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Die Kapuzinerkirche war das katholische Gotteshaus des Kapuzinerklosters in der Mannheimer Innenstadt angrenzend an den Kapuzinerplatz N 4 im Bereich der heutigen Quadrate N 5 und N 6 Es reichte bis zu den heutigen Kapuzinerplanken und wurde mit seinem zugehorigen Klosterkomplex Anfang des 19 Jahrhunderts abgerissen Fassade der Kapuzinerkirche und heutiger Kapuzinerplatz um 1780Die Kapuzinerkirche mit rechtwinklig angebauter Loretokapelle kurz vor dem AbrissPlan des Kapuzinerklosters Mannheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubestand 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDirekt nach der kurpfalzischen Regierungsubernahme durch die katholischen Wittelsbacher aus dem Familienzweig Pfalz Neuburg raumte der neue Kurfurst Philipp Wilhelm den Kapuzinern 1685 ein standiges Bleiberecht in Mannheim ein Man wies ihnen die Seelsorge der wenigen Katholiken in der Stadt zu Pater Gerardus von Wallerfangen erhielt zu diesem Zweck durch den Regenten den vorderen Chor der alten Konkordienkirche zerstort 1689 als Gottesdienstraum Der Pater hatte sich bereits im Pestjahr 1666 in der Stadt aufgehalten zahlreiche Kranke betreut sich selbst zweimal infiziert jedoch die Krankheit uberstanden Diese erste Phase der Mannheimer Kapuziner fand durch die Stadtzerstorung von 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg ein jahes Ende Die Kapuziner zogen sich in das Mutterkloster Ladenburg zuruck betreuten aber von dort aus weiterhin auch Mannheim Der Stadtzerstorung von 1689 fiel auch das Militarhospital Mannheims in N 5 zum Opfer Nach dem Frieden von Rijswijk bekamen die Kapuziner 1698 von Kurfurst Johann Wilhelm dieses Areal zum Bau eines Klosters mit Kirche 1701 legte er mit seiner Gattin Anna Maria personlich den Grundstein dazu und ihr Allianzwappen zierte spater die Fassade der Kirche Der Wappenstein ist erhalten ein gleichartiger befindet sich am Sudportal des Chores der Heidelberger Heiliggeistkirche Das Mannheimer Kloster lag in der Ecke die heute durch Kapuzinerplatz und Kapuzinerplanken begrenzt wird Beide Namen erinnern noch an das ehemalige Gotteshaus bzw das Kloster 1703 konnten die Konventsgebaude bezogen werden 1706 erfolgte die Kirchweihe auf den Pestpatron St Rochus und auf die Mitpatrone Franz von Assisi und Antonius von Padua Kurfurst Karl III Philipp verlegte 1720 seine Residenz von Heidelberg nach Mannheim Dementsprechend folgten auch der Hof und die Administration das Militarkontingent der Stadt wurde vergrossert Die Soldaten benutzten die Kapuzinerkirche als Gotteshaus bis 1739 die Garnisonskirche fertiggestellt war welche die Kapuziner ebenfalls betreuten Ab 1780 nach deren Abriss wurde die Kapuzinerkirche erneut als Kirche der Mannheimer Garnison mitbenutzt 1743 liess Kurfurst Karl Theodor in der linksrheinischen damals noch zu Mannheim gehorenden Rheinschanze dem heutigen Ludwigshafen eine Kapelle errichten und ubertrug den Mannheimer Kapuzinern dort die regulare Seelsorge Zwischen 1748 und 1777 begab sich der Kurfurst mit Hofstaat jedes Jahr am Fest des Hl Stephanus 26 Dezember zum Gottesdienst in die Kapuzinerkirche Mannheim 1748 stiftete der Regent auch das Waisen Armen und Zuchthaus in Q 6 dessen Seelsorge man gleichfalls den Kapuzinern zuwies 1795 wurde das Kloster im 1 Koalitionskrieg schwer beschadigt die Kirche gemass zwei erhaltenen Zeichnungen davor und danach offenbar auch etwas umgebaut Ab 1799 erfolgten starke Einschrankungen des Ordenslebens aufgrund der Gesetze des bayerischen Ministers Maximilian von Montgelas 1802 fiel Mannheim an das Grossherzogtum Baden wo ebenfalls eine den Kapuzinern feindlich gesinnte Einstellung vorherrschte Man schlug sofort die Auflosung des Klosters vor was lediglich unterblieb da die dann fallige Pension fur die Ordensleute und die Stiftung einer zweiten katholischen Pfarrei in Mannheim erheblich teurer gewesen waren Neue Konventuale durften nicht mehr aufgenommen werden 1816 ubten die Kapuziner neben der Tatigkeit in ihrer eigenen Kirche nur noch die Mannheimer Zuchthausseelsorge aus 1828 lebte lediglich noch ein Pater im Kloster der letzte Guardian und langjahrige Feldpater Carl Anton Wagner Er verliess 1838 unter staatlichem Druck das Mannheimer Kapuzinerkloster dessen Kirche man sogleich profanierte und 1839 abriss Bereits 1836 