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Als Zofe Kammerzofe oder Kammerjungfer wird seit dem 17 Jahrhundert eine in den Diensten einer hochgestellten meist adeligen Herrschaft stehende Dame bezeichnet Sie diente der Herrin des Hauses in ihren Privatgemachern beispielsweise beim Ankleiden An Adelshofen wo der Ausdruck Kammerjungfer frz fille de chambre ublich war stand sie hierarchisch zwischen der Kammerfrau frz femme de chambre und dem Kammermadchen frz chambriere Burgerliche Haushalte adaptierten das System haufig wobei die Zofe fallweise mit der Kammerdienerin gleichauf rangierte manchmal aber auch dieser unterstand Pariser Zofe an der Wende vom 18 zum 19 JahrhundertDie Gestalt der Zofe ist eine beliebte Figur in der Literatur sowie eine populare Rolle beziehungsweise Partie im Sprechtheater im Singspiel und in der Oper Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Voraussetzungen 3 Aufgaben 4 Sozialer Status 5 In Literatur bildender und darstellender Kunst 6 Sonstiges 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas erstmals im 17 Jahrhundert in Sachsen bezeugte Substantiv Zofe oder Zoffe spater auch Zoofe oder Zohfe geschrieben leitet sich laut DWB und Duden 1 wohl von dem mitteldeutschen seit dem 16 Jahrhundert gebrauchlichen heute untergegangenen Verb zoffen zogern ab einer Nebenform des fruheren mundartlichen Verbes zaufen zurucktreten zuruckgehen die auch in der fruhneuhochdeutschen nur im 16 Jahrhundert belegten Bezeichnung Zoffmagd enthalten ist Letztere war eine Dienerin oder Aufwarterin die ihrer Herrin auf dem Fuss folgte Sie wurde daher auch als Folgemagd bezeichnet und als Nachtreterin glossiert Da das Wort Zofe laut Adelung 2 und Campe auch fur die Kleiderschleppe gebrauchlich war und die Zoffmagd zuvor als Zochjungfrau Zott el magd oder in der elsassischen Mundart Ketschmagd bezeichnet wurde was laut DWB auf ein nachlassiges Hinterherschlendern und das Nachschleppen von Kleidern hinweist wird auch diese Erklarung fur die Herkunft nicht ausgeschlossen Andere Quellen zitieren das mitteldeutsche Verb zofen das sich von dem mhd zafen schmucken pflegen ableitete Voraussetzungen BearbeitenUm die Tatigkeit und den Stand einer Zofe zu ergreifen waren bestimmte Voraussetzungen und eine gewisse Vorbildung notig Ausser Schonheit Anmut und Geschmack in Bezug auf Kleidung und Schmuck war ein gewisses Unterhaltungstalent sowie Witz Verstand und Bildung gefragt Auch gutes Benehmen ein wurdiges Auftreten und Taktgefuhl sowie ein heiteres Wesen gepragt von Sanftmut Gute und Bescheidenheit sollten zu den Tugenden einer Zofe zahlen Daran hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Wesentlichen nichts geandert Aufgaben BearbeitenDie Tatigkeiten und Aufgaben einer Zofe beziehungsweise Kammerzofe unterlagen im Laufe der Jahrhunderte gesellschaftlichen Veranderungen und Moden Eine Zofe hatte ihrer Herrin bei der Korperpflege Morgentoilette sowie beim Ankleiden zu helfen und diese beim Auswahlen und Anlegen von Schmuck und Kleidern zu beraten Hierzu zahlten auch Aufgaben wie die Instandhaltung der Garderobe Naharbeiten und das Frisieren Die Bedienung beim Essen sowie das Planen und Organisieren von Feierlichkeiten waren ebenso typische Zofenaufgaben Oft fungierte die Zofe als Vermittlerin oder Uberbringerin von Botschaften und teilweise war ihr auch das Verhandeln mit Handlern und Kaufleuten gestattet Sie war Gesellschafterin