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Die Kapelle St Wolfgang befindet sich im Stadtteil Haggen der Stadt St Gallen an der Haggenstrasse 105 Sie wurde vermutlich in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts erbaut Ein Baudatum ist nicht uberliefert die erste urkundliche Erwahnung datiert aus dem Jahre 1479 Die Kapelle steht auf einem markanten Hugel einem Moranenwall welcher von der St Galler Zunge des Bodensee Rheingletschers wahrend des Stein am Rhein Stadials der Wurmeiszeit geformt wurde 1 Unmittelbar neben der Kapelle steht auf derselben Erhebung eine stattliche Linde und ein Bauernhaus Die St WolfgangkapelleDie Kapelle liegt am alten Weg von Straubenzell nach Stein kurz bevor man fruher den muhsamen Abstieg ins Sittertobel auf sich nehmen musste Die anfangs 20 Jahrhundert dort gebaute Haggenbrucke vereinfachte die Reise erheblich Heute ist dieser Weg ins Appenzell Fussgangern und Radfahrern vorbehalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Inneneinrichtung 4 Weblinks 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie beiden ersten urkundlichen Erwahnungen der Kapelle St Wolfgang stammen aus den Jahren 1479 und 1481 Es handelt sich dabei um bischofliche Bewilligungen zur Zelebration an einem Tragaltar 2 In seiner Chronik der Abte schreibt Vadian Die capel zuo S Wolfgang am Haggen ist nit alt 3 Es ist deshalb anzunehmen dass die Kapelle kurz vor 1479 erbaut worden ist Es handelt sich vermutlich um eine private Stiftung einer der in der Mitte des 15 Jahrhunderts als Grundbesitzer der Haggenguter bezeugten Familien Hux oder Von Gaissberg beides miteinander verwandte und bedeutende Geschlechter Johannes Hux war furstabtischer Kanzler und Franz von Gaissberg von 1504 bis 1529 Abt 4 Zu dieser Zeit verbreitete sich auch der Kult des heiligen Wolfgang ausgehend von den Klostern St Wolfgang am Abersee und Mondsee zunachst in Osterreich in Suddeutschland und schliesslich in der Schweiz Wolfgang lebte im 10 Jahrhundert und war zuerst Monch und Lehrer in Einsiedeln Sein starkes Verlangen Heiden zu bekehren liess ihn nach Ungarn ziehen wo er vom Kaiser zum Erzbischof von Regensburg ernannt wurde In dieser Funktion trat er als Reformer der Kloster und seines Bistums sowie als Erzieher des spateren Kaisers Heinrich II in Erscheinung 4 Am 8 Juli 1497 erhielt die cap S Wolffgangi in curia am Haggen in dec in S Gallo von der bischoflichen Kurie in Konstanz die Erlaubnis die heilige Messe zu feiern 5 Im Jahre 1549 wird sie als Filialkirche fur Straubenzell vorgeschlagen 6 nbsp Portal der Kapelle St WolfgangDer Haggenhof mit der dazugehorigen Kapelle wechselte in den Besitz des St Galler Stadburgers Ulrich Frank 1572 wurde der Straubenzellers Hans Heim und kurz darauf Ulrich Boppart neuer Besitzer 7 Die Kapelle scheint zu diesem Zeitpunkt baufallig gewesen zu sein Ulrich Boppart liess sie mit alten Ziegeln und Balken vom Abbruch der Hauser des Siechenhausgutes in Stand stellen und spendete einen Kelch und eine Jahrzeit 7 Vermutlich stammt die gotisch geformte Umrahmung des Portals aus dieser ersten Renovationsphase In den Jahren 1644 bis 1647 erfuhr die Kapelle St Wolfgang tiefgreifende Erneuerungen Johannes Boppart Bossart Ulrichs Sohn liess die Mauern um 4 Schuh erhohen einen neuen Dachstuhl errichten und ein Turmchen daraufsetzen Abt Pius Reher spendete den neuen Altar dessen Altarblatt vom Konstanzer Maler Johann Stocklin gefertigt wurde 8 Der Altar wurde am 23 Mai 1647 zu Ehren der Muttergottes St Wolfgangs und St Ulrichs geweiht 9 Durch diesen Umbau erhielt die Kapelle im Wesentlichen das heutige fruhbarocke Aussehen Das noch vorhandene Messbuch stammt ebenfalls