www.wikidata.de-de.nina.az
51 901887 10 504399 Koordinaten 51 54 6 8 N 10 30 15 8 O Kalkwerk von Osten ausDer Kalksteinbruch Langenberg ist ein zwischen 1871 und 1985 betriebener Steinbruch zwischen den Ortsteilen Harlingerode und Gottingerode der Stadt Bad Harzburg und dem Ortsteil Oker der Stadt Goslar im Landkreis Goslar in Niedersachsen Er zahlt durch die Entdeckung des Europasaurus im Jahre 1999 und der Aufdeckung vieler weiterer Funde zu den wichtigsten Fundstellen mesozoischer Fossilien in Europa Das abbauende Unternehmen Rohstoffbetriebe Oker GmbH amp Co produziert als Kalkwerk Oker bis heute Baustoffe und Dungekalke Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Geschichte 2 1 Fruhgeschichte des Kalkwerks Oker 2 2 Ende der Abbruchphase 2 3 Fossilienfund 1999 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeologie Bearbeiten nbsp Blick von Suden vom Harz aus auf den Steinbruch mit grossflachig aufgeschlossenen Schichtunterseiten nbsp Fritz Petzholdt Kalksteinbruch Langenberg 1830 Das Steinbruchgelande befindet sich wenige Kilometer nordlich der Harznordrandstorung einer geologischen Storung mit Aktivierungszeitraum in der Unterkreide Diese kann zusammen mit dem Langenberg als Teil der direkten Sudgrenze des Norddeutschen Tieflands betrachtet werden Im Kalksteinbruch stehen uberkippte Schichten des Oberjura an die biostratigraphisch anhand von Foraminiferen und Ostrakoden auf den Zeitraum fruhes Oxfordium bis spates Kimmeridgium ca 160 bis 150 Millionen Jahre vor heute datiert wurden Das Einfallen der Schichten betragt etwa 70 Sud 1 das heisst die Schichten sind aus der Horizontalen um 110 nach Norden rotiert worden Im Steinbruch ist eine Abfolge vom oberen Teil des Unteren Korallenoolith bis zum Oberen Kimmeridge Obere Suntel Formation aufgeschlossen Die Machtigkeit der aufgeschlossenen Abfolge betragt annahernd 200 m Die Abfolge wurde durchweg flachmarin abgelagert und setzt sich aus Oolith der partiell eisenhaltig ist und teilweise Onkoide enthalt Ton und Mergelsteinen und Kalksteinen sowie dolomitischen Kalksteinen zusammen Eine genaue lithologische Beschreibung gibt Fischer 1991 1 Der Makrofossilinhalt der Jura Schichten besteht uberwiegend aus Schalen und teils als Steinkerne uberlieferten Gehausen wirbelloser Meerestiere vor allem von Muscheln im Korallenoolith oft Austern Schnecken und Armfusser seltener von Korallen Moostierchen Seeigeln und schalentragenden Kopffussern 1 In den mergeligen Lagen der Suntel Formation ist das Spurenfossil Thalassinoides relativ haufig 1 In einer Schicht dieser Formation sind neben Knochenfischen uberdies zahlreiche Einzelknochen teilweise sogar unvollstandige Skelette von Landwirbeltieren uberliefert darunter Schildkroten und Sauropoden speziell der Zwergsauropode Europasaurus 2 3 Sie sind wahrscheinlich durch Flusse von nahe gelegenen Inseln aus in das Vorharz Jurameer eingetragen worden 2 3 Geschichte Bearbeiten nbsp KalkwerksgelandeFruhgeschichte des Kalkwerks Oker Bearbeiten Das Kalkwerk wurde im Jahre 1871 als Familienunternehmen gegrundet Ihr Ertrag war zunachst massig so musste der Kalk in muhsamer Kleinarbeit abgebaut und mit Pferdegespannen uber drei Kilometer zum nachsten Bahnhof transportiert werden Der damalige Alleininhaber Adolph Willikens sen liess die Firma am 1 Mai 1923 in die Aktiengesellschaft Adolph Willikens Aktiengesellschaft umwandeln Das Unternehmen wurde in den 1930er und 1940er Jahren ausgebaut so wurden die Anlagen zur Herstellung von ungeloschtem und geloschtem Baukalk umgebaut und zwei neue Hochleistungs Schachtofen eingerichtet 4 Die Anlage uberstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet Es wurden weitere Investitionen getatigt die unter anderem die Einrichtung eines Bahnanschlusses fur den nun vor Ort gebrannten geloschten Kalk umfassen Die 1948 von der Firma Preusse errichtete Betonablage verfugte von einer Abfullgeschwindigkeit von 500 Sack Stunde Mit der Schliessung der Grube Hansa im Jahre 1960 dessen ostlich gelegener Bergbaubetrieb einen weiteren Kalkabbau verhinderte trat ein Kurswechsel ein Im selben Jahr wurde der Steinbruchbetrieb von der neugegrundeten Firma Rohstoffbetriebe Oker GmbH amp Co ubernommen die anschliessend das Grubengelande der Grube Hansa am sudlichen Langenberg zum Jahreswechsel 1960 61 erwarb Die Schachtofen des Betriebs wurden zu modernen Ringschachtofen umgebaut die nunmehr mit Schwerol statt mit Koks als Brennstoff betrieben wurden Zudem wurde ein durch gestiegene Anspruche der Kunden ein Qualitatspruflabor eingerichtet