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Die Kenny Clarke Francy Boland Big Band CBBB war eine Big Band des Modern Jazz Sie entstand 1961 auf Initiative von Gigi Campi um den US amerikanischen Schlagzeuger Kenny Clarke und den belgischen Pianisten und Arrangeur Francy Boland zunachst als reine Studio Formation in Koln und bestand bis 1972 Zunachst umfasste die Bigband 13 Musiker spater 21 International rekrutiert gehorte sie zu den innovativen Big Bands der 1960er Jahre gab 221 Konzerte und ist auf mehr als 20 Alben zu horen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Studioproduktionen 3 Auftritte 4 Plattenlabels 5 Auflosung der Big Band 6 Notenmaterial 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenNamensgebender Kern der Big Band waren Kenny Clarke und Francy Boland Clarke war einer der Mitbegrunder des Modern Jazz Quartet mit dem er am 6 November 1957 im Kolner Gurzenich auftrat 1 In Koln traf er nach dem Konzert durch Vermittlung des Jazzproduzenten und Impresarios Gigi Campi auf Boland der zu jener Zeit fur das Orchester Kurt Edelhagen arrangierte Bereits 1959 engagierte Campi eine Jazz Combo um Kenny Clarke und Francy Boland fur einen Karnevalsabend in seinem Eiscafe auf der Kolner Hohe Strasse 2 Campi produzierte dieses Francy Boland Ensemble auch als es im April 1961 mit Tonmeister Wolfgang Hirschmann im Elektrola Studio seine ersten Aufnahmen machte bei denen beide Musiker genannt wurden Kenny Clarke Francy Boland and Company The Golden 8 Beteiligt waren neben Boland und Clarke die Musiker Carl Drewo Dusko Goykovich Derek Humble Christian Kellens Raymond Droz und Jimmy Woode Nicht Electrola veroffentlichte die LP sondern Alfred Lions Blue Note Records 3 1961 entstanden noch weitere Aufnahmen in Oktett Besetzung 4 Studioproduktionen BearbeitenIm Dezember 1961 wollte Campi ein von Francy Boland arrangiertes Bigband Album mit Billie Poole machen da die Sangerin ohnehin in Koln ein Club Gastspiel mit Kenny Clarke Lou Bennett und Jimmy Gourley hatte Campi formierte die Band die Schlusselpositionen als Satzfuhrer ubernahmen Benny Bailey Trompete Derek Humble Saxophon und Ake Persson Posaune Doch vor dem anberaumten Studiotermin musste Poole unerwartet abreisen Boland schrieb die Arrangements in reine Instrumentalstucke um und Campi nahm mit den Musikern die neben Poole spielten sollte die sieben Stucke in nur 4 Stunden auf er konnte das Album als Jazz Is Universal bei Atlantic Records veroffentlichten 5 Am 25 26 Januar 1963 war man fur die LPs Handle With Care und Now Hear Our Meanin wieder im Studio 6 Das Team Clarke und Boland unterstutzte in den folgenden Jahren auch andere Formationen so das Johnny Griffin Quartet LP Night Lady 13 Februar 1964 oder Sahib Shihab LP Summer Dawn 8 Mai 1964 Beide waren auch Mitglieder der Kenny Clarke Francy Boland Big Band Auch war es im Sextett aktiv Im Februar 1966 traf sich die Bigband wieder um fur die Twen Serie von Philips das Album Swing Waltz Swing einzuspielen bei dem Carl Drewo herausgestellt wurde diese Platte enthalt auch Arrangements von Bora Rokovic Erst 1967 kam es vermehrt zu Produktionen Am 15 April 1967 nahm die Band mit 16 Musikern die LP Jazz Convention Vol II auf in den Rhenus Studios in Koln Godorf Nach Brussel fuhr die Band fur die Nachfolge LP Flirt and Dream am 28 Mai 