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Die katholische Pfarr und Wallfahrtskirche St Wolfgang ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in St Wolfgang im Salzkammergut im Bezirk Gmunden Oberosterreich Das wuchtige ortsbildpragende Gebaude steht direkt am Nordostufer des Wolfgangsees auf einem Felsen 1 Die Gemeinde gehort zum Dekanat Bad Ischl in der Diozese Linz 2 Pfarr und Wallfahrtskirche St Wolfgang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 1 1 Vorgangerkirchen 2 Heutige Kirche 3 Wolfgangizelle und Bussstein 4 Wallfahrt 5 Legenden 6 Altare 6 1 Schwanthaler Altar 6 2 Sonstige Altare 7 Ausstattung 8 Orgel 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenVorgangerkirchen Bearbeiten Die alteste urkundliche Erwahnung der Wallfahrtskirche als Filialkirche der Klosterpfarre Mondsee stammt von 1183 Das Vorhandensein einer steinernen Kirche ist in einer Urkunde von 1291 erwahnt 1 Als alteste bekannte Vorgangerkirche ist die Johanneskirche belegt sie wurde angeblich vom Hl Wolfgang von Regensburg im Jahr 976 gebaut 3 4 Neben dieser wurde spater eine romanische Kirche errichtet die den Anforderungen der aufbluhenden Wallfahrt gerecht wurde sie wurde mehrfach verandert und vergrossert den letzten Umbau nahm Ulrich der Maurer 1413 vor Die Umrisse dieser Kirche entsprechen dem des geschmiedeten Gitters um den Doppelaltar von Schwanthaler 1 Das Gebaude wurde 1429 durch einen Brand zerstort es blieben drei spatromanische Portale erhalten Der damalige Abt Simon Reuchlin von Mondsee ordnete einen Neubau an 5 Heutige Kirche Bearbeiten nbsp 20 Schilling Munze 1998 Es wurde ein zweischiffiger recht kurzer Bau errichtet bei dem an der Stirnseite der Hauptaltar stand Genau an dieser Stelle befand sich die Andachtsstatte Wolfgangs Heute ist dies der Westteil mit den ungleich breiten Schiffen Zu dieser Zeit wurde zur Betreuung der Wallfahrer ein Monchskonvent als eine Art Filiale von Mondsee gegrundet Der notwendige Betraum fur die Monche wurde an das breitere Schiff angefugt Die beiden Teile der Kirche wurden durch einen Lettner abgeteilt Ende des 17 Jahrhunderts liess Abt Colestin Colb den Lettner abbrechen so dass der Blick auf den Pacher Altar frei wurde Statt des alten Wallfahreraltares zum Hl Wolfgang errichtete Thomas Schwanthaler einen grossen Doppelaltar In der linken Seite werden heute die Wolfgangheiligtumer und die Gnadenstatue aufbewahrt Die Wolfgangzelle wurde 1713 mit einer Rokokokapelle umbaut und an die Kirche angeschlossen Die Kirche ist im Wesentlichen noch im Stil der Spatgotik erhalten 6 Der Innenraum ist eine weite gotische Halle Die Wande und die Decken sind fast ganz mit barocken ornamentalen Fresken bemalt Im Chorraum sind an der Decke die 14 Nothelfer und vier Kirchenlehrer dargestellt Mittelpunkt sind Jesus und Maria Das wuchtige Gebaude steht auf hohen Stutzmauern An der Seeseite befinden sich ein kleinerer Hof und ein Arkadengang Uber dem sudlichen Tor ist im Bogenfeld ein gotisches Brustbild aus der Zeit um 1400 mit der Darstellung des Wolfgang angebracht uber dem Westtor ist ein verklarter Christuskopf zu sehen und uber dem vermauerten Nordtor ein Relief mit dem Lamm Gottes Alle drei Portale sind Uberreste der 1429 niedergebrannten Kirche 7 Wolfgangizelle und Bussstein Bearbeiten nbsp Bussstein in der WolfgangkapelleUrsprunglich standen der Bussstein und die Wolfgangizelle ausserhalb des Kirchengebaudes sie wurden im Jahr 1713 durch einen Anbau in die Kirche mit einbezogen 1 Wallfahrt BearbeitenDie Wallfahrt wurde 1306 erstmals urkundlich