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Das Konigreich Bamum oder Bamun auch bekannt als Mum war ein vorkolonialer Staat im heutigen Nordwest Kamerun in Westafrika Der 1394 gegrundete und bis 1884 unabhangige Staat wurde von den Bamum errichtet einem Semibantu Volk aus dem Hochland Westkameruns Ausdehnung des Konigreichs BamumInhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Organisation 2 1 Adelstitel 3 Kultur 4 Geschichte 4 1 Deutsche Kolonisierung 4 1 1 Njoya der Grosse 4 2 Franzosische Eroberung 5 Liste der Konige und Sultane 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDie Bamum ebenso wie mehrere andere Kameruner Hochlandvolker stammen ursprunglich von den Tikar aus dem Kameruner Grasland ab 1 Faktisch wurde das Konigreich Bamum von Einwanderern die mit der Tikar Konigsdynastie der Nsaw verwandt waren begrundet Der Grunder und erste Konig genannt Fon oder Mfon des Reiches war Nchare ein Eroberer dem nachgesagt wird 18 Herrscher bezwungen zu haben Konig Nchare grundete auch die Hauptstadt Foumban damals Mfomben genannt 2 Diese erste Gruppe der Tikar sprachigen Einwanderer und Eroberer absorbierte die Sprache Bamun sowie die Brauche ihrer neuen Untertanen und waren von nun an als Bamum bekannt Spater nahmen alle Volker die unter ihrem Einfluss standen diesen Namen an 1 Auch die Chamba Migration aus der Tikar Ebene im sudlichen Teil des westlichen Hochlands von Adamaua resultierte in der Grundung des Konigreiches 3 Organisation BearbeitenDer Reichsgrunder organisierte das Land als Konig durch politische Institutionen die von den Tikar ausgingen Es gab Betitelte wie auch Adelige die kom ngu dt Botschaftsrate des Konigreiches mit deren Hilfe er das Land regierte Unter der Bevolkerung des Konigreiches Bamum waren zudem Geheimgesellschaften aktiv Der ngiri Bund beispielsweise rekrutierte sich aus Prinzen und Prinzessinnen wahrend der mitngu Bund fur die allgemeine Bevolkerung zuganglich war unabhangig vom sozialen Status Der Konig von Bamum trug den Titel Mfon der auch von den Tikar Herrschern verwendet wurde Meist suchte sich der Mfon seine Gefolgsmanner unter den Zwillingen und den Sohnen der Prinzessinnen Der Mfon praktizierte die landesweit ubliche Polygamie in einem prviligierten Ausmass was zu einem deutlichen Anwachsen der Herrscherfamilie und damit des Palastadels fuhrte 2 Adelstitel Bearbeiten Adelstitel Literarische Ubersetzung Rolle und Funktionen Ernennung und NachfolgeMfon Konig Souveran erbliches AmtKom Minister Mitgrunder Inthronisationsberater ernannt danach erblichNafom Mutter des Konigs oder konigliche Mutter Gleichgewicht der Macht ernanntNji Ngbetigni beigeordneter Nji Vizekonig erblichPom Mafon Bruder oder Schwester Vormundschaft des Konigs erblichNji Fon Fon Nji der Konige Ministerprasident ernanntTita Nfon Vater des Konigs Konigsvater ernanntTita Ngu Vater des Landes Oberhaupt der Justiz ernanntTupanka Kopf des Panka Oberbefehlshaber der koniglichen Armee ernanntKom Schu Mschut Wachbegleiter des Palastes Berater des Konigs erblichManschut Grosser des Palasts Personlichkeit des Konigreichs ernanntMfontue Ergebener Konig Vasallenchefs erblichSchunschut Palastwache verschiedene Dienste erblichKpen Sklave BedienerKultur Bearbeiten nbsp Sultanspalast in FoumbanUrsprunglich war die Staatssprache im Konigreich Bamum das nordbantoide Tikar Doch mit der Zeit