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Das Kalkwerk Hermsdorf war ein Kalk Bergwerk sudwestlich der sachsischen Gemeinde Hermsdorf im Osterzgebirge Die Anfange des Kalkabbaus lassen sich urkundlich bis ins 16 Jahrhundert zuruckverfolgen Die Forderung wurde zum Jahresende 2016 eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Kalkbruche und Ofen sudwestlich von Hermsdorf auf einer Karte von Hermann Oberreit 1821 Erstmals bezeugt ist der Kalksteinabbau im Jahre 1581 es gilt als wahrscheinlich dass bereits vor diesem Zeitpunkt Kalkstein am Standort gewonnen wurde 1 1647 wurde ein erster Amtskalkofen errichtet 1809 erfolgte die Kalksteingewinnung im Fiskalischen Bruch dem Blauen Bruch und dem Waltherbruch 2 August Schumann nennt 1817 im Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen das Kalkwerk betreffend u a Die Flur dieses grossen Dorfs Hermsdorf ist noch vorzuglich wegen der in selbiger befindlichen machtigen Kalksteinlager und der Kalkbrennerei merkwurdig Der Kalkstein auf der ganzen Mark Hermsdorf nicht aber wie es in andern geographischen Werken heisst in samtlichen Frauensteiner Amtsdorfschaften ist ein Regale und es darf niemand daselbst auf seinem Grund und Boden Kalkstein brechen oder benutzen Es gibt hier funf Hauptbruche namlich einen auf dem Walterschen Gute einen auf dem Liebscherschen Gute und 3 auf dem Erbgerichtsgute In dem einen Bruche auf dem Erbgerichte welcher bergmannisch betrieben wird findet sich der feinste weisse Kalkstein vor und er soll fast dem cararaschen Marmor gleichen Auf dem Walterschen Gute auf welchem der ergiebigste Bruch ist wird buntfarbiger Kalkstein angetroffen der die schonsten Blatter zu Consolen und dergleichen liefern wurde wenn man die Wasser uberwaltigen und mehr in die Teufe gehen wollte Es werden alljahrlich zur Zeit der Schlittenbahne viele rohe Kalksteine weit und breit verfahren und es ist nicht selten dass man daselbst an einem Wintertage gegen 200 Gespanne antrifft Bei der grossen Betriebsamkeit in dem Feldbau wird jahrlich eine ausserordentliche Menge gebrannter Kalk zum Dungen verbraucht Viele Hauswirte brennen diese rohen Kalksteine in eigenen kleinen Ofen die man Schneller nennt loschen den Kalk mit Wasser und streuen ihn dann auf das Feld Vormals gab es in Hermsdorf zwei Kalkbrennereien namlich die des Amtes und die des Erbrichters daselbst Auf beiden wurden jahrlich 10 bis 12 000 Tonnen Kalk abgesetzt Die letztere grundete sich auf ertheilte Concession bis sie im Jahre 1809 mit der Amts Kalkbrennerei verbunden wurde Das Ganze steht unter der Leitung des jedesmaligen Rentbeamten zu Frauenstein Auf der hier durchgehenden Freiberger Landstrasse wird der grosste Theil der Kalksteine des Kalks und der Holzer vom Nassauer Revier verfahren 3 1827 wurde der erste Schachtofen errichtet 1870 erfolgte der Umbau zu einem Rudersdorfer Ofen 1839 wurde ein Wasserlosungsstollen zum Fiskalischen Bruch und zum Waltherbruch aufgefahren 1880 begann ausgehend vom Fiskalischen Bruch der Abbau im Stollenbetrieb 1891 wurde der Waltherbruch stillgelegt 1925 begann auch dort der Stollenbetrieb 1923 wurden die zu diesem Zeitpunkt existierenden 3 Kalkbrennofen umgebaut und zusatzlich ein Ringofen errichtet 1965 wurde der Ringofen stillgelegt 1986 folgte der letzte Brennofen 2 nbsp Die Kannelbahn zum An und Abtransport auf einem Kartenausschnitt von 1923Zwischen 1924 und 1972 erfolgte der Abtransport der Produkte uber eine Seilbahn Kannelbahn zum Bahnhof Holzhau an der Bahnstrecke Nossen Moldau 1 Die 2664 Meter lange Bahn wurde ab 1923 von dem insbesondere im Seilbahnbau tatigen Unternehmen Adolf Bleichert amp Co errichtet und am 19 Januar 1924 in Betrieb genommen Die Strecke zwischen Bergwerk und