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Der Kaffeekirschenkafer Hypothenemus hampei ist ein kleiner ursprunglich in Afrika beheimateter Kafer Er ist der am weitesten verbreitete Schadling der Kaffeepflanzen 1 KaffeekirschenkaferKaffeekirschenkafer Hypothenemus hampei SystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Russelkafer Curculionidae Unterfamilie Borkenkafer Scolytinae Gattung HypothenemusArt KaffeekirschenkaferWissenschaftlicher NameHypothenemus hampei Ferrari 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Biologie und Lebensweise 2 1 Horizontaler Gentransfer 3 Verbreitung 4 Okonomische Bedeutung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenEs handelt sich um einen sehr kleinen Kafer mit Korperlangen zwischen 1 2 und 1 9 Millimeter mit der typischen Korpergestalt der Borkenkafer Das Pronotum ist in der Mitte buckelformig erhaben der Kopf teilweise darin eingezogen und von oben nicht sichtbar Der Kopf tragt Antennen mit einer dreigliedrigen verschmolzenen Fuhlerkeule deren Glieder durch Borstenreihen abgesetzt erscheinen Ein Tuberkel in der Mitte der Stirn fehlt bei dieser Art Der Vorderrand des Pronotum tragt sechs Zahne seine gesamte Oberflache ist durch erhabene raspelformige Punkte gegliedert und behaart Die Flugeldecken tragen feine Punktstreifen und eine recht dichte abstehende Behaarung aus feinen Haaren und Schuppenhaaren Dabei sitzt in jedem Reihenpunkt ein feines Haar In den Zwischenraumen zwischen den Reihenpunkten sitzt eine Reihe langer schwach abgeplatteter Schuppenhaare Die Art ist nicht leicht von anderen Arten der artenreichen Gattung Hypothenemus zu unterscheiden 2 3 Biologie und Lebensweise Bearbeiten nbsp Kaffee Kirsche mit Ein und AustrittslochernHypothenemus hampei ist ein Schadling unreifer Kaffee Kirschen und verursacht keine Schaden an Blattern Zweigen oder Stammen Er befallt beide kommerziell angebaute Kaffee Arten Arabica Kaffee und Robusta Kaffee wobei der Robusta Kaffee Coffea canephora als Ursprungswirt gilt daneben werden vermutlich einige Hulsenfruchtler als Ausweichwirte akzeptiert und ermoglichen gelegentlich auch erfolgreiche Fortpflanzung Sie fressen Gange in das Endosperm der Samen Kaffeebohnen Bei hoher Befallsrate werden auch reife Samen attackiert und geschadigt obwohl sie keine Fortpflanzung ermoglichen Neben der direkten Schadigung und den dadurch bedingten Ernteausfallen kommt es durch die Verletzung zu Infektionen und Befall durch sekundare Schadlinge Die Weibchen fressen Galerien in das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen An Bohnen geeigneten Reifegrads legt ein Weibchen zwischen 31 und 119 Eier ab wobei jede Kirsche nur von einem Weibchen befallen wird Nach etwa vier Tagen schlupfen die Larven aus Die Larven fressen sich durch die ausseren Schichten zum Endosperm hindurch und minieren im Inneren des Samens Obwohl am Strauch wachsende Fruchte bevorzugt befallen werden kann die Entwicklung an zu Boden gefallenen vollendet werden Wie bei zahlreichen anderen Borkenkafern benotigen die Larven eventuell symbiotische Pilzarten zur Verdauung der Nahrung dies wurde aber noch nicht sicher nachgewiesen Bei 27 Grad Celsius werden die Larvenstadien in 15 Tagen und das Puppenstadium in sieben Tagen durchlaufen der gesamte Lebenszyklus in 28 bis 34 Tagen Durch die schnelle Entwicklung konnen zahlreiche Generationen im selben Jahr aufeinander folgen In der Elfenbeinkuste werden bis zu neun aufeinanderfolgende Generationen im Jahr angegeben in Kolumbien sind es aber nur zwei bis drei Die Kafer bilden meist Aggregationen aus so dass sich ein fleckenartiges Befallsmuster ergibt In Kaffee Anbaugebieten mit jahrlicher Trockenzeit verbleiben die Kafer in Ruhephase in trockenen Kaffeefruchten und werden in der folgenden Regenzeit wieder aktiv Die Aktivitat wird normalerweise nicht durch Kalte limitiert die Aktivitatsschwelle von 15 Grad liegt unter der Grenze von 16 Grad die den Kaffeeanbau limitiert Der Kaffeekirschenkafer ist getrenntgeschlechtlich wobei Weibchen etwa zehnmal haufiger vorkommen als Mannchen Die Mannchen besitzen keine funktionsfahigen Flugel und verlassen normalerweise die Bohnen nicht die Paarung erfolgt unmittelbar nach dem Schlupf Die Weibchen sind flugfahig Sie verlassen die Bohne erst etwa 12 Tage nach ihrem Schlupf Die Flugaktivitat der Weibchen ist unterschiedlich kann aber zu Neubefall auch in recht weit entfernten Regionen fuhren daneben werden sie aber sehr oft in infizierten Samen mit Transporten vom Menschen verschleppt Die Flugaktivitat fallt meist auf die Nachmittagsstunden 4 5 Horizontaler Gentransfer Bearbeiten Eine Untersuchung von 2012 durch Ricardo Acuna und Kollegen 6 fand Indizien dafur dass das Insekt das Gen HhMAN1 fur das Verdauungsenzym Mannanase durch horizontalen Gentransfer von