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Khirbet et Tequʿ ist eine archaologische Statte im israelisch besetzten Westjordanland Sie liegt am Rande der Kleinstadt Tuquʿ تقوع welche zum Gouvernement Bethlehem der Palastinensischen Autonomiebehorde gehort Die Identifikation von Khirbet et Tequʿ mit dem eisenzeitlichen in der Hebraischen Bibel mehrfach genannten Ort Tekoa ist Konsens Dieses Tekoa in Judaa ist zu unterscheiden von dem in rabbinischen Quellen erwahnten Ort Tekoa in Galilaa Byzantinisches Taufbecken Khirbet et Tequʿ 1940 In der Nahe befindet sich die nach dem Jom Kippur Krieg gegrundete israelische Siedlung Tekoa Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenName BearbeitenDer Ortsname lautet im Tanach hebraisch ת קו ע Teqoa Ort des Aufschlagens der Zelte Die Schreibung in der antiken griechischen Bibelubersetzung Septuaginta variiert altgriechisch 8ekoye 8ekwe 8ekws Thekue Thekōe Thekōs Im Onomastikon des Eusebius von Caesarea hat der Ortsname die Schreibweise altgriechisch 8ekw Thekō in der Mosaikkarte von Madaba 8 EKOYE Die antike lateinische Bibelubersetzung Vulgata hat Thecua und Thecue 1 In Quellen der Kreuzfahrerzeit hiess der Ort Thecua Casal Techue oder Tecua oppidum Edward Robinson und Eli Smith identifizierten Teku a Khirbet et Tequʿ 1838 mit dem biblischen Tekoa Dafur sprach der arabische Name des Orts ebenso wie die Entfernungsangaben von Tekoa nach Jerusalem und Bethlehem die sie im Onomastikon des Eusebius von Caesarea und bei Hieronymus lasen Robinson und Smith fanden auf der Kuppe eines Hugels des Judaischen Berglands Ruinen steinerner Hauser vor die am hochsten Punkt des Areals von einem grossen quadratischen Kastell uberragt wurden Mitten in dem Ruinengelande identifizierten sie die Reste einer byzantinischen Kirche mit einem oktogonalen Taufbecken aus rotlichem Kalkstein ausserdem zahlreiche Zisternen 2 Das Taufbecken bleibt eine Konstante der Reiseberichte des 19 und 20 Jahrhunderts weil es immer bemerkt wurde Lage BearbeitenDie recht flache Hugelkuppe erstreckt sich in Nord Sud Richtung und hat in der Mitte eine Einsattelung der die hohere und kleinere nordliche Kuppe mit dem Kastell von der niedrigeren sudlichen Kuppe mit der antiken Wohnsiedlung trennt Auf bequemen Talwegen sind Jerusalem und Bethlehem im Norden sowie Hebron im Suden zu erreichen Khirbet et Tequʿ liegt am Rande der Wuste die sich nach Osten und Sudosten erstreckt wahrend im Nordwesten eine fruchtbare Ebene fur die Landwirtschaft gunstige Bedingungen bietet Geschichte BearbeitenTekoa ist vor allem bekannt als Herkunftsort des Propheten Amos Am 1 1 LUT Im Buch Jeremia wird Tekoa als ein bekannter Zufluchtsort in Kriegszeiten genannt Jer 6 1 LUT Tekoa erscheint hier als Teil einer Verteidigungsanlage und eines Warnsystems 3 In Tekoa wurde ein Familiengrab der Eisenzeit II Grab 302 archaologisch untersucht aufgrund der unvollstandigen Dokumentation der Befunde lasst es sich allerdings nicht klassifizieren 4 Tekoa war ein administratives Zentrum der persischen Provinz Jehud 5 Das 1 Buch der Makkabaer erwahnt dass Jonatan Apphus und Simon Makkabaus sich auf der Flucht vor dem seleukidischen Heerfuhrer Bakchides in die Wuste Tekoa zuruckzogen und an der Zisterne von Asfar lagerten 1 Makk 9 33 LUT Flavius Josephus zufolge nutzte Schimon bar Giora den Ort altgriechisch 8ekoye Thekue wahrend des Judischen Krieges als Basis um von dort aus Druck auf die Palastfestung Herodium und Idumaa auszuuben 6 In seiner Vita erwahnte Josephus seinen Besuch in Tekoa in der Endphase des Krieges Als ich von