1967 Am 18 Juni 1967 folgte im Rhenus Studio die LP Sax no End mit den beiden Tenorsaxophonisten Johnny Griffin und Eddie Lockjaw Davis Am 31 Juli 1967 hatte man fur die LP Out of the Folk Bag die Idee Jazz Arrangements fur traditionelle Folkmusikstucke zu schreiben Fur die Aufnahmen zur LP Jazz Convention Vol I die bei Keith Prose erschien traf die Band am 26 August 1967 wieder in Koln zusammen Die Band hatte seit Sommer 1967 zwei Schlagzeuger und zwar neben der afro amerikanischen Bebop Legende Kenny Clarke der in den 1950er Jahren das Jazz Schlagzeug revolutioniert hatte den Briten Kenny Clare Nach Ansicht von Joachim Ernst Berendt erganzte er die Musikalitat und das Stilgefuhl Clarkes in bestechender Weise durch professionelle Zuverlassigkeit 7 Boland schrieb fur die Band Arrangements und Kompositionen wobei er zwar den Solisten Freiraume liess aber die musikalischen Ablaufe starker festlegte als dies in der Bigband Szene ublich war 8 Diese Arrangements galten damals als die traditionellsten zeitgenossischen Big Band Arrangements 7 Viele bekannte US Jazzmusiker der Bebop Generation spielten in der Formation z B die Saxophonisten Johnny Griffin Herb Geller und Sahib Shihab oder der Bassist Jimmy Woode Sie wurden durch bekannte europaische Musiker wie den schwedischen Posaunisten Ake Persson den turkischen Trompeter Maffy Falay seinen deutschen Kollegen Manfred Schoof und die britischen Saxophonisten Ronnie Scott und Derek Humble erganzt Die Band zeigte sich dem Orchester Kurt Edelhagen mit dem es zahlreiche personelle Uberlappungen gab musikalisch deutlich uberlegen 8 Die Sketches from the Faces Suite wurden am 14 Dezember 1967 wieder bei Electrola eingepegelt wie auch die nachsten Selections From Guyson s Session 1967 15 Dezember 1967 die jedoch erst 1993 veroffentlicht wurden Die LP All Smiles 13 14 Mai 1968 Faces mit musikalischen Kurzportrats samtlicher Band Mitglieder 7 hingegen entstand am 28 29 Juni 1968 in den Kolner Sonopress Studios Fur die LP More mietete man Studios in Rom am 17 Juli 1968 Das Album Jazz Convention Vol III wurde wieder in Koln am 1 August 1968 aufgenommen Lady Heavy Bottoms Waltz 27 August 1968 und Latin Caleidoscope 28 29 August 1968 folgten in kurzen Zeitabstanden Das Album Fellini 7 1 2 entstand am 2 und 3 Dezember 1968 Nach zwei Live Alben folgte am 27 Mai 1969 in Koln die Studio LP All Blues einen Tag spater standen sie fur die LP More Smiles wieder vor den Mikrofonen Nachste Studio LP der Jazzformation war At Her Majesty s Pleasure vom 5 September 1969 Electrola Studios Hirschmann kam 1968 auf die Idee die danische Schlagersangerin Gitte Haenning mit Boland zusammenzubringen um ihr den Wunsch nach Jazzaufnahmen zu erfullen Die LP My Kind of World spater veroffentlicht unter Out of this World entstand am 13 August 1968 im Electrola Studio womit sie das Publikum als hervorragende Jazz Vokalistin uberraschte Am 30 September 1970 wurde in den Kolner Cornet Studios die LP Off Limits eingespielt nachstes Album aus diesem Studio war das Album Change of Scenes vom 14 Juni 1971 mit Gaststar Stan Getz das bei Verve erschien Am 14 Januar 1972 entstanden hier 2 Titel die erst auf der CD Our Kinda Strauss Juni 1998 erschienen 1970 hatte Gigi Campi die Idee die CBBB mit Carmen McRae zusammenzubringen Am 3 November entstand in London in