erwahnt aus der Urkunde ist zu entnehmen dass die Wallfahrt schon viel fruher einsetzte Fur die Pilger wurde 1315 eine Herberge gebaut Von da an nahm die Zahl der Wallfahrer bis zur Reformationszeit stetig zu Danach nahm die Verehrung ab und zwei Jahrzehnte danach wieder zu Erst in der Aufklarungszeit unter Kaiser Josef II wurde die Wallfahrt aufgegeben weil alle Wallfahrten verboten wurden bei denen die Glaubigen ubernachteten Die Wallfahrt erholte sich sehr langsam erst im 20 Jahrhundert kamen wieder mehr Pilger allerdings wurden die damaligen Zahlen nie mehr erreicht Etwa 80 Pilgergruppen treffen pro Jahr mit Bussen ein einige veranstalten auch langere Fusswallfahrten 8 Der Pilgerbrunnen auf einer Terrasse uber dem Marktplatz war ein wichtiger Bestandteil der Wallfahrt Der Abt Wolfgang Haberl von Mondsee ein Freund Kaiser Maximilians I liess den Brunnen errichten Der Brunnen wurde 1515 nach einem Entwurf von Peter Mullich von Lienhard Rannacher aus Glockenmetall gegossen der Guss wurde in Passau vorgenommen Er tragt am Brunnenrand folgende Inschrift zu nutz und frumen der armen pihgrumb dye nit haben gelt umb wein dye sollen pey dissem Wasser freilich sein Die Anlage ist von einer Statue mit der Darstellung des Wolfgang bekront unter den Wasserrohren befinden sich vier urinierende nackte Mannchen Der Brunnenfuss ist mit allegorischen Figuren geschmuckt Die Uberdachung ist kunsthistorisch wichtig es handelt sich hier um eines der fruhesten Renaissancedenkmaler im Land 9 Legenden Bearbeiten nbsp WolfgangsteinDer Uberlieferung nach wurde die Kirche von Bischof Wolfgang von Regensburg gebaut Bischof Wolfgang von Regensburg kam 976 in das Benediktinerkloster Mondsee und ging dann weiter in die Gegend am Abersee Wolfgangsee Auf dem Falkenstein als Einsiedler lebend fasste er den Entschluss eine Kirche zu bauen Der beruhmte Beilwurf sollte als gottliche Fugung uber den Standort entscheiden Wolfgang warf vom Falkenstein aus eine Hacke in das Tal Er gelobte an der Stelle an der sie aufgeschlagen wurde eine Kirche und eine Klause zu errichten Auf einem felsigen Hugel fand er nach drei Tagen Suche das Beil er begann unverzuglich damit eine Kirche zu bauen Als Wolfgang einmal an einem Sonntag seine ubliche Gebetszeit versaumte warf er sich auf den harten Fels um Busse zu tun Der Fels allerdings wurde weich und bildete die Abdrucke seiner Hande und Fusse ab Wolfgang gewann die Ansicht Gott habe ihm gezeigt dass er in seiner Gnade stehe Dieser Bussstein ist im Bereich der Kirche erhalten einige Pilger glauben er sei von einer sog positiven Energie umgeben 10 Eine Zeit nach der Fertigstellung der Kirche wollte Wolfgang an seinen Bischofssitz nach Regensburg ubersiedeln Die Kirche ruckte von ihrem Standort ab und wollte ihn begleiten Wolfgang befahl ihr zu bleiben und still zu verharren weil Gott es so wollte 3 Altare BearbeitenSchwanthaler Altar Bearbeiten Solange der Lettner nicht abgerissen war stand an dieser Stelle der Wallfahreraltar Der Altar ist ein Werk des Thomas Schwanthaler einem Bildhauer aus Ried im Innkreis Eigentlich sollte dieser Altar ein Ersatz fur den Pacher Altar werden da der gotische Altar in der Barockzeit keinen Gefallen mehr fand Aus Respekt vor der Arbeit Pachers soll Schwanthaler den Abt von Mondsee Kolb bewogen haben den alten Altar nicht zu entfernen sondern fur den neuen Altar einen anderen Platz zu bestimmen Der Bau wurde 1675 begonnen und 1676 beendet und ist hochbarock Der Altar ist uberreich mit Figuren verziert allein 68 Engel und Engelskopfe sind vorhanden