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Karl Homann 19 April 1943 in Everswinkel war bis 2008 Inhaber des Lehrstuhls Philosophie und Okonomik an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Gemeinsam mit seinen Schulern entwickelte er den institutionenokonomischen Ansatz zur Wirtschaftsethik Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirtschaftsethik als Okonomik 2 1 Okonomische Begrundung der Demokratie 2 2 Der Markt als ethisches Mittel 2 3 Dilemmastrukturen und Rahmenordnung 2 4 Unternehmensethik 2 5 Kritik an der Okonomik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach seinem Studium der Philosophie Germanistik und Katholischen Theologie wurde er 1972 zum Dr phil promoviert Anschliessend studierte er Volkswirtschaftslehre und wurde 1979 zum Dr rer pol promoviert 1985 folgte seine Habilitation fur Philosophie an der Universitat Gottingen Von 1986 bis 1990 hatte er eine Professur fur Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der privaten Universitat Witten Herdecke inne von 1990 bis 1999 eine Professur fur Wirtschafts und Unternehmensethik an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultat Ingolstadt einer ausgelagerten Fakultat der Katholischen Universitat Eichstatt Karl Homann war in der Bundesrepublik Deutschland erster Inhaber eines Lehrstuhls dieser Art Von 1999 bis 2008 war er Professor fur Philosophie unter besonderer Berucksichtigung der philosophischen und ethischen Grundlagen der Okonomie Wirtschaftsethik an der LMU Munchen Homann ist Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech Wirtschaftsethik als Okonomik BearbeitenOkonomische Begrundung der Demokratie Bearbeiten Karl Homann vertritt einen normativen Individualismus Quelle aller Werte ist fur ihn das Individuum Es kann demnach keine ubergeordnete Instanz wie das Naturrecht oder gottliches Recht zur Begrundung von Werten herangezogen werden Gabe es eine solche Instanz musste die Wissenschaft darauf ausgerichtet sein die richtige gesellschaftliche Ordnung zu entdecken Die Gesellschaftswissenschaften waren dann methodisch mit den Naturwissenschaften in ihren Forschungszielen vergleichbar Nimmt man hingegen das Individuum zum Ausgangspunkt fuhrt dies zu einer Konstruktion der Gesellschaft anhand von politischen Entscheidungen und damit zur Idee des Gesellschaftsvertrages 1 Ein zweiter Ausgangspunkt ist fur Homann das Phanomen der Knappheit Dadurch dass der Mensch endlich ist ist er in allen seinen Lebensbereichen der Knappheit an materiellen und immateriellen Gutern Ressourcen Wissen und Zeit unterworfen Homann greift hier auf das Konzept von Gary S Becker und der neuen Institutionenokonomik zuruck Okonomik in Form des okonomischen Prinzips ist fur ihn eine Methode mit Knappheit rational umzugehen Deshalb ist Okonomik fur ihn nicht nur auf den Bereich der Wirtschaft sondern auch auf andere Lebensbereiche wie das Recht die Politik und eben auch auf die Ethik anwendbar Die von Homann vorgelegte Interpretation der Idee des Gesellschaftsvertrages ist eng angelehnt an die Konzeption von James M Buchanan In dem Gedankenmodell sind die Individuen im vorvertraglichen Zustand ahnlich wie bei Hobbes auf sich gestellt Ein Gesellschaftsvertrag kommt theoretisch nur zustande wenn jedes Mitglied dem Vertrag beitritt Hieraus leitet sich das Recht ab dass der Einzelne bei gemeinschaftlichen Entscheidungen widersprechen kann Dieses Vetorecht kann nur mit seinem Einverstandnis aufgehoben werden Hierdurch ist der Einzelne vor Diskriminierung geschutzt Das Erfordernis der Einstimmigkeit wird allerdings bei einer grosseren Anzahl von Beteiligten durch den entstehenden Abstimmungsaufwand problematisch Homann spricht hier von Transaktionskosten Zudem entstehen Opportunitatskosten wenn die Gemeinschaft nicht alle moglichen Kooperationsgewinne realisieren kann weil Einzelne ihre Zustimmung wegen fehlender Einsicht oder aus einer relativ grosseren