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Karl Springenschmid 19 Marz 1897 in Innsbruck Osterreich Ungarn 5 Marz 1981 in Salzburg Pseudonyme Christian Kreuzhakler Beatus Streitter war ein osterreichischer Lehrer Dichter und Funktionar in Zeiten des Nationalsozialismus Er war als NS Landesschulrat der Hauptverantwortliche fur die Salzburger Bucherverbrennung am 30 April 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schriftstellerisches Werk 1 2 Verhalten im Nationalsozialismus 1 3 Nach 1945 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchriftstellerisches Werk Bearbeiten Neben seiner Tatigkeit als Lehrer in Salzburg war Karl Springenschmid seit den 1920er Jahren als Schriftsteller tatig Zahlreiche seiner Kurzgeschichten und Erzahlungen wie Das Bauernkind 1925 hatten das landliche Leben und das Wesen osterreichischer Bergbauern zum Thema Seit dem Beginn der dreissiger Jahre huldigte Springenschmid in seinen Erzahlungen der Blut und Boden Ideologie so in dem Erzahlband Die Front uber den Gipfeln aus dem Jahr 1935 in dem Bauernstolz heroische Gesinnung und kernige Heimatliebe erlautert werden 1 Mitte der 1930er Jahre arbeitete Springenschmid auch als Ghostwriter fur Luis Trenker Gemeinsam schrieben sie die Romane Helden der Berge 1936 und Leuchtendes Land 1937 2 Des Weiteren befasste sich Karl Springenschmid in zahlreichen Werken mit seiner Tiroler Heimat besonders Sudtirol Daneben schrieb er Kinder und Jugendbucher historische Romane Sachbucher und Biographien u a uber Toni Sailer und Karl Heinrich Waggerl Insgesamt erschienen bis heute rund 190 Titel die von Springenschmid verfasst wurden oder Beitrage von ihm enthalten Noch heute sind viele von ihnen im Buchhandel erhaltlich Verhalten im Nationalsozialismus Bearbeiten Zum 16 November 1932 trat Karl Springenschmid in die NSDAP Ortsgruppe Aigen Salzburg ein Mitgliedsnummer 1 306 826 3 4 und zum 1 Oktober 1932 in den NS Lehrerbund 1935 wurde er deshalb aus dem Schuldienst entlassen Zwischen Marz 1934 und Januar 1938 war er Mitglied der SA und wechselte zum 1 Januar 1938 zur SS SS Nummer 295 474 5 Nach dem Anschluss Osterreichs wurde er im April 1938 Gauamtsleiter und ehrenamtlicher Schulungsleiter ab 1 Februar 1941 Regierungsdirektor bzw Leiter der Abteilung fur Erziehung und Kulturpflege im Reichsgau Salzburg Am 30 Januar 1943 wurde er zum SS Hauptsturmfuhrer befordert Mitte der 1930er Jahre machte Springenschmid Furore mit dem in mehreren Auflagen erschienenen Werk Die Staaten als Lebewesen Geopolitisches Skizzenbuch Leipzig Verlag Ernst Wunderlich 1 4 Aufl 1933 1936 64 Seiten enthalten 244 handgezeichnete Karten nebst handgeschriebenen Kommentaren und Legenden welche die geopolitischen Lehren von Karl Haushofer seit 1919 Professor fur Geografie und Geopolitik an der Universitat Munchen graphisch erlautern Zu diesem Werk das offenbar fur schul und volkspadagogische Zwecke konzipiert worden war verfasste Haushofer auch das Vorwort zum Thema Lebensraum der Deutschen Insbesondere die Karten zur Tschechoslowakei zu Polen und zum sogenannten Zwischeneuropa Die europaische Schutterzone nach 1918 entstandener Staatenkordon zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion lassen die gedankliche Nahe zur expansiven Aussenpolitik und zur Mitteleuropa Konzeption der Nationalsozialisten durchaus erkennen Als Leiter des Salzburger Schulwesens und des NS Lehrerbundes war Springenschmid der Hauptverantwortliche fur die Bucherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz am 30 April 1938 6 Er sprach in seiner Rede von der Notwendigkeit der Vernichtung alles Klerikalen und Judischen 7 Schon zuvor hatte er mehrmals zu einer grundliche n Sauberung der Bibliotheken aufgerufen da nach der politischen Machtergreifung auch auf kulturellem und geistigen Gebiete die Ausrichtung im Sinne der Bewegung des Fuhrers erfolgen musse 8 nbsp Titelblatt des Lamprechtshausner Weihespiels Springenschmid war der Verfasser des NS Stucks Das Lamprechtshausner Weihespiel zur Feier der sogenannten Heimkehr der Ostmark Das Thingspiel sollte ab 1938 als Volksspiel die alljahrliche Auffuhrung des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal auf dem Salzburger Domplatz ersetzen und wurde bis