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Die Kirche Jegenstorf ist die reformierte Dorfkirche von Jegenstorf und gehort mit dem Kirchenkreis Urtenen Schonbuhl und dem Kirchenkreis Jegenstorf zur Reformierten Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen der die Orte Iffwil Munchringen Urtenen Schonbuhl Mattstetten und Ballmoos umfasst Sie steht auch der romisch katholischen Gemeinde seit 1969 regelmassig in oekumenischer Freundschaft zur Verfugung Kirche Jegenstorf von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte der Kirche 2 1 Der gallo romische Gutshof 2 2 Die erste Kirche 2 3 Die neue Kirche 3 Ursprungliche Ausstattung 4 Die Glasmalereien 5 Die Glocken 6 Die Orgel 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAn der Strassenkreuzung Bernstrasse und Iffwilstrasse steht umfasst von einer Mauer auf einem kunstlichen Hugel die Dorfkirche von Jegenstorf Der Eingang befindet sich unter dem westlich an das Kirchenhaus angebauten Turm der einen mit Holzschindel gedecktem Spitzhelm besitzt Ein Vordach uberdeckt das sandsteingefasste Rundbogenportal mit der Renaissance Eichenture Der First des Walmdachs zieht sich auf gleicher Hohe vom Turm uber das Langhaus und den Chor Der Oktogonalchor besitzt vier hohe gotische Masswerkfenster und das Kirchenschiff weitere sechs Nordlich ist am Chor die ehemalige Sakristei angebaut An der Sudfassade zeigt eine aufgemalte Sonnenuhr seit Jahrhunderten die Zeit an Um die Kirche haben sich noch einige Grabmaler erhalten und beim Eingang ist eine alte nicht mehr brauchbare Glocke aufgestellt Im Inneren offnet sich vor der Empore ein heller Saal und hinter dem Chorbogen ein eingezogener Polygonalchor mit einem alten Chorgestuhl Neben der Sakristeipforte steht der alte vierplatzige Priesterstuhl unter dem mittleren Fenster mit reichem Renaissanceschnitzwerk der dreifache Gerichtsstuhl und am rechten Chorbogen einer fur den Schulmeister Gegenuber der Kanzel mit dem Spruch in lateinischer Sprache ist das ebenfalls mit Schablonenmalerei geschmuckte Abteil der Herrenfamilie als Ersatz fur den Johannesaltar aufgestellt gestiftet 1655 von Carl von Bonstetten Das gleich gestaltete Gestuhl zieht sich rings um das ganze Langschiff weiter und tragt zur Linken die Namen aller Jegenstorfer Pfarrherren von 1527 bis zur Gegenwart Der spatgotische Taufstein mit dem Sandstein Masswerk wurde anlasslich des 500 jahrigen Jubilaums der Kirche mit einer wassergefullten Edelstahlschale ausgestattet in die im Dreiminutentakt ein Tropfen aus einem Gefass an der Decke fallt Ein Werk des Berner Kunstlers Franticek Klossner 1 Die Holzdecke des Langhauses hat sechs mit geschnitzten Bandern unterteilte Felder deren Kreuzpunkte die vier Evangelistensymbole Engel Lowe Stier und Adler bilden Geschichte der Kirche BearbeitenDer gallo romische Gutshof Bearbeiten 1859 60 wurden an der nordostlichen Friedhofmauer romische Gebaudereste entdeckt und 1947 westlich der Kirche unter dem Turnplatz Mauerreste eines kleinen romischen Gebaudes Unter der Strasse sudlich der Kirche fand man 1955 56 Uberbleibsel eines einfachen romischen Ofens Bei der Sanierung des Kirchenbodens 1971 stiess man unter der Empore im Mittelgang auf einen gemauerten Brunnenschacht der sich als eine Zisterne aus romischer Zeit erwies Der Brunnen wurde mit einer Glasplatte uberdeckt und beleuchtet er kann unter dem Teppichlaufer besichtigt werden Spater kamen neue Funde aus der Umgebung der Kirche hinzu die auf das Bestehen eines romischen Herrenhofs im 3 und 4 Jahrhundert am Platz der Kirche hinweisen 2 Die erste Kirche Bearbeiten nbsp Erste Erwahnung der Kirche in einer Schenkungsurkunde vom 9 Marz 1275Uber die Vorgangerkirche ist als ein Hinweis eine Urkunde von 1275 uberliefert die in der