Risikoscheu verweigern Ein Ausweg aus einer solchen Problematik ist eine Verfassung in der dem Einzelnen Schutz gegenuber Entscheidungen der Mehrheit durch unverausserliche Grundrechte gewahrt wird Ohne eine solche Schutzfunktion besteht in einer ausschliesslich nach Mehrheit entscheidenden Demokratie die Gefahr der Unterdruckung von Minderheiten bis hin zu einem totalitaren System Dies hatte schon Aristoteles gesehen der einer Demokratie eine Politie vorzog Die Legitimation der Demokratie ergibt sich aus dem Konsens aller Betroffenen Herrschaft kann in der Demokratie deshalb nur begrundet werden wenn die Einschrankung der individuellen Freiheit auf einen verfassungsmassigen Rahmen begrenzt ist In Hinblick auf die Ermittlung der Grundrechte verweist Homann auf die Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls Mit Buchanan kritisiert Homann aber die von Rawls in dessen zweiten Grundsatz Maximin Regel entwickelte Vorstellung einer gerechten Ordnung 2 Eine positiv beschriebene Ordnung geht uber die Legitimation durch das Individuum hinaus und entspricht einer kollektiven das heisst extern vorgegebenen Norm einem Sollen das jenseits der vertragstheoretischen Begrundung liegt Gegen Buchanan verteidigt er allerdings Rawls wenn man dessen Vorschlag als einen Beitrag zum Diskurs uber die Ausgestaltung einer nicht mehr theoretischen sondern einer empirischen Ordnung versteht Der Markt als ethisches Mittel Bearbeiten Homann wehrt sich gegen eine dualistische Entgegensetzung von Moral und Wirtschaft Wirtschaft ist eines der Teilsysteme der Gesellschaft das nicht unabhangig von anderen betrachtet werden kann Ethik ist eine bestimmte Sichtweise auf diese Teilsysteme Ethik und Okonomik sind zwei Diskurse uber dieselben menschlichen Handlungsprobleme 3 In der offentlichen Diskussion in der Politik und in den Medien werden wirtschaftsethische Probleme nicht selten durch eine dualistische Brille betrachtet Moral und Wirtschaft Ethik und Okonomik Okologie und Okonomie Solidaritat und Wettbewerb werden gegeneinander ausgespielt Ausgeblendet wird dabei aber vor allem die Moglichkeit Ethik und Okonomik als zwei Seiten einer Medaille zu sehen nicht als einander ausschliessende Alternativen sondern als zusammengehorige Zwillingsschwestern 4 Aufgabe der Wirtschaftsethik ist die Institutionen so zu gestalten dass Moral moglich wird 5 Wirtschaftsethik kann deshalb nur als Ethik mit besonderen namlich okonomischen Methoden aufgefasst werden Homann richtet sein Augenmerk daher eher auf die Implementierung als auf die Begrundung von ethischen Grundsatzen 6 Ziel der Ethik ist es dem Menschen ein moglichst gutes Leben zu ermoglichen Zu einem guten Leben gehort auch eine moglichst grosse Wohlfahrt Es ist nach Homann das Verdienst von Adam Smith gezeigt zu haben dass nicht eine staatliche Lenkung wie sie im in seiner Zeit vorherrschenden Merkantilismus vorrangig war sondern der Markt zu besseren Allokationen und damit zu einer besseren Steigerung der Wohlfahrt beitragt 7 Die Geschichte hat gezeigt dass alle Versuche einer staatlich gelenkten Wirtschaft dem Markt in der Effizienz unterlegen sind Die Marktwirtschaften des Westens haben sich allen Formen des Sozialismus gegenuber als weit uberlegen erwiesen 8 Der Markt ist daher aus der Sicht der Ethik wertvoll weil er am besten zur Wohlfahrt beitragt Der Markt ist nicht Ziel sondern das beste Mittel der Wirtschaftsethik Insofern stehen Moral und Markt nicht gegeneinander sondern Moral wird im und durch den Markt verwirklicht Als Mittel kann die Gesellschaft den Markt in der Form einsetzen wie sie es aus einer ubergeordneten Moralvorstellung mochte Auch dies hat Adam Smith bereits gesehen indem er der Regierung bestimmte Rahmenaufgaben z B Infrastruktur Bildung zuwies Eine weitere Grundannahme Homanns ist dass der Mensch ausschliesslich im Eigeninteresse handelt Der Mensch wird nur handeln wenn ihm seine Handlung zum Vorteil