Titus Caesar mit Cerealius und tausend Reitern in ein Dorf namens Tekoe geschickt wurde um festzustellen ob der Ort fur ein befestigtes Lager geeignet ware und auf dem Ruckweg von dort viele Kriegsgefangene am Kreuz hangen sah und unter denen drei meiner Verwandten erkannte betrubte es mich zutiefst 7 Den Vitae Prophetarum zufolge stammte der Prophet Amos nicht nur aus Tekoa er war dort auch getotet und begraben worden Die Tradition eines Amos Grabes vor Ort geht demnach bis ins 1 Jahrhundert n Chr zuruck war ursprunglich judisch und wurde von den Christen ubernommen Im 6 Jahrhundert erwahnte Kyrill von Skythopolis einen Memorialbau uber dem Grab des Propheten Amos 8 nbsp Stadtvignette von 8 EKOYE Tekoa auf der Mosaikkarte von Madaba oben links Die byzantinische Hauptkirche von Khirbet et Tequʿ war eine dreischiffige Saulenbasilika mit funf Jochen die Innenmasse betragen 19 70 m 14 70 m Es gab mehrere Nebengebaude darunter ein Baptisterium 9 Das steinerne Taufbecken befindet sich heute 40 m nordlich dieser Kirche Seine Hohe betragt 1 22 m sein Durchmesser von Aussenrand zu Aussenrand 1 58 m Eine Seite ist 0 68 m breit so dass der gesamte aussere Umfang 5 44 m betragt Die Wand ist 0 20 m dick Die Aushohlung ist kreisrund ihr Durchmesser 1 18 m Die untere Halfte ist verengt Der obere Raum ist 0 62 tief der untere 0 45 m Sein Durchmesser ist 0 80 m An der unteren Kante da wo Boden und Seitenrand aufeinanderstossen ist eine Ausflussoffnung An je 4 Seitenflachen sind Ornamente angebracht ein einfaches gleichschenkliges Kreuz ein Kreuz mit dreiteiligen Blattern in den Winkeln ein Ring und ein Kranz aus zwei ineinandergesteckten Vierecken 10 Etwa 90 m sudostlich der Hauptkirche befand sich eine Kapelle mit geosteter Apsis Keine der beiden byzantinischen Kirchen kann mit dem aus schriftlichen Quellen bekannten Memorialbau uber dem Grab des Amos einer Hohle identifiziert werden 9 Tekoa war Schauplatz der christologischen Streitigkeiten im palastinensischen Monchtum Im Jahr 508 grundete der Eremit Sabas hier ein Kloster das als Laura Nova bezeichnet wurde 11 Wie Wilhelm von Tyrus schrieb begrusste die einheimische christliche Bevolkerung von Tekoa die Ankunft der Kreuzfahrer Abt Daniil sah 1108 ein sehr grosses Dorf mit christlichen und sarazenischen Einwohnern Auf der hochsten Erhebung des Siedlungshugels wurde ein frankischer Gutshof erbaut 12 Im Jahr 1144 uberliess Konigin Melisende Tekoa den Chorherren der Jerusalemer Grabeskirche im Austausch gegen Landereien in Bethanien 13 Das von W Sutterlin 1921 beschriebene Kastell auf der Nordkuppe ist nach Denys Pringle ein kreuzfahrerzeitlicher Bau 14 Das Kastell hat einen viereckigen Grundriss die Nordseite misst 41 m die Westseite 57 95 m die Sudseite 60 20 m und die Ostseite 48 50 m Die Mauern setzen auf den gewachsenen Fels auf und sind besonders an der Westseite gut erhalten Diese Westmauer wendet sich in der Mitte in einem rechten Winkel nach innen und lauft 1 45 m nach Osten dan biegt sie wieder nach Norden um und verlauft geradlinig bis an die Nordwestecke 15 Dies konnte auf einen Turm hinweisen In der Nordostecke des Kastells sah Sutterlin ein schuttgefulltes Wasserreservoir mit rechteckigem Grundriss die Nordseite mass 11 60 m die Ostseite 22 50 m und die Westseite 15 40 m Die Aussenwand war 1 60 m dick 16 Der osmanische Zensus von 1526 27 nennt 82 Familien in Tekoa von denen 55 christlich waren 17 In den 1880er Jahren lebten noch einige Menschen in den Hohlen von Khirbet et Tequʿ 18 Archaologische Grabungen haben in Khirbet et Tequʿ nur rudimentar stattgefunden