Kriegsbeginn auf einer eigens errichteten Naturbuhne in der Nahe von Lamprechtshausen nordlich von Salzburg zweimal aufgefuhrt 1938 und 1939 Ab 1938 gab die Reichsschrifttumsstelle beim Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda jahrlich Vorschlagslisten fur Dichterlesungen heraus Die Listen galten als Empfehlung des Ministeriums welche Literaten mit Vortragsreisen und Dichterlesungen unter das Volk zu bringen waren 9 Springenschmid zahlte zu den etwa 50 Autoren die aus den Reihen der rund 800 aus Osterreich stammenden Mitgliedern der Reichsschrifttumskammer zu diesem Zweck ausgewahlt wurden Springenschmid verfasste Beitrage unter anderem zum Bekenntnisbuch des Bundes deutscher Schriftsteller Osterreichs 1938 und zu Heinz Kindermanns Anthologie Heimkehr ins Reich 1939 sowie Beitrage zum Sammelwerk Krieg und Dichtung Soldaten werden Dichter Dichter werden Soldaten Ein Volksbuch 1940 Unter dem Pseudonym Christian Kreuzhakler schrieb er 1938 das Buch Osterreichische Geschichten Aus der Zeit des illegalen Kampfes 10 1940 publizierte er Eine wahre Geschichte aus dem Leben unseres Fuhrers 10 Nach 1945 Bearbeiten 1946 stand das Gesamtwerk Springenschmids auf der osterreichischen Liste der gesperrten Autoren und Bucher und mit insgesamt 25 Werken davon eines unter seinem Pseudonym Christian Kreuzhakler und eines als Herausgeber auf den Ost Berliner Listen der auszusondernden Literatur 1946 1947 1948 1953 weil sie inhaltlich Bestandteil der NS Propaganda waren Springenschmid stand als mutmasslicher Kriegsverbrecher auf dem staatspolizeilichen Fahndungsblatt vom 1 Juli 1946 Er entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht versteckte sich bis 1951 in den oberosterreichischen Bergen nahm den Namen Karl Bauer an und verschaffte sich falsche Papiere Nach der Einstellung der gerichtlichen Ermittlungen im Jahr 1951 11 und der Aufhebung seines Berufsverbotes durch Bundesprasident Theodor Korner im Juli 1953 konnte Springenschmid wieder frei publizieren Er schrieb weiterhin volkisch gesinnte Bucher so etwa seinen autobiographischen Roman Der Waldganger Leopold Stocker Verlag Graz Stuttgart 1975 Ab 1956 lebte er wieder in Salzburg Dass er auch in seinen spateren Jahren noch dem rechtsextremen Gedankengut eng verbunden war beweist seine Mitgliedschaft im Deutschen Kulturwerk Europaischen Geistes 10 sowie die Verleihung des Offenhausener Dichterschildes 1967 durch den Verein Dichterstein Offenhausen der 1963 von ehemaligen Nationalsozialisten gegrundet und am 23 Dezember 1998 verboten wurde 12 Viele von Springenschmids Buchern aus der Nachkriegszeit erschienen im rechtslastigen Leopold Stocker Verlag oder bei der Osterreichischen Landsmannschaft die vom Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes als deutschnational und rechtsextrem eingestuft wird Politisch betatigte sich Springenschmid nach 1945 nicht mehr Werke Auswahl BearbeitenDer Sepp 1931 Am Seil vom Stabeler Much 1933 Helden in Tirol 1934 Da lacht Tirol 1935 St Egyd auf Bretteln 1935 Die Front uber den Gipfeln 1935 Saat in der Nacht Bauernschicksal in Sudtirol Mit 9 Bildern von Carl Rieder auf Tafeln Rieder hat auch Schutzumschlag und Einband entworfen 333 S 1936 Helden der Berge 1936 zusammen mit Luis Trenker und Walter Schmidkunz Leuchtendes Land 1937 zusammen mit Luis Trenker Zs Der Weltkampf 1938 Jg 15 Osterreich im Weltkampf gegen die uberstaatlichen Machte Ein Tiroler geht nicht unter 1940 Bauern in den Bergen In Worten von Karl Springenschmid und in Bildern von Peter Paul Atzwanger Geschichte der Photographie 1888 1974 Volksverband der Bucherfreunde Wegweiser Verlag Berlin 1941 Mit zahlreichen Illustrationen 150 S Sechs gegen Napoleon 1942 Der Liebesbrief in der Tundra 1944 Nove 1951 Die Tschullererbuben 1952 Das goldene Medaillon 1953 Es war ein Edelweiss 1962 zusammen mit Mathias Krautler Die Meraner Traubenkur Verlag Das Bergland Buch Salzburg Stuttgart 1962 Sieben Takte Liebe 1963 Sieben Tage Sexten 1965 Die Manner von Narvik 1968 Wer uber den Brenner fahrt Eckartschriften Heft 38 Osterreichische Landsmannschaft 1971 Costabella 1973 Weihnacht vor den Grenzen Eckartschriften Heft 48 OLM 1973 Der Waldganger 1975 Wieder ein Tiroler mehr 1977 Janitscharen Die Kindertragodie im