gereicht Der methodische Okonomismus beruht auf dem Quasi Axiom dass Menschen moralische Normen und Idealen dann und nur dann systematisch und auf Dauer Folge leisten wenn sie davon zwar nicht in jedem Einzelfall aber uber die Sequenz von Einzelfallen nach Regeln individuelle Vorteile erwarten konnen Es wird auf diese Weise versucht dem leeren Postulieren und Moralisieren zu entgehen das schon Hegel der zeitgenossischen Ethik vorgehalten hatte 9 Vorteil versteht Homann dabei als offenen Begriff der nicht nur Nutzen oder Praferenzen im Sinne der klassischen okonomischen Theorien sondern auch das Erreichen anderer wertorientierter Ziele im Bereich der Asthetik oder auch der Ethik beinhalten kann Es ist das Vorteilsstreben das die Funktionsfahigkeit des Marktes gewahrleistet Normen werden vom Einzelnen nur dann befolgt wenn er daraus einen Vorteil zieht Vorteile in diesem Sinn kann auch die Vermeidung von Sanktionen sein Weil der Markt einerseits auf dem individuellen Verfolgen von Eigeninteressen beruht andererseits das Instrument ist mit dem der gesellschaftliche Wohlstand am besten befordert werden kann hat die Institution des Marktes einen eigenstandigen ethischen Wert Verzerrungen im Markt durch die Forderung nach individuellem moralischen Verhalten von Einzelpersonen und Unternehmen zu verursachen halt Homann fur falsch Das Grundproblem einer modernen Wirtschaftsethik besteht in folgendem Dilemma Ein Unternehmen das unter harten Wettbewerbsbedingungen aus moralischen Grunden kostentrachtige Vor und Mehrleistungen erbringt droht in Wettbewerbsnachteil zu geraten und langfristig sogar aus dem Markt ausscheiden zu mussen Moral die etwas kostet ist im Wettbewerb unmoglich von einzelnen Akteuren zu realisieren Die Ausbeutbarkeit moralischen Verhaltens im Wettbewerb ist das Problem 10 Ethische Prinzipien ohne Marktstorung durchzusetzen ist nur moglich wenn diese Prinzipien als allgemeine Regeln fur alle Marktteilnehmer in gleicher Weise gelten Dies kann man dadurch erreichen dass man die Rahmenordnung entsprechend gestaltet Das individuelle Handeln vergleicht Homann mit den Spielzugen im Sport die Rahmenordnung mit den jeweiligen Spielregeln Der systematische Ort der Moral in einer Marktwirtschaft ist die Rahmenordnung bzw Die Effizienz in den Spielzugen die Moral in den Spielregeln 11 Die Rahmenordnung bestimmt die Handlungsregeln Moralische Vorgaben mussen sich auf die Institution des Marktes richten Wurde man sie als Massstab des individuellen Handelns einsetzen konnte der Markt nicht Wirkungen erzielen die sich aus dem Prinzip der Marktordnung ergeben Gerade weil im Markt Wettbewerb herrscht und Gewinnstreben das Leitprinzip ist fordert der Markt den Wohlstand in besonderem Mass auch wenn diese Wirkung vom einzelnen Marktteilnehmer gar nicht beabsichtigt intendiert ist Es ist daher falsch marktwirtschaftliches Handeln das in Ubereinstimmung mit der herrschenden Rahmenordnung erfolgt moralisch als gut oder bose zu bewerten Dilemmastrukturen und Rahmenordnung Bearbeiten Interaktionen in der Wirtschaft beinhalten nach Homann immer den Konflikt zwischen Kooperationsinteressen und dem naturlichen Eigeninteresse Die Handlungen der Marktteilnehmer kann man daher stets als eine Dilemmastruktur darstellen Ein Anbieter mochte grundsatzlich den hochstmoglichen Preis erzielen Legt er aber seinen Preis zu hoch wird der Kunde beim Wettbewerber kaufen Zwei Anbieter konnen ihr Dilemma uberwinden indem sie durch Preisabsprache zum Nachteil des Nachfragers das System umgehen Homann spricht allgemein von defektieren Im Beispiel der Preisabsprache bedeutet Kooperation eine Storung des Marktes Kooperation ist also nur gut wenn sie einen gemeinsamen Vorteil fur alle Beteiligten erzeugt Solche Konstellationen bezeichnet Homan als pareto superior 12 Von den Handlungen selbst unterscheidet Homann die Handlungsbedingungen Diese beinhalten neben naturlichen auch institutionelle