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Karl Engert 23 Oktober 1877 in Stettin 8 September 1951 war ein deutscher Jurist Er war Vizeprasident am Volksgerichtshof und SS Oberfuhrer Karl Engert wahrend der Nurnberger Prozesse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn des Regierungs Gewerberats Armin Engert und seiner Ehefrau Hedwig Gruber Tochter des Landgerichtsrats Julius Gruber begann nach dem Abitur 1897 am Wilhelmsgymnasium Munchen 1 und dem anschliessenden Studium an der Universitat Munchen seine juristische Laufbahn als Amtsgerichtssekretar in Munchen Danach wurde er am Amtsgericht von Scheinfeld tatig In Regensburg wurde er zum Landgerichtsdirektor ernannt In Schweinfurt bekleidete er die Position eines Landgerichtsprasidenten Im Bayerischen Justizministerium wurde er zum Ministerialrat befordert Im Ersten Weltkrieg diente er als Leutnant und wurde Kriegsgerichtsrat Schon fruh nahm er Beziehungen zu den Nationalsozialisten auf und als Scheinfelder Oberamtsrichter wurde er 1921 Mitglied und der Mitbegrunder der ersten am 21 Marz 1921 fur Scheinfeld und Markt Bibart gegrundeten Ortsgruppe der NSDAP in Nordbayern 2 3 bzw Franken und deren Ortsgruppenleiter Es folgten einige Jahre der Beschaftigung als Schriftsteller fur Zeitungen und Zeitschriften Zudem hatte er auch Kontakt mit Adolf Hitler den er am 3 November 1924 auch wahrend dessen Haft in Landsberg besuchte 4 Nach Ende des NSDAP Verbots trat er zum 2 Marz 1927 der Partei wieder bei Mitgliedsnummer 57 331 5 Von 1932 bis 1933 nahm er ein Mandat im Bayerischen Landtag fur die NSDAP wahr Bei der Reichstagswahl am 29 Marz 1936 kandidierte er erfolglos auf dem hinteren Listenplatz Nummer 1027 Seine juristische Karriere erreichte den Hohepunkt mit der Ernennung zum Vizeprasidenten am Volksgerichtshof und Vorsitzenden des 2 Senats in Berlin Auf einer Tagung der fuhrenden Juristen des Deutschen Reichs wurde er am 23 und 24 April 1941 in Berlin daruber unterrichtet wie die Vernichtung lebensunwerten Lebens NS Jargon durch das Einatmen von Gas praktiziert werden konnte Seiner NS Gesinnung nach verurteilte er vor dem Volksgerichtshof Jugendliche unter 18 Jahren zum Tode obwohl die juristischen Bestimmungen die Todesstrafe nicht zuliessen Er zog aber eine besondere Bestimmung als Ausnahme heran in der es hiess dass eine Verurteilung zum Tode dann moglich sei wenn der Jugendliche die geistige und sittliche Reife eines Achtzehnjahrigen habe So verurteilte er mit dieser Begrundung am 11 August 1942 Helmuth Hubener zum Tode der einer jugendlichen Widerstandsgruppe angehorte Ebenso wurde Walter Klingenbeck der Anfuhrer einer Gruppe von Jugendlichen auf diese Weise im September 1942 zum Tode verurteilt Nach einer Absprache zwischen dem Reichsjustizminister Otto Georg Thierack und dem Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler im September 1942 sollten asoziale Elemente aus den Bevolkerungsgruppen der Juden Zigeuner Russen und Ukrainer Polen uber 3 Jahre Strafe Tschechen oder Deutsche uber 8 Jahre Strafe aus dem Strafvollzug der Justiz zur Vernichtung durch Arbeit in Konzentrationslager deportiert werden Erklarend hatte Thierack dem Reichsleiter Bormann dazu mitgeteilt die Strafverfolgung gegen Polen Russen Juden und Zigeuner werde deshalb ganz an die SS abgegeben da die Justiz nur in kleinem Umfang dazu beitragen kann Angehorige dieses Volkstums auszurotten Diesen asozialen Haftlingen sollten weitere 2 000 politische Justizhaftlinge hinzugefugt werden Zur Selektion wurde im Reichsministerium der Justiz eine neue Abteilung gegrundet die Engert der zum Ministerialdirektor befordert wurde leitete Bis zum April 1943 waren dem RSHA bereits fast 17 000 zu Deportierende gemeldet worden