das den Kalk entsprechend der Baukalknorm DIN 1060 untersuchte Ende der Abbruchphase Bearbeiten Zeitgenossische Planungen sahen in den 1960er Jahren vor das Abbruchgelande jenseits der Verbindungsstrasse Harlingerode Gottingerode nach Osten bis zum Ortsrand von Schlewecke zu erweitern Es ware dabei unter der Verbindungsstrasse ein Tunnel gebohrt worden durch den der Kalk weiter zum westlich gelegenen Werk befordert worden ware Die Ausfuhrung dieses Plans hatte bis ca 2010 eine etwa 200 Meter breite Schneise bis an den Schlewecker Ortsrand durch den Langenberg geschnitten Die Gemeinde Harlingerode auf deren Gebiet der Steinbruch vollstandig lag und zu der auch das sudlich gelegene Gottingerode gehorte zeigte sich grundsatzlich interessiert Der Landkreis Goslar lehnte die Erweiterung des Kalkabbaus am 7 Juli 1976 jedoch ab diese Entscheidung wurde jedoch vom Verwaltungsgericht Braunschweig am 29 Juni 1982 revidiert Infolgedessen wurde durch den Ausschuss fur Umweltschutz des Landkreises Goslar am 23 Mai 1984 die Einrichtung des Naturschutzgebietes Ostlicher Langenberg beschlossen Bekraftigt wurde diese Entscheidung durch ein Urteil des Niedersachsischen Oberverwaltungsgerichts in Luneburg vom 6 Juni 1985 das den Abbau am ostlichen Langenberg untersagte Infolgedessen gab das Kalkwerk im Dezember 1985 die Schliessung des Werkes bekannt Folgenutzungen als Mulldeponie oder eine eventuelle Reaktivierung des Kalksteinabbaus nach Norden mit einer Kapazitat fur weitere 20 Jahre wurden erwogen letztlich jedoch nicht realisiert Das Unternehmen fokussierte sich stattdessen ab 1992 auf den Kiesabbau im Steinfeld am Nordrand der Harlingeroder Feldmark Fossilienfund 1999 Bearbeiten Der Privatsammler Holger Ludtke entdeckte im Februar 1999 im Kalkbruch Stucke eines versteinerten Skeletts Durch eine Inspektion des Landesmuseums Hannover stellte sich heraus dass der Fund eine palaontologische Sensation darstellt Es wurden bei dieser ersten Uberprufung sowohl versteinerte Pflanzenfresser als auch Raubsaurier identifiziert Eine weitere Untersuchung im August 1999 durchgefuhrt von einer Kommission des Dinosaurier Parks Munchehagen und dem Geologischen Institut der Leibniz Universitat Hannover von etwa 40 Tonnen Kalk ergab dass in den Oberjuraschichten weitere Funde angenommen werden konnen Durch die Geschehnisse wurden Forderungen laut in denen es um die Errichtung eines Freilichtmuseums Juramuseum Harz ging Inspiriert vom bestehenden Geschaftsmodell im Dinosaurier Park Munchehagen wurde uberlegt plastische Rekonstruktionen von Dinosauriern einzusetzen zusammen mit einer Strandlandschaft mitsamt Unterwassertunnel Diese Uberlegungen ebbten jedoch nach etwa 2005 ab nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Einfahrt in das Steinbruchgelande von Suden ausLiteratur BearbeitenAlfred Breustedt Kalkwerk Oker In 950 Jahre Harlingerode 1053 2003 Ortschronik Harlingerode 2003 OCLC 249318716 S 76 82 Ulrich Joger Ralf Kosma Henning Zellmer Heinz Gerd Rohling Saurier im Braunschweiger Land Die Fund und Grabungsstellen von Hondelage und Schandelah Unterjura Posidonienschiefer sowie des Langenberg bei Goslar Oker Oberjura Malm In Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins Neue Folge Band 100 2018 S 447 479 besonders S 462 476 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalksteinbruch Langenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jurassic Harz Privates Projekt zu den Dinosaurierfunden im Oker Steinbruch am Langenberg Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Rudolf Fischer Die Oberjura Schichtfolge vom Langenberg bei Oker In Arbeitskreis Palaontologie Hannover Zeitschrift fur Amateur Palaontologen Band 19 Nr 2 1991 S 21 36 ap h de PDF 4 5 MB a b Jose L Carballido P Martin Sander Postcranial axial skeleton of Europasaurus holgeri Dinosauria Sauropoda from the Upper Jurassic of Germany implications for sauropod ontogeny and phylogenetic relationships of basal Macronaria In Journal of Systematic Palaeontology Band 12 Nr 3 2014 S 335 387 doi 10 1080 14772019 2013 764935 a b P Martin Sander Octavio Mateus Thomas Laven Nils Knotschke Bone histology indicates insular dwarfism in a new Late Jurassic sauropod dinosaur In Nature Band 441 Nr 7094 8 Juni 2006 S 739 741 doi 10 1038 nature04633 Joachim Fricke Kalkwerk Oker eine Beschreibung von 1953 technikmuseum online de Beitrage zur Verkehrs und Technikgeschichte private Website 2013 abgerufen am 17 Juni 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalksteinbruch Langenberg amp oldid 237798129