Beschrankungen des Handelns Das seine Interessen verfolgende Individuum welche individualethischen Grundsatze es auch immer anerkennt wird seine Handlungen verandern wenn sich die Handlungsbedingungen verandern Fasst man Wirtschaftsethik als Institutionenethik auf dann ist es ihre Aufgabe aufzuzeigen wie die Handlungsbedingungen durch Gestaltung des ordnungspolitischen Rahmens zu verandern sind damit ethische Ziele moglichst optimal verwirklicht werden konnen Weil der Einzelne seinen Interessen folgt sind Anreizsysteme ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung von Handlungen durch die Rahmenordnung Solche Anreize konnen monetarer Belohnungen Strafen oder sozialer Reputation Art sein und hierdurch zur Motivation beitragen Ein typisches Beispiel fur eine Anreizsystematik ist der Benzinpreis Durch die Mineralolsteuer wird neben dem fiskalischen Zweck auch okonomisches Verhalten im ethischen Sinn beeinflusst Sie fuhrt einerseits zu geringeren Fahrleistungen und andererseits zu kleineren und energieeffizienteren Fahrzeugen Ob dieser Anreiz ausreichend ist ist eine Frage der politischen Bewertung und der Veranderung der Rahmenordnung Ein weiteres konkretes Beispiel fur die Frage der Anreize ist bei Homann die Zivilcourage 13 die in einer zunehmend starker individualisierten und funktional differenzierten Gesellschaft weniger Vorteile einbringt und daher im Abnehmen begriffen ist In der modernen Gesellschaft werden immer mehr moralische Regeln durch die sanktionsbewehrte Rechtsordnung ersetzt Eine Verbesserung lasst sich nur erwarten wenn die Gesellschaft den Aufwand fur entsprechendes Engagement vermindert zum Beispiel durch fordernde Einrichtungen Dies lasst sich auf soziales Engagement allgemein und gesellschaftliches Engagement von Unternehmen entsprechend ubertragen Indem die Gesellschaft die Aufwendungen des Engagements mindert kann sie auch mit einer Zunahme rechnen Unternehmensethik Bearbeiten Die gesellschaftliche Funktion von Unternehmen in einer marktwirtschaftlichen Ordnung ist es Produkte und Leistungen bereitzustellen Aus Sicht der Unternehmer und Anteilseigner ist ihre Aufgabe Gewinne zu erzielen Solange dies ohne Verstosse gegen die bestehende Rahmenordnung geschieht ist die Unternehmenstatigkeit ethisch weder gut noch bose In einem institutionenethischen Ansatz erfolgt die Beurteilung des unternehmerischen Handelns nicht mehr direkt sondern indirekt bzw zweistufig Eine solche Konzeption berucksichtigt damit dass unter den Bedingungen der modernen Wirtschaft jede einzelne Aktivitat ihren Sinn erst durch den Ordnungsrahmen erhalt in dem sie vollzogen wird 14 Indirekt wirkt das Anreizsystem der Rahmenordnung Trotz der Massgeblichkeit der Rahmenordnung sind Unternehmen aber nicht von moralischer Verantwortung entlastet Dies gilt zum einen fur die interne Ordnung der Unternehmen Zum anderen besteht aber immer die Situation dass in den gesellschaftlichen Regeln Lucken bestehen Bei Defiziten der Rahmenordnung ergeht an Unternehmen der Auftrag die im Normalfall an die Ordnungsebene abgegebene moralische Verantwortung wieder auszufullen um so das entstandene Verantwortungsvakuum zu fullen 14 Bestimmte moralische Verhaltensweisen sind mit dem Gewinnstreben von Unternehmen in Einklang zu bringen insbesondere gilt dies fur alle Massnahmen die das Vertrauen in ein Unternehmen erhohen Ebenso werden teilweise Unternehmen von ihren Kunden aufgrund ihrer Produkte bevorzugt wenn diese besonderen moralischen Anspruchen genugen dies gilt zum Beispiel fur Hersteller sog Bio Produkte bei nachhaltigen Geldanlagen oder im Bereich des Fair Trade Die Berucksichtigung von ethischen Anforderungen als positives Wettbewerbselement ist fur Unternehmen schon aus Eigeninteresse sinnvoll und erforderlich Eine Verantwortung trifft Unternehmen aber auch wenn sie als moralisch richtig angesehene Verhaltensweisen aufgrund von Wettbewerb nicht durchsetzen konnen