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Die Koniglich Preussische Gewehrfabrik Erfurt war einer der fuhrenden deutschen Hersteller fur Handfeuerwaffen Koniglich Preussische Gewehrfabrik ErfurtLogoRechtsform StaatsbetriebGrundung 1859Auflosung 1945Auflosungsgrund EnteignungSitz Erfurt BruhlMitarbeiterzahl bis 20 000 1917 Branche Herstellung von Handfeuerwaffen Eines der erhaltenen Werksgebaude im Erfurter Bruhl Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Produktion bis 1918 3 Produktion nach 1918 4 Produktion nach 1945 5 Nutzung der ehemaligen Gewehrfabrik heute 6 Kommandanten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDa die Saarner Gewehrfabrik bei Mulheim an der Ruhr in Grenznahe zu Frankreich lag und im Falle eines Krieges leicht hatte erobert werden konnen erfolgte 1862 die Verlegung in das befestigte Erfurt Nachdem der Militarfiskus 1835 das ungenutzte Gelande des ehemaligen Mainzerhofes im Bruhl aufgekauft und die vorhandenen Gebaude abgerissen hatte errichtete man von 1859 bis 1862 neben Kasernen auch die Gewehrfabrik die ihren Betrieb am 28 September 1862 aufnahm Produktion bis 1918 BearbeitenAls erste Waffe wurde das Zundnadelgewehr hergestellt 1866 waren bereits 420 Arbeiter im zeitweise grossten Industriebetrieb der Stadt beschaftigt 1871 begann die Produktion des Infanteriegewehrs Modell 1871 Etwa 1000 Arbeiter fertigten allein im Jahre 1876 60 000 Gewehre Auch das verbesserte M 1871 84 wurde in Erfurt produziert Ausserdem fertigte die Gewehrfabrik von 1892 bis 1897 den zuvor von den Firmen Schilling Haenel Dreyse und Mauser produzierten Reichsrevolver Modell 1883 Kaliber 10 6 und 10 55 Millimeter Insgesamt wurden etwa 248 000 Stuck dieser auch Kurzer Reichsrevolver genannten Kurzwaffe in Erfurt hergestellt 1 2 Wahrend des Ersten Weltkrieges wurden circa 80 aller deutschen Handfeuerwaffen in Erfurt gefertigt darunter etwa 1 5 Millionen Karabiner 98 Die Gewehrfabrik unterstand dem preussischen Kriegsministerium und wurde von Militarbeamten geleitet Die Arbeiter waren pensionsberechtigt und die tagliche Arbeitszeit betrug neun Stunden spater acht Stunden 3 Ausserdem gab es soziale Einrichtungen und vorbildliche hygienische Verhaltnisse Bedeutende Erweiterungen der Fabrik erfolgten 1872 1876 und 1912 Im Ersten Weltkrieg mussten infolge des Fehlens mannlicher Arbeitskrafte viele Frauen eingestellt werden Der grosse Bedarf an Waffen fuhrte 1917 zu einem Drei Schicht Betrieb rund um die Uhr mit fast 20 000 Beschaftigten Wahrend der Novemberrevolution in Deutschland kam es auch in Erfurt zum Aufstand Gemeinsam mit der Garnison bildeten die Arbeiter der Industrie und Rustungsbetriebe einen Arbeiter und Soldatenrat Dazu gehorten Angehorige des Artillerie Regiments Rudolfstrasse des Infanterie Regiments Petersberg und des Jager Regiments Am 9 November wurde die Kommandantur am Anger besetzt und die Offiziere entwaffnet 4 Produktion nach 1918 Bearbeiten1919 fasste die Reichsregierung 13 Heeres und Marinewerkstatten darunter auch die Erfurter Gewehrfabrik in der neu geschaffenen Deutsche Werke AG zusammen 5 Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages durften viele Waffen nicht mehr produziert werden Dazu zahlten Handfeuerwaffen mit einem Kaliber von 9 Millimetern Unter teilweiser Umgehung dieses Verbotes wurden nach Ubernahme von Patent und Maschinen des Erfurter Unternehmens H Ortgies amp Co ungefahr 435 000 Ortgies Pistolen hergestellt deren Laufe im Kaliber 6 35 7 65 und 9 