das Werk mit folgendem Satz ein Verzeichnis und beschreibung wenn ich S chwester Clara Staigerin geborn Jn das kloster komen Vnd was sich die jar furnemns begeben Vnd verloffen Staiger selbst benutzte den Begriff Tagebuch nicht Der eigentliche Bezugspunkt des Werkes ist daher weniger sie selbst als vielmehr das Kloster bzw der Konvent Als primaren Schreibanlass ist daruber hinaus weniger der Krieg zu sehen sondern Klaras Wahl zur Priorin des Klosters womit ein Grossteil der Verantwortung fur das Kloster auf sie uberging Hieraus ergibt sich eine grosse Bandbreite an behandelten Themen die neben den Ereignissen des Krieges auch weit alltaglichere Angelegenheiten behandeln 9 Literatur BearbeitenOrtrun Fina Klara Staigers Tagebuch Aufzeichnungen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges im Kloster Mariastein bei Eichstatt Regensburg 1981 ISBN 3 7917 0721 3 Ortrun Fina Das Mariasteiner Anniversar Totenbuch Lebensbuch Verz d Gedachtnistage im ehem Augustinerinnenkloster Mariastein bei Eichstatt Bay Regensburg 1987 ISBN 3 7917 1111 3 Volker Meidt Hrsg Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock vom Spathumanismus zur Fruhaufklarung Munchen 2009 ISBN 3 4065 8757 7 Uta Nolting Sprachgebrauch suddeutscher Klosterfrauen des 17 Jahrhunderts Munster 2010 ISBN 3 8309 2229 9 Joseph Schlecht Hrsg Eichstatt im Schwedenkriege Tagebuch der Augustinernonne Clara Staiger Priorin des Klosters Mariastein uber die Kriegsjahre 1631 bis 1650 Bronner Eichstatt 1889 Digitalisat abgerufen am 8 September 2023 Normdaten Person GND 11861665X lobid OGND AKS LCCN n82014303 VIAF 71400325 Wikipedia PersonensucheEinzelnachweise Bearbeiten O Fina Das Mariasteiner Anniversar S 114 O Fina Klara Staigers Tagebuch S 41f O Fina Klara Staigers Tagebuch S 52ff O Fina Klara Staigers Tagebuch S 111 122f O Fina Klara Staigers Tagebuch S 158ff O Fina Klara Staigers Tagebuch S 324ff Joseph Schlecht Einleitung Abschnitt Tod und Begrabnis In Eichstatt im Schwedenkriege Joseph Schlecht 1889 abgerufen am 17 September 2023 Handschriftenkataloge ONLINE Abgerufen am 17 September 2023 O Fina Klara Staigers Tagebuch S 11 33f PersonendatenNAME Staiger KlaraALTERNATIVNAMEN Staiger Katharina Geburtsname Staiger ClaraKURZBESCHREIBUNG Augustiner Chorfrau und Priorin des Klosters Marienstein zu EichstattGEBURTSDATUM 19 November 1588GEBURTSORT SchongauSTERBEDATUM 25 Dezember 1656STERBEORT Eichstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klara Staiger amp oldid 237424479