als schonste gelten die Engel zu den Seiten des Tabernakels sie schwenken ein Weihrauchfass Die rechte Altarhalfte wird als Sakramentsaltar benutzt Die Figur des Wolfgang thront zentral umgeben von Engeln die seine Attribute tragen uber dem Tabernakel In der linken Altarhalfte steht eine Figur des Wolfgang aus der Zeit um 1430 sie ist das Gnadenbild und Ziel der Wallfahrt Die Figur tragt einen faltenreichen Chormantel sie besitzt markante Gesichtszuge Die Heilige Familie wird auf ihrer Wallfahrt zum Tempel in Jerusalem gezeigt An jeder Seite des Altares steht eine grosse Figur es sind die Heiligen Benedikt und Scholastika Im oberen Teil wird die Marienkronung gezeigt sie wird von Johannes dem Taufer und Christoph begleitet Der hl Michael als Klosterpatron von Mondsee bekront den Altar Das Umfassungsgitter wurde 1559 geschmiedet 11 und ist bemalt 12 Sonstige Altare Bearbeiten nbsp Pacher AltarBekanntestes Stuck der Ausstattung ist der Pacher Altar Der Flugelaltar mit drei Schauseiten ist der einzige komplett erhaltene Altar des Michael Pacher Die beiden Altare aus Marmor wurden 1713 von dem Hofkunstler Jakob Zanusi aus Salzburg angefertigt Ein Schuler Guggenbichlers Anton Koch fertigte 1740 den Josefsaltar an Dieser diente fruher wohl als Altar fur die mannlichen Wallfahrer Das Altarbild zeigt den Tod des Josef von Nazareth Der Hl Simon eine barocke Arbeit ist mit einem wallenden Bart ausgestattet Der Annenaltar wurde ebenfalls von Anton Koch gebaut Das Altarbild zeigt Anna mit ihrer Tochter Maria Dieser Altar wurde fruher fur die weiblichen Pilger genutzt 13 Der Kreuzaltar ist ebenfalls eine Arbeit von Guggenbichler Das Altarbild zeigt die heilige Gertrud als Furbitterin fur die armen Seelen Die Gebarden der Assistenzfiguren Johannes und Maria wirken ausdrucksstark An diesem Altar werden Gebete fur die Verstorbenen gesprochen 13 Auch der Rosenkranzaltar wurde von Guggenbichler gebaut Der Altar wirkt uberladen mit einer grossen Menge an Bildwerken Der Altar wird uber und uber von Engelsfiguren mit lieblichem Ausdruck bedeckt sie tragen die Symbole der Gottesmutter Auf der linken Seite wird Abraham gezeigt wie er seinen Sohn Isaak zur Opferstatte fuhrt Auf der anderen Seite fuhrt der Erzengel Raphael den Tobias Als Grundlage fur das Altarbild diente ein theologisches Thema 13 Ausstattung Bearbeiten nbsp KanzelAn der Aussenseite der Wolfgangkapelle steht gegenuber dem Pilgerbrunnen eine barocke Wolfgangfigur aus der Schule des Guggenbichler Auf zwei alten Tafeln die neben dem Westportal hangen wird das Leben des Wolfgang erzahlt Das gotische Apostelfresko wurde stark ubermalt Das Fresko daruber zeigt die Himmelfahrt der Maria es wurde 1636 geschaffen und gilt als schwache Arbeit Auf der gegenuberliegenden Wand ist das Fresko Michael im Kampf mit den Teufeln zu sehen 14 In der Sakristei werden einige Gegenstande verwahrt die an den Aufenthalt des Wolfgang erinnern sie sind fur die Offentlichkeit nicht zuganglich Die Kanzel ist eine Arbeit des Klosterbildhauers von Mondsee Meinrad Guggenbichler Guggenbichler ist bekannt fur seine reizvollen Kinderdarstellungen Auf dem Schalldeckel liegen mit Lammern spielende Engelkinder zu Fussen des guten Hirten Die Brustung ist mit Darstellungen der Kirchenvater geschmuckt und auf den grunen Bildern werden die Wunder des Wolfgang gezeigt Ein Arm der ein Kreuz halt ragt aus der Brustung Der leidende Heiland gilt als eines der schonsten barocken Holzschnitzwerke in Osterreich Meinrad Guggenbichler schuf die Statue aus einem ausgehohlten Stuck Holz Christus