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Das Kalabrische Eichhornchen Sciurus meridionalis ist eine Hornchenart aus der Gattung der Eichhornchen Sciurus Es ist in Suditalien in der Region Kalabrien verbreitet und wurde erstmals 1907 durch den italienischen Naturwissenschaftler Armando Lucifero beschrieben spater jedoch dem Eurasischen Eichhornchen S vulgaris zugeschrieben Anfang 2017 wurde es durch eine italienische Arbeitsgruppe neu beschrieben und wieder in den Artstatus erhoben Kalabrisches Eichhornchen Kalabrisches Eichhornchen Sciurus meridionalis Systematik Unterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Baum und Gleithornchen Sciurinae Tribus Baumhornchen Sciurini Gattung Eichhornchen Sciurus Art Kalabrisches Eichhornchen Wissenschaftlicher Name Sciurus meridionalis Lucifero 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Merkmale des Schadels und des Skeletts 1 3 Genetische Merkmale 2 Verbreitungsgebiete 3 Lebensweise und Okologie 4 Systematik 5 Status Bedrohung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten Das Kalabrische Eichhornchen ist ein mittelgrosses Baumhornchen und ist etwas grosser als das Eurasische Eichhornchen S vulgaris Die Hinterfusslange betragt 56 bis 66 Millimeter und das Gewicht liegt zwischen 280 und 530 Gramm Es wiegt damit in der Regel etwa 35 mehr als Individuen von S vulgaris aus Norditalien Die Hinterfusslange ist ebenfalls signifikant grosser als die von S vulgaris 1 Die Tiere weisen keinen ausgepragten Sexualdimorphismus in Grosse und Farbung auf allerdings sind die Weibchen in der Regel etwas schwerer 1 2 Die Ruckenfarbung die Korperseiten der Schwanz und auch die Fusse Fussballen und Klauen sind schwarz Die Bauchseite ist weiss von oberhalb der Genitalregion bis in den Bereich zwischen den Vorderbeinen Zwischen dem weissen Bauchbereich und den schwarzen Korperseiten ist haufig eine eisengraue Linie vorhanden Es sind auch keine grosseren saisonalen Farbunterschiede bekannt Das Sommerfell und auch das Fell wahrend der Ubergangszeit zum Winter weist haufig einige dunkelbraune Bereiche am Kopf um die Augen und auf dem Rucken auf Die Unterwolle ist generell mattschwarz oder eisengrau seltener braun Die Tiere besitzen je vier Tuberkel an der Zehenbasis der Hinterfusse und an den Vorderfussen jeweils funf Tuberkel 1 Die Weibchen besitzen acht Zitzen in vier Paaren davon je ein Paar pectoral eines inguinal und zwei abdominal 1 Merkmale des Schadels und des Skeletts Bearbeiten Der Schadel von S meridionalis ist grosser als der von S vulgaris aus anderen Regionen Italiens wobei sowohl die Schadellange wie auch die Schadelbreite ebenso wie die Lange des Unterkiefers signifikant grosser sind 2 Der Lectotyp der vom Erstbeschreiber bei Petilia Policastro gefangen wurde wies eine Schadellange von 51 9 Millimeter und eine maximale Breite im Bereich der Jochbogen von 34 3 Millimeter auf Die Lange der Nasenbeine betragt 17 3 Millimeter Die maxillare Zahnreihe ist 10 0 Millimeter lang mit einem Diastema von 13 3 Millimeter die Lange des Unterkiefers betragt 32 5 Millimeter 1 Genetische Merkmale Bearbeiten Neben den morphologischen Unterschieden unterstutzen vor allem genetische Unterschiede die Abgrenzung von S meridionalis als eigenstandige Art gegenuber S vulgaris Nachgewiesen sind diese Unterschiede anhand von drei verschiedenen mitochondrialen Markern D Loop Cytochrom b und die DNA Barcoding Region des Gens der Untereinheit I der Cytochrom c Oxidase COI sowie weiteren Untersuchungen 1 Verbreitungsgebiete Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet von Sciurus meridionalis Das Kalabrische Eichhornchen kommt als endemische Art in den Bergregionen in Kalabrien in Suditalien wobei sich die Verbreitungsgebiete nicht mit denen des Eurasischen Eichhornchens S vulgaris uberschneiden 1 3 Die Region ist biogeographisch von anderen Regionen Italiens seit Beginn des Quartar durch mehrere Hebungszonen abgegrenzt und isoliert aus denen sich drei bis vier Haupterhebungen ergeben Sciurus meridionalis lebt im nordlichen Massiv des Pollino im Massiv des Aspromonte und im Sila im Massiv des Serre ist die Art bislang nicht nachgewiesen 1 Lebensweise und Okologie BearbeitenWie andere Baumhornchen ist auch das Kalabrische Eichhornchen tagaktiv und baumlebend Es entspricht darin im Wesentlichen dem Eurasischen Eichhornchen Die Art bevorzugt waldreiche und durch Nadelbaume dominierte Gebiete Bei Erhebungen im Sila konnte festgestellt werden dass die Mehrheit der Nester Kobel in etwa 60 bis 70 der Baumhohe gebaut wurden wobei Kiefern und Eichen die bevorzugten Baume waren Dabei konnten durchschnittlich 2 75 Nester pro Hektar in Bestanden der Kalabrischen Kiefer Pinus brutia 2 85 Nester pro Hektar in birken dominierten Waldern und 2 0 Nester pro Hektar in Kastanienwaldern gefunden werden worauf eine Bestandsdichte