Sie kamen uberwiegend in das KZ Mauthausen Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft schatzte in dem Verfahren gegen Engert und andere 1951 52 dass die Halfte die ersten drei Monate nicht uberlebte 6 Weiterhin kam aus seiner Abteilung eine Richtlinie die Massnahmen der Raumung von Haftanstalten vorsah Anstaltsraumung bei Feindbedrohung Wegen dieser Richtlinie kam es zum Massaker von Sonnenburg weswegen Engert im Nurnberger Juristenprozess u a angeklagt wurde Sein Verteidiger war bis 31 Juli 1947 Hans Marx Anschliessend ubernahm Heinrich Link die Verteidigung Zu einer Verurteilung Engerts kam es aber nicht mehr weil Engert wegen Krankheit nicht mehr verhandlungsfahig war Aber bei den Vernehmungen die noch moglich waren verleugnete er jede Verantwortung wegen der Richtlinien Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt 2003 Herrmann A L Degener Wer ist s Berlin 1935 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im Dritten Reich Arndt Kiel 1998 Nikolaus Wachsmann Gefangenen unter Hitler Justizterror und Strafvollzug im NS Staat Munchen 2006 In Englisch Vorlaufertext von 1999 Annihilation through Labor The killing of state prisoners in the Third Reich Journal of Modern History 71 H 3 ISSN 0022 2801 S 624 659 Todesurteile gegen die Klingenbeck Gruppe Zum Urteil gegen Helmuth Hubener Winfried R Garscha Claudia Kuretsidis Haider Die Raumung der Justizhaftanstalten 1945 als Gegenstand von Nachkriegsprozessen am Beispiel des Volksgerichtsverfahrens gegen Leo Pilz und 14 weitere Angeklagte Online PDF 76 kB In Gerhard Jagschitz Wolfgang Neugebauer Hrsg Stein 6 April 1945 Das Urteil des Volksgerichts Wien August 1946 gegen die Verantwortlichen des Massakers im Zuchthaus Stein Wien 1995 S 12 35 Darin die Richtlinien fur die Raumung von Justizvollzugsanstalten im Rahmen der Freimachung bedrohter Reichsgebiete aus der Abteilung V im Reichsministerium der Justiz Helmut Kramer Der Beitrag der Juristen zum Massenmord an Strafgefangenen und die strafrechtliche Ahndung nach 1945 in Ausgegrenzt Asoziale und Kriminelle im nationalsozialistischen Lagersystem Beitrage zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland H 11 Berlin 2009 S 43 59 Felix Wiedemann Anstandige Tater asoziale Opfer Der Wiesbadener Juristenprozess 1951 52 und die Aufarbeitung des Mords an Strafgefangenen im Nationalsozialismus Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 67 2019 H 4 S 593 619Weblinks BearbeitenKarl Engert in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht vom K Wilhelms Gymnasium zu Munchen ZDB ID 12448436 1896 97 Wolfgang Muck NS Hochburg in Mittelfranken Das volkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922 1933 Verlag Philipp Schmidt 2016 Streiflichter aus der Heimatgeschichte Sonderband 4 ISBN 978 3 87707 990 4 S 28 Rainer Hambrecht Geschichte im 20 Jahrhundert Die Bezirksamter Landkreise Neustadt a d Aisch Scheinfeld und Uffenheim 1919 1972 In Landkreis Neustadt a d Aisch Bad Windsheim Scheinfeld 1982 S 380 418 hier S 384 Wolfgang Muck 2016 S 28 Anm 39 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7900430 Felix Wiedemann Anstandige Tater asoziale Opfer Der Wiesbadener Juristenprozess 1951 52 und die Aufarbeitung des Mords an Strafgefangenen im Nationalsozialismus Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 67 2019 H 4 S 593 619 hier S 600 Normdaten Person GND 137354525 lobid OGND AKS VIAF 81556782 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engert KarlKURZBESCHREIBUNG Vizeprasident am Volksgerichtshof und SS OberfuhrerGEBURTSDATUM 23 Oktober 1877GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 8 September 1951 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Engert amp oldid 232981505