Burgerbibliothek Bern aufbewahrt wird Darin wird belegt dass Burchhard Herr von Schwanden und sein Sohn Ulrich ihrer Tochter und Schwester Elisabeth als Morgengabe bei deren Heirat unter anderem der Kirchensatz zu Jegenstorf ubergeben wird 3 Die neue Kirche Bearbeiten Mit dem Erstarken der Eidgenossenschaft nach den erfolgreichen Kriegen gegen Burgund und Habsburg ging auch der Bau neuer Kirchen als Zeichen des Selbstbewusstseins einher Weil die Kirchgemeinde von Jegenstorf stark angewachsen war und durch Zuwendungen an das Kirchlein genugend Mittel hatte beschloss man 1513 den Bau einer neuen Kirche Am 27 Februar 1514 wurde der Grundstein fur die heutige Kirche durch den Leutpriester der Kirchgemeinde Johannes Kramer von Bern im Beisein weitere wichtiger Personlichkeiten gelegt 4 Der Vertrag von 1513 verpflichtete den Meister Benedikt Frantz mit seinen Gesellen die alte Kirche abzutragen und dort eine neue zu bauen Die Kirchgenossen hatten die Fundamente auszugraben und die auf Kosten des Werkmeisters gehauenen Steine aus Ostermundigen sowie das Bauholz heranzufuhren Nach Weisung des Bischofs wurde die Kirche innen und aussen geweisselt und vermutlich nicht mit Malereien ausgestattet Die Einweihung der Marienkirche durfte 1515 gewesen sein Ursprungliche Ausstattung BearbeitenAuf einem Balken am Chorbogen stand eine Kreuzigungsgruppe und darunter ein der Gottesmutter Maria geweihter Hochaltar sowie der dem Namenspatron des Schlossherrn dem Heiligen Johannes geweihte rechte Seitenaltar Diese Teile mussten dann wenige Jahre spater bei der Reformation 1528 einer neuen Ausstattung weichen Geblieben sind einzig die Priesterstuhle die nun dem Chorgericht und anderen Amtspersonen dienten Der Schlossherr liess fur sich und seine Familie gegenuber der Kanzel ein eigenes Gestuhl einrichten um sein altes Recht an diese Stelle zu behaupten Vom Bildersturm verschont blieben ausserdem die wertvollen Glasgemalde in den Kirchenfenstern wohl aus Respekt vor den einflussreichen Spendern Die Glasmalereien Bearbeiten nbsp Konig Josias zerstort die Gotzenbilder Scheibe 1530Eine wichtige Sehenswurdigkeit der Kirche stellen die prachtigen Kirchenfenster dar Sie gehoren zu den schonsten und altesten des Kantons Bern Zum grossten Teil wurden sie vermutlich zur Einweihung der Kirche 1515 gestiftet 5 Das mittlere Chorfenster hat zuoberst die vom Rat von Bern gestifteten Wappenscheiben mit der Mutter Gottes als Himmelskonigin auf der Mondsichel daneben links der heilige Vinzenz als Berner Stadtpatron mit Brevier und Palmzweig als Attributen rechts dann vermutlich der heilige Achatius Darunter das Reichswappen flankiert von zwei Berner Wappen mit Engeln als Trager In der dritten Reihe Wappen derer von Wattenwyl und von Bonstetten Das nordliche Chorfenster tragt die Scheibenspenden der Stande Freiburg und Solothurn und deren Stadtheiligen St Niklaus und St Urs sowie die der Familie von Erlach Im sudlichen Chorfenster sind die Scheiben der Basler Stiftung mit Maria Verkundigung und der Madonna im Strahlenkranz darunter Kaiser Heinrich als Stifter des Basler Doms und der Venner Basels unten ein Basiliskenpaar mit den Schildern Basels Das vierte Chorfenster tragt weitere sechs Wappen der Familie von Erlach Das des Hans Rudolf von Erlach rechts unten zeigt die Zerstorung der Gotzenbilder durch Konig Josuas vermutlich nach einem Entwurf von Niklaus Manuel vergleichend als Rechtfertigung des reformatorischen Bildersturms herangezogen Im vordersten Fenster der Sudwand sind uber den Stifterwappen des Hans von Erlach und der Magdalena von Mulinen Gemalde des Johannes des Taufers und Jakobus dem Alteren als Pilger dargestellt Die Originale befinden sich im Historischen Museum Bern In weiteren Fenstern Stiftungen der Stadte