war eine Strasse durch den ehemaligen Klostergarten zwischen N 4 und N 5 angelegt worden 1 Pfarrer Gabriel Hagspiel aus Grunstadt Freund und Vertrauter des Prinzenerziehers im bayerischen Konigshaus Joseph Anton Sambuga hielt am 1 Oktober 1815 in der Kapuzinerkirche Mannheim eine Festpredigt zu Ehren des Hl Franziskus 2 Von dem Mannheimer Priester Karl Klein ist eine zu Mainz im Druck erschienene Predigt erhalten die er 1822 in der Kapuzinerkirche hielt 3 nbsp Heiliggeistkirche Heidelberg Allianzwappen von Kurfurst Johann Wilhelm und Gemahlin Anna Maria de Medici Ein gleichartiger Stein befand sich uber dem Portal der Mannheimer KapuzinerkircheBaubestand BearbeitenAn die gemass franziskanischer Tradition schlicht gestaltete Kirche mit westlichem Dachreiter und Hauptchor in Richtung Sudosten war im Frontbereich nordlich in Richtung der heutigen Kapuzinerplanken im rechten Winkel eine Loretokapelle angebaut Die jetzige Kunststrasse verlauft durch die Langsachse der Kirche die nordlich bis auf die Kapuzinerplanken reichte Damals machte die Strasse einen Bogen um das Gotteshaus Die Fassade der Kirche schaute zum heutigen Kapuzinerplatz Davor stand die von Paul Egell geschaffene heute als Kopie vorhandene Statue des Hl Johannes Nepomuk dem Patron des Beichtgeheimnisses die Spendung dieses Sakraments gehorte zu den Schwerpunkten der kapuzinischen Seelsorgetatigkeit Der Klosterkomplex mit einem grossen Innengarten schloss sich sudlich an die Kirche an Letzterer hat sich als sogenannter Scipiogarten bis heute als Grunanlage erhalten Die Kirche besass eine Gruft in der u a der kurpfalzische General Franz Fortunat von Isselbach 1663 1734 ruhte Sein Epitaph befand sich in der Kirche die Inschrift wird im Thesaurus Palatinus des Johann Franz Capellini von Wickenburg uberliefert 4 Der Hochaltar kam beim Abriss der Kapuzinerkirche in die katholische Pfarrkirche St Afra zu Neckargerach wo er heute im modernen Erweiterungsbau aufgestellt ist 5 zwei Seitenaltare stehen in der Pfarrkirche St Leo Rodersheim 6 Der Hochaltar entworfen von Lorenzo Quaglio um 1760 tragt Statuen des Hl Rochus und des Hl Sebastian geschaffen von Johann Matthaus van den Branden sowie ein Altarblatt mit der Darstellung des Hl Franz von Assisi gemalt von Francesco Bernardini Die Kanzel der Kapuzinerkirche befindet sich derzeit in der fruheren Pfarrkirche St Oswald Bossweiler 7 nbsp Der Hochaltar jetzt in St Afra Neckargerach nbsp Hochaltarblatt Hl Franziskus jetzt in St Afra Neckargerach nbsp Rodersheim St Leo beide Seitenaltare aus der Mannheimer KapuzinerkircheLiteratur BearbeitenGunther Saltin Katholisches Leben in Mannheim Band 1 S 339 381 Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0908 4 Jakob Baroggio Die Geschichte Mannheims von dessen Entstehung bis 1861 Mannheim 1861 S 492 494 Die Kapuziner Kirche und Kloster Online Scan in der Bayerischen Staatsbibliothek J Philipp Walther Mannheims Denkwurdigkeiten seit dessen Entstehung bis zur neuesten Zeit S 35 u 36 Mannheim 1855 eingeschrankte Vorschau in der Google BuchsucheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapuzinerkirche Mannheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kapuzinerkloster Mannheim bei LEO BW Landeskunde entdecken online Infotafel Stadtpunkte Mannheimer Geschichte vor Ort Kapuzinerkloster N 5 mit Foto des Originalwappensteins der FassadeEinzelnachweise Bearbeiten MARCHIVUM Chronikstar 1836 abgerufen am 4 November 2018 Franz Stapf Joseph Anton Sambuga auserlesene Briefe meistens an Geistliche geschrieben nebst verschiedenen kurzeren Aufsatzen Fragmenten und Excerpten aus dem Nachlass des Verewigten 2 Teil 2 Auflage Munchen 1837 S 114 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Kleins samtliche Predigten Mainz 1828 Band 1 S 445 453 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Digitalscan aus dem Thesaurus Palatinus Kirchenwebseite mit Fotos und Beschreibung des Altars in Neckargerach Kirchenwebseite Rodersheim Memento des Originals vom 3 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hl sebastian de Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 13 Kreis Bad Durkheim S 476 Wernersche Verlagsgesellschaft 2006 ISBN 3884622153 Ausschnittscan 49 485519 8 46886 Koordinaten 49 29 7 9 N 8 28 7 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapuzinerkirche Mannheim amp oldid 237303487