einem Bakterium erworben hat Das Enzym dient dem Kafer dazu Galactomannane die wichtigsten Speicher Kohlenhydrate der Kaffeebohne aufzuschliessen und zu verdauen Mannanasen sind sonst bei Insekten unbekannt auch die nahe verwandte Art Hypothenemus obscurus besitzt kein solches Enzym Zusatzliche biogeografische Analysen zeigen dass sich der horizontale HhMAN1 Gentransfer in H hampei bereits vor der Ausbreitung des Insektes von Westafrika nach Asien und Sudamerika ereignet haben muss Es handelt sich um einen von bisher nur wenigen Fallen bei denen horizontaler Gentransfer auf eine Tierart gefunden wurde Dieser ist moglicherweise weiter verbreitet 7 aber bisher nur selten nachgewiesen Der Ubertragungsmechanismus ist bisher wissenschaftlich noch nicht aufgeklart Verbreitung BearbeitenAls ursprungliche Heimat des Kafers gilt Zentralafrika Von hier wurde er fast weltweit durch den Menschen in nahezu alle Anbaugebiete verschleppt Ausnahmen sind Nepal China und Papua Neuguinea Nach Hawaii wurde er 2010 eingeschleppt Die genetische Variabilitat der Art ist weltweit gering was auf die kurze Verschleppungszeit zuruckgefuhrt wird Okonomische Bedeutung BearbeitenDer Kaffeekirschenkafer ist der wichtigste Schadling des Kaffeeanbaus weltweit die Schaden werden auf jahrlich mehr als 500 Millionen US Dollar abgeschatzt Er bedroht damit die Lebensgrundlage von mehr als 25 Millionen landlicher Haushalte die vom Kaffeeanbau ihren Lebensunterhalt gewinnen In unbehandelten Kaffeekulturen werden Befallsraten zwischen 60 Prozent Mexiko und 90 Prozent Tansania angegeben Die Bekampfung erfolgt in der Regel mit synthetischen Insektiziden vor allem Endosulfan und Chlorpyrifos Daneben werden eine Reihe biologischer Antagonisten zur Bekampfung getestet darunter die parasitoiden Wespen Cephalonomia stephanoderis Cephalonomia hyalinipennis und Prorops nasuta Familie Bethylidae Phymastichus coffea Familie Eulophidae und Heterospilus coffeicola Familie Braconidae und der entomophage Pilz Beauveria bassiana 8 Auch der Fransenflugler Karnyothrips flavipes wird zur biologischen Schadlingsbekampfung als wirksam angesehen 9 Fur die Zukunft werden steigende Schaden durch den Klimawandel erwartet da die Art aus dem tropischen Tiefland stammt und in den Bergregionen dem Zentrum des Arabica Anbaus durch steigende Temperaturen begunstigt wird 10 Einzelnachweise Bearbeiten Pflanzenforschung Bundesministerium fur Bildung und Forschung Bakteriengen macht Insekten zu Schadlingen abgerufen am 26 Januar 2015 Walker K 2007 coffee berry borer Hypothenemus hampei Updated on 11 25 2011 10 32 06 AM Available online PaDIL Pests and Diseases Image Library D E Bright amp J A Torres 2006 Studies on West Indian Scolytidae Coleoptera 4 A review of the Scolytidae of Puerto Rico U S A with descriptions of one new genus fourteen new species and notes on new synonymy Coleoptera Scolytidae Koleopterologische Rundschau 76 389 428 A Damon 2000 A review of the biology and control of the coffee berry borer Hypothenemus hampei Coleoptera Scolytidae Bulletin of Entomological Research 90 453 465 Fernando E Vega Francisco Infante Alfredo Castillo Juliana Jaramillo 2009 The coffee berry borer Hypothenemus hampei Ferrari Coleoptera Curculionidae a short review with recent findings and future research directions Terrestrial Arthropod Reviews 2 129 147 Ricardo Acuna Beatriz E Padilla Claudia P Florez Ramos Jose D Rubio Juan C Herrera Pablo Benavides Sang Jik Lee Trevor H Yeats Ashley N Egan Jeffrey J Doyle Jocelyn K C Rose 2012 Adaptive horizontal transfer of a bacterial gene to an invasive insect pest of coffee Proceedings of the National Academy of Sciences USA vol 109 no 11 4197 4202 doi 10 1073 pnas 1121190109 Patrick J Keeling amp Jeffrey D Palmer 2008 Horizontal gene transfer in eukaryotic evolution Nature Reviews Genetics 9 605 618 doi 10 1038 nrg2386 J Jaramillo C Borgemeister P Baker 2006 Coffee berry borer Hypothenemus hampei Coleoptera Curculionidae searching forsustainable control strategies Bulletin of Entomological Research 96 223 233 Juliana Jaramillo Eric G Chapman Fernando E Vega James D Harwood Molecular diagnosis of a previously unreported predator prey association in coffee Karnyothrips flavipes Jones Thysanoptera Phlaeothripidae predation on the coffee berry borer Naturwissenschaften March 2010 Volume 97 Issue 3 pp 291 298 doi 10 1007 s00114 009 0641 7 J Jaramillo E Muchugu F E Vega A Davis C Borgemeister 2011 Some Like It Hot The Influence and Implications of Climate Change on Coffee Berry Borer Hypothenemus hampei and Coffee Production in East Africa PLoS ONE 6 9 e24528 doi 10 1371 journal pone 0024528Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaffeekirschenkafer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaffeekirschenkafer amp oldid 166730080