doch wurden im 20 Jahrhundert im Antikenhandel immer wieder Objekte angeboten die angeblich in Khirbet et Tequʿ gefunden wurden Keramik aus Grabanlagen der Fruhbronzezeit Mittelbronzezeit Eisenzeit und Munzen von Johannes Hyrkanos I bis ins 14 Jahrhundert Hierzu gehort ein von Emanuele Testa 1967 publiziertes 6 cm hohes und 2 cm breites Silberamulett mit einem magischen Text in aramaischer Sprache 5 bis 7 Jahrhundert n Chr 19 Literatur BearbeitenMartin H Heiksen Tekoa Excavations in 1968 In Grace Journal 10 1970 S 3 10 PDF Martin H Heiksen Tekoa Historical and Cultural Profile In Journal of the Evangelical Theological Society 13 1970 S 81 89 PDF Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Benziger Zurich und Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 S 662 669 W Sutterlin Thekoa Eine geographisch archaologische Skizze In Palastina Jahrbuch des Deutschen Evangelischen Instituts fur Altertumswissenschaft des Heiligen Landes zu Jerusalem 17 1921 S 31 46 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tuqu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Johannes Seidel Tekoa In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 2 Oktober 2023 Anmerkungen Bearbeiten Gesenius 18 Aufl 2013 S 1455 Edward Robinson Eli Smith Biblical Researches in Palestine and in the Adjacent Regions A Journal of Travels in the Year 1838 Band 1 2 Auflage Crocker and Brewster Boston 1860 S 486 f Digitalisat Johannes Seidel Tekoa In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Irit Yezerski Typology and Chronology of the Iron Age II III Judahite Rock cut Tombs In Israel Exploration Journal 63 2013 S 50 77 hier S 54 Vgl J J Davis Tekoa Excavations Tomb 302 In The Bulletin Series of the Near East Archaeological Society 4 1974 S 27 49 Martin H Heiksen Tekoa Historical and Cultural Profile 1970 S 85 Judischer Krieg 4 518 Vita 420 deutsche Ubersetzung Aus meinem Leben Vita Kritische Ausgabe Ubersetzung und Kommentar hrsg von Folker Siegert Heinz Schreckenberg Manuel Vogel Mohr Siebeck 2 durchgesehene Auflage Tubingen 2011 S 155 Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Zurich und Gottingen 1982 S 665 f a b Denys Pringle The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem A Corpus Band 2 Cambridge University Press Cambridge 1998 S 350 W Sutterlin Thekoa Eine geographisch archaologische Skizze 1921 S 35 Martin H Heiksen Tekoa Historical and Cultural Profile 1970 S 85 Ronnie Ellenblum Frankish Rural Settlement in the Latin Kingdom of Jerusalem Cambridge University Press Cambridge 1998 S 136 f Martin H Heiksen Tekoa Historical and Cultural Profile 1970 S 86 Denys Pringle Secular Buildings in the Crusader Kingdom of Jerusalem An Archaeological Gazetteer Cambridge University Press Cambridge 1997 S 103 W Sutterlin Thekoa Eine geographisch archaologische Skizze 1921 S 36 W Sutterlin Thekoa Eine geographisch archaologische Skizze 1921 S 37 Ronnie Ellenblum Frankish Rural Settlement in the Latin Kingdom of Jerusalem Cambridge University Press Cambridge 1998 S 137 Claude Reignier Conder Horatio Herbert Kitchener Judaea The Survey of Western Palestine Memoirs of the Topography Orography Hydrography and Archaeology Band 3 Committee of the Palestine Exploration Fund London 1883 S 368 Digitalisat Ada Yardeni CVII Thecoa mod Teqo a Kh et Tuqu In Walter Ameling et al Hrsg Corpus Inscriptionum Iudaeae Palaestinae Band 4 2 De Gruyter Berlin Boston 2018 S 823 825 31 636389 35 214444 Koordinaten 31 38 11 N 35 12 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khirbet et Tequʿ amp oldid 238309897