Banat Eckartschriften Heft 65 OLM 1978 Servus Heiner 1979 Der Jorg Aus dem Leben des Sudtiroler Freiheitskampfers Georg Klotz 1980 Schi ist Trumpf 1980 Die Gaismair Saga 1980 Raus aus Konigsberg 1981 Schicksal Sudtirol 1982 3 Auflage Frohes SchaffenZu seinen Kinderbuchern zahlte unter anderem Sieben Madchen im Schnee 1978 Fur den Dokumentarfilm Gold aus Gletschern 1956 von Luis Trenker schrieb er das Drehbuch Literatur BearbeitenBruno Jahn Springenschmid Karl In Killy Literaturlexikon Band 11 Si Vi Zweite vollstandig uberarbeitete Auflage Berlin Boston De Gruyter 2011 S 146 147 Wolfgang Laserer Karl Springenschmid Biographie Weishaupt Graz 1987 ISBN 3 900310 41 6 13 Andrea Reiterer Karl Springenschmid Der Waldganger Rechtfertigungsprosa im Biedermeierstil In Uwe Baur Hrsg Macht Literatur Krieg Osterreichische Literatur im Nationalsozialismus Bohlau Wien u a 1998 ISBN 3 205 98451 X S 307 319 Fazit 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Springenschmid im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Expertise Karl Mullers zum Verein Dichterstein Offenhausen Memento vom 17 Marz 2015 im Internet Archive Besprechung des Buches von Ernst Hanisch Der Gau der guten Nerven Radio Feature uber Karl Springenschmid und seinen Sohn Ingo in der O1 Sendereihe Tonspuren aus dem Jahr 1990Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Amann Die Dichter und die Politik Essay zur osterreichischen Literatur nach 1918 Edition Falter Deuticke Wien 1992 ISBN 3 85463 119 7 S 173 Leopold Steurer Der Konig der Berge als Chamaleon politicon der Weltgeschichte Gerhard Kopf Ezra und Luis oder die Erstbesteigung des Ulmer Munsters Ein Spiel Mit essayistischen Kletterhilfen zu Pound u Trenker hrsg von Fabian Kametz u Christina Karafiat Innsbruck 1994 S 137 153 Gudrun Pilz Der Geschichtenerzahler In Kopf 1994 S 167ff Martin Hanny Der Geschichtenerzahler In ff 02 2007 S 38 41 online Memento vom 24 August 2011 im Internet Archive PDF Datei 356 kB Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 42210248 Uwe Baur und Karin Gradwohl Schlacher Literatur in Osterreich 1938 1945 Band 6 Salzburg Bohlau Wien 2021 S 254 63 library oapen org PDF Bundesarchiv R 9361 III 557582 Susanna Hettegger Hildemar Holl Irmgard Lahner Universitatsbibliothek Salzburg gegen das Vergessen Eine Ausstellung zur Bucherverbrennung in Salzburg am 30 April 1938 In Mitteilungen der Vereinigung osterreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 61 2008 S 103 SV und SZ 2 Mai 1938 Zur Bucherverbrennung in Salzburg siehe auch den Artikel Das Salzburger Autodafe von Gerhard Langer in den Salzburger Nachrichten Beilage Uni Nachrichten vom 2 Juni 2007 S 14 Rudolf Damolin Die Reaktion der im Lande gebliebenen osterreichischen Schriftsteller auf den sogenannten Anschluss im Fruhjahr 1938 im Spiegel einiger Tageszeitungen Kulturzeitschriften und Anthologien Typoskript Salzburg 1982 S 23 27 Klaus Amann Die Dichter und die Politik Essay zur osterreichischen Literatur nach 1918 Edition Falter Deuticke Wien 1992 ISBN 3 85463 119 7 S 120ff a b c Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 581 Akten der Staatsanwaltschaft Linz Siehe beispielsweise die Seite des DOW zum Verein Dichterstein Offenhausen darin verlinkt ein Rechtsgutachten zur Auflosung des Vereins Laserer ein Enkel Springenschmids bezeichnete seinen Grossvater in dieser beschonigende n Biografie als Opfer Nicht Springenschmid sondern der Gebietsfuhrer der HJ vom Gauschulungszentrum Hohenwerfen hatte die Bucherverbrennung inszeniert Zitat und Angaben aus Susanne Rolinek Gerald Lehner und Christian Strasser Reisefuhrer durch die braune Topografie von Salzburg Im Schatten der Mozartkugel Czernim Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7076 0276 0 S 20Normdaten Person GND 118841068 lobid OGND AKS LCCN n50053789 VIAF 73979902 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Springenschmid KarlALTERNATIVNAMEN Kreuzhakler Christian Pseudonym Streitter Beatus Pseudonym Bauer Karl Falschname KURZBESCHREIBUNG osterreichischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 19 Marz 1897GEBURTSORT InnsbruckSTERBEDATUM 5 Marz 1981STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Springenschmid amp oldid 236544989