In diesen Fallen mussen sie auf der Ebene der Gestaltung der Rahmenordnung darauf hinwirken dass diese entsprechend geandert wird Dies kann durch den Beitritt zu freiwilligen Kodizes oder durch das Eintreten fur Gesetzesanderungen geschehen Kann ein Unternehmen eine bestimmte Moralvorstellung weder im Wettbewerb noch im Wege der Beeinflussung der Rahmenordnung durchsetzen bleibt ihm nur das Ausscheiden aus dem Markt 15 Kritik an der Okonomik Bearbeiten Eine grundlegende Kritik am Konzept der Okonomik ist die Idealisierung der Argumentation Ein Abgleich der Modellannahmen mit der Realitat zeigt die fehlende Ubertragbarkeit der Theorie auf die Praxis Der Blick auf die Fakten der dann fallig ware bleibt bei Homann wieder nur ein idealisierender Blick auf Kontra Faktisches namlich auf die Idee der Rahmenordnung Wenn die Rahmenordnung ideal verfasst ware dann wurde Marktwirtschaft auch in der Realitat so uberzeugend funktionieren wie die Idee der Marktwirtschaft dann uberzeugend ist wenn ideales Funktionieren der Markte schon unterstellt wird 16 Ein anderer Kritikpunkt richtet sich auf das nicht auf die Realitat ubertragbare Bild des Homo oeconomicus auch wenn dieses nur als Modell eingesetzt wird Individuelle Handlungsspielraume werden zwar zugelassen aber nicht begrundet Gunther Anders hat auf das personliche Dilemma hingewiesen das entsteht wenn jemand in einer Betriebswelt Sachzwangen unterlegen ist wahrend er in anderen Lebenswelten individuellen moralischen Anspruchen folgen soll 17 Vor allem wird die Ausblendung anderer Lebensbereiche aus der Wirtschaftsethik abgelehnt Eine solche Okonomie Ethik bringt wohl Ethik und Okonomie zur Deckung aber um den Preis als dass sie nicht mehr leistet als dass sie ein bestehendes okonomisches System auch noch mittels Ethik uberhoht 18 Dies liegt daran dass Homann keine inhaltlichen Hinweise darauf gibt wie eine ordnungsethische Moral entsteht und wie Anderungen der Rahmenordnung inhaltlich begrundet werden sollen 19 Ekkehard Martens meint Gegen eine derartige zweistufige Wirtschaftsethik egoistischen Konkurrenzverhaltens und altruistischer Spielregeln lasst sich allerdings ein gravierender Einwand erheben In ihr werden die moralischen Handlungsmoglichkeiten im Einzelfall unterschatzt und durch ein starres Korsett allgemeiner Vorschriften eingeengt 20 Michael S Asslander und Hans G Nutzinger weisen zudem darauf hin dass die von Homann vorgenommene Ausweitung des Vorteilsbegriffs zwar zu Erkenntnisgewinnen in zuvor nicht analysierten Problemkontexten fuhren kann aber andererseits der Gefahr der unzulassigen Verallgemeinerung des Verlustes an begrifflicher Scharfe und damit der Tautologisierung ausgesetzt ist 21 Literatur BearbeitenKarl Homann Christoph Lutge Einfuhrung in die Wirtschaftsethik 3 Auflage Lit Verlag Munster u a 2004 2013 ISBN 3 8258 7758 2 Karl Homann Andreas Suchanek Okonomik Eine Einfuhrung 2 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 2005 ISBN 3 16 146516 4 Ingo Pies Tatjana Schonwalder Kuntze Christoph Lutge Andreas Suchanek Hrsg Freiheit durch Demokratie Festschrift fur Karl Homann Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86573 353 5 Moralappelle sind ein Alibi In Die Zeit Nr 40 2009 Streitgesprach mit Friedhelm Hengsbach Michael Asslander Hans G Nutzinger Der systematische Ort der Moral ist die Ethik Einige kritische Anmerkungen zur okonomischen Ethik Karl Homanns In Zeitschrift fur Wirtschafts und Unternehmensethik zfwu 11 2010 S 226 248 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Homann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie mit Portrat der LMU MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Ein Uberblick findet sich in Karl Homann Legitimation und Verfassungsstaat Vertragstheoretische Interpretation der Demokratie In Erik Boettcher Philipp Herder Dorneich Karl Ernst Schenk Hrsg Jahrbuch fur Neue Politische Okonomie Band 4 Mohr Tubingen 1984 