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Karl Stuhlpfarrer 23 September 1941 in Wien 5 November 2009 war ein osterreichischer Historiker Seine Forschungsschwerpunkte waren der Zweite Weltkrieg Konzentrationslager Zwangsarbeit die Option in Sudtirol die Nachkriegszeit Erinnerungskultur und Minderheitenfragen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl wurde als drittes Kind von Leodegar und Anna Stuhlpfarrer geboren Sein Vater war von Beruf Polizeibeamter Nach Matura und Prasenzdienst studierte er von 1960 bis 1967 Geschichte und Germanistik an der Universitat Wien Sein Studium finanzierte er sich durch Ferialarbeit als Saisonnier in der Gastronomie in der Italienischen Schweiz wobei er die italienische Sprache lernte Nachdem Ludwig Jedlicka von der Bundesregierung den Auftrag erhalten hatte fur 1965 zum 20 jahrigen Jubilaum der Wiedererrichtung der Republik eine geschichtliche Darstellung uber den Beitrag Osterreichs zu seiner Befreiung im Sinne der Moskauer Deklaration zu erstellen 1 machte Jedlicka seinen Studenten Karl Stuhlpfarrer zum Teil des Forschungsprojektes Als Stipendiat der Osterreichischen Gesellschaft fur Zeitgeschichte begann er seine Dissertation uber die Operationszonen Alpenvorland und Adriatisches Kustenland 1943 1945 zu schreiben und promovierte 1967 uber dieses Thema Dafur wertete er viel bislang unbearbeitetes Archivmaterial aus und war einer der ersten osterreichischen Historiker die mit Quellen deutscher Provenienz captured German records aus den National Archives in Washington D C arbeiteten Im Jahr 1968 wurde Stuhlpfarrer Vertragsbediensteter 1970 Universitatsassistent an der Universitat Wien In seiner Habilitationsschrift befasste er sich mit der Option in Sudtirol und der Umsiedlung der Sudtiroler im Zweiten Weltkrieg Weitere fruhe Forschungsschwerpunkte waren der Nationalsozialismus Osterreich in der Nachkriegszeit und der Umgang mit den Sudtirolern und der slowenischen Minderheit In seinen Forschungen zu Sudtirol kooperierte er eng mit Leopold Steurer Seine zweibandige Schrift Umsiedlung Sudtirol 1939 1940 wurde zu einem Standardwerk uber die Umsiedelung deutschsprachiger Minderheiten wahrend der NS Zeit Karl Stuhlpfarrer setzte sich schon fruh fur die Verstandigung mit Slowenien und Italien ein lernte die Sprachen der beiden Lander und traf sich haufig mit Historikerkollegen aus den Nachbarlandern Bereits 1971 1972 war er am osterreichisch italienischen Historikertreffen beteiligt Als er im Karntner Ortstafelsturm 1972 nicht nur die Ortstafeln sondern den Rechtsstaat angegriffen sah trat er publizistisch in die offentliche Debatte ein unter anderem mit dem Buch Osterreich und seine Slowenen 2 In dem gemeinsam mit Hans Haas veroffentlichten Werk wollte er dem grassierenden Deutschnationalismus und Antislowenismus mit historischen Erkenntnissen entgegentreten und an die im Staatsvertrag festgelegte Verantwortung des Staates gegenuber den Minderheiten erinnern Die Studie bewirkte heftigen Protest in Karnten eine Delegation von Vertretern des Landes forderte vergeblich von Jedlicka die Entlassung Stuhlpfarrers 1983 wurde er Universitatsdozent fur Neuere Geschichte mit besonderer Berucksichtigung der Zeitgeschichte Er konzipierte mehrere Ausstellungen etwa im Museum von Kobarid uber den Ersten Weltkrieg im Wiener Rathaus uber den Anschluss 1938 oder in Bozen uber die Option Er arbeitete im Redaktionsteam der Zeitschrift zeitgeschichte mit und engagierte sich fur Erwachsenenbildung und Lehrerfortbildung In den 1990er Jahren setzte sich Karl Stuhlpfarrers intensiv mit dem Holocaust und den nationalsozialistischen Konzentrationslagern auseinander In der Folge wurde er in die Sachverstandigenkommission fur die Neugestaltung der KZ Gedenkstatte Mauthausen berufen Nach Gastprofessuren in Ljubljana und Triest wurde Stuhlpfarrer 1997 ausserordentlicher Universitatsprofessor an der Universitat Wien Stuhlpfarrer gehorte 1998 2003 als standiger Experte der Historikerkommission der Republik Osterreich an die den Vermogensentzug in Osterreich wahrend der nationalsozialistischen Herrschaft und die Ruckstellungen bzw Entschadigungen nach 1945 untersuchte 1999 wurde er Ordinarius fur Zeitgeschichte an der Universitat Klagenfurt 2001 2002 wurde er dort auch Vizedekan der Fakultat fur Kulturwissenschaften 2002 2007 deren Dekan 3 2007 wurde er korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften 3 Ebenfalls 2007 wurde ihm der Vinzenz Rizzi Preis verliehen 4 Er wurde am Stammersdorfer Zentralfriedhof bestattet 5 Werke Auswahl BearbeitenDie Operationszonen Alpenvorland und Adriatisches Kustenland 1943 1945 Publikationen des Osterreichischen Instituts fur Zeitgeschichte und des Instituts fur Zeitgeschichte der Universitat Wien Band 7 Hollinek Wien 1969 gemeinsam mit Hanns Haas Osterreich und seine Slowenen Locker amp Wogenstein Wien 1977 Umsiedlung Sudtirol 1939 1940 2 Bande Locker Wien Munchen 1985 ISBN 3 85409 073 0 Osterreich dauernd neutral die osterreichische Aussenpolitik seit 1945 Bundespressedienst Wien 1987 gemeinsam mit Siegfried Mattl Angewandte Wissenschaft im Nationalsozialismus Grossraumphantasien Geopolitik Wissenschaftspolitik In Gernot Heiss Siegfried Mattl Sebastian Meissl Edith Saurer und Karl Stuhlpfarrer Hrsg Willfahrige Wissenschaft Die Universitat Wien 1938 bis 1945 Wien 1989 Verlag fur Gesellschaftskritik Osterreichische Texte zur Gesellschaftskritik 43 S 283 301 gemeinsam mit Bertrand Perz und Florian Freund Bibliographie zur Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft zur Geschichte des Nationalsozialismus Band 1 Wien 1998 gemeinsam mit Jurgen Illigasch Das Eigene und das Fremde Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 1999 ISBN 978 3 7065 1353 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Stuhlpfarrer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekLiteratur BearbeitenBertrand Perz Die Dekonstruktion von Geschichtsmythen Zur Tatigkeit des Historikers Karl Stuhlpfarrer 1941 2009 am Institut fur Zeitgeschichte In Bertrand Perz Ina Markova Hrsg 50 Jahre Institut fur Zeitgeschichte der Universitat Wien 1966 2016 new academic press Wien 2017 ISBN 978 3 7003 1946 7 S 124 139 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Neugebauer Ludwig Jedlicka Herbert Steiner und die Widerstandsforschung Aspekte der Fruhgeschichte des Instituts fur Zeitgeschichte und des Dokumentationsarchivs des osterreichischen Widerstandes In Bertrand Perz Ina Markova Hrsg 50 Jahre Institut fur Zeitgeschichte der Universitat Wien 1966 2016 new academic press Wien 2017 ISBN 978 3 7003 1946 7 S 68 Leopold Steurer Karl Stuhlpfarrer 1941 2009 der Historiker und Mensch In Sudtiroler Hochschuler innen schaft Hrsg Skolast Widerstand Nr 2 2009 Bozen 2009 S 130 133 Nachruf online in der Landesbibliothek Dr Friedrich Tessmann a b Abschied von Karl Stuhlpfarrer Universitat Klagenfurt 5 November 2009 abgerufen am 11 September 2018 Vinzenz Rizzi Preis an Karl Stuhlpfarrer Universitat Klagenfurt 26 November 2007 abgerufen am 11 September 2018 Karl Stuhlpfarrer in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien atNormdaten Person GND 129015695 lobid OGND AKS LCCN n85370764 VIAF 92676784 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stuhlpfarrer KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer HistorikerGEBURTSDATUM 23 September 1941GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 5 November 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Stuhlpfarrer amp oldid 218291309