wurde die Sprache der Eroberten das Bamun angenommen Die Wirtschaft war uberwiegend vom Ackerbau gepragt dabei wurde Sklaverei nur in geringem Masse praktiziert Das Konigreich Bamum trieb auch mit benachbarten Staaten Handel Eingefuhrt wurden vor allem Salz Eisen Perlen Baumwollguter und Kupferobjekte 2 Die Bamum entwickelten in ihrer Hauptstadt Foumban eine breit gefacherte Kunstkultur die zu Beginn des 20 Jahrhunderts zu weltweiter Beruhmtheit gelangte Aus der Zeit der Regentschaft von Mfon Njoya sind sechs Farbstoffgruben gefunden worden die verschiedene Farben enthielten Ausserdem importierten die Bamum von den Haussa Indigo gefarbte Raffiabast Textilien fur die Anfertigung von Ntieya der koniglichen Kleidung 4 Angehorige der Haussa arbeiteten eigens fur den Konig sowie den Adel der Bamum im Palast Zudem unterwiesen sie Einheimische in der Kunst des Farbens 5 Geschichte BearbeitenWahrend des 18 Jahrhunderts sah sich das Konigreich einer Invasion von muslimischen Fulani Kampfern sowie der Chamba ausgesetzt Durch die erlittenen Verluste zahlten die Bamum gegen Ende des Jahrhunderts nur noch 10 000 bis 12 000 Angehorige hielten aber am Konigtum fest So umfasst die Liste der Bamum Regenten insgesamt zehn Konige Angefangen beim Begrunder des Reichs Nchare bis zum Mfon Kuotu Die neun Konige die auf Nchare folgten zeichneten sich im Gegensatz zu diesem nicht durch Eroberungen aus Erst der Zehnte Mfon Mbuembue versuchte sich im spaten 19 Jahrhunderts wieder an der territorialen Ausdehnung seines Herrschaftsgebiets Er ist auch bekannt geworden durch die Zuruckschlagung einer Attacke der Fulani im fruhen 19 Jahrhundert durch die im Zuge des Fulani Dschihad der Islam gewaltsam verbreitet werden sollte Mfon Mbuembue veranlasste zudem Massnahmen um die Hauptstadt Foumban mit einem Graben als Schutz zu umgeben 6 Auch war er der Initiator des Symbols Ngnwe peh tu Dieses das Bamum Volk reprasentierende Emblem zeigt eine Schlange mit zwei Kopfen und steht fur die Fahigkeit einen Zweifrontenkrieg zu fuhren und auch an beiden Fronten zu siegen Deutsche Kolonisierung Bearbeiten Das Konigreich Bamum wurde wahrend der Herrschaft von Mfon Nsangou im Jahre 1884 freiwillig Teil der Kolonie Kamerun Wahrend seiner Regentschaft befand sich das Land im Krieg mit den Nso Am Ende des Konflikts fiel auch der Konig und sein Kopf fiel in die Hande der Nso Unverzuglich nachher ubernahm eine der Frauen des Konigs Njapdunke gemeinsam mit ihrem Geliebten Gbetnkom Ndo mbue die Amtsgeschafte des Konigs Letzterem war es allerdings nicht erlaubt zu regieren da er nicht der Sohn des Konigs Mfon Mbuembue dem Grossen Eroberer war oder von seiner Linie abstammte Faktisch gab es nach dem Tode des Mfon keinen mannlichen Thronerben der den Konig ersetzen konnte daher nahm Njapdunke fur eine gewisse Zeit die Aufgaben des Konigs wahr aber nicht ausreichend um den Konig zu reprasentieren Letztendlich wurde sie abgesetzt und Gbetkom ein Sohn der vorletzten Konigs als der neue Mfon eingesetzt Gbetkom war ein Mann relativ kleiner Grosse und regierte ausserst repressiv Er erschuf eine Konigsdiktatur in der die Beine von denen die grosser waren als er abgehackt wurden eine Praxis die ihm schliesslich wahrend einer Jagd Unterrichtung sein Leben kostete Nach seinem Tod trat sein kleiner Sohn Mbiekouo offiziell seine Nachfolge an er war allerdings zu jung