den Lansdowne Studios die Platte mit dem Titel November Girl die aber erst 1975 erschien 9 Auftritte BearbeitenDie intensive Aufnahmetatigkeit fuhrte zu LP Veroffentlichungen die jedoch zunachst das einzige Medium blieben Nach funf Jahren reiner Studiotatigkeit lud Joachim Ernst Berendt die Band erstmals am 10 Juni 1966 ein offentlich in der Mainzer Liederhalle im Rahmen der SWF Jazz Session aufzutreten 8 Am 22 Oktober 1967 folgte ein Konzert in Prag wo das begeisterte Publikum eine einstundige Verlangerung erzwang 10 Am 4 und 28 Februar 1968 war die Bigband erstmals im Ronnie Scott s Jazz Club in London zu Gast Zum Eroffnungskonzert in der Londoner Royal Festival Hall kamen im Februar 1969 trotz Schneesturms 3 000 Zuschauer am 11 Februar 1969 folgten zwei weitere Konzerte im Ronnie Scott s Jazz Club Der Club gehorte dem Tenorsaxophonisten Ronnie Scott der seit Januar 1963 zur standigen Besetzung der Clarke Boland Big Band zahlte Bei einem Fassungsvermogen von 384 Zuschauern drangten sich im Londoner Club 927 Fans die Mitschnitte wurden aufgeteilt auf die Live Alben Volcano und Rue Chaptal die im selben Jahr veroffentlicht wurden 8 Die Tourneen der Formation fuhrten sie am 6 November 1970 auf die Berliner Jazztage 11 Am 5 Mai 1972 gaben sie in der Nurnberger Meistersingerhalle ihr letztes Konzert Plattenlabels BearbeitenLange Zeit hatte die einheimische Schallplattenindustrie an der Band kein Interesse 10 Zwar wurde meist in den Electrola Studios aufgenommen aber andere Plattenlabels ubernahmen oft kurzfristig wechselnd den Vertrieb Die Labels wechselten haufig Atlantic Records Columbia Records Philips Polydor Verve SABA MPS oder Black Lion Records Das Album Sax No End Juni 1967 wurde durch Hans Georg Brunner Schwers Label SABA vertrieben das im Januar 1968 in MPS umbenannt wurde Die Band konnte ab Mai 1968 drei weitere Alben bei MPS veroffentlichen bei denen der Schwerpunkt auf Wunsch Brunner Schwers wiederum auf dem Saxophonsatz lag 12 als erstes das am 13 14 Mai 1968 aufgenommene All Smiles Doch MPS konnte in Europa nur langsam ein Vertriebsnetz organisieren in den USA gar nicht Nach Donald Clarke war das der Grund warum die Clarke Boland Big Band in den USA trotz ihres hervorragenden Images beinahe unbekannt war 13 andererseits gab jedoch das amerikanische Fachblatt Down Beat schon 1966 bei Mike Hennessey ein Portrat der Band in Auftrag 14 Im CD Zeitalter gab Campi zahlreiche Aufnahmen des Orchesters neu oder erstmals in einer eigenen Edition heraus Auflosung der Big Band BearbeitenAltsaxophonist Derek Humble war von Beginn an dabei wurde jedoch nach August 1968 bei einer Schlagerei in Koln so schwer verletzt dass er seinen Part in der Band nicht mehr vollstandig wahrnehmen konnte Er wirkte zwar noch bei Aufnahmen und Auftritten mit doch waren die Aufnahmen zur LP November Girl London 3 November 1970 seine letzten fur die Band Seinen letzten Auftritt nahm der gesundheitlich angeschlagene Humble mit der Band am 6 November 1970 bei den Berliner Jazztagen wahr Tony Coe der fur den osterreichischen Tenorsaxophonisten Carl Drewo in die Band gekommen war ubernahm Humbles Platz als Satzfuhrer Nach zwolf Jahren produktiver Studiotatigkeit mit 24 Alben loste sich die Clarke Boland Big Band im Mai 1972 auf Eigentlich war eine US Tournee durch 55 Stadte geplant doch