und Begleitung bei Festlichkeiten und auf Reisen Hierbei wurde Zuruckhaltung angemessene Umgangsformen sowie die Fuhrung einer angenehmen Konversation erwartet Sozialer Status BearbeitenDie Position einer Zofe war bei den jungen Frauen in allen Epochen sehr gefragt verband sich doch damit ein gewisser sozialer Status und ein sozialer Aufstieg uber die raumliche Nahe zu hoheren Klassen So wurden beispielsweise in der mittelalterlichen Feudalgesellschaft junge adlige Madchen zur Ausbildung an die koniglichen Hofe gegeben Dort sollten sie zu Edeldamen geformt werden und wenn moglich einen zukunftigen Gemahl finden In spateren Epochen waren diese Grundideen auch in burgerlichen Klassen in ihrer jeweils zeitgemassen Form analog verbreitet Die Zofen unterlagen einer strengen Aufsicht dazu gehorte mitunter sie vor dem Drangen der Manner zu schutzen und sie vor Unuberlegtheiten und Regelbruchen zu bewahren Die Arbeitszeit war nahezu unbegrenzt und die eigenen Rechte den Regeln der jeweiligen Klassengesellschaft entsprechend gering Demgegenuber wies die Herrschaft ihre Zofe weiter in die geltenden Umgangsformen ein die jungen Frauen lernten Haushaltsfuhrung und Wirtschaften Ebenso erhielten sie freie Kost und Logis eine Vergutung sowie die Chance sich in einen hoheren Stand zu verheiraten beziehungsweise verheiratet zu werden In Literatur bildender und darstellender Kunst Bearbeiten nbsp Zofeninstruktion aus Lothar Meggendorfer s lustiger Bildermappe 2 1890Die falsche Zofe oder der bestrafte Betruger frz La fausse suivante ou le fourbe puni ist eine franzosische Rokokokomodie in drei Akten von Pierre Carlet de Marivaux aus dem Jahr 1724 Erwahnenswert sind die Zofenrollen der Dorine in Molieres Tartuffe 1664 und der Franziska in Lessings Minna von Barnhelm 1767 uraufgefuhrt Auch Johann Gottlob Benjamin Pfeil verlieh in Lucie Woodvil 1756 der Zofe eine bedeutende Rolle Die rauchende Zofe ist der Titel eines Gemaldes von Wilhelm Amberg aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Tagebuch einer Kammerzofe frz Le journal d une femme de chambre ist der Titel eines im Jahr 1900 erschienenen Romans von Octave Mirbeau und seiner beiden sehr freien Verfilmungen die Jean Renoir mit Paulette Goddard im Jahr 1946 und Luis Bunuel mit Jeanne Moreau im Jahr 1964 verwirklichten Die Zofen frz Les Bonnes ist ein franzosisches Theaterstuck von Jean Genet aus dem Jahr 1947 das im selben Jahr in Paris uraufgefuhrt und 1974 unter dem Titel The Maids von Christopher Miles verfilmt wurde Sonstiges BearbeitenCharles Edward Stuart floh im Jahr 1746 unter der Hilfe von Flora MacDonald als Zofe Betty Burke verkleidet in einer abenteuerlichen Ruderfahrt uber das Meer zu der Insel Skye Siehe auch BearbeitenDienstbote Hofdame SoubretteLiteratur BearbeitenJoachim Bumke Hofische Kultur Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter 11 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2005 ISBN 3 423 30170 8 Alwin Schultz Das hofische Leben zur Zeit der Minnesinger 2 Bande Magnus Verlag Essen 1991 ISBN 3 88851 149 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Zofe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gunther Drosdowski Paul Grebe und weitere Duden Etymologie Herkunftsworterbuch der deutschen Sprache Bibliographisches Institut AG 1963 Mannheim ISBN 3 411 00907 1 S 784 Johann Christoph Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zofe amp oldid 235005220