Millimeter auswechselbar waren 6 Die Produktion wurde schliesslich 1923 von der Alliierten Kontrollkommission untersagt Daraufhin gab man die Waffenproduktion auf und stellte auf Buromaschinen um An der nun Deutsche Werke Schreibmaschinengesellschaft mbH firmierenden Unternehmung beteiligte sich die AEG mit 50 Prozent Die zweite Anteilshalfte erwarb die AEG 1929 Produziert wurden Buromobel sowie Schreib und Buromaschinen 1930 erfolgte die Umbenennung in Europa Schreibmaschinen AG Berlin Erfurt Ein Jahr nach den Olympischen Spielen 1936 in Berlin trat das Werk mit dem Schreibmaschinenmodell Olympia unter der Firma Olympia Buromaschinenwerk AG Erfurt auf den Markt 7 Neben der Wiederaufnahme der Gewehrproduktion im Zweiten Weltkrieg erfolgte auch die Herstellung von z B Chiffriermaschinen Enigma Deutsches Fertigungskennzeichen aye 1944 beschaftigte das Werk 3 437 Mitarbeiter darunter 705 Zwangsarbeiter Produktion nach 1945 BearbeitenNachdem die Fabrik zum Ende des Zweiten Weltkrieges schwere Zerstorungen erlitten hatte folgte 1945 die Enteignung sowie 1946 die Umwandlung zur Sowjetischen Aktiengesellschaft SAG Der daraus hervorgegangene VEB Optima Buromaschinenwerk Erfurt stellte wieder Buromaschinen her Die Waffenproduktion wurde nicht wieder aufgenommen Nutzung der ehemaligen Gewehrfabrik heute BearbeitenNach denkmalgerechter Sanierung werden die noch vorhandenen Gebaude der ehemaligen Gewehrfabrik am Mainzerhoferplatz 13 Maximilian Welsch Strasse als Burohaus am Dom genutzt Kommandanten BearbeitenPreussische Kommandanten der Gewehrfabrik 1858 Major von Garnier 1864 Oberst Krampf 1876 Generalmajor Jagemann 1883 Oberstleutnant Rickel 1886 Major Lange 1891 Major von Loesewitz 1895 Major Luttich 1899 Major Lehmann 1900 Major PetersenLiteratur BearbeitenSteffen Rassloff Vom Industriebau zum Kulturzentrum Das ehemalige Heizwerk im Bruhl erinnert an wichtige Kapitel Erfurter Industriegeschichte In Thuringer Allgemeine vom 7 Juni 2014 Bernd Konnig Die preussisch deutsche Garnison Erfurt 1860 bis 1918 Seite 28 30 ISBN 978 3 8442 3061 1 Gothsche Die Koniglichen Gewehrfabriken Kurze Darstellung ihrer Entstehung Entwicklung und Aufgaben Berlin 1894 Militargeschichtliches Forschungsamt Deutsche Militargeschichte Band IV 1983Weblinks BearbeitenGewehr G 98 aus dem Stadtmuseum Erfurt Schreibmaschine Mignon aus dem Stadtmuseum Erfurt Martin Infos zur Schreibmaschine Modell Olympia Verlag Johannes Meyer Pappenheim 2006 abgerufen am 4 April 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich E Harder Dienstwaffe Reichsrevolver M 1883 Verlag DWJ 2004 abgerufen am 4 April 2013 Hans Reckendorf Fotos von H Hedtrich Reichsrevolver M 1883 Waffensammler Kuratorium 2004 abgerufen am 4 April 2013 In der Privatwirtschaft waren mindestens zehn beziehungsweise spater neun Arbeitsstunden zu leisten Steffen Rassloff und Bernd Konnig Die Novemberrevolution 1918 in Erfurt In Stadt und Geschichte 39 2008 S 26 f Meyers Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1925 Spalten 682 683 Ortgies Pistolen Nicht mehr online verfugbar Militaria Fundforum 2011 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 4 April 2013 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www militaria fundforum com Olympia Schreibmaschinen TWA Thuringen50 975345 11 019008 Koordinaten 50 58 31 2 N 11 1 8 4 O Normdaten Korperschaft GND 4671064 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koniglich Preussische 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