zeigt mit erstaunlicher Gestik seine Wunden und die Leidenswerkzeuge Die Darstellung wirkt sehr real mit einem ergreifenden Eindruck 13 Der wuchtige Turm beherbergt ein funfstimmiges Bronzegelaute in Schlagtonfolge d1 fis1 a1 h1 d2 das in einem massiven Holzglockenstuhl hangt Orgel Bearbeiten nbsp Die OrgelemporeDie aussere Gestaltung der Orgel war 1629 von Hans Waldburger im Stil der Spatrenaissance geschaffen worden der sie mit Figuren darstellend Wolfgang und Benedikt ausgestattete 4 1980 baute die Beckerath GmbH ein neues Instrument mit 28 Registern II P ins alte Gehause ein 1988 liess man zwei Pedal Register austauschen 2005 die Betreuung der Orgelbau Felsberg AG ubergeben 2006 die Prinzipale von Jean Marie Tricoteaux umintonieren und schliesslich die Orgel nach einem Stimmsystem von Frank Harald Gress neu temperieren Literatur BearbeitenPeter Pfarl Pfarrkirche St Wolfgang Hrsg Katholisches Pfarramt St Wolfgang Druck Oberosterreichischer Landesverlag Linz um 1985 Wolfgang Pfarl Peter Pfarl Die Wallfahrtskirche von St Wolfgang am See Oberosterreichischer Landesverlag Linz 1975 ISBN 3852140927 Peter Pfarl Parish and Pilgrimage Church St Wolfgang Landeskunde Oberosterreich Hofstetter Ried 2002 Peter Pfarl Pfarr und Wallfahrtskirche St Wolfgang im Salzkammergut Diozese Linz Oberosterreich Peda Kunstfuhrer Nr 755 Passau 2009 Beschreibung des St Wolfgangi Pfarr Gotteshauses in St Wolfgang Dekanat Gmunden In Christliche Kunstblatter Beilage zu den Katholischen Blattern 1861 Nr 11 S 43 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fortsetzung Nr 12 S 45 50 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Benno Ulm Baugeschichte der Wallfahrtskirche von St Wolfgang im Salzkammergut In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 117a Linz 1972 S 63 95 zobodat at PDF Georg Wacha St Wolfgang und das Wallfahrtswesen im 16 und 17 Jahrhundert In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 117a Linz 1972 S 118 158 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Wolfgang im Salzkammergut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarre St Wolfgang im Salzkammergut In dioezese linz at Homepage der Pfarre Wolfgangskirche in St Wolfgang In schwabenmedia de Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Geschichte Memento vom 12 Juli 2013 im Internet Archive Hinweis auf Dekanat und Diozese Memento vom 12 Juli 2013 im Internet Archive a b Legende Memento vom 12 Juli 2013 im Internet Archive a b Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 6 Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 7 und 8 Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 8 Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 9 Geschichtliches In dioezese linz at Abgerufen am 10 Dezember 2021 Geschichtliches zur Wallfahrt Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 28 Sagen und Mirakel Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 24 Die Bemalung des Schmiedeeisengitters um den Schwanthaler Altar von 1599 lasst sich uber Quellenschriften belegen Vergl Manfred Koller Hubert Paschinger Helmut Richard Gefasste Metallobjekte aktuelle Befunde und Konservierungsprobleme In Restauratorenblatter Bd 11 1990 S 155 162 a b c d Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 26 Pfarrkirche St Wolfgang op cit S 22 Normdaten Geografikum GND 4311912 8 lobid OGND AKS 47 737933 13 447611 Koordinaten 47 44 16 6 N 13 26 51 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholische Pfarr und Wallfahrtskirche St Wolfgang im Salzkammergut amp oldid 237552614