in den entsprechenden Waldern von durchschnittlich 0 44 bis 0 61 Eichhornchen pro Hektar abgeschatzt wurde Dabei wird die Dichte stark durch die Baumdichte und den Abstand der nachsten Kiefernwalder sowie die Verfugbarkeit von Kiefernzapfen als Hauptnahrungsquelle beeinflusst 4 5 Fragmentation der Lebensraume hat einen Effekt auf die Bestandszahlen kleinraumige Waldbereiche schliessen das Vorkommen der Tiere allerdings nicht aus 5 Systematik BearbeitenSciurus meridionalis wird der Gattung der Eichhornchen Sciurus eingeordnet die aus fast 30 Arten besteht 6 Es wurde als eigenstandige Art erstmals 1907 durch den italienischen Naturwissenschaftler Armando Lucifero beschrieben spater jedoch dem Eurasischen Eichhornchen S vulgaris als Unterart zugeschrieben 3 oder teilweise nicht als eigene Unterart betrachtet 7 6 2013 wurde Sciurus meridionalis in einer Liste der Saugetiere Italiens bereits als eigene Art aufgenommen obwohl es bis dahin generell als Unterart von Sciurus vulgaris betrachtet wurde 8 Eine Arbeitsgruppe um Giovanni Amori wies 2014 signifikante Unterschiede in den Schadelabmessungen kalabrischer Hornchen nach 2 bereits 2009 konnten Andrea Grill und Kollegen anhand von Untersuchungen der mitochondrialen DNA nachweisen dass die damals als S v meridionalis eingeordneten Tiere in Kalabrien isoliert leben und sich nach der Eiszeit nicht wieder mit den nord und zentralitalienischen Tieren vermischt haben 9 1 Anfang 2017 wurde Sciurus meridionalis durch Lucas A Wauters und Kollegen aufgrund dieser Ergebnisse und weiterer Betrachtungen zur Biogeographie wieder in den Artstatus erhoben 1 Status Bedrohung und Schutz BearbeitenBislang gibt es keine Angaben zur Populationsgrosse des Kalabrischen Eichhornchens und die Art ist nicht in Gefahrdungslisten wie die Roten Listen der IUCN aufgenommen Stand Juni 2017 Es wird angenommen dass die Population stabil ist und teilweise das Verbreitungsgebiet ausweitet Trotz des begrenzten Verbreitungsgebietes als Endemit in einer Region von maximal etwa 7000 km2 gehen die Autoren der Neubeschreibung davon aus dass die Art nicht gefahrdet ist 1 Sie weisen jedoch ebenfalls darauf hin dass die Ausbreitung der eingefuhrten Finlayson Hornchen Callosciurus finlaysonii in Regionen nahe dem Verbreitungsgebiet von Sciurus meridionalis eine potenzielle zukunftige Gefahrdung darstellen konnte 1 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Lucas A Wauters Giovanni Amori Gaetano Aloise Spartaco Gippoliti Paolo Agnelli Andrea Galimberti Maurizio Casiraghi Damiano Preatoni Adriano Martinoli New endemic mammal species for Europe Sciurus meridionalis Rodentia Sciuridae Hystrix the Italian Journal of Mammalogy 28 1 doi 10 4404 hystrix 28 1 12015 a b c Giovanni Amori Gaetano Aloise Luca Luiselli Modern analyses on an historical data set skull morphology of Italian red squirrel populations ZooKeys 368 2014 S 79 89 doi 10 3897 zookeys 368 4691 a b Peter W W Lurz John Gurnell Louise Magris Sciurus vulgaris Mammalian Species 769 2005 S 1 10 Volltext Memento des Originals vom 10 Mai 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www science smith edu Mara Cagnin Gaetano Aloise Fabiola Fiore Vincenzo Oriolo amp Luc A Wauters Habitat use and population density of the red squirrel Sciurus vulgaris meridionalis in the Sila Grande mountain range Calabria South Italy Italian Journal of Zoology 67 1 2000 S 81 87 doi 10 1080 11250000009356299 a b P C Rima M Cagnin G Aloise D Preatoni L A Wauters Scale dependent environmental variables affecting red squirrel Sciurus vulgaris meridionalis distribution Italian Journal of Zoology 77 1 2010 S 81 87 doi 10 1080 11250000009356299 a b Eurasian Red Squirrel Sciurus vulgaris In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 740 741 ISBN 978 84 941892 3 4 Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 73 76 Spartica Gippoliti Checklist delle specie dei mammiferi italiani esclusi Mysticeti e Odontoceti contributo per la conservazione della biodiversita Bolletino del Museo Civico di Storia Naturasle di Verona Botanica e Zoologia 37 2013 S 7 28 Volltext Andrea Grill Giovanni Amori Gaetano Aloise Irene Lisi Guido Tosi Lucas A Wauters Ettore Randi Molecular phylogeography of European Sciurus vulgaris refuge within refugia Molecular Ecology 18 2009 S 2687 2699 doi 10 1111 j 1365 294X 2009 04215 xLiteratur BearbeitenLucas A Wauters Giovanni Amori Gaetano Aloise Spartaco Gippoliti Paolo Agnelli Andrea Galimberti Maurizio Casiraghi Damiano Preatoni Adriano Martinoli New endemic mammal species for Europe Sciurus meridionalis Rodentia Sciuridae Hystrix the Italian Journal of Mammalogy 28 1 doi 10 4404 hystrix 28 1 12015Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sciurus meridionalis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen 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