um zu regieren Es wurde eine Angewohnheit von ihm wissen zu wollen wer der ihn beschutzenden Leibwachter sein Vater sei Da der von Ngouhouo gefuhrte konigliche Hofstaat immer mehr befurchtete dass der Junge in ihnen die Morder seines Vaters erkennt ermordeten sie auch ihn Der Ort wo dies geschah heisst heute Mfe erschoss Mfon mbwere um so Mbiekouo in Ehren zu halten Nun war der Thron fur eine gewisse Zeit vakant und Ngouhouo der Leiter des Hofs wurde Mfon Er entstammte jedoch nicht direkt der Linie des Konigs Mbuembue sondern war als Bamileke Sklave geboren Ngouoh war im Volk nicht willkommen und er entschied den Palast in seine eigene Heimatstadt zu verlegen Letztendlich gelang es Anhangern des ehemaligen Konigs Mbuembue ihn zu besiegen und aus dem Reich zu verbannen Ein Enkel von Mbuembue Nsangou wurde neuer Konig Njoya der Grosse Bearbeiten nbsp Sultan Njoya der GrosseSchliesslich kam Konig Njoya Sohn des ermordeten Konigs an die Macht Er regierte von 1883 bis 1931 und war einer der produktivsten Herrscher Bamums da er fur die Modernisierung zahlreicher Elemente der Bamum Gesellschaft verantwortlich war 7 Er unterstellte sein Konigreich freiwillig unter den Schutz der deutschen Kolonialmacht indem er einem Schutzvertrag mit dem Deutschen Kaiserreich schloss Im Jahre 1897 konvertierten Njoya und sein Hof zum Islam eine Entscheidung welche sich auf die Bamum Kultur lange nach dem Tode Njoyas auswirkte Der Monarch erhielt dadurch von nun an den Titel Sultan 8 Er entwickelte die Schumom Schrift in der Absicht dass das Bamum Volk die Geschichte ihres Reiches aufzeichnen konnte Im Jahre 1910 fuhrte Njoya ein neues Schulwesen ein und errichtete landesweit Schulen in der die Schumon Schrift beigebracht wurde Den Deutschen wurde es erlaubt ihre Basler Mission in der Hauptstadt Bamums zu errichten und es wurden Baukonstruktionen unternommen um einem Tempel zu errichten Es wurde eine Schule errichtet in der die Deutsche Sprache und die Bamum Sprache gelehrt wurde Unter der deutschen Schutzherrschaft wurden auch neue Wohnungsbautechniken eingefuhrt da sich viele Deutsche unter den Einheimischen des Reiches als Farmer Handler und Lehrer ansiedelten Sultan Njoya blieb loyal zu seinen deutschen Oberherren welche in Gegenzug seine Rechte als Konig respektierten und ihn uber den Kolonialhandel berieten Ein weiteres wichtiges Element in der Geschichte des Konigreiches wahrend der Periode unter deutscher Schutzherrschaft war die Einfuhrung der Susskartoffeln Macabo und anderer neuer Lebensmittel die dem Konigreich halfen wohlhabender denn je zu werden Die Bamum handelten zwar bereits vorher in grosserem Massstab ausserhalb ihrer traditionellen Grenzen doch das neue Einkommen wahrend der deutschen Kolonialzeit erhohte den Lebensstandard merklich Sultan Njoya wurde stark von Missionaren beeinflusst die darauf abzielten die Praxis der Gotterbilder der Polygamie und der Menschenopfer abzuschaffen Als Antwort darauf schrankte Njoya konigliche Exzesse ein Adeligen wurde es erlaubt landlose Personen aus der Unterschicht und sogar Sklaven zu heiraten Der Konig selbst allerdings trat nicht zum Christentum uber Faktisch nahm er Elemente des Christentums und des Islams in den traditionellen Glauben der Bamum mit auf um eine neue Religion zu grunden die den Untertanen genehmer sein sollte 9 Im Jahre 1906 sandte das Gouvernement