S 48 72 Ausfuhrlich dargestellt ist dieser Gedanke in der Habilitationsschrift Karl Homann Rationalitat und Demokratie Mohr Siebeck Tubingen 1988 Vgl auch die Darstellung in Karl Homann Andreas Suchanek Okonomik Eine Einfuhrung 2 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 2005 Kapitel 3 Karl Homann Demokratie und Gerechtigkeitstheorie J M Buchanans Kritik an J Rawls In Hans Albert Hrsg Okonomisches Denken und Soziale Ordnung Festschrift fur Erik Boettcher Mohr Tubingen 1984 S 133 154 Karl Homann Vorteile und Anreize Aufsatzsammlung Hrsg von Christoph Lutge Mohr Siebeck Tubingen 2002 S 52 Karl Homann Christoph Lutge Einfuhrung in die Wirtschaftsethik 2 Auflage Lit Munster 2005 S 9 Karl Homann Franz Blome Drees Wirtschafts und Unternehmensethik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 36 Karl Homann Vorteile und Anreize Aufsatzsammlung Hrsg von Christoph Lutge Mohr Siebeck Tubingen 2002 S 122 123 Karl Homann Vorteile und Anreize Aufsatzsammlung Hrsg von Christoph Lutge Mohr Siebeck Tubingen 2002 S 6 Karl Homann Vorteile und Anreize Aufsatzsammlung Hrsg von Christoph Lutge Mohr Siebeck Tubingen 2002 S 3 Karl Homann Diskursethik und Wirtschaftsethik mit okonomischer Methode In Thomas Bausch Dietrich Bohler Thomas Rusche Hrsg Wirtschaft und Ethik Strategie contra Moral Lit Munster 2004 S 9 12 10 Karl Homann Individualisierung Verfall der Moral In Aus Politik und Zeitgeschichte B 21 97 14 Ahnlich Karl Homann Franz Blome Drees Wirtschafts und Unternehmensethik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 36 Karl Homann Franz Blome Drees Wirtschafts und Unternehmensethik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 35 Karl Homann Andreas Suchanek Okonomik Eine Einfuhrung Mohr Siebeck 2 Auflage Tubingen 2005 S 34 Karl Homann Zivilcourage und Institutionen die okonomische Perspektive In Ernst Feil Hrsg Zivilcourage und Demokratische Kultur LIT Munster 2002 S 55 76 a b Karl Homann Franz Blome Drees Wirtschafts und Unternehmensethik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 113 Karl Homann Franz Blome Drees Wirtschafts und Unternehmensethik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 134 147 Matthias Kettner Rentabilitat und Moral Offene Probleme in Karl Homanns Wirtschafts und Unternehmensethik In Forum fur Philosophie Hrsg Markt und Moral Die Diskussion um die Unternehmensethik Bern 1994 S 241 268 hier 264 Der Hinweis auf Gunter Anders Die Antiquiertheit des Menschen Munchen 1968 S 291 stammt aus Wilhelm Guggenberger Die List der Dinge Sackgassen der Wirtschaftsethik in einer funktional differenzierten Gesellschaft Lit Munster 2007 S 244 Franz Segbers Die Hausordnung der Tora Biblische Impulse fur eine theologische Wirtschaftsethik 3 Auflage Luzern 2002 S 63 Mathias Sellmann Religion und soziale Ordnung Gesellschaftstheoretische Analysen Campus Frankfurt 2007 S 150 Ekkehard Martens Sind Wirtschaft und Moral miteinander vereinbar Memento des Originals vom 27 August 2004 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fv philosophie nrw de PDF 459 kB In Philosophieunterricht in NRW Beitrage und Informationen Nr 38 Wirtschaft und Ethik Fachverband Philosophie NRW Mai 2003 Michael S Asslander Hans G Nutzinger Ethik Altruismus und okonomischer Reduktionismus In Wolfgang Buchholz Hrsg Wirtschaftsethische Perspektiven IX Schriften des Vereins fur Socialpolitik N F 228 IX Berlin Duncker amp Humblot 2012 S 193 208 dies Der systematische Ort der Moral ist die Ethik Einige kritische Anmerkungen zur okonomischen Ethik Karl Homanns in zfwu 11 2010 S 226 248 Normdaten Person GND 124087817 lobid OGND AKS LCCN n80125550 VIAF 29604081 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Homann KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph Professor fur Philosophie und OkonomikGEBURTSDATUM 19 April 1943GEBURTSORT Everswinkel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Homann amp oldid 213766776