aus dieser Zeit Der Umbau der Kapelle war vermutlich Teil einer Gesamtsanierung des Anwesens denn zur gleichen Zeit liess Johannes Boppart auch das Haggenschlossli bauen Die westliche Langseite musste 1800 neu fundamentiert und eine Glocke umgegossen werden 1946 schlug ein Blitz in die Kapelle ein Darauf wurde sie 1947 renoviert und der Innenraum mit neuen Bildern ausgemalt 2 Bauwerk BearbeitenDie Kapelle ist nach Nordosten gerichtet und besteht aus einem rechteckigen Schiff mit einem eingezogenen dreiseitigen Chor Der Chor ist 3 95 m breit und 4 9 m lang Das Schiff ist 4 75 m breit und 4 1 m lang Der Chorbogen wachst aus der Wand und ist auf keiner Vorlage abgestutzt Es sind holzerne Walmdecken eingezogen Es gibt jeweils zwei Rundfenster im Chor und Schiff Der spitzbogige Eingang wird von einem rundbogigen Vordach geschutzt Der Eingang besitzt eine Hausteinumrahmung mit Kehlen und uberkreuzten Staben Das Satteldach hat keine Flachengliederung und einen durchgehenden First bekront wird es mit einem Glockenturmchen Es ist uber dem Chor abgewalmt und dem polygonalen Grundriss angepasst 2 nbsp Chor der Kapelle St WolfgangInneneinrichtung BearbeitenDer Altar von 1647 besitzt einen Aufbau mit zwei Saulen an denen Fruchtbuschel hangen Am vorgekropften Gebalk sitzen Putten die den schwach entwickelten Gibel flankieren Seitlich sind baldachinartige Voluten angebracht Dort finden sich die beiden Figuren der Patrone St Wolfgang und St Ulrich Im Giebel befindet sich eine Statuette Christi an der Geisselsaule Das erste Altarblatt wurde vom Maler Stocklin aus Konstanz gefertigt wurde aber spater durch ein neueres ersetzt An der Sudwand des Chores befindet sich ein zweisitziger Zelebrantensitz Dieser ist durch drei glatte Saulen gegliedert und wird auf 1648 datiert Auf der Nordseite des Chors befindet sich ein Paramentenschrank aus dem Jahre 1648 Die 1 Glocke mit einem Durchmesser von 43 cm tragt die Inschrift FECIT RAGETH MATHIS CHUR 1797 Sie tragt Bilder vom Gottvater der Muttergottes und eine Kreuzigungsgruppe Die 2 Glocke mit einem Durchmesser von 32 5 cm tragt die Inschrift PETER ERNST GOS MICH IN LINDAV 1774 Sie besitzt die Bilder einer Kreuzigungsgruppe und des heiligen Bischofs Die Glocke hing ursprunglich uber dem Chor der St Otmarskirche des Munsters 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapelle St Wolfgang Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienSiehe auch BearbeitenListe der Sakralbauten in der Stadt St GallenLiteratur BearbeitenOskar Keller Landschaftsgeschichte In Straubenzell Landschaft Gemeinde Stadtteil hrsg von der Ortsburgergemeinde Straubenzell St Gallen 2006 ISBN 3 907928 58 X S 10 29 Arthur Kobler Kirchen und Kapellen in Straubenzell In Burgerrat der Ortsgemeinde Straubenzell Hrsg Straubenzeller Buch St Gallen 1986 ISBN 3 7291 1036 4 S 70 97 FC Erwin Poeschel Die Stadt St Gallen Erster Teil Geschichte Befestigungen Kirchen ohne Stift und Profanbauten Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen Bd 2 Stadt I Basel 1957 Einzelnachweise Bearbeiten Keller 2006 S 21 24 a b c Poeschel II 1957 S 170 Joachim von Watt Vadian Deutsche historische Schriften hg von Ernst Gotzinger Bd 1 St Gallen 1875 S 517 a b Kobler 1986 S 90 Freiburger Diozesan Archiv Jg 66 74 1939 1954 S 345 zit nach Kobler 1986 S 92 Wandtext in der Kapelle a b Kobler 1986 S 92 Chron K Pfarrarch S 34 zit nach Poeschel 1957 S 170 StiftsASG D 880 f 138r und 138v zit nach Poeschel 1957 S 170 Poeschel II 1957 S 170f 47 402388888889 9 3391 Koordinaten 47 24 8 6 N 9 20 20 8 O CH1903 743445 251911 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapelle St Wolfgang St Gallen amp oldid 235178499