Thun Unterseen und Buren und weitere Familienwappen Bemerkenswert ist noch das der letzten Abtissin des Zisterzienserinnenstifts Fraubrunnen Margaretha von Ballmoos Die Stiftungen der umliegenden Stande und Stadte sind aussergewohnlich und wahrscheinlich geschehen um beim Schlossherren dem einflussreichen Johann von Erlach gutes Einvernehmen zu schaffen Deshalb ist auch begreiflich dass die frommen Bilder beim Bildersturm verschont wurden Die Glocken Bearbeiten nbsp Die alteste Glocke von 1571In Glockengaden des 40 Meter hohen Turms hangen vier Glocken Sie dienen dem Gebetsruf und auch dem Stundenschlag der Turmuhr Die kleinste des vorherigen Gelauts wurde 1969 ersetzt und steht nun neben der Eingangspforte Sie wurde 1660 von Hans Jakob von Bonstetten und Niklaus Rufer gestiftet und 1829 durch Emanuel Meley in Bern umgegossen Ihre Inschrift lautet Hore den Herrn denn wer mein Wort horet und glaubet der hat das ewige Leben Die grosste Glocke des mit 1830 kg und 153 cm Durchmesser wurde 1969 von Marie Rufer Rufer aus Urtenen gestiftet und von H Ruetschi in Aarau gegossen Ihr Spruch Land Land hore des Herrn Wort Jeremia 22 29 Auf der zweiten Glocke f mit 1000 kg und dem Durchmesser von 120 cm steht das Jahr 1571 und Frantz Sermund zoa Barn goss mich dazu Sallig sind die das Wort Gottes horend und behaltens Ebenfalls von 1969 stammt die dritte Glocke as mit 613 kg und 102 cm Durchmesser und tragt den Bibeltext Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit Hebraer 13 8 Die kleinste Glocke b wurde 1659 von Hans Rudolf Genfer und Carolus von Bonstetten gestiftet und wiegt 420 kg und misst 90 cm Auf ihr steht Us dem Feyr bin ich geflossen Abraham Zehnder zu Bern hat mich gegossen dazu der Vers Dein Heil zu furdern gehorch nur mir Matth XII zur Hochzeit des Konigs ruf ich dir Das Lautwerk wird seit 1969 elektrisch betrieben und seit 1999 durch einen Lautautomaten Wegen der grosseren Belastung durch die vier Glocken wurde der Turm 1969 verstarkt und der Glockenstuhl umgebaut und von den Mauern getrennt Die Turmuhr hat 1905 die Firma J G Baer in Sumiswald gebaut und sie ist noch heute in Betrieb Ihre drei Zifferblatter sind weithin sichtbar Die Orgel BearbeitenDer Schulmeister dessen Stuhl am Choreingang steht begleitete ursprunglich als Vorsanger den Gemeindegesang Eine erste Orgel wurde erst Ende des 18 Jahrhunderts auf der Empore gebaut Das mehrmals revidierte und erweiterte Instrument wurde 1948 durch eine Goll Orgel ersetzt und bereits 1972 durch die Orgelbauer Ziegler Heberlein aus Uetikon ZH mit 28 Registern erweitert 1994 fand eine erneute vollstandige Renovierung und Neuintonierung durch Thomas Walti Gumligen statt Die Orgel besitzt nun 28 Register mit total 1826 Pfeifen Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in JegenstorfWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Jegenstorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen 500 Jahre Kirche Jegenstorf PDF 2 46 MB Historische Ausstellung PDF 3 53 MB Anne Marie Dubler Jegenstorf In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur BearbeitenChristian Pfister et al Jegenstorf Eine Ortsgeschichte Ortsgeschichtskommission Gemeinde Jegenstorf Fischer Druck Munsingen Bern 1989 ISBN 3856812156Einzelnachweise Bearbeiten Jurg Meienberg Pfarrblatt Nr 41 42 4 Oktober 2014 Seite 6 PDF 2 9 MB Memento vom 17 November 2015 im Internet Archive Medienmitteilung des Archaologischen Diensts des Kantons Bern vom 18 Februar 2008 Urkunde vom 9 Marz 1275 Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Jahrzeitbuch Seite 19 ff Alfred Aeppli Fotos der Glasgemalde47 050429 7 507248 Koordinaten 47 3 1 5 N 7 30 26 1 O CH1903 605214 211047 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Jegenstorf amp oldid 236501384