Bahnhof wurde mittels 19 holzernen Masten uberbruckt diese Masten waren zwischen 8 und 18 Meter hoch Die grosste freie Lange war zwischen Mast 19 und der Station am Bahnhof Dort waren mehr als 258 Meter zu uberbrucken Am hochsten Punkt der Bahn nahe dem Drachenkopf hatte das Seil eine Hohe von 799 Metern In den Gondeln konnten 90 kg Kalk in Richtung Bahnhof abtransportiert und gleichzeitig 60 kg Kohle Richtung Kalkwerk befordert werden In einer Stunde konnten 71 Gondeln be bzw entladen werden Die Geschwindigkeit betrug etwa 2 m s Pro Tag wurden 50 Tonnen Kalk und 30 Tonnen Kohle transportiert 4 1990 kam das Werk zur Erzgebirgischen Kalkwerke GmbH mit Sitz in Oberscheibe letzteres unter Verwaltung der Treuhandanstalt 1992 wurde es Betriebsteil der GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH mit Sitz in Lengefeld Die Gesellschaft betreibt auch die Kalkwerke in Lengefeld Einstellung der Forderung Ende 2015 und in Hammerunterwiesenthal Nach der Ubernahme durch GEOMIN wurden die technischen Anlagen modernisiert und ausgebaut Ab 2005 wurden neue Lagerstattenbereiche ausserhalb des zentralen Grubenfeldes erschlossen 2 Die Betreibergesellschaft GEOMIN gab im Sommer 2016 bekannt dass die Forderung Ende 2016 aufgrund der Erschopfung der Vorrate eingestellt wird In Hermsdorf wurden 2013 noch ca 60 000 Tonnen Marmor gefordert 2015 waren es noch ca 30 000 Tonnen Die am Standort vorhandenen Aufbereitungsanlagen sollen aber noch in Betrieb bleiben und den in Hammerunterwiesenthal geforderten Marmor weiter verarbeiten Parallel laufen Verfullungs und Altlastensanierungsarbeiten 5 Nutzung BearbeitenVon Beginn an wurde der hier gewonnene Kalk als Dunge und Baukalk genutzt daneben auch seit dem 20 Jahrhundert aufgrund seiner Reinheit bevorzugt in der chemischen sowie der Lack und Farbenindustrie Nach Erwerb des Werkes durch die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH wurden hochreine Fullstoffe fur die Bauchemie Farben und chemische Industrie sowie Marmorsplit und Zierkiese fur Garten und Landschaftsbau ins Produktsortiment aufgenommen 1 Literatur BearbeitenEgon Bellmann Die Kalkseilbahn zwischen Hermsdorf Erzgebirge und Holzhau In Sachsische Heimatblatter Bd 36 Heft 3 1990 ISSN 0486 8234 S 126 128 Karl Kutzsche Joachim Borner Aus der Geschichte des Kalkbergbaus bei Hermsdorf im Erzgebirge In Sachsische Heimatblatter Bd 34 Heft 3 1988 S 114 116 Wolfgang Schilka Kalkwerk Hermsdorf In Erzgebirgische Heimatblatter Bd 23 Heft 1 2001 ISSN 0232 6078 S 4 8 Wolfgang Schilka Lagerstatte Hermsdorf Erzgebirge In Klaus Hoth Norbert Krutsky Wolfgang Schilka Marmore im Erzgebirge Bergbau in Sachsen Bd 16 Landesamt fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Oberbergamt Freiberg 2010 ISBN 978 3 9812792 2 1 S 189 201 PDF 7 47 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalkwerk Hermsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Standort Hermsdorf der GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke GmbH Geologie der Lagerstatte Hermsdorf Kalkwerk Hermsdorf und Naturschutzgebiet Gimmlitzwiesen Naturfuhrer Ost ErzgebirgeEinzelnachweise Bearbeiten a b c vgl Kalkwerk Hermsdorf und Naturschutzgebiet Gimmlitzwiesen Naturfuhrer Ost Erzgebirge a b c Chronik des Standorts Hermsdorf abgerufen am 23 Marz 2011 vgl Hermsdorf In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 4 Band Schumann Zwickau 1817 S 13 f Das Forum der GAG Diskussions und Informationsforum zu Untertagethemen abgerufen am 25 Juni 2011 Vom Ende einer Ara Sachsische Zeitung Ausgabe Dippoldiswalde vom 31 August 201650 752783333333 13 618319444444 Koordinaten 50 45 10 N 13 37 5 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalkwerk Hermsdorf amp oldid 220239820