die beiden Leiter weigerten sich wegen finanzieller Risiken die Vertrage zu unterschreiben Campi war uber ihre Unentschlossenheit so genervt dass er aufgab 15 Das geschah jedoch gerade dann als das Orchester bei einem grosseren Publikum anzukommen begann 7 und sogar Verhandlungen mit Miles Davis gefuhrt wurden mit dem Orchester aufzutreten 15 Notenmaterial Bearbeiten2018 schenkte die Familie von Gigi Campi dem Bundesjazzorchester mehrere Kisten voller handgeschriebener Originalarrangements der Clarke Boland Big Band das Bujazzo fuhrte auf einer Balkantournee 2019 einige dieser Titel wieder auf 16 Literatur BearbeitenReiner Kobe Big Bands in NRW Edelhagen Clarke Boland und JugendJazzOrchester In Robert von Zahn Hg Jazz in Nordrhein Westfalen seit 1946 Emons Verlag Koln 1999 S 158 173 Robert von Zahn Jazz in Koln Konzertkultur und Kellerkunst Emons Verlag Koln 1997 ISBN 3 924491 81 X Weblinks BearbeitenTony Brown The Kenny Clarke Francy Boland Big Band Where it all began 1968 jazzprofessional com Photo of CBBB jazzprofessional com DiskografieEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Der Live Mitschnitt wurde im April 2011 veroffentlicht Tom Wohlert Musiker Macher Machos Mafiosi Vom Amateur Musiker in die Kolner Studio Szene 2010 S 71 Bereits zuvor wurden um Gaststar Don Byas am Tenorsaxophon am 25 Februar 1960 in Koln in einer Septett Besetzung mit Christian Kellens Posaune Eddie Busnello Altsaxophon Francy Boland Piano Jean Warland Bass Fats Sadi Vibraphon und Kenny Clarke Schlagzeug drei Aufnahmen eingespielt Ebenfalls entstanden unter dem Namen Dusko Goykovich Kenny Clarke International Jazz Octet am 14 Februar 1961 Aufnahmen mit einem ahnlich besetzten Oktett dem Dusko Goykovich Trompete Flugelhorn Derek Humble Altsaxophon Carl Drewo Tenorsaxophon Bubi Aderhold Baritonsaxophon Heinz Kretzschmar Bassklarinette und Jean Warland Bass neben Clarke und Boland angehorten In der Session griffen sie auch Kolner Eigenheiten auf den Blues for Koebes Gigi Campi wurde mit dem Titel La Campimania geehrt Schon am 23 24 Mai 1961 betrat die Band wieder die Electrola Studios um noch eine LP unter dem Titel The Golden Eight Encore aufzunehmen Robert von Zahn Jazz in Koln Koln 1997 S 115 Hier bestand die Band bereits aus 19 Mitgliedern a b c d Joachim Ernst Berendt Das Jazzbuch Frankfurt am Main 1987 S 410 a b c d Robert von Zahn Jazz in Koln Koln S 118f Kenny Clarke Francy Boland Big Band bei AllMusic englisch a b Jazz In Der Spiegel Nr 15 1969 S 194 online Der Mitschnitt dieses Konzertes wurde 1971 in der ARD zur besten Sendezeit gezeigt Diese Woche im Fernsehen In Der Spiegel Nr 5 1971 online Hans Georg Brunner Schwer Die Clarke Boland Big Band bei MPS In Robert von Zahn Hrsg Campiana ein Stuck vor dem Beat Verlag Dohr Koln 1998 S 47 49 Donald Clarke The Penguin Encyclopedia of Popular Music 1998 S 237 Mike Hennessey The Art of the Impossible In Robert von Zahn Campiana ein Stuck vor dem Beat Koln 1998 S 41 46 a b R Kobe Big Bands in NRW Edelhagen Clarke Boland und JugendJazzOrchester In R von Zahn Hg Jazz in Nordrhein Westfalen seit 1946 1999 S 168 BuJazzO A Tribute to the Clarke Boland Big Band Double Moon Bertus Jazzthing 24 Juni 2021 abgerufen am 24 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kenny Clarke Francy Boland Big Band amp oldid 214365450