von Kamerun eine Expeditionstruppe gegen die Nso die von Sultan Njoyas Soldaten unterstutzt wurden Nach dem deutsch bamumischen Sieg uber die Nso gelang es der Truppe den Kopf von Njoyas Vater zuruckzugewinnen was fur die Legitimation des Konigs ausserst ausschlaggebend war Von nun an wurde der Bund zwischen Bamum und Deutschland als unzerbrechlich bezeichnet Franzosische Eroberung Bearbeiten Als das deutsche Kamerun wahrend des Ersten Weltkrieges an allen Grenzen bedroht war Kamerun im Ersten Weltkrieg wurde es vom Konigreich Bamum bis zum Ende des Krieges gegen den Einmarsch der britischen und franzosischen Truppen unterstutzt Das Ende der deutschen Kolonialherrschaft wurde als nachteilig empfunden da sich die nachfolgenden Franzosen deutlich repressiver zeigten Im Jahre 1919 wurden die deutschen Kolonialbesitzungen in Kamerun zwischen Frankreich und Grossbritannien aufgeteilt Das Gebiet des Konigreiches wurde zwischen den zwei Volkerbundsmandaten aufgeteilt Britisch Kamerun und Franzosisch Kamerun Das Bamum Konigreich selbst geriet uberwiegend unter die Herrschaft Frankreichs und war dem Volkerbundsmandat Franzosisch Kamerun direkt unterstellt Die franzosische Herrschaft war wesentlich repressiver als die deutsche Im Jahre 1923 wurde Sultan Njoya von den Franzosen entthront und abgesetzt und die Bamun Schrift verboten Ebenso wurde der Gebrauch des Deutschen und der Bamum Sprache in den Schulen abgeschafft und allein die franzosische Sprache im Bildungssystem zugelassen 6 Liste der Konige und Sultane Bearbeiten nbsp Ibrahim Mbombo Njoya im Sultanspalast von FoumbanNchare Yen 1394 1418 Ngoupou 1418 1461 Monjou 1461 1498 Mengap 1498 1519 Ngouh I 1519 1544 Fifen 1544 1568 Ngouh II 1568 1590 Ngapina 1590 1629 Ngouloure 1629 1672 Kouotou 1672 1757 Mbouombouo 1757 1814 Gbetkom 1814 1817 Mbiekouo 1817 1818 Ngouhouo 1818 1863 Ngoungoure 1863 30 Minuten Nsangou 1863 1889 Ibrahim Njoya 1889 1933 Njumoluh Njoya 1933 1992 Mbombo Njoya 1992 2021 Nabil Mbombo Njoya seit 2021Literatur BearbeitenEmmanuel Matateyou Paroles sapientiales du royaume Bamoun nku nsa nsa Oralistique 1990 Michael S Bisson S Terry Childs Philip de Barros Augustin F C Holl Ancient African Metallurgy The Sociocultural Context Alta Mira Press Stuttgart 2001 ISBN 3 515 08704 4 Ian Fowler David Zeitlyn African Crossroads Intersections Between History and Anthropology in Cameroon Berghahn Books Oxford 1996 ISBN 1 57181 926 6 Albert S Gerard European language Writing in Sub Saharan Africa Vol 1 John Benjamins Publishing Company Budapest 1986 ISBN 963 05 3832 6 Bethwell A Ogot General History of Africa V Africa from the Sixteenth to the Eighteenth Century University of California Press Berkeley 1999 ISBN 0 520 06700 2 David McBride Leroy Hopkins C Aisha Blackshire Belay Crosscurrents African Americans Africa and Germany in the Modern World Boydell amp Brewer Rochester 1998 ISBN 1 57113 098 5 Claire Polakoff African Textiles and Dying Techniques Routledge Garden City 1982 ISBN 0 7100 0908 9 Mohamad Z Yakan Almanac of African Peoples amp Nations Transaction Publishers Edison 1999 ISBN 0 87855 496 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ogot S 260 a b c Ogot S 261 Bisson S 76 Polakoff S 41 Polakoff S 42 a b Yakan S 207 Polakoff S 51 Fowler S 165 Gerard S 153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Bamum amp oldid 238164982